E-Book, Deutsch, Band 137, 64 Seiten
Reihe: Lore-Roman
Winter Lore-Roman 137
1. Auflage 2022
ISBN: 978-3-7517-3530-8
Verlag: Bastei Lübbe
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Geheuchelte Liebe
E-Book, Deutsch, Band 137, 64 Seiten
Reihe: Lore-Roman
ISBN: 978-3-7517-3530-8
Verlag: Bastei Lübbe
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Die Schwestern Heidrun und Viola leben zusammen. Während die tüchtige ältere Heidrun all ihre Energie in ihr eigenes Fotoatelier steckt, führt Viola den Haushalt und genießt die Gesellschaft gut aussehender Männer. Derzeit trifft sie sich jeden Abend mit Lutz von Ackermann. Sie schwärmt Heidrun in den höchsten Tönen von ihm vor, doch vorstellen will sie ihm 'das Wundertier' scheinbar nicht.
Als die junge Frau ein Kind erwartet, will Lutz nichts mehr von ihr wissen. Längst hat er sich eine neue Gespielin gesucht. In ihrer Verzweiflung sieht Viola keinen Ausweg mehr und wirft sich vor einen Lastwagen. Heidrun empfindet neben ihrer Trauer um die Schwester nur noch Hass für diesen Lutz von Ackermann. Dieser skrupellose Verführer muss seine Strafe bekommen!
Das Schicksal führt ihr wenig später tatsächlich einen Lutz von Ackermann in den Weg. Heidrun schwört sich, dass sie Viola rächen wird und ihm ihre Liebe vorheucheln wird, genauso wie er Viola seine Liebe nur vorgespielt hat. Doch ihr Plan gerät ins Wanken, weil sie sich verliebt. Und es fällt ihr immer schwerer, diesen Mann zu hassen ...
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
Geheuchelte Liebe Roman voller dramatischer Höhepunkte Von Helga Winter Die Schwestern Heidrun und Viola leben zusammen. Während die tüchtige ältere Heidrun all ihre Energie in ihr eigenes Fotoatelier steckt, führt Viola den Haushalt und genießt die Gesellschaft gut aussehender Männer. Derzeit trifft sie sich jeden Abend mit Lutz von Ackermann. Sie schwärmt Heidrun in den höchsten Tönen von ihm vor, doch vorstellen will sie ihm »das Wundertier« scheinbar nicht. Als die junge Frau ein Kind erwartet, will Lutz nichts mehr von ihr wissen. Längst hat er sich eine neue Gespielin gesucht. In ihrer Verzweiflung sieht Viola keinen Ausweg mehr und wirft sich vor einen Lastwagen. Heidrun empfindet neben ihrer Trauer um die Schwester nur noch Hass für diesen Lutz von Ackermann. Dieser skrupellose Verführer muss seine Strafe bekommen! Das Schicksal führt ihr wenig später tatsächlich einen Lutz von Ackermann in den Weg. Heidrun schwört sich, dass sie Viola rächen wird und ihm ihre Liebe vorheucheln wird, genauso wie er Viola seine Liebe nur vorgespielt hat. Doch ihr Plan gerät ins Wanken, weil sie sich verliebt. Und es fällt ihr immer schwerer, diesen Mann zu hassen ... »Soll ich das Geschäft schließen, Fräulein Schilling?«, fragte Eva erwartungsvoll. »Es ist schon fünf nach sechs. War das heute wieder ein Tag!«, setzte sie in einem Ton hinzu, der Heidrun Schilling ein Lächeln entlockte. »Schließ ab! Wartet dein Freund schon auf dich?« Evas junges Gesicht überzog sich mit einer glühenden Röte. »Ich habe keinen Freund. Nur ... Kurt will mich heute abholen. Kurt ist ein Nachbar von uns. Fräulein Schilling, was ich Sie schon immer fragen wollte ...« »Dann tu es«, schlug Heidrun schmunzelnd vor. Ihre kleine Ladenhilfe war sonst nämlich nicht auf den Mund gefallen, im Gegenteil oftmals zu keck und vorlaut. »Wo kaufen Sie eigentlich Ihre Kleider?