E-Book, Deutsch, 256 Seiten
Wolf Ängste verstehen und überwinden
33. Auflage 2021
ISBN: 978-3-910253-63-6
Verlag: PAL - Verlagsgesellschaft mbH
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
So lernst du, dich von Angst, Panik und Phobien zu befreien
E-Book, Deutsch, 256 Seiten
ISBN: 978-3-910253-63-6
Verlag: PAL - Verlagsgesellschaft mbH
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Furcht, Phobie, Panik: Die vielen Gesichter der Angst
Wenn Angstzustände an der Tagesordnung sind, wird das Leben zur Qual: Jeder Zehnte fühlt sich von seinen persönlichen Dämonen im Alltag stark eingeschränkt. Aus ihrer über 30-jährigen therapeutischen Praxis kennt Dr. Doris Wolf alle Arten von Angst – egal ob Panikattacken, Prüfungsangst, Klaustrophobie oder einfach nur die Furcht vor Spinnen, Schlangen und Co.
Die Bestsellerautorin klärt über Ursachen und Wirkmechanismen dieser lähmenden Gefühle auf. Sie zeigt Ihnen, wie Sie selbst tief verwurzelte Emotionen beeinflussen können und Ihre Ängste überwinden.
- Hochwirksame Hilfe zur Selbsthilfe: Wie entsteht Angst und wie kämpfen Sie dagegen an?
- Erscheinungsformen von Angst: Panikstörung, generalisierte Angststörung, soziale Phobien etc.
- Mit Fallbeispielen und Erfahrungsberichten: So konnten andere ihre Angst besiegen
- Nachhaltige Erfolge erzielen mit Methoden der kognitiven Verhaltenstherapie und der Konfrontationstherapie
- Von der Mitbegründerin des Lebensfreude-Kalenders im PAL Verlag, Dr. Doris Wolf
Die Angst vor der Angst: Wie Sie die Spirale dauerhaft durchbrechen
Viele Betroffene beginnen, Situationen und Orte zu meiden, in denen sie in der Regel einen Angstanfall erleiden. Doch so rauben sie sich aus Furcht vor Panikattacken immer mehr Freiheiten und riskieren körperliche Beschwerden.
Mit Hilfe von Mentaltraining und diversen Entspannungsverfahren gewinnen Sie die Kontrolle über Ihre Emotionen zurück und finden zu einer gesunden und positiven Lebenseinstellung.
Endlich wieder angstfrei leben! Dieser Ratgeber begleitet Sie dabei, individuelle Bewältigungsstrategien gegen Angst und Panik zu entwickeln. Raus aus der Isolation – rein in einen unbeschwerten Alltag!
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
1 Das Wesen der Angst
Ein Fallbeispiel: Nina, 45 Jahre, verheiratet, zwei Kinder
„Vor fünf Jahren – kurz nach Ostern – bekam ich plötzlich Herzschmerzen. Monatelang versuchte ich zunächst, diese Schmerzen als harmlos zu verdrängen, schließlich hatte ich doch schon immer Sport getrieben und war nie ernstlich krank gewesen. Doch schließlich kam zu diesen Herzbeschwerden eine Unruhe, die sich an einem Wochenende derart steigerte, dass ich mich an meinen Mann klammerte, weil ich meinte, ich müsse sterben. Ein Gefühl von Angst kroch plötzlich in mir von meinen Füßen die Beine hoch, den Rücken entlang in den Nacken, in die Fingerspitzen, in den Kopf. Mein Herz schlug heftig, ich zitterte und bekam Schüttelfrost. Es war, als wenn ich in ein dunkles Loch gestoßen würde. Eine Angst, wie ich meinte, die aus dem Nichts kam. Sie verschwand nach kurzer Zeit wieder, und ich blieb völlig erschöpft zurück. Und von diesem Tag an erlebte ich diese Angstattacken immer und immer wieder; sie überfielen mich regelrecht beim Einkaufen, auf der Straße, im Auto, beim Essen, im Bett, bei Besuchen. Bei den Herzbeschwerden hatte ich immer noch versucht, dagegen anzugehen, mich mit anderen Dingen abzulenken; aber wie sollte ich jetzt gegen diese Angst kämpfen, gegen dieses Unfassbare, das im Nichts verschwand und irgendwann wieder daraus auftauchte? Ich befragte verschiedene Ärztinnen und Ärzte, die mich untersuchten, aber keine körperlichen Befunde feststellen konnten. Sie verschrieben mir Psychopharmaka, mit denen ich mich in Notsituationen retten konnte. Zumindest hatte ich jetzt das