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E-Book, Deutsch, 330 Seiten

Wolf Das Germania-Komplott

Wie würde eine Welt aussehen, in der das 3. Reich nicht unterging?

E-Book, Deutsch, 330 Seiten

ISBN: 978-3-7529-0357-7
Verlag: neobooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Stuttgart, im Jahr 2009Reichskanzler Miller ist der dritte 'Führer' nach Adolf Hitler, welcher während einer Rede 1956 vor laufenden Kameras mit einem Herzinfarkt zusammenbrach und wenige Minuten später die Welt von seiner Existenz erlöste. Seither hat sich viel getan im Reich. Alle europäischen Länder sind zusammengefasst in der 'Europäischen Eidgenossenschaft germanischer Nationen', mit nationalen Marionettenparlamenten, die von Germania aus gesteuert werden. Die deutsche Sprache ist in allen Ländern Amtssprache und Pflichtfach an den Schulen. Einzig die Schweiz behielt als Europäisches Finanzzentrum seinen Status als neutraler Staat, natürlich mit Einschränkungen.Eine Verwaltungsreform sorgte in den 70er Jahren für die Abschaffung der klassischen Parteiämter (u.a. der Gauleiter) und einer Neustrukturierung der politischen Landschaft. Neben der regierenden NSDAP wurden die 'Freien Wähler', die rechts von der NSDAP stehen und die 'Zentrumspartei', die mit knappen 6% ein Schattendasein führt, zugelassen, um dem Reich einen pseudo-demokratischen Anstrich zu geben. Die SA wurde als 'ein Haufen Schläger und krimineller Dummköpfe' verboten. Etwas später wurde die SS neu organisiert, weil sie Miller zu mächtig geworden war. Unter dem Überbegriff SS wurde eine strikte Trennung vorgenommen zwischen der Schutzstaffel, die der Bewachung von wichtigen Personen und staatlichen Institutionen, sowie der Arbeitslager dient und der Waffen-SS, die als Elitetruppe dem Oberkommando der Wehrmacht unterstellt ist.Das Deutsche Reich hat sich ausgedehnt östlich bis an die Grenzen der Sowjetunion und südlich bis Persien, die gesamte arabische Halbinsel und Nordafrika, sowie die deutschen Kolonien auf dem afrikanischen Kontinent, in Süd-Ost-Asien und in Übersee. Die Welt ist aufgeteilt zwischen den 4 verbliebenen Großmächten Deutsches Reich, Sowjetunion, Amerikanische Staaten und Volksrepublik China. Die wenigen verbliebenen souveränen Staaten haben Verträge mit den Großmächten geschlossen und deren politisches System übernommen. So ist z.B. das Kaiserreich Japan ein Freund des Deutschen Reiches und unterhält 2 deutsch - japanische Kriegshäfen, wo eine gemeinsame Pazifikflotte stationiert ist und einen Flughafen, ausschließlich für die Deutsche Luftwaffe.Kriege und Scharmützel bestimmen den Alltag der Bürger im Reich. Trotzdem herrscht keine aggressive Stimmung unter der Bevölkerung. Die langen Jahre des Terrorregimes haben dazu geführt, dass man stoisch und widerspruchslos den Alltag meistert.Hauptstadt des Deutschen Reiches ist Germania, das ehemalige Berlin, eine gigantische Metropole von riesigen Ausmaßen. Das ausgelagerte Regierungsviertel wurde in den Jahren 1965 bis 1972 nach Plänen von Albert Speer und Adolf Hitler erbaut. Hier befinden sich die meisten Ministerien

Manfred Wolf, Jahrgang 1954, studierte BWL und Wirtschaftsjura an der FH Köln. Nach einigen Jahren in der Rechtsabteilung eines internationalen Konzerns machte er sich selbständig als Konzert- und Eventveranstalter und besaß mehrere gastronomische Betriebe. Ein Infarkt sorgte im Jahr 2009 für einen vorzeitigen Ruhestand. Wie bei vielen Ruheständlern ein Anlass, die Idee eines Romans in die Tat umzusetzen.
