E-Book, Deutsch, Band 291, 384 Seiten
Reihe: Julia Best of
Winters Julia Best of Band 291
1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-7515-3364-5
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Rebecca Winters
E-Book, Deutsch, Band 291, 384 Seiten
Reihe: Julia Best of
ISBN: 978-3-7515-3364-5
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
MITTELMEERTRÄUME MIT EINEM PRINZEN
Um seiner Tochter zu helfen, hat Prinz Alexius die hübsche Therapeutin Dottie engagiert. Schon bald blüht das Kind auf und Alexius spürt: Auch er braucht Dotties Nähe. Mit einem großzügigen Angebot will er sie an sich binden. Warum nur zögert sie?
VERLOCKUNG UNTER ITALIENS SONNE
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EIN CHARMANTER PLAYBOY
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1. KAPITEL
Prinz Alexius Kristof Rudolph Stefano Valleder Constantinides, Herzog von Aurum und zweiter Thronfolger von Hellenica, hatte den ganzen Vormittag in seinem Büro gearbeitet, als es an der Tür klopfte. „Ja?“, rief er.
„Königliche Hoheit? Könnte ich kurz mit Ihnen sprechen?“
„Was gibt’s, Hector?“
Hector, sein ihm treu ergebener Privatsekretär, war seit beinahe fünfzig Jahren in der Palastverwaltung tätig und schon die rechte Hand seines Vaters und seines Großvaters gewesen. Normalerweise störte er ihn nur in dringenden Fällen.
„Ich gehe gerade einige wichtige Verträge durch. Kann es nicht bis nach dem Mittagessen warten?“
„Der Landesleiter des Klinikverbunds möchte sich bei Ihnen für die finanzielle Unterstützung bei dem Bau der vier Krankenhäuser bedanken. Hätten Sie kurz Zeit für ihn?“ Abwartend blieb Hector an der Tür stehen.
Für Alex war es selbstverständlich gewesen zu helfen, denn ihm lag sehr am Ausbau des Gesundheitssystems seines Landes. „Ja, natürlich“, erwiderte er sofort. „Führen Sie ihn in den Speisesaal. Ich komme gleich.“
„Er wird sich sehr freuen. Da wäre noch etwas, Königliche Hoheit.“
„Dann kommen Sie doch herein, Hector.“
Der gewichtig wirkende Mann mit dem grau melierten Haar betrat den Raum. „Die Königin lässt Ihnen ausrichten, dass Prinzessin Zoe heute wieder einen ihrer komischen Momente hat.“
Alex hob den Kopf. Seine vierjährige Tochter Zoe bedeutete ihm alles. Und aus diesem Grund beunruhigten ihre Wutanfälle in letzter Zeit ihn zutiefst.
Da es der Königin gesundheitlich nicht gut ging, musste er die Regierungsgeschäfte für seinen Bruder Stasio führen, während dieser außer Landes war. In den letzten vier Monaten hatten die Trotzanfälle seiner Tochter zugenommen, und drei Kindermädchen hatten kurz nacheinander gekündigt. Momentan hatte Zoe keins. In seiner Verzweiflung hatte er sich an seine Großmutter, Königin Desma, eine ausgesprochen autoritäre alte Dame, gewandt. Seit dem Tode seines Großvaters König Kristof fungierte sie als nominelle Regentin von Hellenica, einem Inselstaat in der Ägäis und im Thrakischen Meer.
Da ihre Urenkelin ihr ans Herz gewachsen war, hatte sie Sofia, eine ihrer Zofen, mit der Betreuung betraut, bis sich ein neues Kindermädchen fand. Eigentlich erwartete sie jedoch von ihm, dass er wieder heiratete. Und da er einem königlichen Erlass zufolge nur wieder eine Prinzessin zur Frau nehmen konnte, hatte er beschlossen, allein zu bleiben. Eine arrangierte Ehe hatte ihm gereicht.
