Wolf | Mythor 150: Drachenland | E-Book | www2.sack.de
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E-Book, Deutsch, Band 150, 64 Seiten

Reihe: Mythor

Wolf Mythor 150: Drachenland


1. Auflage 2015
ISBN: 978-3-8453-9902-7
Verlag: Perry Rhodan digital
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

E-Book, Deutsch, Band 150, 64 Seiten

Reihe: Mythor

ISBN: 978-3-8453-9902-7
Verlag: Perry Rhodan digital
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Die Entscheidungsschlacht zwischen den Heeren des Lichts und der Finsternis wurde abgebrochen. Der Lichtbote griff ein und verhinderte den Sieg der Dunkelmächte, indem er durch sein Erscheinen Vangor ins absolute Chaos stürzte und die Kräfte beider Seiten zersplitterte. Viele starben bei den Katastrophen, die das Gesicht der Welt veränderten. Doch Mythor, der Sohn des Kometen, rettet sich hinüber in den Morgen einer neuen Zeit. Mythor hat einen Auftrag zu erfüllen. Denn bevor der Lichtbote Vangor verließ und zu anderen Welten weiterzog, forderte er den Sohn des Kometen auf, Ordnung in das herrschende Chaos zu bringen, Inseln des Lichts zu gründen und den Kampf gegen das Böse wiederaufzunehmen. Aber als Mythor in der veränderten Welt erwacht, ist er seiner Erinnerung beraubt. An der Seite der jungen Ilfa, die ihn aus der Gefangenschaft einer Hexe befreite, findet sich unser Held unversehens in einen Strudel gefahrvoller Abenteuer hineingezogen. Im Bestreben, seine Erinnerung zurückzugewinnen, schlägt Mythor den Weg eines Lichtkämpfers ein. Nach der Begegnung mit Kalaun und der Beseitigung der Zone des Schreckens zieht Mythor mit seiner Gefährtin Ilfa weiter. Sein nächstes Ziel ist DRACHENLAND ...

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1.


Es war ein seltsamer, beängstigender Traum. So fremd und doch so eindringlich, als sei er aus der Wirklichkeit gegriffen. Er erschreckte den Träumenden und machte ihn zugleich neugierig.

Und er schlich sich bereits zum zweiten Mal in seinen Schlaf.

Zuerst kam die Lichtflut.

Als sich die Helligkeit legte, kristallisierte sich allmählich ein unbeschreibliches Chaos heraus, ein Chaos, wie es nicht einmal in der Zone des Schreckens während Kalauns Regentschaft geherrscht hatte. Über das elementare Tosen erklang eine Stimme, und sie sprach:

»All die vielen Helden aus ALLUMEDDON werden wiedergeboren und ...«

Der Sprecher war nicht zu sehen; es war eine wesenlose Stimme, die von überall her zu kommen schien. Zudem war sie weder erhoben, noch schrie oder gellte sie, und dennoch war sie in dem Kreischen des Mahlstroms und dem Bersten und Krachen deutlich zu verstehen.

»... wie du ordnend in das Chaos eingreifen und eine neue, bessere Welt schaffen ...«

Und während der Unsichtbare noch zu ihm sprach, sah er einen mächtigen Schatten aus den wirbelnden Wolken auftauchen. Es blitzte und donnerte, hoch stieg die Gischt eines sturmgepeitschten Meeres.

»Du wirst Wegweiser finden. Achte auf Zeichen und Omen ...«

Der fliegende Schatten entpuppte sich als riesiges Tier mit ausgebreiteten Schwingen und einem langgestreckten Körper, der schlangengleich zuckte. Der gewaltige Vogel war so groß, dass der Mensch, der ihm im Nacken saß, so winzig wie ein Insekt anmutete.

»Meine Tiere, das Einhorn, der Schneefalke und der Bitterwolf werden dich führen ...«

Der Träumende war in diesem Moment noch unbeteiligter Zuschauer, der trotz dessen Winzigkeit alle Einzelheiten an dem Reiter des seltsamen Riesenvogels erkennen konnte. Er sah den roten Umhang im Wind wehen, erkannte darauf einen geflügelten Löwen, blickte in ein Gesicht, das seinem sehr ähnlich war ... Und dann schlüpfte er in den Körper des anderen und fand sich im Nacken des fliegenden Ungeheuers wieder.

Und die wesenlose Stimme meldete sich ein letztes Mal.