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Freitag, 17.7.2009
Der Regenmantel triefte vor Nässe, in meinen Schuhen machte sich eine unangenehme Feuchtigkeit breit. Der schmale Flur im Tiefparterre roch nach Moder und Heizöl. Regenwasser rann durch die offene Eingangstür und suchte vergeblich nach einem Abfluss im betonierten Boden. Es war unnötig Kommandos zu geben. Die vier Männer vom Mobilen Einsatzkommando, kurz MEK, in schwarzen Polizei-Einteilern, Kunststoffhelmen und Gesichtsmasken verständigten sich mit Handzeichen, während sie, dicht an die Wand geschmiegt, den Flur entlangschlichen. Mit klammen Händen fingerte ich die Walther unter dem Mantel hervor. Wie ich diesen Beruf inzwischen hasste. Heute noch würde ich ein Gesuch schreiben. Ich hatte es Evelyn versprochen. Mit 52 hatte ich gute Chancen, in den Innendienst versetzt zu werden. Wir hatten eine Stahltür erreicht. Einer der Beamten heftete lautlos und vorsichtig ein selbstklebendes Paket an das Türblatt, während die anderen mit angelegten Waffen sicherten. Ein dumpfer Knall hallte in dem langen, kahlen Flur wider. Dort wo vorher das Türschloss war, klaffte nun ein tellergroßes Loch. Zwei Beamte sprangen mit vorgehaltenen, kurzläufigen Maschinenpistolen nach vorne. Einer trat gegen die Türe, die innen laut gegen eine Wand krachte. Ich sah eine schwarz gekleidete Gestalt im Innern, schemenhaft wie ein Schatten, sah die Waffe und hörte die Schüsse. Ein stechender Schmerz an meiner Schläfe lies mich taumeln. Ich verlor das Gleichgewicht und schlug mit dem Hinterkopf gegen eine Wand. Bevor ich mich der Dunkelheit ergab, hörte ich von Weitem das rhythmische Bellen der MPs. Ich wollte aufspringen und suchte ein Ziel für meine Waffe. Zwei kräftige Hände packten mich an der Schulter und drückten mich sanft, aber bestimmt zurück. „Ganz ruhig, ganz ruhig. Bleiben Sie liegen!“ Der Mann war braun gebrannt und kahl wie ein Popo. Über seinem schneeweißen Kittel baumelte ein Stethoskop. Noch immer hielt er mich fest an den Schultern. Schwindelgefühle machten sich in mir breit. Das Heulen der Sirene wurde leiser und die Gestalt, die mich festhielt, verschwamm vor meinen Augen wie ein unscharfes Foto. „Was ist passiert?“, hörte ich mich selbst fragen. „Da hat Ihnen wohl jemand einen zweiten Scheitel gezogen. Mehr weiß ich auch nicht.“ Die Antwort drang nicht mehr ganz zu mir durch. Die Infusion entfaltete ihre Wirkung. Ich schlug die Augen auf. Mein Kopf schmerzte höllisch. Ich begriff sofort, wo ich war. An meinem Arm hing ein Infusionsschlauch. Ich steckte in einem weißen, gestärkten Leinenhemd, das hinten verschnürt war. An meinem Bett saß Evelyn. Sie ließ meine Hand los, die sie bis dahin gehalten hatte und wischte hastig einige Tränen aus ihrem Gesicht. Lächelnd, aber mit traurigen Augen sah sie mich an. „Nu heul mal nich, Maus. Ich leb ja noch.“ Eigentlich war das eine Frage, denn ich wusste nicht ob überhaupt und wenn ja, wie lange noch oder unter welchen Umständen. Ich hasste es, wenn mein Kopf nicht klar war, auch wenn die Mittelchen meine Schmerzen linderten. „Du hast mal wieder Schwein gehabt. Zwei Zentimeter rüber und der Holzkopf hätte ein hübsches Astloch.