In letzter Zeit hielt sich Zoe vorwiegend in der Suite ihrer Urgroßmutter auf, die sie auf eine neue Mutter vorzubereiten suchte. Seine Großmutter hatte auch die Verbindung zwischen ihm und seiner verstorbenen Frau Teresa arrangiert, die wie sie dem Adelsgeschlecht der Valleder entstammte.
Momentan verhandelte sie mit dem Haus Helvetia, um eine Ehe zwischen ihm und Prinzessin Genevieve zu arrangieren. Seiner Meinung nach hätte sie sich die Mühe sparen können.
„Ich habe heute mit ihr zusammen gefrühstückt und hatte den Eindruck, dass alles in Ordnung ist“, erklärte Alex. „Warum ist sie Sofia gegenüber wütend geworden?“
„Nicht Sofia“, erwiderte Hector. „Aber es haben sich zwei ganz neue Situationen ergeben. Darf ich offen sprechen?“
Nur zwei? Frustriert presste Alex die Lippen zusammen. Er hoffte, es wäre nur eine Phase. „Das tun Sie doch immer.“
„Zoes neuer Englischlehrer, Dr. Wyman, hat gerade gekündigt. Und ihr Griechischlehrer, Kyrie Costas, droht auch damit aufzuhören. Wie Sie ja wissen, können die beiden sich nicht über den idealen Lehrplan einigen. Dr. Wyman wartet im Flur und möchte noch kurz mit Ihnen sprechen, bevor er den Palast verlässt.“
Alex stand auf. Vor zwei Wochen hatte er seine Tochter aus der Vorschule nehmen müssen, weil sie sich geweigert hatte, am Unterricht teilzunehmen. Er hatte sie sogar von seinem Arzt untersuchen lassen, aus Sorge, ihre Probleme könnten eine körperliche Ursache haben. Dieser hatte allerdings nichts gefunden.
Und nun hatte ihr Englischlehrer gekündigt? Seine Frau hatte als Teenager einige Jahre in den USA verbracht. Bevor sie ihrem schweren Herzleiden erlegen war, hatte sie ihm das Versprechen abgenommen, dafür zu sorgen, dass Zoe Englisch lernte. Deshalb hatte er den Lehrer engagiert. Gelegentlich sprach er sogar selbst Englisch mit ihr.
Alex atmete tief durch. „Lassen Sie ihn hereinkommen.“
Der vierzigjährige Amerikaner war vorher für Alex’ Cousin zweiten Grades tätig gewesen, Alexandre Philippe, Fürst von Valleder. Dieser war eng mit Stasio befreundet und hatte Dr. Wymans Dienste für seinen Sohn nicht mehr benötigt.
„Königliche Hoheit.“ Der Lehrer deutete eine Verbeugung an.
„Dr. Wyman? Hector sagte, Sie hätten gekündigt. Werden Sie wirklich nicht mehr mit meiner Tochter fertig?“
„In letzter Zeit läuft sie immer vor mir weg, sobald sie mich sieht. Sie spricht kaum, und wenn ja, verstehe ich sie nicht. Sie scheint vor irgendetwas Angst zu haben“, berichtete Dr. Wyman. „Mr. Costas meinte, es würde an meinen Unterrichtsmethoden liegen, aber meiner Ansicht nach liegt der Grund woanders.“
Alex hatte sogar schon erwogen, einen Kinderpsychologen zu konsultieren. Auch er war der Meinung, dass seine Tochter vor irgendetwas Angst hatte. Bisher hatte er angenommen, es wäre die Folge einer Entwicklungsverzögerung, weil Zoe als Frühchen zur Welt gekommen war. Vielleicht lag es aber auch an dem Verlust, den sie in so jungen Jahren erlitten hatte.
