E-Book, Deutsch, 168 Seiten
Wirth Tränen im Sumpf
1. Auflage 2020
ISBN: 978-3-7494-1607-3
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Ein kunstvoller Roman
E-Book, Deutsch, 168 Seiten
ISBN: 978-3-7494-1607-3
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Science-Fiction, Fantasy, Liebesroman - in diesem spannenden Dreieck bewegen sich die handelnden Personen dieser abwechslungsreichen Erzählung.
Hallo, ich heiße Rüdiger Wirth. Ich bin 1964 in Oberhausen, Nordrhein-Westfalen, geboren, und zwar als das drittjüngstes von acht Kindern. Schon vor meiner Einschulung bemerkte ich mein besonderes Talent, ausgedachte Geschichten zu erzählen, ohne sie aufzuschreiben. Erst zu meinem 52. Geburtstag habe ich meine Lieblingsgeschichte Tränen im Sumpf aufgeschrieben, damit andere Menschen diese Geschichte miterleben können. Ich hoffe und ich wünsche mir, dass ich Euch mit meinen Geschichten noch viel Freude bereiten kann.
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
Tränen im Sumpf, Teil 1
Die Geschichte, die ich euch erzähle, ist eine wahre Geschichte. Ich war an einem See, nicht weit von meinem Zuhause. Es war früh am Morgen, und ich saß auf meiner Lieblingsbank, die so nah an dem See stand, dass ich problemlos Brotkrümel hineinwerfen könnte. Links und rechts von mir führten Wege vorbei, um den See herum in einen großen Wald hinein. Bevor ich es vergesse: Mein Name ist Maria, ich bin 15 Jahre alt und besuche die Realschule. Doch die Sommerferien hatten begonnen, weshalb ich es mir auf der Bank gemütlich machte, um meinen Roman zu Ende zu lesen. Als er gerade spannend wurde, bemerkte ich nicht sofort, dass jemand neben mir stand und mich beobachtete. „Guten Morgen“, sagte der Fremde. „Ist hier noch ein Platz frei?“ Ich sah von meinem Buch auf in die freundlichen Augen eines jungen Mannes und nickte ihm zu. Er setzte sich neben mich auf die Bank und drehte sich zu mir. „Hi, ich heiße Gorgan. Ich hoffe, ich störe dich nicht.“ „Nein“, sagte ich, „ich heiße Maria.“ Und wir gaben uns die Hände. Dann legte ich mein Buch zur Seite, drehte mich zu Gorgan und schaute ihn fragend an. „Gorgan? Was ist das für ein seltsamer Name? Den habe ich noch nie gehört. Woher kommst du?“ Gorgan lehnte sich zurück, hob seine Arme und legte sie auf der Rückenlehne der Holzbank ab, drehte seinen Kopf langsam zu mir und sah mich an. „Das kann ich dir sagen, aber du wirst es mir nicht glauben“, sagte er. „Versuche es doch einfach“, gab ich zurück. Gorgan kam ein Stück näher, schaute mir in die Augen und sagte: „In Ordnung, aber nur, wenn du mir versprichst, dass du nicht gleich deine Sachen packst und wegrennst.“ „Abgemacht“, sagte ich mit ernster Miene. Gorgan nickte, atmete tief ein und begann: „Ich komme von einem anderen Planeten, weit außerhalb eures Sonnensystems. Londras, so heißt der Planet, wo einst meine Heimat war …“ „Stopp“, unterbrach ich ihn, „du willst mich wohl veräppeln!“ „Nein, Maria, das ist mein Ernst, und ich kann es dir beweisen.“ Ich zog meine Augenbrauen skeptisch zusammen, ließ mich nach hinten auf die Bank fallen und verschränkte die Arme. „Okay“, sagte ich, „beweise es mir.“ Gorgan schaute nach rechts und nach links. „Siehst du rechts den Weg? Dort auf der Wiese, da ist eine Frau und spielt mit ihrem Schäferhund.“ Ich nickte. Genau in diesem Augenblick legte sich der Schäferhund hin und rührte sich nicht mehr von der Stelle. Zuerst war es spannend zu sehen, was passierte. Doch als ich merkte, dass die Frau versuchte, ihren Hund erst durch Rufen, dann durch Schimpfen vergeblich zum Aufstehen zu bewegen, und dann verzweifelt an ihrem Hund zu ziehen und zerren begann, da tat mir die Frau leid. Ich umklammerte Gorgans Arm mit meiner Hand und rief: „Bitte, höre damit auf!“ Gorgan schaute mich an und nickte. Dann hob er seinen rechten Arm, zeigte mit seiner Hand in die Richtung, wo der Hund auf der Wiese lag, und genau in diesem Augenblick fing das Tier zu bellen an und stand auf, als sei nichts gewesen. Ich atmete tief ein und war erleichtert. „Wie hast du das gemacht?“, fragte ich ihn. „Maria, wir sind euch in der Entwicklung um viele Jahre voraus, und besonders in der Hypnose sind wir weiter entwickelt als ihr.“ „Ich muss sagen, Gorgan, das war beeindruckend, aber ich hatte auch ganz schön Angst um den Hund. Doch das mit dem anderen Planeten klingt für mich immer noch etwas unglaubwürdig.“ Gorgan zuckte mit den Schultern und schmunzelte ein wenig. „Ich kann dich verstehen“, sagte er und wirkte unruhig. „Leider muss ich jetzt gehen, aber ich würde mich freuen, wenn wir uns morgen früh um die gleiche Zeit hier treffen könnten. Dann werde ich dir beweisen, dass ich von einem anderen Planeten komme.