E-Book, Deutsch, 224 Seiten
Reihe: Ullstein eBooks
Winter Verbotene Lust
11001. Auflage 2011
ISBN: 978-3-548-92055-9
Verlag: Ullstein-Taschenbuch
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, 224 Seiten
Reihe: Ullstein eBooks
ISBN: 978-3-548-92055-9
Verlag: Ullstein-Taschenbuch
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Jule Winter, geboren 1979, arbeitete nach dem Abitur mehrere Jahre als Buchhändlerin und studierte dann einige Semester Geschichte, bevor sie sich als Übersetzerin und Autorin selbständig machte. Sie lebt in Bielefeld.
Autoren/Hrsg.
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1. Kapitel
Auf Zehenspitzen schlich Sonja ins Schlafzimmer. Sie lauschte im Dunkeln. Durch die Ritzen der Jalousie fiel Sonnenlicht in schrägem Winkel auf das Bett, in dem ihr Mann lag und schlief. Sie lächelte.
Vorsichtig schob sie sich auf die Matratze. André bewegte sich leicht, aber er wachte nicht auf, murmelte nur etwas im Schlaf. Seine Hand fuhr über die leere Bettseite, als suchte er nach ihr.
Sie legte sich neben ihn, zog die Bettdecke über ihre beiden Körper und drückte ihren Leib an seinen Rücken. Ihre Hand fuhr nach vorne, fand schnell, wonach sie suchte. Sie massierte ihn durch den Stoff der Boxershorts.
Er stöhnte.
Sie hielt inne und konnte sich kaum ein Lachen verkneifen. Vorsichtig machte sie weiter, schob die Finger unter den Gummizug und lauschte seinem Atem. André seufzte wohlig und drehte sich auf den Rücken. Seine Augen blieben geschlossen, aber etwas verriet ihr dennoch, dass er inzwischen wach war.
Das leise Lächeln, das seine Lippen umspielte.
Ihr Kopf näherte sich seinem. »Ausgeschlafen?«, flüsterte sie.
Er knurrte.
»Ein Teil von dir scheint jedenfalls schon aufgestanden zu sein.« Sie umfasste seinen erigierten Schwanz und begann, ihn zu massieren. »Hm, ich würde sagen, ein großer Teil von dir.«
Sonja tauchte unter der Bettdecke ab. Sie schob die Boxershorts herunter. André widersetzte sich nicht, im Gegenteil. Er hob den Hintern an und kam ihr entgegen. Seine Hand fuhr hinab, krallte sich in ihren Nacken und drückte ihren Kopf nieder.
Sie umfasste seinen Penis erneut. Es gefiel ihr, wie seidig und zugleich hart er in ihrer Hand lag. Wie er sich leicht bewegte. Ihr Mund näherte sich ihm. Sie genoss es, wie er roch, würzig und etwas salzig. Sie liebte es, wie er schmeckte.
Sie wollte ihn.
»Musst du nicht schreiben?«
Sie kicherte. »Du bist ein Spielverderber«, flüsterte sie. Er lupfte die Decke und blickte ernst zu ihr herunter. »Wirklich, wie kannst du jetzt an die Arbeit denken?«
Er grinste. »Ich will dich nur an deine Pflichten erinnern.«
»Es gehört auch zu meinen Pflichten als Ehefrau, dir ein bisschen Entspannung nach einem harten Arbeitstag zu verschaffen. Und jetzt sei still, ich hab hier zu tun.« Spielerisch gab sie ihm einen Klaps auf den Oberschenkel.
Er stöhnte, als sie ihn tief in ihren Mund nahm. Sie spürte das Prickeln seines Bluts unter der Haut und schnurrte zufrieden. Ihre Zunge umkreiste seine Eichel, während seine Hand sich auf ihre Schulter legte. Sonja schob ihre freie Hand unter ihren Rock. Es wunderte sie nicht, dass sie nass war. Allein der Gedanke an André machte sie schon heiß. Wie viel mehr erst, wenn sie ihn ganz in ihrer Hand hatte!
