Wunderlich | Dramatis Persona: (Exit,) - Die Auflösung der dramatischen Figur als produktive Überschreitung | Buch | 978-3-89722-790-3 | sack.de

Buch, Deutsch, 225 Seiten, Format (B × H): 145 mm x 210 mm

Wunderlich

Dramatis Persona: (Exit,) - Die Auflösung der dramatischen Figur als produktive Überschreitung

Buch, Deutsch, 225 Seiten, Format (B × H): 145 mm x 210 mm

ISBN: 978-3-89722-790-3
Verlag: Logos


Die kritische Auseinandersetzung mit den theoretischen Konzepten, die der künstlerischen Produktion nach wie vor hinterherhinken, stellt den Hintergrund dar, vor dem vier Theaterstücke diskutiert werden: Tom Stoppards Rosencrantz and Guildenstern are Dead (1967), Sam Shepards The Tooth of Crime (1972), Heiner Müllers Die Hamletmaschine (1977) und Gisela von Wysockis Schauspieler Tänzer Sängerin (1988). Alle vier Texte lösen das vertraute Schema der dramatischen Figur auf und stellen damit jede Lektüre vor das Problem, geeignete Begrifflichkeiten zu finden.

Das vorliegende Buch versucht, obsolet gewordene Beschreibungsverfahren zu überwinden, um das "Abtreten" der DRAMATIS PERSONA aus negativen Bewertungskategorien zu lösen. Die Feststellung, dass der ästhetisch avancierte Theatertext aufhört, nach den Gesetzmäßigkeiten des Dramatischen zu funktionieren, indem er die Figur als Repräsentationsinstanz einer Person auflöst, wird hier nicht in Denkmodelle der Krise oder in die Verlustszenarien der Moderne mit ihren Negativkategorien von Entfremdung, Enthumanisierung und Entpersönlichung gestellt. Vielmehr wird die Auflösung der dramatischen Figur als produktive Überschreitung begriffen, die einen einzigartigen ästhetischen Überschuss produziert.

DRAMATIS PERSONA: (Exit) - das bedeutet nicht nur einen Abgang, sondern auch einen Ausgang, der zu neuen Theatertexten und Theaterräumen und damit zu den alternativen Erfahrungen führt, die heute benötigt werden: Das, was wir "sind", wird zunehmend als - notwendige - Konstruktion erkannt, als Ergebnis von Repräsentationsmechanismen. Diese Erkenntnis ist nicht neu, doch da einerseits die alten Modelle, deren Ordnung von Stabilität, Konsistenz, Abgrenzbarkeit, Kontinuität und einer erkennbaren Trennung von Realität und Fiktion gekennzeichnet war, sich immer mehr auflösen und an Glaubhaftigkeit verlieren, da andererseits kaum aber Hoffnung und auch nicht immer der Wunsch nach deren Wiederbelebung besteht, drängt es, neue Modelle zu schaffen.
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