“ Ihr Lächeln war nicht ohne eine gewisse Bitterkeit. Oft genug hatte sie mich darum gebeten, mein Versetzungsgesuch nicht noch länger hinaus zu schieben. Jetzt, da die Kinder aus dem Haus waren, sehnte sie sich nach etwas mehr Zweisamkeit. Die Ruhe im Haus war für sie oft schwer zu ertragen. Und noch schwerer war für sie die immerwährende Angst um mich. „Ich weiß, Evi. Jetzt ist Schluss. Sobald man mich hier laufen lässt, schreib ich mein Gesuch. Versprochen!“ „Versprich mal lieber nichts, mein Gutster, bevor‘s mal wieder nur ein Versprecher war.“ „Wissen’s die Kinder schon?“ „Nee, besser ich erzähl mal nichts, regen sich nur unnötig auf.“ Es klopfte. Ohne ein „Herein“ abzuwarten ging die Tür auf. „Arztvisite! Wenn Sie bitte einen Moment draußen warten würden.“ Die Schwester öffnete die Tür ganz, Evelyn ging und ein Schwall von Ärzten und Schwestern füllte das Zimmer. Die Blase stand um mich herum und ein Mensch im weißen Kittel las, ohne mich auch nur eines Blickes zu würdigen, aus einer mitgebrachten Mappe: „Klar, Manfred, 52, Unfall in Dienstausübung, Streifschuss linke Schläfe, bla bla bla… Kann morgen früh nach Hause.“ Er wandte sich genauso grußlos um wie er gekommen war und verließ mit seinem Tross den Raum. Alte Erinnerungen flammten in mir auf und in der Magengrube machte sich ein ekelhaftes Gefühl breit. Ein Gemisch aus Hass, Trauer und Verzweiflung. Wut und Abneigung auf die Götter in Weiß. Das fröhliche Lachen von Marita, unserer Erstgeborenen, erklang wieder und gleich darauf sah ich ihr fahles und eingefallenes Gesicht vor mir, in dem das Leben schon fast erloschen war. „Papa, werd ich ein Engel?“, sagte sie noch im Flüsterton. Dann sank sie in einen tiefen Schlaf, aus dem sie nie mehr erwachte. Die Hospitäler waren völlig überfüllt. Der „Aufstand von Teheran“ hatte unfassbar viele Opfer gefordert. Hunderte starben, Tausende von Verwundeten wurden aus Teheran ausgeflogen. Erst in Lazarette in der Türkei, Griechenland und im Vorderen Orient, dann verteilt auf Kliniken im gesamten Reich. Die persischen Mullahs hatten nach langjährigen geheimen Vorbereitungen zum Jihad aufgerufen. Bestens ausgerüstet mit Waffen sowjetischer Bauart, selbstgebastelten Granaten und Sprengsätzen, ja selbst mit leichter Artillerie schlugen extremistische Muslime am Heiligen Abend 1990 zu. Gut die Hälfte unserer Jungs war auf Heimaturlaub. Die in den persischen Kasernen verbliebenen Soldaten saßen mit Wehmut im Herzen um die provisorischen Weihnachtsbäume in den Casinos, sangen Weihnachtslieder und ließen sich Stollen und Glühwein schmecken. Währenddessen begann eine Blitzoffensive von Männern, Frauen und Halbwüchsigen. Sie schossen und bombten sich in die Palastanlagen, die Botschaften, das Radio Teheran, Fabrikanlagen, Verwaltungsgebäude und Kasernen. Die völlig überraschten Truppenverbände wurden sofort unter schweren Beschuss genommen. Polizisten und Soldaten, die sich im Stadtgebiet aufhielten, wurden auf der Stelle erschossen. Am Morgen war die Situation völlig außer Kontrolle. Allein diese Nacht forderte 1.400 Tote, die Hälfte davon Angehörige der Wehrmacht und verbündeter Streitkräfte. 