« »Bei Beermann!« »Das verstehe ich nicht. Da habe ich auch schon etwas gekauft, aber ich finde nie so etwas Schickes wie Sie.« Eva schaute ihre Chefin von oben bis unten an. »Ich glaube, es liegt an Ihnen, dass die Kleider alle so flott aussehen. Würde ich so etwas tragen, dann wäre es ein Kleid wie jedes andere. Wie machen Sie das bloß?« Heidrun lachte unbekümmert. Sie war eine elegante Frau, auch wenn ihre Eleganz nicht viel kostete. Sie besaß einen ausgezeichneten Geschmack, vielleicht hob sie sich darum aus der Masse der übrigen Frauen heraus. »Ich brauchte auch mal wieder einen neuen Mantel«, meinte Eva und betrachtete ihr gutes Stück abfällig. »Mal sehen, vielleicht kaufe ich mir nach dem Ersten einen.« »Möchtest du Vorschuss haben?«, fragte Heidrun lächelnd. Und Evas erneutes Erröten verriet ihr, dass sie richtig getippt hatte. »Sie dürfen nicht denken, ich hätte es nur deshalb gesagt. Aber wenn Sie mir vielleicht schon zweihundert Mark geben würden. Ich will nämlich am Wochenende mit Kurt ausgehen, und in diesem Mantel ...« »Du kannst auch gern dreihundert Mark haben.« Heidrun schätzte ihre junge Mitarbeiterin und dachte gar nicht daran, ihr gegenüber knauserig zu sein. »Vielen Dank, Fräulein Schilling, Sie sind wirklich prima. Ich habe da einen irre schicken Mantel ausgestellt gesehen, er kostet nur hundertachtundneunzig Mark. Passende Schuhe besitze ich bereits. Nochmals vielen Dank. Und einen schönen Abend wünsche ich Ihnen noch.« »Danke, aber daraus wird nichts werden. Ich muss noch ein paar Filme entwickeln.« »Sie haben es auch nicht leicht«, äußerte Eva. »Wenn ich so aussehen würde wie Sie ...« Den Türgriff in der Hand drehte sie sich noch einmal zu ihrer Chefin herum. »Wissen Sie, was ich dann machen würde?« Heidrun wusste es wirklich nicht. »Ich würde heiraten. Einen reichen Mann! Und dann, Fräulein Schilling, dann würde ich überhaupt nichts mehr tun. Morgens im Bett liegen, so lange ich wollte, mir tolle Kleider kaufen, Schmuck ...« Heidrun lachte. »Wenn man so aussieht wie Sie, da tun Männer alles für einen. Eigentlich sind Sie schön dumm, sich hier so abzurackern. Dieser Herr ... Wie hieß er noch, der mit den grauen Schläfen, Sie wissen schon, wen ich meine.« »Ja.« »Also dem brauchten Sie bloß ein bisschen zuzulächeln, dann würde er Sie auf Händen tragen.« »Er ist verheiratet.« »Na und?«, fragte Eva mit ungespieltem Erstaunen. »Man braucht ja nicht gleich zu heiraten. Finden Sie meine Beine eigentlich zu dick?« »Nein, ganz und gar nicht.« Sie passten zu Eva, denn sie war im Ganzen etwas stämmig gebaut, aber das erwähnte Heidrun natürlich nicht. »Kurt, der meint nämlich, ein Mädchen müsse ganz schlanke Beine haben. Aber eigentlich ... dick sind sie ja nicht. Ich halte Sie auf, nicht? Kurt soll ruhig ein bisschen auf mich warten. Das tut den Männern gut, wenn man sie warten lässt. Wenn man pünktlich ist, dann bilden sie sich ein, man könne es gar nicht abwarten, bei ihnen zu sein. Und das steigt den Männern zu Kopf.« »Du weißt viel von Männern!« Eva schaute ihre Chefin forschend an. Hatte sie das ernst gemeint oder machte sie sich nur über sie lustig? Bei Fräulein Schilling wusste sie manchmal nicht genau, woran sie war. »Man hat so seine Erfahrungen gemacht«, äußerte sie. »Es ist schade, dass Sie immer nur zu Hause rumsitzen ...