Gefühl, wenigstens einen Rettungsanker zu haben gegen die Angst. Aber eine Lösung war das sicherlich nicht; das empfand ich schon von Anfang an. Eine Besserung trat auch tatsächlich ein, als ich einen Kurs besuchte, der sich mit Kommunikationstraining befasste. Ich lernte mich besser kennen, verstehen, achtete mehr auf meine Gefühle und Wünsche. Aber wohl noch nicht genug. Einige Zeit nach dem Kurs, bevor ich nach einer siebenjährigen Pause – ich habe zwei Kinder und ließ mich vom Dienst beurlauben – wieder in meinen alten Beruf zurückkehren wollte, wurden die Angstattacken wieder so groß und kamen so häufig, dass meine Gedanken nur noch darum kreisten: „Wann kommen sie wieder?“. Ich begann zu zweifeln, ob ich überhaupt noch einmal den Beruf „ausfüllen“ könne und den Anforderungen gewachsen sei. Ich hatte die Kraft aufzustehen gegen die Angst: Ich entschloss mich zur Einzeltherapie. Zusammen mit der Therapeutin arbeitete ich an meinem Problem. Wir besprachen die aktuellen Situationen, in denen die Angst auftrat, und ich erkannte meine Position darin: Jedes Mal, wenn ich nicht wusste, wie ich da herauskommen konnte, wenn ich mich ausgeliefert fühlte, kam die Angst. Ich äußerte mich nicht klar genug, sprach meine Wünsche nicht offen genug aus – und wenn es darum eben anders lief, als ich es mir insgeheim wünschte, fühlte ich mich in der Klemme. Ich tat oft das, was die anderen wollten, und vernachlässigte meine eigenen Bedürfnisse. Ich fühlte mich ohnmächtig, ausgeliefert. Hatte ich denn auch schon als Kind je erlaubt bekommen, meine Meinung zu sagen, meine Wünsche zu äußern? Ich hatte Angst zu verletzen, und, wenn ich es tat, nicht mehr geliebt zu werden, mich im wahrsten Sinne des Wortes „unbeliebt“ zu machen. Ich begann zu üben, lernte, einengende Situationen zu überdenken und nach Möglichkeiten zu suchen, wie ich die für mich beängstigende Situation anders und besser hätte bewältigen können, fing an, meine Gedanken positiv einzustellen und mich wichtig zu nehmen. Das alles versuchte ich, Schritt um Schritt in neuen Problemsituationen anzuwenden, nach vorne zu gehen, statt Nicht-Geäußertes sich als Angstgefühl in mir breitmachen zu lassen. Auch Wut zuzulassen – und ich merkte plötzlich, dass es eine Befreiung war, wenn ich auch diese Gefühle herausließ, und die Angst keinen Angriffspunkt mehr hatte. Ich fühlte mich immer besser, immer stärker, konnte wieder gut in meinem Beruf Fuß fassen. Die Angstgefühle nahmen deutlich ab; ich stellte mich mit meinem Körper, meinen Gedanken und meinen Gefühlen gegen sie. Oft genügte mir dann nur noch ein intensives Durchatmen, und sie waren verschwunden. Schließlich waren sie nur noch wie ein Hauch, der mich kurz streifte. Heute kenne ich sie nicht mehr, und ich fühle mich tatkräftiger, vitaler und freier als jemals zuvor in meinem Leben. Ich habe diese Krisenzeit in meinem Leben angenommen. Ich glaube, dass ich durch sie erst gelernt habe, mein Leben, mein Sein mehr auszuschöpfen, als es vielleicht je anders geschehen wäre.“ Erkennst du dich in diesem Beispiel wieder? Oder kennst du einzelne Facetten davon? Dann ist es gut, dass du dich entschieden hast, deinen Ängsten ins Auge zu sehen. Auch du kannst an den Punkt gelangen, an den Nina gekommen ist. Ehe ich dich dorthin geleite, wollen wir uns jedoch zunächst allgemein mit dem Thema Angst befassen. Wie zeigt sich Angst? Wenn wir uns vor Augen führen, was über Angst geschrieben wird, so finden wir in diesem Zusammenhang verschiedene Begriffe, zum Beispiel Furcht, Angst, Phobie, Panikattacken. Furcht kennzeichnet das Gefühl, das eine eindeutige konkrete Bedrohung begleitet. Furcht kann zu Kampf, Flucht oder Apathie führen. Die Furcht zeigt an, dass sich ein Individuum einer aktuellen Bedrohung bewusst ist, und dass es reagiert, um sich zu