»Gnade«, murmelte er. Immer schneller bewegte sie sich auf ihm. Sie hielt die Augen geschlossen und verlor sich ganz darin, ihm Lust zu bereiten. So sollte es sein.
So war es immer gewesen.
Seine Hand schob sie fast grob weg. Sie schlug die Decke zurück, musterte ihn verwirrt.
»Was ist denn los?«, fragte sie. »Gefällt dir nicht, was ich mache?«
Er lachte. »Ganz im Gegenteil, meine Schöne. Es gefällt mir zu gut.« Er schob sie aufs Bett. »Es gefällt mir so gut, dass ich dich sofort ficken will.« Seine Hände zerrten an ihrem Slip, er schob den Stoff einfach beiseite und kniete sich hinter sie. Sonja kauerte sich zusammen, machte sich ganz klein. So mochten sie es.
Sie mochten es allerdings in vielen Stellungen.
Er drang in sie ein und verharrte kurz, schwelgte in ihr. Seine Finger krallten sich in ihren Po, und sie hörte ihn stöhnen. Spürte ihn pulsieren. Er rang um Selbstbeherrschung, wollte sich noch nicht gehen lassen.
Sie ließ ihre Hand unter den Rock wandern, zwischen ihre zusammengepressten Schenkel. Sie fand ihre Klitoris, rieb sie mit dem Zeigefinger, den sie in ihrer eigenen Nässe badete.
Langsam begann André, sich in ihr zu bewegen. Seine Stöße gingen tief, er kostete sie ganz aus. Eine Hand schob sich unter ihren Pullover, er zerrte an ihr, bis sie ihm entgegenkam. Seine warmen Finger fanden ihren Nippel. Er kniff sie unnachgiebig. Sonja stöhnte. Sie rieb sich immer heftiger, spürte schon den Höhepunkt heranrauschen und schloss verzückt die Augen.
André kam mit einem Stöhnen. Mit ein, zwei letzten Stößen ergoss er sich in sie. Sonja brauchte wenige Sekunden länger, ihre Möse zuckte, als sie kam.
In dem Moment, als sie ermattet zur Seite sank, hatte André sich schon aus ihr zurückgezogen. Er stand auf, zog seine Boxershorts vollständig aus und verließ das Schlafzimmer.
Kein Kuss, kein Wort.
Er ging einfach.
Sie seufzte und blieb einen Moment lang auf der Seite liegen. Das niedrig stehende Sonnenlicht blendete sie, und sie kniff die Augen zu. Sie wünschte, sie könnte jetzt einschlafen und sich einfach ein bisschen der wohligen Erschöpfung hingeben, die sie danach immer erfasste.
Aber Andrés Worte gingen ihr nicht aus dem Kopf.
Solltest du nicht schreiben?
Natürlich. Auf sie wartete ein Haufen Arbeit.
Stöhnend rollte sie sich vom Bett. Sie spürte Andrés Samen, der ihre Schenkel nässte. Unbekümmert zog sie den Slip zurecht. Sie machte sich auf die Suche nach ihm.
Er war im Badezimmer und rasierte sich.
Sie umarmte ihn von hinten. André wurde in ihrer Umarmung steif. »Was ist los?«, fragte er und musterte sie im Spiegel.
»Was soll los sein? Das sollte ich lieber dich fragen, du hattest nichts Eiligeres zu tun, als sofort nach dem Sex das Weite zu suchen.« Sie zog einen Schmollmund, aber mehr um zu sehen, wie sie mit Schmollmund aussah, und nicht, weil sie ihm böse war.
Er zuckte mit den Schultern.
Sonja schmiegte sich an seine Schulter. Sie waren ein hübsches Paar, fand sie. André war groß und sportlich, die Haut auch im Winter stets von einer leichten Bräune überzogen. Und er brauchte sich nicht anzustrengen, um als gutaussehend durchzugehen – in der Klinik himmelte ihn sicher so manche Schwester an, und die Patientinnen waren bestimmt auch nicht abgeneigt, wenn er zur Visite kam.
Seine braunen Augen musterten sie, während er sich die Zähne putzte. Er lächelte, ganz leicht nur, und sie liebte ihn in diesem Moment so schmerzlich, weil dann dieses zarte Grübchen in seinem Mundwinkel aufblitzte.
