Yanagino | The Faraway Paladin | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 5, 314 Seiten

Reihe: The Faraway Paladin (Light Novel, German Edition)

Yanagino The Faraway Paladin

Die Menschen aus dem Hafen des Lichts
1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-98961-189-4
Verlag: JNC Nina
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Die Menschen aus dem Hafen des Lichts

E-Book, Deutsch, Band 5, 314 Seiten

Reihe: The Faraway Paladin (Light Novel, German Edition)

ISBN: 978-3-98961-189-4
Verlag: JNC Nina
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Will und seine Gefährten haben das Unmögliche geschafft: Sie haben einen Drachen besiegt. Nach der glorreichen, aber erbarmungslosen Schlacht im Rostgebirge kehren sie endlich nach Hause zurück. Endlich Zeit, die Wunden zu lecken, die Schwerter beiseitezulegen und ein wenig Normalität zu genießen ... Doch das ruhige Leben wird schnell zur Tristesse und Will muss gegen den grauen Alltag ankämpfen, bis er sich plötzlich ungeahnten Herausforderungen gegenübersieht: Ein Nebellabyrinth versperrt ihm den Weg, Reystov sagt ihm den Kampf an, und ein blutroter Fluss verseucht die Ebene.

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Es war eine Frühlingsnacht, in der die einst schneidend kalte Luft ihre Schärfe verloren hatte und das grüne Gras innerhalb eines einzigen Abends zu wachsen schien.

Mein Büro wurde von dem hellen Schein einer Laterne erleuchtet.

In der Laterne jedoch brannte kein flackerndes Feuer, sondern eine reinweiße Muschel mit einer eingravierten Inschrift: , was „Licht“ bedeutet.

Im Schein der Laterne löste ich die Hanfschnur, die einen Stapel Papiere zusammenhielt, und breitete sie auf meinem Schreibtisch aus.

Es war nicht das Papier aus meiner früheren Welt, blendend weiß, glatt und dünn genug, um es mit einer Fingerspitze zu drehen.

Vielmehr war es in das blassgelbe Ocker herabgefallenen Laubes getaucht, zu intensiv, um es schlichtweg Weiß zu nennen.

Seine raue Textur und solide Dicke erinnerten mich an das Bastelpapier aus meiner früheren Welt.

Es hatte eine raue Textur und unscharfe Kanten.

Kurz gesagt, es war grobes Papier.

Es hätte nach den Maßstäben dieser Zeit wahrscheinlich die Note ‚gutes Papier‘ erhalten, doch selbst dann konnte man es eigentlich nicht als solches bezeichnen.

Lächelnd spielte ich mit dem Papier, blätterte die Seiten um, knickte sie und hielt sie gegen die Laterne, damit das Licht hindurchschien.

Dann fuhr ich ein paar Mal mit den Fingern über die Seiten, um ihre Beschaffenheit zu prüfen.

„Es braucht nicht viel, um dich in gute Stimmung zu versetzen, was, Will?“

Ich konnte das Grinsen spüren, bevor ich überhaupt hinsah.

Auf der anderen Seite des Schreibtisches, auf dem Stuhl für Gäste, saß mein enger Freund Meneldor.

Als ich ihn das letzte Mal angesehen hatte, war er noch damit beschäftigt, mit dem Messer in seiner Hand an einem Schilfrohr zu schaben, doch anscheinend hatte er mich schon eine Weile beobachtet.

Er lehnte sich weit zurück und sah mich mit geneigtem Kopf an. Sein silbernes Haar fiel über seine Schultern und enthüllte seine weiße Stirn und seinen weißen Nacken sowie seine für Halbelfen charakteristischen spitzen Ohren.

Seine jadegrünen Augen funkelten, und seine Mundwinkel waren zu einem schiefen Lächeln nach oben gezogen. Es war offensichtlich, dass er etwas gefunden hatte, womit er mich aufzuziehen kann.

