E-Book, Deutsch, Band 2665, 144 Seiten
Reihe: Julia
Wood Liebe, Rache - Neuanfang?
1. Auflage 2024
ISBN: 978-3-7515-2496-4
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, Band 2665, 144 Seiten
Reihe: Julia
ISBN: 978-3-7515-2496-4
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Damals hat Maja ihn vor dem Altar stehen lassen - seitdem brennt in dem norwegischen Tycoon Jens Nilsen der Wunsch nach Rache. Als er ein skandalöses Geheimnis herausfindet, das seine Ex zerstören könnte, schmiedet er einen Plan: Er wird Maja erpressen und sie zwingen, mit ihm erneut vor den Altar zu treten. Und diesmal will er sie dort vor den Augen aller verlassen! Ganz nah glaubt er sich seinem Ziel, als er ihr einen kostbaren Diamantring ansteckt. Doch Jens hat nicht mit der überwältigenden Sehnsucht gerechnet, die Maja in ihm weckt ...
Schon mit acht Jahren schrieb Joss Wood ihr erstes Buch und hat danach eigentlich nie mehr damit aufgehört. Der Leidenschaft, die sie verspürt, wenn sie ihre Geschichten schwarz auf weiß entstehen lässt, kommt nur ihre Liebe zum Lesen gleich. Und ihre Freude an Reisen, auf denen sie, mit dem Rucksack auf dem Rücken, abenteuerliche Ziele in Südafrika, Europa und Amerika besucht. Beim Schreiben taucht sie ganz in ihre Geschichte ein, verliebt sich auch heute noch in die Helden ihrer Romane und flirtet beim Schreiben mit ihnen.
Wenn Joss Wood nicht gerade schreibt, oder sich um ihre Kinder kümmert, nutzt sie ihre Erfahrungen in Business und Marketing, um mit Hilfe einer ehrenamtlichen Organisation, die Wirtschaft ihres Heimatstädtchens an der Ostküste Südafrikas anzukurbeln. Umgeben von Farmen und einer atemberaubenden Berglandschaft, gehört die Gesellschaft von wilden Steppentieren vor der Haustür genauso zu ihrem glücklichen und etwas chaotischen Leben, wie ihre Familie, Freunde und natürlich ihre Bücher.
Weitere Infos & Material
1. KAPITEL
Maja Hagen hätte den Erfolg ihrer ersten großen Ausstellung in Norwegen gerne in vollen Zügen genossen, doch der unerwartete Tod ihres Vaters verhinderte das.
Trotz der Entfremdung zwischen ihr und ihrem Vater lag nun ein Schatten auf ihrem ersten beruflichen Erfolg. Håkon Hagen war ein strenger Mann gewesen, ein kontrollsüchtiger Tyrann, der die Menschen um sich herum wie Schachfiguren in einem Spiel behandelte.
Bedauerte sie seinen Tod? Maja wünschte, sie könnte das sagen, aber sie hatte ihren Vater eigentlich schon vor langer Zeit verloren. Er hatte ihr ein Dach über dem Kopf geboten, schicke Kleidung und einen Namen, den jeder sofort erkannte. Liebe, Wärme und bedingungslose Unterstützung – die sie am meisten gebraucht hätte – hatte es in Håkons Welt jedoch nicht gegeben.
Wäre sie sein lang ersehnter Sohn gewesen, hätte sie vielleicht etwas Zuneigung von ihm erfahren. Denn als Sohn hätte sie den Namen Hagen weiterführen können. Aber als Tochter war Maja für ihren Vater nur eine Erinnerung an die Unfähigkeit ihrer längst verstorbenen Mutter, ihm ein männliches Kind zu schenken. Nach dem Tod ihrer Mutter hatte sie den größten Teil ihrer Kindheit mit einem harten, kalten Mann zusammengelebt, der ihre Anwesenheit als lästig empfand.
Jetzt war er tot, und sie fühlte … nichts. Sein Anwalt hatte sie über den Tod ihres Vaters informiert, aber eine Einladung zur Trauerfeier hatte sie nicht erhalten.
Seit über einem Jahrzehnt hatte sie keinen Kontakt mehr zu ihrem Vater gehabt. Vor zwölf Jahren hatte sie ihm alles gesagt, was sie ihm sagen musste. Jetzt war sie froh, der Presse aus dem Weg gehen zu können. Håkon, pompös und polarisierend, hatte ein letztes Mal für Schlagzeilen gesorgt.
Im Moment sollte sie sich auf ihre Ausstellung konzentrieren. Sie wollte die Kommentare der sorgfältig ausgewählten Gäste hören und ihre ehrliche, ungefilterte Meinung erfahren. M.J. Slater gab nie Interviews oder nahm an Eröffnungen teil. Das war eine der Eigenarten der zurückgezogen lebenden Künstlerin.