6.000 Verwundete wurden noch in der Nacht in Lazarette in Damaskus, Bagdad, Kairo und Istanbul ausgeflogen. Etwa 10.000 Mann Stoßtruppen, vorwiegend SS-Verbände und 4.000 Mann türkischer und zyprischer Streitkräfte wurden zur sofortigen Verstärkung geschickt. Ein sinnloses Unterfangen, angesichts der Partisanentaktik, der sie gegenüberstanden. Es folgte ein 2 Jahre dauernder Kampf. Die Stadt Teheran wurde zur Geisterstadt. Der Schah floh ins Exil nach Athen. Eine halbe Millionen Menschen lebte in Zeltstädten rund um die Hauptstadt. Selbst in diesem Elend detonierten fast täglich Sprengsätze, zumeist gezündet von jugendlichen Selbstmordattentätern. Es folgten die üblichen Repressalien: Festnahmen, Folterungen, Geiselerschießungen, rücksichtslose Erstürmung von umkämpften Gebäuden. So wurden zum Beispiel die Gebäude der staatlichen Telefongesellschaft GPP nach zweitägigem erfolglosem Kampf aufgegeben und trotz der Geiseln von Stukas mit Raketen beschossen und dem Erdboden gleichgemacht. Ebenso erging es am gleichen Tag Radio Teheran und der malaysischen Botschaft. Heute, 20 Jahre später, steht die Stadt noch immer unter Kriegsrecht und fordert weiterhin ihre Opfer. Es war der 1. Weihnachtsfeiertag und unser Hausarzt befand sich im Urlaub. Was blieb war die Kinderambulanz im „Olgäle“. Das Olgahospital war vollgestopft mit Verwundeten. Selbst Kieferchirurgen mussten Gliedmaßen amputieren und Kugeln entfernen. Es herrschte eine unglaubliche Hektik und Aufregung. Für mich entschuldigte das nicht, dass es keine ärztliche Hilfe für mein Kind gab, als wir mit ihr dort vorsprachen. Eine Schwester, die sich sehr bemühte, konnte keinen Arzt dazu bringen, nach dem Kind zu sehen. Ich zwang eine zufällig vorbeieilende Ärztin mit gezücktem Polizeiausweis und unter Anwendung körperlicher Gewalt dem kraftlosen Kind ihre Aufmerksamkeit zu widmen. Ich werde die Gleichgültigkeit und Lustlosigkeit in ihrer Stimme nie vergessen. „Da kann ich nichts machen. Mehr als ein Notbett in der Ambulanz kann ich Ihnen eh nicht anbieten.“ Marita litt unter einer angeborenen Immunschwäche. Das in der Nacht aufgetretene Fieber entpuppte sich im Nachhinein als schwere Lungenentzündung. Sie starb am nächsten Tag in ihrem Notbett auf dem Flur der Kinderambulanz. Ganze zwei Mal schaute ein junger Assistenzarzt vorbei, der hastig Infusionen anordnete und blitzartig verschwand, bevor wir ihm Fragen stellen konnten. Mir steckte ein riesiger Klos im Hals und Tränen füllten meine Augen, als Evelyn zur Türe herein kam. „Schatz, was ist los?“, fragte sie mich erschrocken. Ich druckste und irgendwie schaffte ich es, ihr in verständlichen Tönen zu sagen, sie möge bitte die Schwester holen. Sie eilte hinaus. Die Infusion war schnell abgenommen. Es blutete, aber das störte mich nicht. Leicht benommen ging ich zum Kleiderspint und fand meine Sachen vollzählig vor. Der Mantel war noch immer nass. Das Halfter hing am Haken, aber die Waffe war weg. Ich zog mich an und ging nach draußen. Evelyn stand völlig aufgelöst vor dem Schwesternzimmer und wartete. „Komm, lass uns gehen!“, sagte ich und nahm sie bei der Hand. „Aber du kannst doch nicht…“ „Doch, ich kann!“, fiel ich ihr ins Wort. ...


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