Wolfrum / Schöbel-Rutschmann / Nerdinger | Multiple City | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, Englisch, 344 Seiten

Wolfrum / Schöbel-Rutschmann / Nerdinger Multiple City

Stadtkonzepte 1908/2008
1. Auflage 2014
ISBN: 978-3-86859-877-3
Verlag: De Gruyter
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Stadtkonzepte 1908/2008

E-Book, Deutsch, Englisch, 344 Seiten

ISBN: 978-3-86859-877-3
Verlag: De Gruyter
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Von der Gartenstadt bis zum Mythos Megacity: reflektiert aktuelle urbane Entwicklungen im Spiegel zentraler Stadtkonzepte der letzten 100 Jahre und untersucht, wie sich multiple Erscheinungsformen, parallele Strategien und gegenläufige Entwicklungen ins Gesicht der Stadt eingeschrieben haben. Denn urbanistische Diskurse, auch vorübergehende, hinterlassen dauerhafte Spuren. Heute beseht eine Vielfalt an Phänomenen, Interpretationen und Debatten nebeneinander. Die Publikation dokumentiert 16 signifikante Themen des Städtebaus anhand von Texten, aktuellen Fotografien und historischem Planmaterial. Namhafte Autoren nehmen in Form von 32 Essays Stellung zu den aktuellen urbanen Entwicklungen. Städtebau wird als spannender Diskurs erlebbar, in den wir alle eingebunden sind.
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VORWORT Megacities und schrumpfende Städte, highspeed urbanism und slow cities – die Städte der Erde verändern sich. Der Gegensatz zwischen Stadt und Land löst sich auf, alles wird Stadt in verschiedenen räumlichen und strukturellen Ausprägungen. Neue Formen von Städten, neue urbane Landschaften, neue globale und lokale räumliche Netzwerke entstehen. Angesichts dieser Dynamik sprechen wir prospektiv vom „Jahrhundert der Städte“. In den Kulturwissenschaften und auch in den bildenden Künsten ist die Urbanistik zu einem zentralen Thema geworden, wie die großen Ausstellungen der letzten Jahre zeigen. Wie diese Entwicklung interpretiert und wie auf sie reagiert wird, ist auch abhängig von urbanistischen Diskursen, die jeweils ihre spezifische Geschichte haben. Diese Geschichten greifen wir in sechzehn Themen auf. Wir liefern kein Kompendium und keine Anleitung zum Städtebau; vielmehr möchten wir zu einem besseren Verständnis der Komplexität von Städten hinführen, indem wir urbanistische Leitbegriffe von ihrer Entstehung über ihre diversen Modifikationen und Veränderungen bis heute verfolgen. Anlass für unserer Projekt ist das hundertjährige Bestehen des Lehrstuhls für Städtebau an der TU München, der 1908 von Theodor Fischer begründet wurde. Auf Theodor Fischer (1908–28) folgten Adolf Abel (1930–52), Georg Werner (1954–1960), Gerd Albers (1961–1987), Ferdinand Stracke (1988–2003) und Sophie Wolfrum (ab 2003). Fischers Nachlass wird im Architekturmuseum der TU betreut. Ausstellung und Katalog sind eine gemeinsame Hommage beider Institutionen an einen großen Städtebauer und Architekten, der in den letzten Jahren des 19. Jahrhunderts die Stadterweiterung Münchens gestaltete, die bis heute die Stadt prägt. Der Zusammenhang von zeittypischen Positionen, langfristigem Einfluss von städtebaulichen Maßgaben und Stadtphänomenen der Gegenwart zeigt sich an seinem Werk geradezu exemplarisch. Wir wollen nicht lediglich zurückblicken und Vergangenheit dokumentieren. Wir fragen uns vielmehr, inwieweit einige der großen Themen, die in den letzten hundert Jahren sukzessive aufgekommen sind, heute noch virulent sind. Urbanistische Leitbilder und Glaubenssätze, zeitweise apodiktisch und unversöhnlich postuliert, lösen sich zumeist nach einiger Zeit auf, werden durch neue Erkenntnisse und Erfordernisse oder auch durch neue Ideologien überholt. Sie hinterlassen jedoch ihre Spuren, denn sie können auf verschiedene Weise zum Alltag werden, sedimentieren sozusagen in weiterhin wirksamen Schichten. Sie können, lange nachdem sie als vorherrschende Lehrmeinung verblasst sind oder ganz aufgegeben wurden, als räumliche Praktiken der Gegenwart aktuell bleiben. So ist beispielsweise die Funktionale Stadt, ein Leitbild der Moderne, immer noch in unserer Baugesetzgebung zu erkennen und wird weiterhin praktiziert durch eine Stadtgesellschaft, die Stadt konsumieren, aber keine Störungen durch andere tolerieren will. Nutzungen werden weiter ausdifferenziert und voneinander isoliert, obwohl in der Urbanistik heute das Gegenteil – Mischnutzung, Vielfalt und Überlagerung – geschätzt wird. Die Vielfalt der Erscheinungsformen und der strukturellen Transformationen der Städte wird von einer Vielfalt von Interpretationen, Geschichten und Sichtweisen begleitet: Die vielschichtige und vielgesichtige Stadt wird zur multiple city. Es gibt keine Deutungshoheit einzelner Positionen. Es ist heute ein Gemeinplatz, dass jede Stadt aus zahllosen individuell interpretierten gleichzeitigen Städten besteht. Jeder Mensch bewohnt seine eigene Stadt, konstruiert die eigene mental map seiner Umwelt. Stadt ist zudem ein Chronotopos, in ihren Räumen überlagern sich verschiedene Zeiten. Welche dieser Zeiten wir gerade schätzen, welche Vergangenheit gepflegt wird, ist ebenso Ausdruck wie interpretatorischer Akt der Gegenwart. Zudem können wir die Vielfalt von Stadt und von Städten aus verschiedenen