Sonja wuschelte ihm durchs braune Haar. »Hunger?«, fragte sie.
Er nickte.
Sie ging in die Küche und stellte die Pfanne auf den Herd. Sie beschloss, ihm ein richtiges Omelett zuzubereiten.
Alles war im Moment willkommene Ablenkung.
André kam in die Küche. Er steckte zwei Toasts in den Toaster, goss sich ein Glas Orangensaft ein und deckte den Tisch.
»Deck nur für dich, ich hab keinen Hunger.«
Sie wusste, ohne sich umdrehen zu müssen, dass er sie mit einem prüfenden Blick maß. Dass er überlegte, wie er die richtigen Worte fand.
»Ich weiß ja, dass die Arbeit dich im Moment auffrisst«, sagte er schließlich leise. »Aber du kannst dich davon nicht völlig kaputtmachen lassen.«
Stumm stocherte sie mit dem Pfannenwender in der Pfanne herum. Das Omelett zerfiel zu Rührei.
Seit Monaten kämpfte sie mit ihrer Arbeit. Seit Monaten setzte sie sich mit Widerwillen jeden Morgen an ihren Schreibtisch. Sie starrte auf den Bildschirm. Sie ging online und spielte Browser-Klickspiele, in der Hoffnung, wenigstens das könnte irgendwie ihre Kreativität in Schwung bringen.
In zwei Monaten war der Abgabetermin für ihren neuen Roman. Sie hatte kaum mehr als fünfzig Seiten geschrieben. Zu wenig, um in der verbleibenden Zeit fertig zu werden. Und ihre Lektorin fragte immer häufiger nach, ob sie nicht schon etwas lesen dürfe. Sonja verkroch sich hinter Ausreden. Das Buch sei noch nicht so weit, sie könne es noch nicht aus der Hand geben. Sie müsse noch mehr über die Rolle der Heldin nachdenken. Es fehlten nur noch Kleinigkeiten, dann könne sie die ersten dreihundert Seiten schicken.
Nur dass es diese dreihundert Seiten nicht gab.
Aber es gab einen Abgabetermin. Und nicht nur das: Der Verlag hatte für Sonjas vierten Roman eine große Marketingkampagne vorbereitet, die nur darauf wartete, dass das Buch erschien. Ihr dritter Roman, der von einer betrogenen Frau handelte, die Rache übte – nicht, dass Sonja aus Erfahrung schrieb, aber das Thema hatte sie gereizt –, war ein Bestseller und wurde bald verfilmt. Man setzte hohe Erwartungen in sie.
Und sie bekam keinen vernünftigen Satz zustande.
»Sonja? Vielleicht solltest du mit deiner Lektorin reden.«
»Und dann?«
»Den Abgabetermin nach hinten schieben.«
»Das löst das Problem nicht.« Sie ließ das Omelett-Rührei auf einen Teller gleiten und knallte es vor André auf den Tisch.
»Und wenn wir wegfahren? Ich könnte auch Urlaub brauchen.«
»Kriegst du einfach so Urlaub?«
Er antwortete nicht.
Sonja ließ Wasser in die Pfanne laufen. Sie schaltete den Herd aus, nahm eine Zweiliterflasche Pepsi light aus dem Kühlschrank und ein Glas aus dem Schrank. »Ich geh arbeiten«, sagte sie leise. Oder versuche es wenigstens, dachte sie.
»Sonja!« Er folgte ihr. Sie ging in ihr Arbeitszimmer und stellte Flasche und Glas auf den makellos leer geräumten Schreibtisch. Nur Tastatur, Maus und Monitor durften auf dem Schreibtisch sein. Sie wollte sich ganz auf die Schreibarbeit konzentrieren können.
»Lass dich doch nicht so hängen.«
Sie setzte sich an den Schreibtisch. Tippte die Maus an. Der Monitor erwachte zum Leben. Eine leere weiße Seite. Sie schrieb »4. Kapitel«. Und wusste nicht weiter. André stand in der Tür, als...