„Was würden Sie tun, wenn Zoe Ihr Kind wäre, Dr. Wyman?“
„Ich würde zuerst einen Logopäden aufsuchen, um herauszufinden, ob ihre Sprachprobleme psychischer Natur sind.“
„Und wo finde ich einen guten Therapeuten?“
„Das Stillman Institut in New York hat einen ausgezeichneten Ruf.“
„Ich werde es mir durch den Kopf gehen lassen. Vielen Dank für den Rat und Ihre gute Arbeit, Dr. Wyman. Ich werde Sie auf jeden Fall weiterempfehlen.“
„Danke, Königliche Hoheit. Ich hoffe, Sie werden bald Antworten bekommen. Ich mag die Kleine sehr.“
Ich auch, dachte Alex.
Nachdem der Lehrer gegangen war, warf Alex einen Blick auf seine Uhr und beschloss, gleich nach dem Mittagessen den Leiter des Stillman Instituts anzurufen.
Dottie Richards war noch nie mit einem Hubschrauber geflogen. Nach der Landung in Athen hatte man ihr gesagt, es sei nicht mehr weit nach Hellenica.
Der Leiter des Stillman Instituts hatte sie mit einem zeitlich befristeten Eilvisum hierhergeschickt, weil es sich seinen Worten zufolge um einen dringenden Fall handelte. Bei einem vierjährigen Mädchen sollte so schnell wie möglich eine Diagnose gestellt werden. Aus Sicherheitsgründen hatte sie erst am Hubschrauberlandeplatz von dessen Identität erfahren. Ein Palastsprecher namens Hector hatte sie informiert, dass es sich bei der Kleinen um Prinzessin Zoe handelte, die einzige Tochter von Prinz Alexius Constantinides, einem Witwer, der stellvertretend für den Thronerben die Regierungsgeschäfte führte.
„Wenn Kronprinz Stasio von seiner Geschäftsreise zurückkehrt, wird er am fünften Juli Prinzessin Beatriz heiraten“, hatte er hinzugefügt. „Dann wird Königin Desma, Prinzessin Zoes Urgroßmutter, abdanken, und Prinz Stasio wird zum König von Hellenica gekrönt. Bis dahin vertritt Prinz Alexius ihn. Er hat Ihnen seinen Privathubschrauber zur Verfügung gestellt, damit Sie sich auf dem Flug zu seinem Palast, der sich auf der Insel Hellenica befindet, die Gegend ansehen können.“
Offenbar war das ein Privileg, das nur wenigen Menschen zuteilwurde. „Das ist sehr freundlich von ihm.“ Dottie war in den Hubschrauber gestiegen und hatte sich von der Übelkeit abzulenken versucht, die gleich nach dem Start in ihr aufgestiegen war. „Können Sie mir sagen, welches Problem Prinzessin Zoe hat?“
„Das besprechen Sie am besten mit dem Prinzen.“
„Ja, natürlich.“
Sicher wurde Diskretion am Königshof groß geschrieben, und zweifellos hatte man Hector deswegen mit dieser Aufgabe betraut. Er war nicht der Typ, der den Dienst am Hof quittierte und dann ein Buch über die dunklen Geheimnisse der Familie Constantinides veröffentlichte. Dottie bewunderte Hector für seine Loyalität und hätte es ihm auch gern gesagt, doch ihr war so übel, dass sie nicht mehr sprechen konnte.
Vor einigen Jahren hatte sie einige Berichte über die Brüder Constantinides gesehen, erinnerte sich allerdings kaum noch daran, wie diese aussahen. Beide hatten damals wie so viele Söhne aus adeligen Familien als Playboys gegolten. Sie hatte noch nie mit Mitgliedern irgendwelcher königlichen Familien zu tun gehabt, aber in ihren Augen waren diese Menschen wie alle anderen auch.
Sie selbst war von einer alleinstehenden und inzwischen verstorbenen Tante großgezogen worden, die ausgesprochen praktisch veranlagt gewesen war, und so hatte es in ihrer Welt nicht viele Märchen gegeben. Als kleines Mädchen hatte sie sich manchmal gewünscht, zu erfahren, wie es war, eine Königin oder eine Prinzessin zu sein. Und nun bot sich ihr die Gelegenheit, es herauszufinden.
Sie hatte genug über verschiedene Mitglieder von Königshäusern gelesen,...