schützen. Angst ist ein unangenehmer Gefühlszustand; sie wird durch eine vage oder unklare Bedrohung ausgelöst und wird begleitet von körperlichen Reaktionen, die auftreten, wenn Furcht ausgelöst wird. Phobie ist die Furcht vor Gegenständen oder Ideen, die im Allgemeinen keine Furcht erzeugen. Eine betroffene Person weiß, dass die Furcht lächerlich ist, kann sie aber nicht überwinden. Sie hat das Bedürfnis, den Gegenstand oder die Situation zu meiden. Je näher sie an die Situation oder den Gegenstand kommt, desto stärker wird die Furcht. Je weiter sie entfernt ist, desto weniger Furcht hat sie. Die Person kann durch Vermeidungsverhalten relativ angstfrei leben, da der Gegenstand meist konkret und eng umgrenzt ist. Panikattacken sind wiederkehrende Angstattacken, die mit körperlichen Symptomen wie Herzklopfen, Brustschmerzen, Erstickungsgefühlen, Schwindel und Entfremdungsgefühlen einhergehen. Da du als betroffene Person am ehesten weißt, was du als Angst bezeichnen würdest, und wie sich deine Angst anfühlt, ist es kaum wichtig, sich hier zu theoretischen Unterscheidungen auszulassen. Auf unterschiedliche Diagnosen werden wir später noch einmal zu sprechen kommen. Ich möchte mich jetzt darauf konzentrieren, wie sich Angst bemerkbar macht: Veränderungen im Körper Angst ist ein Gefühl, das wir im Körper spüren. Die körperlichen Symptome werden durch das vegetative Nervensystem ausgelöst. Die Hände werden feucht, der Blutdruck steigt, Atem und Herzschlag werden beschleunigt, die Durchblutung verändert sich, es kommt zu Zittern, Schweißausbrüchen, Stechen und Hämmern in der Brust, einem Druck in der Magengegend. Die Muskeln spannen sich an, wir fühlen uns wie gefesselt, ringen nach Luft, bekommen weiche Knie, der Boden scheint sich unter unseren Füßen zu bewegen, wir haben Schwindelgefühle, das Gefühl einer drohenden Ohnmacht und Übelkeit. Wir spüren ein „Klingeln“ im Ohr, Pochen in den Adern, Zähneknirschen, Schleier vor den Augen, „zu Berge stehende Haare“, Spannungskopfschmerzen, Schluckbeschwerden, häufigen und starken Drang zum Wasserlassen, bekommen Durchfall, unser sexuelles Interesse lässt nach. Wir werden müde und fühlen uns den Tränen nahe, haben eine zittrige Stimme, sehen Lichtblitze, haben den Impuls, mit den Fingern zu trommeln usw. Natürlich haben nicht alle von uns sämtliche körperlichen Symptome, die ich hier aufgezählt habe. Jeder Mensch spürt nur bestimmte Symptome und, je nach Stärke der Angst, in einem bestimmten Ausmaß. Veränderungen in den Gefühlen Wir fühlen uns angespannt und leicht reizbar. Wir weinen, sind zum Teil auch depressiv. Veränderungen in den Gedanken Wir können uns nicht konzentrieren und uns nichts merken. Manchmal haben wir Alpträume. Unsere Gedanken kreisen um Gefahr, wir grübeln. Folgende Gedanken treten häufig auf: „Es wäre schrecklich, wenn ich umfalle, abstürze, im Aufzug steckenbleibe, einem Hund begegne, durch die Prüfung falle, abgelehnt werde ...“, „Ich werde verrückt“, „Ich kann es nicht aushalten, wenn andere meine Angst bemerken“, „Bestimmt wird etwas Schlimmes passieren.“ Veränderungen im Verhalten Wir können nicht einschlafen, wachen häufiger oder zu früh auf, meiden Situationen oder flüchten plötzlich aus Situationen, weil wir es nicht mehr „aushalten“ können. Wir laufen ruhelos umher, stürzen uns in hektische Betriebsamkeit oder sind permanent erschöpft und wie gelähmt. Vielleicht können wir nur noch in Begleitung auf die Straße oder Auto fahren. Vielleicht ziehen wir uns von der Umwelt zurück, haben uns zwanghafte Rituale zugelegt, um die Unruhe zu besiegen, trinken, essen zu viel oder nehmen Tabletten. Angstgefühle treten in unterschiedlicher Stärke und in unterschiedlichen Situationen auf. Wir unterscheiden akute und chronische Angst: Akute Angst Die Angst entsteht...