„Das hat man so deutlich gesehen?“, fragte ich ganz perplex.

„Der feine Herr Paladin, der Drachenbezwinger, hat soeben mit seinen Händen über das Papier gestrichen, als würde er eine Frau liebkosen. Außerdem hast du über beide Ohren gegrinst. Da musste ich nicht lange raten.“

Ungläubig sah er mich an.

„Wirklich?!“

„Und ob.“

Anscheinend war ich wirklich leicht zu durchschauen.

„Sind das die Muster, die du von den Arbeitern bekommen hast?“

„Ja. Sie meinten, das seien die besten Muster, die sie je hergestellt hätten.“

„Sie schienen also sehr zufrieden damit zu sein, ja?“

„Ja ...“

Alle, die an der Herstellung dieses Papiers beteiligt waren – Menschen, Zwerge, Elfen und Halblinge gleichermaßen –, schienen überaus glücklich zu sein; von den Abenteurern, die auf der Suche nach Materialien durch die Wälder zogen, bis hin zu den Arbeitern, die das Papier tatsächlich herstellten.

Wahrscheinlich klopften sie sich gerade in der Werkstatt gegenseitig auf die Schultern und stießen mit ihren Bechern auf den Erfolg an.

Noch einmal streichelte ich das Papier liebevoll. Dies war das erste Blatt Papier, das je in Torch Port hergestellt wurde.

„Papier ist die Zukunft dieser Stadt.“

?

Im späten Herbst meines siebzehnten Lebensjahres hatte ich gegen den bösen Drachen Valacirca gekämpft und ihn in die Knie gezwungen.

Selbst mit der Hilfe meiner Verbündeten und dem Schutz der Götter und der Geister der Helden war es ein Kampf, der mich an den Rand der Niederlage getrieben und mir alles abverlangt hatte.

Ich hatte nicht das Selbstvertrauen, dass ich es noch einmal bewerkstelligen könnte, wenn ich in der Zeit zurückgehen und es noch einmal tun müsste.

Doch was mich nach dem Sieg über den Drachen erwartete, war kein märchenhaftes Ende, kein ‚und der Paladin lebte glücklich bis an sein Lebensende‘.

Das Leben ist keine Fiktion, und so gingen die unauffälligen Tage der Realität trotz all meiner Erfolge einfach weiter.

Mein Körper hatte Teile des Genomfaktors des Drachen absorbiert, und meine geliebte Waffe und Rüstung waren für immer verloren.

Die Menschen fürchteten nun Drachen, und auch magische Bestien wurden aktiver, dazu getrieben vom Brüllen des Drachen.

Ein Stamm Waldriesen nahm erstmals Kontakt mit unserer Gemeinschaft auf.

Ich musste mich auch um die isolierte Siedlung kümmern, in der das Volk des ehemaligen Landes der Blumen, Lothdor, lebte, und darüber hinaus noch um so einiges mehr, wie die Dämonen, die im zerstörten Rostgebirge zurückgeblieben waren, die Statusberichte an die Stadt Whitesails, die Koordination Torch Ports, die für die Vorbereitung auf die Zukunft notwendig war, und und und.

Seit der Feier anlässlich des Sieges über den Drachen war ich ununterbrochen mit diesen Dingen beschäftigt.

Herbst und Winter waren überaus arbeitsreich gewesen, doch jetzt, da sie vorüber waren, ohne dass auch nur eine Schneeflocke gefallen war, hatte ich endlich das Gefühl, dass sich die Dinge beruhigten.

Der Tag der Wintersonnenwende, der Tag, an dem alle ein Jahr älter wurden, war gekommen und gegangen.

Und ehe ich mich’s versah, war ich achtzehn Jahre alt.

