Wirth | Was Sie schon immer über Menschenkenntnis, Körpersprache und Charakterkunde wissen wollten | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 176 Seiten

Wirth Was Sie schon immer über Menschenkenntnis, Körpersprache und Charakterkunde wissen wollten


1. Auflage 2014
ISBN: 978-3-86415-625-0
Verlag: mvg
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

E-Book, Deutsch, 176 Seiten

ISBN: 978-3-86415-625-0
Verlag: mvg
Format: EPUB
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Die ersten Sekunden sind entscheidend, wenn es darum geht, sich ein erstes Bild von seinem Gegenüber zu machen und selbst einen grundlegenden Eindruck zu hinterlassen. Wer sich und andere besser verstehen und einschätzen will, wird mit diesem Buch in die Tiefen der Menschenkenntnis vordringen. Mithilfe von zahlreichen Zeichnungen und Illustrationen wird hier erklärt, wie man das Erscheinungbild des anderen richtig liest und so ein Gegenüber - und nicht zletzt auch sich selbst - besser einschätzt.

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Kapitel 1

Menschen sehen und verstehen

„Der Körper, der Übersetzer der Seele ins Sichtbare ...“

(Christian Morgenstern)

Die Körpertypologie

Unter dem Titel „Körperbau und Charakter“ stellte 1921 zum ersten Mal der Tübinger Psychiater Ernst Kretschmer (1888–1964) seine bis dahin gemachten Beobachtungen zum Zusammenhang von Körperbau und seelischer Struktur eines Menschen der Öffentlichkeit in Buchform vor. Seine Lehre von den „Konstitutionstypen“ (lat. constitutio: Beschaffenheit) war das Ergebnis jahrelanger klinischer Beobachtungen. Eine seiner wohl wichtigsten Schlussfolgerungen ist, dass das äußere Erscheinungsbild meiner Mitmenschen wie auch mein eigenes Aussehen in einem Zusammenhang mit unseren individuellen Eigenschaften stehen und nicht zufällig sind. Kretschmer macht für diese Tatsache die Vererbung von Veranlagungen verantwortlich.

Eine weitere Betrachtungsweise ist die so genannte Lehre von den Temperamenten, die auf den griechischen Arzt Hippokrates (um 460 – um 377 v. Chr.) zurückgeht. Die Idee dieser Lehre besteht darin, dass das Temperament eines Menschen körperlich bedingt ist. Aristoteles (384–322 v. Chr.), auch Grieche und Philosoph, hat sie übernommen und ergänzt. Für ihn kommt der Beschaffenheit des Blutes eine besondere Bedeutung bei der Bildung des Charakters zu. Er unterschied den Sanguiniker (den Leichtblütigen), den Choleriker (den Heißblütigen), den Phlegmatiker (den Kaltblütigen) und den Melancholiker (den Schwerblütigen). Wenngleich die diesen Ideen zu Grunde liegende Lehre von den „Körpersäften“ heute keine Rolle mehr spielt, hat die Einteilung in die genannten vier Typen noch Geltung.

Der Schweizer Psychologe Carl Gustav Jung (1875–1961) fand bei seinen umfangreichen Forschungen zwei äußerst gegensätzliche Menschentypen: den Extrovertierten (der nach außen gewendete Mensch) und den Introvertierten (der nach innen gewendete Mensch) und bemerkte hierzu sinngemäß, dass jeder Mensch beide Mechanismen besitzt, sowohl das der Extroversion als das der Introversion und nur das relative Überwiegen des einen oder des anderen den Typus ausmacht. Der extrovertierte Mensch zeichnet sich u.a. durch erfolgsorientiertes Denken und Handeln, Zielstrebigkeit und Kontaktfreudigkeit aus. Der Introvertierte hingegen bevorzugt die Einsamkeit, die Stille, mag keine größeren Veränderungen in seinem Leben und gestaltet es sehr selbstbezogen.

Neben dieser Zweiteilung stammt von Jung noch die Einteilung nach so genannten Funktionstypen. Hier kennt Jung den Gefühlstyp (sein Denken und Handeln nimmt seinen Anfang ausschließlich beim Gefühl), den intuitiven Typ (sein Handeln ist nicht das Ergebnis eines vorangegangenen systematischen Denkens, sondern vollzieht sich aus einem situationsgebundenen Erfassen der Wirklichkeit heraus), den Denkertyp (sein Handlungsmuster wird von sachlichem und logischem Denken beherrscht) und den Empfindungstyp (er lehnt die verstandesmäßige Durchdringung der Welt für sich ab und baut auf seine Sinnlichkeit). Im Einzelnen soll auf diese unterschiedlichen Typenlehren – von denen es noch mehr gibt – hier nicht eingegangen werden. Wir beschränken uns auf die Lehre von den Körpertypologien und die der Temperamente, aus denen wir viele wichtige Einsichten darüber gewinnen können, wie wir am besten mit uns selbst und anderen umgehen.

Die drei Körpertypologien

oder „... von der Art, das Innere des Menschen am Äußeren zu erkennen.“

(Immanuel Kant)

Der schlankwüchsige oder leptosome Körperbautyp

Schlankwüchsige Menschen bewegen sich in der Regel in einem Gefühlsmuster, das zwischen den Polen Überempfindlichkeit und emotionaler Kühle festgemacht werden kann. Wir sollten uns daher nicht wundern, wenn diese Menschen auf eine Reihe von Ereignissen in ihrem Leben äußerst sensibel reagieren, während sie andererseits Problemen ihrer Mitmenschen manchmal fassungslos gegenüberstehen.