»Wo meine Tiere dir erscheinen, dort gründe eine Insel des Lichts. Dies soll dein erstes Werk am Morgen einer neuen Zeit sein.«

Damit hatte der Traum das erste Mal geendet.

Aber diesmal ging er weiter. Dem Träumenden wurde fast übel von dem wilden Ritt durch das Orgeln eines Orkans. Der Riesenvogel wollte ihn abwerfen, obwohl er seine menschliche Last kaum spüren konnte.

Mit wild schlagenden Schwingen stieg er hoch in die Lüfte, legte die Flügel an, ließ sich wie ein Stein in die Tiefe fallen und bremste den Sturz ruckartig ab. Der Drache brach nach links aus, dann wieder nach rechts, flog im Zickzack dahin – aber der Reiter hielt sich verbissen in seinem Nacken fest. Er wollte den Drachen bezwingen.

Tief unten brachen durch den Nebel die Spitzen eines löchrig wirkenden Gebirgszugs, als sich der Reiter, in dessen Haut der Träumende geschlüpft war, dazu entschloss, eine Entscheidung herbeizuführen.

Welcherart Entscheidung das war, erfuhr der Träumende jedoch nicht mehr. Denn an dieser Stelle endete der Traum.

*

Mythor tappte haltsuchend um sich.

Er war wie seekrank von dem wilden Ritt durch die Lüfte.

»Keine Bewegung, Bürschchen!«, drang eine gepresste Stimme zu ihm, die so ganz anders war wie die aus dem Traum. »Oder du spießt dich selbst auf.«

Mythor drehte sich langsam auf den Rücken herum und wollte sich auf die Arme stützen. Aber da drückte sich etwas Spitzes gegen seine Brust.

Er sah das lilienförmige Blatt einer Lanze, ließ seine Augen über den Schaft bis zu den knorrigen, behaarten Händen wandern. Als er die Augen hob, sah er in ein verwittertes Gesicht mit einer scharfrückigen Nase und tief in den Höhlen liegenden Augen. Die untere Gesichtshälfte war hinter einem verwilderten Bart versteckt.

»Wer bist du?«, fragte Mythor, noch völlig im Bann des Traumes. Er wusste, dass dieser wiederkehrende Traum ihm etwas Wichtiges zu sagen hatte, und darum achtete er die Gefahr nicht, in der er sich offenbar befand.

»Still!«, sagte der Fremde, und der Bart in der Umgebung seines Mundes geriet in Bewegung. »Die Fragen stelle ich. Wie heißt du?«

»Mythor.«

»Woher kommst du?«

»Aus der Zone des Schreckens ...«

»Die gibt es nicht mehr«, fiel ihm der Fremde ins Wort; er bekam einen seltsamen Blick. »Es ist wie ein Wunder, an das keiner mehr geglaubt hat. Aber das von Kalaun entfachte Chaos hat sich aufgelöst. Jetzt werden wir endlich den Weg nach Hause finden ... Woher stammst du? Wohin willst du?«

»Ich folge dem Lauf der Aegyser – oder wohin mich die drei Tiere führen«, antwortete Mythor wahrheitsgetreu.

Er hatte wieder völlig in die Gegenwart zurückgefunden, und er fürchtete den Fremden dennoch nicht. Mit einem Seitenblick hatte er festgestellt, dass Ilfas Lager zu einem Bündel geschnürt war. Von ihr selbst war nichts zu sehen, auch ihre Waffen fehlten. Vermutlich jagte sie irgendwo mit Pfeil und Bogen.

»Von welchen Tieren sprichst du?«, fragte der Fremde misstrauisch.

»Von einem schwarzen Einhorn.« Mythor machte eine Pause und hörte den Fremden heftig die Luft ausstoßen. »Von einem großen Wolf und von einem weißen Falken.«

»Den Falken habe ich gestern beobachtet«, sagte der Fremde. »Ich bin ihm den ganzen Tag über gefolgt. Er ist immer entlang des Flusses geflogen.«

»Die Tiere weisen mir den Weg«, behauptete Mythor; die Situation begann ihn zu erheitern.

»Dann willst du nach Rymborien?«, sagte der Fremde. »Aber du stammst nicht aus diesem Land. Es ist meine Heimat, ich erkenne einen Rymborier auf einen Blick.«

»Dann haben wir denselben Weg«, meinte Mythor. »Wir könnten uns zusammentun.«

»Rühr dich nicht!«, warnte der Fremde, als Mythor sein Gewicht verlagern wollte, und zuckte drohend mit der Lanze. Durch diese heftige Bewegung entstand ein klirrendes Geräusch wie von Metall auf Metall.