„Dieses Papier soll die Zukunft dieser Stadt sein? Ist das wirklich so wertvoll?“

„Ja, genau so wichtig ist es. Wenn wir nur Bäume fällen und sie den Fluss hinuntertreiben, um sie an Whitesails zu verkaufen, dann wird Torch Port untergehen, sobald die Wälder hier vollständig gerodet sind. Wir haben zwar auch den Schatz des Drachen erhalten, doch eines Tages wird auch der aufgebraucht sein, und Geld zum Fenster rauszuwerfen, hat ohnehin nur Chaos zur Folge. Wir müssen stetig darüber nachdenken, welche weiteren Produkte wir anbieten können.“

„Na ja, ich verstehe ja, was du meinst, aber in den Beast Woods gibt es noch Unmengen Holz. Im Moment geht es uns gut. Ich weiß nicht, wie du für all das Zeit hast.“

„Ich weiß, dass wir im Moment gut dastehen. Deshalb möchte ich mir jetzt die Zeit nehmen, um darüber nachzudenken, was wir tun können, und jemanden finden, der für uns Gewinne erwirtschaftet.“

Wenn man versteht, wie die Dinge laufen, und die Veränderungen im Auge behält, kann man gewissermaßen in die Zukunft sehen.

Zum Beispiel die Veränderungen der Waldressourcen.

Sobald eine Stadt einmal gebaut und zu einer stattlichen Größe angewachsen ist, schrumpft der Wald um sie herum stetig.

Zunächst werden große Bäume in der näheren Umgebung als Baumaterial für allerhand Dinge verwendet, während kleine Bäume und Äste als Brennstoff verfeuert werden.

So entstehen ebene Flächen, die dann zu Feldern umgewandelt werden. Die Stadt wird mit Nahrung versorgt, wächst und der Wald verliert weiter an Masse.

Dieser Prozess war sowohl in dieser Welt als auch in meiner vorherigen eine unveränderliche Konstante.

Und mir war bewusst, dass es in den meisten Fällen viel zu spät war, erst mit der Planung zu beginnen, wenn sie nötig wurde.

Daher wollte ich ungefähr zehn Jahre in die Zukunft blicken und mir einen Plan zurechtlegen.

Ich investierte bereits in vielerlei Hinsicht in die Zukunft der Stadt, nicht nur in die Papierherstellung, sondern auch in die Gründung von Werkstätten für Holzbearbeitung, Metallguss, Lederverarbeitung, Keramik, Textilien und Färberei. Doch war das wirklich genug?

Wenn ich die Stadt der Toten, in der ich geboren wurde, und andere Städte weiter südlich wieder aufbauen wollte, welche Rolle würde Torch Port in dieser Zukunft spielen können?

Während ich über die Zukunft von Torch Port und den Beast Woods nachdachte, legte Menel den Dolch und das Schilfrohr (seinen zukünftigen Pfeilschaft) beiseite, drehte seinen Stuhl um und setzte sich rückwärts darauf, die Arme auf der Rückenlehne verschränkt. Dann seufzte er mir zu.

„Weißt du, manchmal denkst du wirklich wie ein Elf.“

Er meinte damit, dass ich immer langfristig dachte.

„Wirklich? Bist du nicht für jemanden mit Elfenblut einfach nur ziemlich voreilig?“

„Das will ich nicht abstreiten, aber du weißt ja, was man sagt: Nutze den Tag, denn morgen sind wir tot.“

Das waren die Worte eines gewissen Dichters, der in den goldenen Tagen des Zeitalters der Union sehr aktiv gewesen war.

Menel zuckte mit den Schultern.

„Ich könnte morgen sterben. Das Beste aus dem Heute zu machen, ist mir wichtiger, als in die Zukunft zu blicken, die zehn Jahre entfernt liegt.“

Diese Worte, die er leise und mit trockener Kehle murmelte, rührten an einem Nerv.

Die Worte riefen Erinnerungen wach.

Ich dachte an Menels nüchterne Augen, als er kurz davorstand, ein Bandit zu werden, und seinen Bogen auf mich richtete.

An ein Dorf, das von Dämonen...



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