E-Book, Deutsch, 256 Seiten
Reihe: Iwanowski's 101
Wölk / Iwanowski 101 Tansania - Reiseführer von Iwanowski
aktualisierte Nachauflage
ISBN: 978-3-86457-460-3
Verlag: Iwanowski's Reisebuchverlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Die schönsten Reiseziele und Lodges
E-Book, Deutsch, 256 Seiten
Reihe: Iwanowski's 101
ISBN: 978-3-86457-460-3
Verlag: Iwanowski's Reisebuchverlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Andreas Wölk ist Tourismusdirektor auf Sylt und lebt mit seiner Familie in Norddeutschland. Durch seine jahrelange Tätigkeit als Produktmanager bei Iwanowski's Reisen lernte er das östliche Afrika und insbesondere Tansania intensiv kennen. Seitdem reist er regelmäßig nach Afrika und pflegt weiterhin gute Kontakte nach Tansania.
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
1 Zwischen Ozean und Busch – der Saadani-Nationalpark
Offene Savanne, Palmenwälder und saisonale Flüsse auf der einen, weite Überflutungsebenen, intakte Mangrovenwälder und der gewaltige Wami-Fluss auf der anderen Seite: Das sind nur einige Merkmale, die den Saadani-Nationalpark beschreiben. Dieser ist nicht nur einer der jüngsten Nationalparks in Tansania, sondern auch der einzige in Ostafrika, der an der Küste liegt und dadurch nicht nur Safari-, sondern zugleich auch Badeurlaub ermöglicht.
Ungewöhnlich ist auch, dass sich das Dorf Saadani mitten im Nationalpark befindet – nirgendwo sonst in Tansania dürfen Menschen innerhalb eines Nationalparks leben. Diese Erlaubnis beruht darauf, dass die Einwohner größtenteils Fischer sind oder in einer der Lodges arbeiten und so kaum schadhafter Einfluss auf den Nationalpark zu befürchten ist. Seit der Ausweitung des Schutzgebietes und der Gründung des Nationalparks im Jahr 2005 wurde außerdem eine Salzgewinnungsanlage Teil desselben.
Aber nicht nur in Hinblick auf seine landschaftliche Vielfalt, sondern auch hinsichtlich der Tierwelt weist Saadani einige Besonderheiten auf. Vor der Gründung des 1.100 km² großen Nationalparks hatte das Areal den Status eines Schutzgebietes (Game Reserve), in dem Jagen erlaubt war – in dem aber auch Wilderer nahezu ungestört vorgehen konnten. Die Folgen sind noch heute spürbar, denn zum einen ist der Tierbestand noch nicht mit dem der etablierten Parks zu vergleichen, zum anderen sind die Tiere teils sehr scheu gegenüber Fahrzeugen. Vor allem Elefanten haben noch nicht vergessen und sind teilweise sehr misstrauisch. Insgesamt ist Saadani aber auf einem sehr guten Weg: Die Anzahl an Tieren wächst stetig und neben Giraffen, Wasserböcken und Büffeln haben auch Löwen und Hyänen den Park längst (wieder) zu ihrer Heimat gemacht. Auf nahezu jeder Pirschfahrt können die sonst eher scheuen Riedböcke beobachtet werden, die hier so konzentriert vorkommen wie in kaum einem anderen Park in Afrika. Außerdem lebt hier eine stabile Population der einst zahlreich in Afrika vorkommenden Liechtenstein-Antilope, die im südlichen Afrika nahezu ausgestorben ist. Mit ein wenig Glück zeigt sich während der Pirschfahrten eine aus über 100 Tieren bestehende Elefantenherde, die zu den Höhepunkten von Saadani zählt.
Zwischen Savanne und Meer: Saadani ist Tansanias einziger Nationalpark an der Küste
An der Südgrenze des Parks lädt der Wami zur Bootsafari ein
Die südliche Grenze des Nationalparks bildet der Wami, der sich per Bootsafari erkunden lässt. Neben Flusspferden und Krokodilen gibt es entlang des Flusses eine beeindruckende Vogelwelt zu beobachten. Zu den besonderen Arten hier zählen u. a. der Mangroven-Fischer und die Pel-Fischeule, die auch als Bindenfischeule bekannt ist. An den Überflutungsebenen, aber auch an den flachen Becken der Salzgewinnungsanlage sind oft Zwergflamingos anzutreffen.
Saadani wird nach wie vor nur wenig besucht, sodass die meisten Gäste den Park noch für sich alleine haben. Dabei ist er – trotz seines jungen Entwicklungsstandes – aufgrund der verschiedenen Landschaftsformen ein sehr lohnender Park. Aber so schön die Vorstellung sein mag: Die Wahrscheinlichkeit, beim Baden Löwen oder Elefanten beobachten zu können, ist eher gering. Denn es kommt nur sehr selten vor, dass größere Tiere den Strand aufsuchen.
Info
Übernachten: innerhalb des Parks entweder in der luxuriösen, 2019 umfassend renovierten Saadani Safari Lodge (s. S. 122) oder in eher schlichten staatlichen Bandas (Buchung über TANAPA, Tel.: 0689-062346, E-Mail: info@tanzaniaparks.go.tz), direkt außerhalb des Parks im Simply Saadani Camp (ehemals Tent with a View, www.tentwithaview.com) oder in der Lodge des Kisampa Conservancy (www.kisampa.com).
Anreise: ab Daressalaam per Fahrzeug (ca. drei Stunden) oder per Kleinflugzeug mit Safari Air Link (ca. 30 Minuten), derzeit zweimal täglich.