Um nicht erkannt zu werden, hatte Maja sich wie eine Kellnerin mit weißem T-Shirt, schwarzer Hose und bequemen Schuhen gekleidet. Nun nahm sie ein Tablett mit Sektgläsern auf und schlich inkognito durch die Galerie. Dabei lauschte sie auf die Reaktionen der Besucher auf ihre großen Bilder an den Wänden des lichtdurchfluteten Raumes.
Nervös wippte sie auf ihren Absätzen. Nach Jahren der Mühe, in denen sie sich mit Portraits und Hochzeitsfotos durchgeschlagen hatte, begann sie nun endlich als Fotografin Anerkennung in der Kunstwelt zu finden. Das Beste daran war, dass ihre Kunst ihr selbst gehörte und nichts mit ihrer Vergangenheit und ihrem Familiennamen zu tun hatte. Niemand wusste, dass M.J. Slater in Wirklichkeit Maja Hagen war, die einzige Tochter des mächtigsten und einflussreichsten Geschäftsmannes Norwegens.
Was würden die Besucher der Ausstellung denken, wenn sie wüssten, dass die Künstlerin Håkon Hagens Tochter war? Würden ihnen ihre Arbeiten besser gefallen oder würden sie härter urteilen? Sie würde entweder kläglich scheitern oder übermäßig gelobt werden. Beides wollte sie nicht. M.J. Slater war eine unbekannte Künstlerin ohne familiären Ballast. Davon hatte sie mit ihrem Vater und Jens Nilsen bereits einen ganzen Koffer voll.
Nein, sie hatte nicht vor, an Jens zu denken. Nicht jetzt. Nicht heute. Und schon gar nicht, solange sie in Bergen war. Zurückzukommen war schon schwer genug gewesen. Sie wollte sich nicht auch noch mit den Erinnerungen auseinandersetzen.
An ihren Vater zu denken, war auch kein Vergnügen, aber wenigstens nicht so aufwühlend. Sie fragte sich, wer Hagen International erben würde. Wem würden seine Häuser, seine Kunstsammlung, seine Milliarden jetzt zufallen? Ihrer Stiefmutter? Maja selbst würde es nicht sein. Als sie aus Håkons Leben geflohen war, hatte sie ihren Namen, ihr Land und ihren Anspruch auf das Geld der Familie hinter sich gelassen. Keinen Augenblick hatte sie das bedauert. Sie hatte sich von seiner Kontrolle befreit und lebte nun nach ihren eigenen Vorstellungen.
Jetzt beobachtete sie einen jungen Mann, der vor ihrem größten Bild, einer zwei mal drei Meter großen Schwarz-Weiß-Fotografie stehen blieb. Er neigte den Kopf zur Seite und runzelte die Stirn. Offenbar war er irritiert vom provokanten Anblick eines zerlumpten, schmutzigen Straßenkindes, das sich nach einem weggeworfenen, aber unglaublich großen und teuren Rosenstrauß bückt. Der Kontrast war, wie sie selbst zugeben musste, wirklich erschreckend.
Majas künstlerisches Anliegen war es, die Unverstandenen zu fotografieren, die Ausgegrenzten am Rande der Gesellschaft. Einige der Abgelichteten verabscheuten ihr Leben, andere genossen die Freiheit jenseits bürgerlicher Grenzen. Die meisten versuchten einfach, mit ihrem Leben zurechtzukommen, ob im Ghetto von Mumbai oder in einer Luxusvilla in Dubai.
Ein weiterer Mann trat heran und betrachtete das riesige Bild. „Wie heißt dieser Künstler noch mal?“, hörte Maja ihn fragen.
„M.J. Slater“, bekam er zur Antwort. „Ich habe noch nie von ihm gehört, aber Daveed Dyson hat gesagt, dass man künftig auf ihn achten sollte.“
Maja fuhr ein kleiner Schauer über den Rücken. Daveed Dyson, der berühmte Kunstkritiker, hatte über sie gesprochen? Wahnsinn! Aber warum nahmen immer alle an, dass M.J. Slater ein Mann war? Nun, das konnte ihr egal sein. Solange ihre Identität geheim blieb, durften die Leute glauben, was sie wollten.
„Wo lebt er?“
„Keine Ahnung. Es gibt keine Informationen über ihn.“
Maja musste schmunzeln. Schottland war jetzt ihr Zuhause, Edinburgh ihre Stadt. Durch ihre Mutter war sie britische Staatsbürgerin, und mit Norwegen verbanden sie zu viele schlechte Erinnerungen, als dass sie hätte bleiben können.