Mythor entdeckte nun, dass der Rymborier unter seinem weiten, zerschlissenen und verfilzten Umhang eine Reihe von metallenen Gehängen trug. Offenbar handelte es sich um Fetische, die ihn vor magischem Einfluss schützen sollten. Auf dem Kopf trug er einen spitzen Lederhelm mit einem über die Schultern herabfallenden Nackenschutz, der mit Eisenplättchen verstärkt war. Alles in allem machte er einen so wunderlichen Eindruck wie die Schrate aus Hinterwald, nur hatte er die Größe eines normalgewachsenen Mannes.

Der Rymborier setzte zum Sprechen an. Er sagte:

»Du siehst mir wie einer aus, der ...«

Weiter kam er nicht. Plötzlich bohrte sich neben seinem linken Fuß ein gefiederter Pfeil in den Boden. Als er in diese Richtung herumwirbelte, ergriff Mythor den Schaft seiner Lanze. Er wollte sie ihm entreißen, aber als der Rymborier nicht losließ, hob er ihn damit hoch und stieß ihn gegen den nächsten Baumstamm. Der Rymborier gab einen rauen Schmerzensschrei von sich. Aber er sammelte sich rasch und wollte auf die Beine springen, um einen neuerlichen Angriff abzuwehren. Da tauchte Ilfa mit gespanntem Bogen vor ihm auf, die Pfeilspitze wies auf sein Herz.

»Ihr habt mich in eine Falle gelockt«, sagte der Rymborier entgeistert. Er blickte an Ilfa vorbei, und seine Augen weiteten sich noch mehr, dabei fuhr er fort: »Ihr könnt mir alles nehmen, was ich am Leibe trage, aber lasst mir das Leben. Ich möchte noch einmal meine Heimat sehen.«

Mythor folgte seinem Blick und sah durch die Büsche das schwarze Einhorn auf die Lichtung traben.

»Bei allen Lichtgöttern!«, entfuhr es dem Fremden.

»Du hast nichts von uns zu befürchten«, beruhigte ihn Mythor und gab Ilfa einen Wink, die Waffe zu senken. »Wir könnten einen wegkundigen Begleiter brauchen. Aber erzähle uns erst einmal etwas über dich.«

*

Je lichter der Tag wurde, desto leiser schien das Rauschen des nahen Flusses zu werden. Die Stimmen des Waldes erfüllten die Luft und vermischten sich zu einer gleichförmigen Musik, die man bald nur noch wie nebenbei wahrnahm.

Pleton, so hieß der Rymborier, lauschte diesen Geräuschen, und seine Augen bekamen einen eigenen Glanz.

»Es ist fast wieder so wie früher – vor dem Weltuntergang, und bevor Kalaun seine Zone des Schreckens schuf«, sagte er. »Vielleicht wird es wieder so wie einst. Wenn die Welt nicht mehr bebt, der Himmel wieder blau wird, die Nebel sich lichten und es kein Feuer mehr regnet, wenn die Werte nicht mehr verkehrt sind und alles wieder ins Lot kommt, dann könnte das ein neuer Anfang sein, der Morgen einer neuen Zeit. Ich glaube, wir dürfen wieder hoffen.«

Hoch über ihnen war ein Kreischen zu hören. Mythor hob den Kopf und erblickte den großen weißen Falken. Er hatte das Gefühl, dass er sie zum Aufbruch gemahnte.

»Wir haben lange genug gerastet«, sagte Ilfa. Sie hatte im Morgengrauen, während Mythor noch schlief, ein zwei Fuß langes Pelztier erlegt und es kunstgerecht aus der Decke geschlagen. Nachdem sie es auch ausgeweidet hatte, wickelte sie es wieder in das blutige Fell ein und reinigte ihr Messer. Sie wollten das Tier am Abend über dem Lagerfeuer braten.

»Es wird Zeit«, sagte auch Mythor.

»Wollt ihr nicht wissen, wie es mir erging?«, sagte Pleton. »Zum ersten Mal seit ... ich weiß nicht wie lange ... habe ich das Bedürfnis, mich anderen mitzuteilen, und keiner will mich anhören.«

»Du kannst uns alles während des Marsches erzählen«, sagte Mythor, schnürte sein Bündel und schulterte es sich mitsamt dem Beutetier. Er fühlte sich dabei beobachtet, und als er die Büsche mit den Blicken...



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