Sonstiges: Während der Regenzeit im April und Mai sind die Camps geschlossen. Ansonsten lohnt sich ein Besuch in Saadani ganzjährig, nicht zuletzt aufgrund der Kombination von Busch und Strand.
2 Paradies für Wanderer und Ornithologen – die Usambara-Berge
Zwar ist das Echte Usambaraveilchen wildwachsend nur noch selten zu finden, dennoch gehört seine Heimat zu den artenreichsten Gegenden der Erde. Seit 30 Millionen Jahren bedecken dichte Bergregenwälder die Usambara-Berge. Es sind die letzten Überreste ausgedehnter Waldgebiete, die sich einst über den gesamten Norden Tansanias erstreckten. In jüngeren Jahrhunderten haben der Klimawandel und der Einfluss des Menschen dazu geführt, dass die Wälder immer mehr zurückgegangen sind. Während einer lang anhaltenden Dürreperiode vertrockneten die tiefer gelegenen Waldgebiete und nur die höher gelegenen überlebten. Das tropisch-feuchte Klima in den Bergen bietet ideale Bedingungen für den Anbau verschiedenster Obst- und Gemüsearten wie Bananen, Papayas, Birnen und Paprika, weshalb der Mensch sich hier dauerhaft angesiedelt hat.
Heute sind die Usambara-Berge vor allem als Paradies für Wanderer und Ornithologen bekannt. Unzählige Wanderwege führen durch die Berge und oftmals muss man nicht einmal die extra ausgewiesenen Naturreservate besuchen (auch wenn diese, wie z. B. das Magamba-Waldreservat, sehr lohnend sind), sondern kann direkt von der Lodge aus mit der Wanderung beginnen. Auch wenn ein Guide nicht zwingend erforderlich ist, sollten Reisende nicht alleine losziehen. Die einheimischen Guides kennen die Gegend wie ihre Westentasche und haben große Kenntnisse über die einheimische Flora und Fauna. Und wer kann schon ohne entsprechende Vorkenntnisse sagen, ob es sich bei einem Chamäleon nicht möglicherweise um das endemische Fischers Zweihornchamäleon handelt? Denn ähnlich wie im sogenannten Galapagos Afrikas, den Udzungwa-Bergen, die ebenfalls zum Gebirgszug der Eastern Arc Mountains gehören, leben in den Usambara-Bergen sehr viele Tier- und Pflanzenarten, die sonst nirgendwo vorkommen.
Mantelaffen sind nur selten auf dem Boden zu sehen
Fischers Zweihornchamäleon
Hobby-Ornithologen sollten unbedingt das Amani-Naturreservat aufsuchen. Dieses Schutzgebiet beheimatet einen der artenreichsten Regenwälder Ostafrikas und gilt in vielerlei Hinsicht als einer der besten Orte für Vogelbeobachtung in Tansania, wenn nicht gar in ganz Ostafrika. Es ist gut zu erreichen, verfügt über eine gute Infrastruktur und die einheimischen Guides sind hervorragend ausgebildet, um seltene Arten wie den Langschnabelsänger oder den Grünkopfpirol zu entdecken. Neben vielen weiteren Vogelarten haben Besucher in den Usambara-Bergen auch gute Chancen, die inzwischen selten gewordenen Mantelaffen auf Wanderungen zu sehen.
Info
Lage: Die Usambara-Berge befinden sich ca. vier Fahrtstunden von Arusha entfernt und lassen sich somit sehr gut als Zwischenstopp auf dem Weg zur Küste oder zwischen den nördlichen und südlichen Nationalparks einbauen.
Übernachten: Der Standard ist recht einfach, Unterkünfte im Stil eines luxuriösen Safaricamps gibt es hier nicht. Zu den beliebtesten Unterkünften zählt die Mambo View Point Eco Lodge (www.mamboviewpoint.org).
Klima: Aufgrund der Höhenlage und der Wälder sind die Temperaturen moderat. Während es im Sommer durchaus heiß wird (30 °C sind keine Seltenheit), kann es im Winter vor allem nachts sehr kalt werden. Die meisten Unterkünfte verfügen deshalb über Kamine und offene Feuerstellen.
Reisezeit: Auch wenn ganzjährig Niederschläge vorkommen, sollten die Monate November/Dezember und April/Mai aufgrund der Regenzeiten gemieden werden.
3 Der höchste freistehende Berg der Welt – der Kilimandscharo
Einmal auf dem höchsten Punkt eines Kontinents zu stehen, ist der Traum vieler ambitionierter Bergsteiger. Während Berge wie der Denali (ehemals Mount McKinley) in Alaska, der höchste Berg des amerikanischen Kontinents, oder der Mount Everest im Himalaya sehr anspruchsvoll sind und entsprechende Erfahrung voraussetzen, erfordert Afrikas Kilimandscharo nicht viel mehr als eine gute körperliche Konstitution. Mehr als 25.000 Besucher pro Jahr (manche Quellen sprechen von bis zu 50.000) versuchen sich am höchsten freistehenden Berg der Welt, der eigentlich kein solcher ist. Vielmehr handelt es sich um ein Massiv, bestehend aus den drei Vulkanen Shira, Mawenzi und dem schneebedeckten Kibo mit dem 5.895 m hohen Uhuru Peak. Auch wenn die letzten vulkanischen Aktivitäten teilweise mehrere Tausend Jahre zurückliegen, gehen Wissenschaftler davon aus, dass sich die Vulkane nur in einer Ruhephase befinden und eines Tages wieder ausbrechen werden.
Kilimandscharo: Drei Vulkane bilden das höchste Bergmassiv Afrikas
Besucher können zwischen...