Damals war sie noch so jung gewesen und so blauäugig! Anfangs hatte sie geglaubt, dass die Liebe siegen würde, aber das hatte sich als Irrtum erwiesen. Die Macht ihres reichen Vaters war stärker gewesen als ihre Liebe!
Als ihr jemand auf die Schulter tippte, drehte Maja sich um und sah Halston vor sich, den Geschäftsführer der Galerie. Sie ignorierte seinen düsteren Blick und reichte ihm stattdessen ein Glas Champagner. Ihm wäre es viel lieber, sie würde im eleganten Cocktailkleid auftreten und mit den wohlhabenden Gästen der Galerie über ihre Kunst plaudern. Für ihr Bedürfnis, inkognito zu bleiben, hatte er kein Verständnis.
Maja tat, als sei Halston nur ein gewöhnlicher Gast. „Gefallen den Leuten meine Bilder?“, raunte sie verstohlen. „Oder finden sie sie schrecklich?“ Sie konnte es selbst nicht richtig einschätzen. Die meiste Zeit ihres Lebens hatte ihr Vater ihr das Gefühl gegeben, nicht gut genug zu sein. Noch immer suchte sie nach Bestätigung. Ob sie diesen Charakterzug wohl jemals ablegen würde?
„Deshalb wollte ich mit Ihnen sprechen“, erklärte Halston. „Es gibt einen Erfolg zu feiern. Ein anonymer Käufer hat bei einer exklusiven Vorbesichtigung Ihre vier wertvollsten Arbeiten gekauft.“
Erleichtert legte sie eine Hand auf ihr Herz. „Großartig! Aber wir können erst von einer erfolgreichen Ausstellung sprechen, wenn die Kunstkritiker sich geäußert haben.“
„Die Identität des Käufers soll nachher verkündet werden. Anscheinend ist er eine große Nummer. Ich will Sie nur warnen, damit Sie nicht unbedacht reagieren, wenn Sie im Verborgenen bleiben wollen“, raunte Halston ihr zu und verschwand wieder. Maja stellte daraufhin ihr Tablett auf einem hohen Tisch ab und schlüpfte hinter ein riesiges Blumenarrangement. Hier würde sie niemand bemerken.
Die Atmosphäre im Raum veränderte sich plötzlich, und vor ihr teilte sich die Menge wie beim Auftritt einer Majestät. Jemand klopfte auf ein Mikrofon und bat um Aufmerksamkeit. Doch Maja hatte nur Augen für den Mann, der jetzt neben den Kurator der Galerie trat. Ihr ganzer Körper reagierte auf seine Anwesenheit. Ihr wurde erst heiß und dann kalt.
Jens war hier!
Unzählige Erinnerungen durchzuckten sie. Seine Hände in ihrem Haar … seine Lippen auf ihrem Mund … seine starken Arme um ihre Taille. Heimlich hatte er sich damals im Ferienhaus ihres Vaters bei Svolvær an der Haushälterin vorbei in ihr Schlafzimmer geschlichen und sie zärtlich in die Kunst der körperlichen Liebe eingeführt. Seitdem hatte sie einige Liebhaber gehabt, aber keiner hatte Gefühle in ihr geweckt wie Jens.
Ein wenig war noch von dem jungen Mann zu erkennen, den sie einst geliebt hatte. Die dunkelblauen, fast schwarzen Augen, das kräftige Kinn, das tiefbraune Haar. Groß und muskulös war er auch damals gewesen, aber jetzt wirkte er noch beeindruckender.
Die größte Veränderung aber lag in seinem Gesichtsausdruck. Das war nicht mehr der junge Mann, der sie gern zum Lachen gebracht hatte. Dies war eine härtere, kältere Version des Jens’, den sie gekannt hatte. Genauso umwerfend attraktiv, tausendmal gefährlicher.
Sie legte sich die Hand aufs Herz, kniff die Augen zusammen und blinzelte. Hatte ihre Fantasie ihr seine Anwesenheit vorgegaukelt? Nein, Jens Nilsen war nicht verschwunden. Sie hatte ihn sich nicht eingebildet. Im dunkelgrauen Designeranzug mit hellgrauem Hemd und perfekt geknüpfter Krawatte stand er vor ihr.
„Meine Damen und Herren!“, drang die Stimme des Kurators durch ihre Gedanken. „Begrüßen Sie einen der wichtigsten Mäzene unserer Institution, Herrn Jens Nilsen. Er ist ein hervorragender Kenner und Sammler skandinavischer, insbesonders norwegischer Kunst. Bei einer privaten...




