E-Book, Deutsch, 242 Seiten, eBook
Wundrak Die chinesische Community in Bukarest
2010
ISBN: 978-3-531-92410-6
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
Eine rekonstruktive, diskursanalytische Fallstudie über Immigration und Transnationalismus
E-Book, Deutsch, 242 Seiten, eBook
Reihe: Theorie und Praxis der Diskursforschung
ISBN: 978-3-531-92410-6
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
Dr. Rixta Wundrak ist als Soziologin am Methodenzentrum Sozialwissenschaften an der Georg-August-Universität Göttingen tätig.
Zielgruppe
Professional/practitioner
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
Unterschiedliche Perspektiven auf den Fall. Forschungsansatz, Methoden und Theorien.- Diskurse über die chinesische Immigration in Bukarest.- Die Entstehung und Entwicklung der chinesischen Migration nach Osteuropa und die erlebte Geschichte der Migranten.- Strukturen und Deutungsmuster der neuen Immigration in Osteuropa und der chinesischen Community in Bukarest.- Schlusswort und Ausblick.
5 Strukturen und Deutungsmuster der neuen Immigration in Osteuropa und der chinesischen Community in Bukarest (S. 154-155)
5.1 Kontrastierung und Verknüpfung von Diskursen, sozialen Strukturen und Erfahrungen der Migranten
In diesem Kapitel werden die aus den Fallrekonstruktionen generierten Strukturen theoretisch verdichtet und verallgemeinert. Methodologisch habe ich, wie im zweiten Kapitel beschrieben, die diskursive Ordnung dieses Falles einerseits (Kapitel 3) und die Ebene der erlebten Geschichte der Migranten andererseits (Kapitel 4) rekonstruiert. Diese beiden Ebenen werden im Folgenden kontrastiert, woraus Differenzen und Verknüpfungen resultieren.
Die Strukturen des Falles, welche hier genauer erläutert werden, resultieren aus dieser Kontrastierung und den Thesen darüber, wie sich die beiden genannten Ebenen aufeinander beziehen. Ich erläutere, wie sich die funktionale Bedeutung zueinander darstellt bzw. wie die eine Ebene (die Diskurse) die erlebte Geschichte der Migranten ordnet. Mit Strukturen meine ich jene „Regeln der Differenzen“262, welche sich aus der Kontrastierung beider Ebenen miteinander ergeben. Das Konzept des Deutungsmusters diente als Instrument, um die Verknüpfungen zu suchen und nachzuvollziehen. Mit Deutungsmuster ist also im Folgenden die Verknüpfung der unterschiedlichen Relevanzen von Diskursen einerseits und Ereignisgeschichtlichem sowie den Erfahrungen der Migranten andererseits gemeint (siehe dazu Kapitel 2).
Wie bereits in der Einleitung (Kapitel 1) angekündigt und im zweiten Kapitel ausgeführt, stellt die Arbeit eine Form dichter Beschreibungen dar. Die Präsentation von Feldforschungsergebnissen ist daher in die Deskription und Deutung bereits eingeflossen. Mit dieser Gliederung des Kapitels in die durchgängigen bzw. signifikanten Strukturen und Deutungsmuster, die sich durch die Fallgeschichte ziehen, handelt es sich nicht um eine analytische Aufteilung in Themen, bei welcher die Geschichte zerstückelt oder thematisch gewichtet wird. Vielmehr bleibt auch hier die „story line“, soweit dies darstellerisch möglich war, erhalten und wird prozesshaft nachgezeichnet.
Die theoretischen Anknüpfungsmomente, welche sich auf die Fallstrukturen beziehen, führe ich eher detaillierter aus, während die konkrete Fallgeschichte hier eher zusammenfassend dargestellt ist. In den weiteren vier Abschnitten dieses Kapitels werden die Fallstrukturen theoretisch erläutert.263 Im ersten Abschnitt geht es um die spezifischen Prozesse der chinesischen Migration nach Osteuropa, nämlich um Formen des sozialen Wandels, durch welche diese Migration entstand, in welche sie eingebettet war und wie sie (bzw. der Fall) sich selbst veränderte.
Hier werden Prozesse des Wandels und Transformationen auf unterschiedlichen Ebenen am Fall der Post- 1989-Migration von China nach Rumänien diskutiert. Der zweite Abschnitt bezieht sich auf die „Verortung“ des Falles einerseits und seiner Transnationalität andererseits, d.h. auf das Spannungsverhältnis „lokal-global“. Im dritten Abschnitt möchte ich die These erläutern, dass Informalisierung auf unterschiedlichen Ebenen des Falles als Deutungsmuster erfasst werden kann. Im vierten und letzten Teil werden die kulturalistischen Bilder und Deutungsmuster über chinesische Migranten diskutiert.