Diskurslinien heraus wahrnehmen. Diese unterschiedlichen Sichtweisen überlagern sich oder laufen parallel. Die Kenntnis dieser Diskurse schärft den Blick für Phänomene der Gegenwart. Wir sehen die Stadt als Mythos, Funktionsmaschine, Bild, Text, Sozialprodukt, Netzwerk, szenischen Raum, Werkzeug von Wirtschaft und Macht, Werbeträger, Ausdruck von Gesellschaft und als Architektur. Städte entstehen nicht von selbst, sondern werden von Menschen gemacht. Räume bilden gesellschaftliche Strukturen ab, sind Abdruck zeittypischer Konditionen, Vorlieben und Maßgaben. Ursachen und räumliche Folgen kann man dann als Sozialwissenschaftler interpretieren – das zeigt beispielsweise das Kapitel Mobilität. Man kann sie als Ingenieur therapieren – das zeigt das Kapitel Nachhaltigkeit. Man kann die resultierenden Konflikte als Stadtplaner moderieren und neue Strategien entwickeln – das zeigt das Kapitel Netze. Urbanistik ist eine Querschnittswissenschaft, die eine Vielfalt von Disziplinen vereinigt – darunter nicht zuletzt die Architektur. Architektur gestaltet die Räume der Stadt: vielfältige, reichhaltige, prägnante, anlagerungsfähig für Deutungen und zugleich offene Räume, offen für Interpretation und offen für den vielfältigen Gebrauch einer urbanen Gesellschaft. Auch diese Vielfalt führt zur multiple city. Ausstellung und Katalog konnten nur durch großzügige finanzielle Unterstützung verwirklicht werden. An erster Stelle danken wir deshalb der Bundeskulturstiftung sowie der Fritz Thyssen Stiftung, die eine Realisierung unseres Projekts erst ermöglichten. Weiterhin danken wir Christiane Thalgott, den Leihgebern, die uns ihre wertvollen Exponate zur Verfügung stellten, und den Autoren und Fotografen des Katalogbuchs. An dem über mehrere Jahre erarbeiteten Projekt halfen zahlreiche Personen mit, denen wir allen für Rat und Hilfe danken. Besonders erwähnen möchten wir die Studierenden, die Modelle und Planunterlagen erstellten. Sophie Wolfrum, Winfried Nerdinger, Susanne Schaubeck PREFACE Megacities and shrinking cities, high-speed urbanism and slow cities – the world’s cities are changing. The differences between city and countryside are diminishing, everything is becoming the city in a variety of spatial and structural forms. New shapes for cities, new urban landscapes, new global and local spatial networks are emerging. In the face of this dynamism we speak prospectively of the “century of cities”. In the cultural sciences and visual arts urban design has become a central theme, as the major exhibitions of the last few years show. How this development is interpreted and how we react to it is thus independent of urban design debates, each of which has its specific history. These histories have been taken up in sixteen topics. We are not attempting to deliver a compendium or instructions for city planning; our aim is to bring about a better understanding of the complexity of cities by pursuing the key concepts of urban design from their origin through diverse modifications and changes to the present day. Our project has been undertaken on the occasion of the hundredth anniversary of the Department of City Planning at the TU Munich, which was founded by Theodor Fischer in 1908. Theodor Fischer (1908–28) was followed by Adolf Abel (1930–52), Georg Werner (1954–1960), Gerd Albers (1961–1987), Ferdinand Stracke (1988–2003) and Sophie Wolfrum (from 2003). Fischer’s bequest is kept in the Architectural Museum of the TU. The exhibition and catalogue are a joint homage of the two institutions to a great city planner and architect who in the last years of the 19th century drew up plans for Munich’s city expansion, which have left their mark on the city up until the present day. The relationship of positions typical for the time, the long-term influence of city planning measures and urban phenomena of the present is displayed in his work in an almost exemplary manner. Our intention is not simply to look back and document the past. Rather more we want to investigate the extent to which some of the major topics which have successively occurred in the last hundred years are still virulent today. Urban models and dogmas, occasionally postulated apodictically and irreconcilably, usually disintegrate in time, to be replaced by new perceptions and requirements or by new ideologies. But they leave behind their traces, for they can in many respects become routine, sedimenting so-to-speak in continued effective layers. They can, long after they have paled as the predominant doctrine or completely abandoned, remain current as spatial practices of the present day. The functional city, for example, is a model of the modern age, still recognisable in our building legislation and still practiced by an urban society that wants to consume the city, but not tolerate disturbance by others. Uses are being further differentiated and isolated from one another, although the opposite is valued in urban design today – mixed uses, variety and overlapping. The diverse manifestations and structural transformation of cities is accompanied by a...


Sophie Wolfrum / Winfried Nerdinger (Hg.)

Sophie Wolfrum / Winfried Nerdinger (eds.)



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