« »Ich fühle mich zu Hause aber recht wohl.« »Und ich bin immer froh, wenn ich ausgehen kann«, verriet Eva. »Fände ich doch bloß einen Mann, mit einem dicken Bankkonto. Doch die, die ich kennenlerne, die haben selbst nichts. Aber jetzt muss ich wirklich gehen, sonst wird Kurt sauer.« Sie lächelte Heidrun zu und schloss dann die Ladentür von draußen ab. Gewissenhaft ruckelte sie danach noch an der Klinke, um sich zu überzeugen, dass die Tür tatsächlich verschlossen war. Heidrun schaltete das Licht im Laden aus und ging nach hinten. Sie war stolz auf ihr Atelier, das sich in kurzer Zeit einen ausgezeichneten Namen erworben hatte. Sie hatte schon viele bekannte Leute fotografiert, deren Bilder mit handschriftlichen Widmungen als Reklame im Laden hingen. Bald bin ich ganz über den Berg, dachte sie. Es war damals ein großer Entschluss für sie gewesen, sich selbstständig zu machen. Und hätte ich nicht für Viola sorgen müssen, dachte Heidrun, vielleicht wäre ich noch immer eine kleine, schlecht bezahlte Angestellte. Zufrieden blickte sie sich um. Ich brauche keinen Mann, dachte sie. In meinen Leben würde ein Mann nur stören. Später, wenn ich alles abbezahlt habe, stelle ich noch einen tüchtigen Fotografen ein und dann mache ich einen ausgedehnten Urlaub. Im Augenblick war noch nicht daran zu denken, aber eines Tages würde dieser Traum Wirklichkeit werden. Als sie über den Flur nach hinten in den Wohnteil des Hauses ging, zog sie die Luft schnuppernd durch die Nase. »Fein, dass du kommst«, freute sich Viola, ihre um zwei Jahre jüngere Schwester. Sie stand am Herd, eine Küchenschürze vor dem hübschen Kleid, das Gesicht vom Kochen erhitzt. Mit vorgeschobener Unterlippe versuchte sie, eine Strähne ihres weichen blonden Haares aus der Stirn zu pusten. »Das Essen ist sofort fertig.« »Du hast dein gutes Kleid an«, stellte Heidrun fest, als sie sich auf einen Küchenstuhl setzte. Hier in der Küche durfte sie nichts anfassen, Viola duldete es nicht. »Du hast genug im Laden zu tun, lass dich ein bisschen von mir verwöhnen«, hatte sie erklärt, und Heidrun war nur zu gern bereit, sich diesem Wunsch zu beugen. »Ja ... ich wollte heute noch einmal weg.« Viola wendete das Schnitzel in der Pfanne. »Du kannst ruhig schon ins Wohnzimmer gehen, der Tisch ist bereits gedeckt. Was möchtest du als Nachspeise? Obst oder Eis?« »Ist mir egal. Triffst du dich wieder mit Lutz?« »Ja!« Ein seliges Lächeln verklärte Violas junges Gesicht. Wenn sie so lächelte, kam sie ihrer Schwester noch immer vor, wie ein Kind. Man hatte sie immer verwöhnt, zuerst die Eltern, und nach deren Tode die große Schwester. Die große Schwester, dachte Heidrun und schüttelte leicht den Kopf. Ja, für Viola war sie das, und dabei bin ich nur zwei Jahre älter. »Warum bringst du Lutz nicht einmal mit?« »Er wird schon einmal mitkommen. Weißt du, er hat vielleicht das Gefühl, angebunden zu sein, wenn er hier offiziell aufkreuzt, verstehst du, was ich meine?« »Nein«, erklärte Heidrun rund heraus. »Ihr liebt euch und ihr wollt heiraten.« »Natürlich ...« Die Röte in ihrem Gesicht stand ihr reizend. »Wann wollt ihr heiraten?« »Ich denke, ich hole eine Packung Eis aus der Truhe. Fürst Pückler, das magst du doch...