E-Book, Deutsch, Band 5, 142 Seiten
Reihe: Theologie Heute
Wolff / Strunk / Wuhrer Wohin mit dem Kreuz?
Erstauflage 2024
ISBN: 978-3-942001-43-4
Verlag: Bund Freikirchlicher Pfingstgemeinden
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Die Bedeutung von Schuld und Sünde für die Evangeliumsverkündigung heute
E-Book, Deutsch, Band 5, 142 Seiten
Reihe: Theologie Heute
ISBN: 978-3-942001-43-4
Verlag: Bund Freikirchlicher Pfingstgemeinden
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Die Vermittlung der Kreuzesbotschaft als Su¨hneort fu¨r Su¨nden wird in der heutigen Zeit zunehmend problematisch gesehen. Die Schwierigkeit besteht darin, in der Verku¨ndigung einerseits den liebenden und verge- benden Gott in den Mittelpunkt zu stellen, andererseits aber zu betonen, dass dafu¨r ein blutiges Opfer notwendig war. Ist Gott nun ein strenger, unerbittlicher Richter oder ist er unser liebender Vater?
Beides zugleich scheint in der heutigen Zeit kaum mehr vermittelbar. Eine Mo¨glichkeit ist, das Su¨hnemotiv des Kreuzes lediglich als zeitgeno¨ssische Metapher zu verstehen, die heute anders interpretiert werden muss. Aber stimmt das mit den Aussagen in der Bibel u¨berein?
Im vorliegenden Band untersuchen die Autoren die Bedeutung des Kreuzes sowohl exegetisch, wie soziologisch als auch missiologisch und kommen zu dem Schluss, dass die Verso¨hnungslehre der Schrift eine zeitlose Botschaft ist. Dieser tragende Grundgedanke entlastet aber nicht davon, immer wieder nach einer Sprache zu suchen, in der die Botschaft vom Kreuz auch heute noch verstanden wird.
Hinweis: Diese Veröffentlichung enthält die Beitra¨ge zum theologischen Studientag des BFP 2024
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
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Das schwindende Verständnis für die Botschaft des Kreuzes ist Ausdruck eines allgemeinen Säkularisierungstrends. Es ist aber auch konkret Folge eines grundsätzlichen Wandels in der Gewissensbildung und dem Verständnis von Gut und Böse, von richtig und falsch. Kann es sein, dass eine an der Bibel orientierte Schuldkultur, die von absoluten Werten und Wahrheiten ausgeht, einer Schamkultur weicht, in der es mehr um Ansehen, Zugehörigkeit, Subjektivität und Gruppenidentität geht? IScham- und Schuldkultur – Was ist das? – Definitionen, Historie, Beispiele „Ich bereue nichts!“, behauptet Roland Kaiser in einem Schlager. Auch die Band Silbermond besingt seit 2009 einen Lebensrückblick unter diesem Titel. „Ich bereue nichts!“ ist auch der berühmte Slogan von Rudolf Heß, dem Stellvertreter Adolf Hitlers, in seinem Abschlussplädoyer bei den Nürnberger Prozessen. Aussagen wie diese verdeutlichen das Fehlen eines Schuldbewusstseins. Was bei Schauspielern oder Sängern noch akzeptiert wird oder gar Zustimmung auslöst, gilt bei einer Nazigröße als anmaßende Behauptung eines uneinsichtigen Verbrechers. Wieso empfinden wir den Spruch in einem Falle als belanglos, im anderen aber als empörend? Wie findet überhaupt Gewissensbildung statt? Welchen Maßstab gibt es für Gut und Böse? Elenktik. Der deutsche Theologe und Missiologe Klaus W. Müller hat den schon von Sokrates benutzen Begriff „Elenktik“ neu geprägt als die „Lehre des Gewissens“.1 Es ist „das Organ der Kultur-, Gesellschafts- und Religionsfähigkeit des Menschen“2 und kann sowohl schuld- oder schamorientiert sein. Das Gewissen gilt als „Urteilsbasis zur (zweifelsfreien) Begru¨ndung der allgemeinen perso¨nlichen moralischen U¨berzeugungen und Normen. Die Inhalte des Gewissens werden vom Normenkanon der jeweiligen Kultur und Gesellschaft sowie von den individuellen moralischen U¨berzeugungen geprägt.“3 Der Begriff „Gewissen“ kommt vom griechischen s??e?d?s?? (syneindäsis), „das Bewußtsein, das Gewissen“4 und beinhaltet den Gedanken des „Mitwissens“ Gottes.5 Im Hinblick auf die Orientierung eines Gewissens lassen sich die beiden Pole eines scham- bzw. schuldorientierten Gewissens feststellen. In einer Schuldkultur findet Gewissensbildung auf einer Schiene von Schuld und Recht statt. Schuld ist das Gegenteil des Rechts, des Richtigen, der Gerechtigkeit. Für die Feststellung von Schuld bestehen allgemeingültige Maßstäbe und Standards, die moderne Gesellschaften weitgehend in Gesetzesformaten kodifiziert haben. Im Gegensatz dazu orientiert sich das Gewissen in Schamkulturen auf einer Scham-Prestige-Achse. Hier steht der Ansehensverlust, die Schande vor Menschen, auf deren gute Meinung man Wert legt, die Scham im Mittelpunkt, nicht die Schuld im Sinne der Übertretung allgemeingültiger Normen. Während es in einer Schuldkultur darum geht, das Richtige zu tun und das Falsche zu bestrafen, stehen in einer Schamkultur die Fragen von Zugehörigkeit und Ehre im Vordergrund. Gewissensbildung ist dabei ein tief in Kultur, Sozialisation und Erziehung verankerter Vorgang. Die religiösen Vorstellungen spielen dabei eine wesentliche Rolle. Abb. 1:Grundstruktur des Gewissens – „Schuld-Schiene“, nach Klaus W. Müller (Forschungsstiftung Kultur und Relgion...