“ Ich schaute Gorgan direkt in die Augen. „Ich bin ein neugieriger Mensch, das muss ich jetzt wissen. Also werde ich morgen hier sein.“ Fast gleichzeitig standen wir von der Bank auf und gaben uns zum Abschied die Hand. Ich sah Gorgan noch kurz hinterher, als er den Weg links vom See entlangging. Dann erst drehte ich mich in die entgegengesetzte Richtung und ging nach Hause. Es war kurz vor Mittag, die Sonne strahlte vom Himmel, und es war angenehm warm. Während ich nach Hause ging, grübelte ich darüber nach, was ich gerade eben erlebt hatte. Darüber konnte ich doch mit niemandem reden. Sie würden denken, ich sei verrückt geworden. Ich beschloss, erst einmal bis morgen nach dem Treffen abzuwarten. Als ich mich meinem Zuhause näherte, blickte ich auf die mannshohe Mauer, die unseren umgebauten Bauernhof umgab und Fremden keinen Einblick gewährte. Ich ging durch die große, schwere Stahltür, die sich nur mit viel Kraftaufwand öffnen ließ und dann den Einlass in den hinteren Teil unseres Grundstücks frei machte. Hier war ich sehr gerne und immer dann, wenn ich grübeln musste. So wie heute. Ich ging zu der kleinen Bank, die ich Oma-und-Opa-Bank nannte, und setzte mich dorthin, um nachzudenken. Dabei schweifte mein Blick zu der kleinen, alten Hütte links neben mir, in der wir unser Werkzeug verstauten. Ich schaute weiter und sah die zwei alten Apfelbäume auf der Wiese gleich neben dem alten Brunnen, der mich schon immer sehr interessierte, nachdem mein Vater mir gesagt hatte, dass er ein Geheimnis verberge. Auf dem Brunnen stand eine alte Bronzestatue in Form eines alten Mannes, der nicht größer als ein Zwerg war. Der kleine Mann schaute zur Sonne hoch, während er in seinen Händen noch etwas festzuhalten schien, das aber schon längst in den Brunnen gefallen war. Als ich noch klein war, erzählte mir mein Vater oft, dass dieser Gegenstand schon mehr als dreihundert Jahre auf dem Boden des Brunnens liegen sollte. Seitdem verfolgt mich dieses Geheimnis, das ich noch unbedingt herausfinden möchte. Doch erst einmal musste ich mich um ein anderes kümmern, nämlich, ob Gorgan wirklich ein Außerirdischer war. Als ich aufstand und in Gedanken versunken über den Hof schlenderte, packten mich plötzlich Hände an meinen Hüften und hoben mich empor. „Hey, was soll das?“, schrie ich laut und schlug wild um mich, bis ich schließlich auf dem Boden abgesetzt wurde. Als ich mich zu dem Übeltäter umdrehte, erblickte ich eine breite Männerbrust, und als ich weiter nach oben sah, schaute ich in die frech aufleuchtenden Augen meines Vaters. Noch wütend schlug ich ihm leicht mit der flachen Hand auf die Brust. „Mensch, Papa, du hast mich vielleicht erschreckt!“ Dabei musste ich mir allerdings ein Grinsen verkneifen. „Was hast du denn heute den ganzen Vormittag gemacht?“, ging er über meine Bemerkung hinweg und legte dabei seinen Arm über meine Schulter. „Das geht dich gar nichts an!“, gab ich zurück und drehte mich geschickt aus seinem Arm und lief schnell zum Eingang unseres Hauses, weil ich wusste, dass mein Vater mir hinterherlaufen würde. Plötzlich ging die Haustür auf, und wir zwei standen laut schnaufend vor meiner Mutter. „Was macht ihr denn schon wieder?“, fragte sie gespielt empört, denn inzwischen kannte sie unsere Kabbeleien. „Ich habe euch schon gerufen, das Essen ist fertig.“ Ich drückte mich schnell an ihr vorbei durch die Tür, murmelte ihr ein „Ich gehe mir eben die Hände waschen“ zu und verschwand im Badezimmer. Während ich mich frisch machte, musste ich an meine Mutter denken. Vor etwa zwei Jahren war sie Lehrerin an meiner Schule, bis dieser blöde Autounfall passierte. Danach lag sie drei Monate lang im Koma, und als sie erwachte, musste sie sich damit auseinandersetzen, dass sie ihr Augenlicht verloren hatte. Ihren Beruf konnte sie seitdem nicht mehr ausüben, doch sie war eine Kämpfernatur und kam jetzt gut alleine zurecht. Ein Klopfen an der Tür riss mich aus meinen Gedanken. „Spatz? Bist du eingeschlafen? Wir warten schon auf dich.“ „Nein, Papa, ich komme sofort“, antwortete ich. Während ich zum Esszimmer ging, entschied ich, meinen Eltern erst einmal nichts von Gorgan zu erzählen, auch wenn ich meinem Vater nur schwer widerstehen könnte, wenn er mich wieder mit Fragen löchern würde. Als ich ins Esszimmer kam, saßen meine Eltern bereits am Tisch und schauten mich an. Kaum hatte ich mich gesetzt, begann das Verhör meines Vaters. Also erzählte ich ihm von meinem Vormittag und dass mich ein junger Mann angesprochen hatte. Doch was er mir erzählt hatte, ließ ich aus. „Was wollte er von dir“, fragte mein Vater sofort, wie ich es erwartet hatte. „Sah er gut aus?“ Das war meine Mutter. Ich schaute zu meiner Mutter und musste grinsen. Dabei nickte ich ihr zu. Dann sah ich mit ernster Miene zu meinem Vater, und als ich gerade etwas sagen...