Hinter diesen Tatsachen lässt sich ein unausgeglichenes und unruhiges Seelenleben vermuten. Das Problem hierbei ist, dass diese Menschen ihr Gefühlsleben meistens verschlossen halten. Damit wirken sie auf andere introvertiert und unzugänglich. Sie führen oft ein „Leben in sich hinein“. Es kann lange dauern, bis sie auf äußere Ereignisse sichtbar reagieren. Vielmehr ist es häufig so, dass sie das Geschehen in ihrer Umgebung nicht sofort verarbeiten und es zu Gefühlsanstauungen kommen kann. Hier besteht die Möglichkeit der Entstehung von Frustrationen, was zu explosionsartigen Gefühlsentladungen führen kann. Beides gestaltet den Umgang mit ihnen problematisch, zumal ihr Erscheinungsbild nicht immer ihre innere Verfassung widerspiegelt und sie in ihren Handlungen vielerorts ein Verhalten an den Tag legen, das für andere völlig unerwartet kommt. Sie besitzen die Fähigkeit zum logischen Denken und verfügen über ein gutes Gedächtnis. Es fällt schwer, sie in ihren Überlegungen zu beeinflussen. Mitunter gehen sie hier sehr eigenwillige Wege und neigen zu Gedankensprüngen. Das wirkt sich auf ihre Kreativität mitunter positiv aus.

Der rundwüchsige oder pyknische Körperbautyp

Das Gefühlsleben der Pykniker ist ebenfalls schwer festzumachen und schwankt zwischen den Polen heiter und traurig. Fest gehalten werden kann, dass ihr Denken intensiv von ihrem Gefühlsleben beeinflusst wird. Sie verstecken es vor niemandem und halten mit ihren Ansichten nicht hinter dem Berg.

Diese Menschen strahlen eine unkomplizierte Lebensphilosophie aus, die nicht zuletzt von einer gewissen Zufriedenheit mit sich und ihrer Umwelt spricht. Sie beherrschen die Kunst, sich das Leben leichtzureden und sich veränderten Situationen problemlos anzupassen. Den Sorgen und Leiden anderer gegenüber zeigen sie sich aufgeschlossen und können sie gut nachvollziehen. Geraten sie dabei selbst in Schwermut, spricht das für ihre Neigung, zunächst alles tragisch zu nehmen, ohne in andauernde Melancholie zu versinken. Pykniker blasen gerne Trübsal und fühlen sich in Mitleid und Selbstmitleid mitunter durchaus wohl. Beides gehört ganz einfach zu ihrem Leben. In ihren Überlegungen sind sie vielseitig, manchmal weitschweifig und umständlich. Das beeinträchtigt ihre Fantasie und Fähigkeit zum bildhaften Denken nicht. Ihr Handeln ist leicht zu beeinflussen und zeigt manchmal mangelnde Selbstbeherrschung. Handlungen aus dieser Gefühlslage heraus werden von ihnen schnell bereut, was nicht zuletzt für ihr eigentlich geselliges Wesen spricht. Sie mögen den Umgang mit anderen Menschen, sind zugänglich und sehr gesellig.

Der athletische oder kraftwüchsige Körperbautyp

An diesen Menschen ist eine unerschütterliche Gelassenheit auffallend. Wenn andere schon längst das Handtuch geschmissen haben, beginnen sie sich für das anstehende Problem zu interessieren. Sie strahlen eine geradezu bewundernswerte Ruhe und große körperliche wie seelische Belastbarkeit aus.

In ihrer Anwesenheit fühlen sich andere sicher, geborgen und beschützt. Mit Worten gehen sie äußerst sparsam um. Sie sind mehr Tatmenschen. Ihr Denken ist daher aufs Praktische gerichtet. Sie besitzen einen kühlen sowie sachlichen Verstand und zeigen kein Übermaß an Fantasie.

Die vier Temperamente

oder: „Wir spielen unsere Gedanken gegeneinander aus, in Wirklichkeit unsere Temperamente ...“

(Christian Morgenstern)

Das „leichtblütige Temperament“ – der Sanguiniker

Sanguiniker sind heitere, temperamentvolle und sehr lebendige Menschen. Sie strahlen einen unerschütterlichen Optimismus aus und hinterlassen den Eindruck, als wären sie allen Problemen des Lebens gewachsen. In ihrem Denken sind sie unbekümmert, was häufig unbesonnenes, plan- und zielloses Handeln nach sich ziehen kann.

Sie zeichnen sich durch Gedankenreichtum aus und besitzen ein gehobenes, aber gesundes Selbstwertgefühl und meinen deshalb, überall und über alles mitreden zu können. Diese Menschen haben ein geselliges Wesen, sind begeisterungsfähig und gerade hier unbeständig. Ein heute gefasster Entschluss kann bereits am kommenden Tag keine Bedeutung mehr für sie haben, da sie leicht zu beeinflussen sind. Grundsätze, Verhaltensregeln und Vorschriften lehnen Sanguiniker in der Regel für sich ab. Sie haben kein Problem damit, als oberflächlich oder leichtsinnig zu gelten. Mit ihnen ist immer zu rechnen, aber man sollte nie auf sie bauen. Sie sind nicht nachtragend und verkraften Kritik oder Misserfolge mühelos, indem sie sich einfach darüber hinwegsetzen. Zeigen sie Reue oder Bedauern, ist das ehrlich und aufrichtig gemeint, aber nicht von langer Dauer. Sanguiniker leben im Heute und machen sich keine Sorgen um den kommenden Tag.

Das „heißblütige Temperament“ – der Choleriker

Choleriker neigen zu heftigen...



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