E-Book, Deutsch, Band 0018, 160 Seiten
Reihe: Julia
Winspear Verzaubert von deiner Liebe
1. Auflage 2008
ISBN: 978-3-86349-278-6
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, Band 0018, 160 Seiten
Reihe: Julia
ISBN: 978-3-86349-278-6
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Ein Traum scheint sich für Dinah zu erfüllen, als der vermögende Geschäftsmann Jason Denton überraschend um ihre Hand anhält. Doch schon bald muss sie befürchten: Nicht aus Liebe will er sie heiraten, sondern aus purer Berechnung. Seit einer unvergesslichen Nacht trägt sie sein Kind unter dem Herzen - und er braucht dringend einen Erben. Dinah ist hin- und hergerissen zwischen brennender Wut und unstillbarer Sehnsucht nach Jasons Nähe. Denn obwohl es klug wäre, Jason zu vergessen, kann sie sich seiner magischen Anziehungskraft einfach nicht entziehen ...
Violet Winspear wurde am 28.04.1928 in England geboren. 1961 veröffentliche sie ihren ersten Roman 'Lucifer`s Angel' bei Mills & Boon. Sie beschreibt ihre Helden so: Sie sind hager und muskulös, Außenseiter, bitter und hartherzig, wild, zynisch und Single. Natürlich sind sie auch reich. Aber vor allem haben sie eine große Sehnsucht nach Liebe, sind einsam und verfügen über eine große Menge an Leidenschaft. Die meisten Helden von Violet Winspear entsprechen diesem Bild. Sie beängstigen aber faszinieren. Sie müssen die Art von Mann sein, der über den 'bösen Blick' verfügt und man muss als Leserin das Gefühl haben, es wäre schlimm allein mit einem von ihnen im Raum zu sein. Da sie sie als 'fähig zur Schändung' bezeichnete, verursachte sie einen großen Aufruhr und wurde mit Hasstiraden bombardiert. Dennoch änderte Violet Winspear die Beschreibung ihrer Helden nicht. Violet Winspear schrieb von ihrem Zuhause in Süd-Ost-England aus, welches sie nicht verließ. Ihre Inspiration erhielt sie in der Ortsbibliothek. Sie war nie verheiratet und hat keine Kinder. Sie starb Anfang 1989 nach einem langem Kampf gegen Krebs.
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2. KAPITEL
Jason verließ die Abteilung, doch Dinah war sich in dem Moment sicher, dass er zurückkommen würde, als er den Porzellantiger als Geschenk hatte verpacken lassen.
Erleichtert aufatmend beobachtete sie dennoch, wie die automatischen Türen des Kaufhauses sich hinter ihm schlossen. Vielleicht hatte sie ihn ja doch überzeugt, dass sie ihn nie wiedersehen wollte? Während sie sich wieder der Arbeit zuwandte, klammerte sie sich an die Hoffnung, dass er sich mit ihrer Abfuhr abgefunden hatte.
Endlich war die Arbeitszeit zu Ende. Das Kaufhaus Grady’s bot seinen Angestellten Unterkünfte in einem firmeneigenen Wohnheim, in dem sie billig wohnen konnten. Die Zimmermieten in London waren seit Jahren immer weiter gestiegen und fast unbezahlbar, und junge Frauen mussten außerdem darauf gefasst sein, unterwegs oder sogar zu Hause überfallen zu werden, vor allem wenn Zahltag war.
Deshalb hatte Dinah das Angebot der Personalabteilung dankbar angenommen, im Firmenheim zu wohnen, das nur wenige Straßenzüge vom Kaufhaus entfernt lag. Nach der Arbeit ging sie gern zu Fuß nach Hause, solange es abends noch hell war. Die Kolleginnen aber hatten sie gewarnt, in den Wintermonaten sei es besser, sich ein Taxi zu teilen oder den Bus zu nehmen.
Dinah war fast am Wohnheim angekommen, als sie merkte, dass ein Wagen ihr folgte. Im ersten Moment dachte sie, der Fahrer wollte sie nach dem Weg fragen, doch als sie genauer hinblickte, erkannte sie Jason am Lenkrad des Jaguar. Sie bekam Herzklopfen. Wenige Meter vor ihr hielt der Wagen, und Dinah war versucht, sich abzuwenden und wegzurennen, doch ehe sie reagieren konnte, riss Jason die Fahrertür auf und war mit wenigen Schritten bei ihr.
„Komm mit“, sagte er. „Wir müssen uns aussprechen.“
„Wir haben uns nichts mehr zu sagen.“ Unwillkürlich wich Dinah vor ihm zurück, das Blut schoss ihr in die Wangen, als sie an die Halloweennacht dachte. Fast wäre sie wie damals gestürzt, wenn Jason sie nicht am Arm festgehalten hätte. Sie wusste selbst nicht genau, warum sie sich nicht wehrte, als er sie zu seinem Wagen zog und ihr bedeutete einzusteigen.
Schweigend fuhr er mit ihr zu dem Hotel in Knightsbridge, in dem er abgestiegen war, und führte sie in die gedämpft beleuchtete Cocktailbar. Nachdem er zwei Cognac bestellt hatte, setzte er sich mit ihr an einen weit von den anderen Gästen entfernten Ecktisch.
Jason schob ihr ein Glas zu. „Den dürftest du brauchen. Trink.“
„Wie hast du mich ausfindig gemacht?“ Unsicher hob Dinah das Glas an die Lippen und trank einen Schluck.
Jason antwortete nicht sofort, sondern betrachtete sie einen Moment lang. „Das war nicht schwer“, erklärte er schließlich. „Du hattest mir angedeutet, in London in einem Kaufhaus arbeiten zu wollen. Da habe ich die entsprechenden Personalabteilungen nacheinander angerufen. Natürlich war mir klar, dass du möglicherweise unter anderem Namen untergetaucht sein könntest. Schließlich ergaben meine Nachforschungen bei Grady’s, dass sie eine neue Verkäuferin namens Stacey hätten. Da fiel mir ein, dass deine Mutter den Künstlernamen Sylvia Stacey benutzt hatte. Übrigens weißt du doch wohl, dass es verboten ist, beim Arbeitgeber einen falschen Namen anzugeben. Das könnte dir Ärger einbringen.“
Dinah zuckte leicht zusammen und trank einen großen Schluck Cognac. „Hast du vor, mir Ärger zu machen?“ Sie wandte sich ab und beobachtete andere Paare, die um sie herum saßen und selbstvergessen in leise Gespräche vertieft waren.
„Du bist blass, Dinah“, unterbrach Jason das Schweigen. „Trink deinen Cognac aus, er wird dir guttun.“
„Ich wollte nicht, dass du mich suchst“, erwiderte Dinah scharf. „Warum konntest du mich nicht in Ruhe lassen?“
„Als du neun Jahre alt warst, wurdest du mir anvertraut. Seitdem bin ich für dich verantwortlich. Und das wird sich nie ändern.“
„Unsinn!“ Halt suchend umklammerte sie ihr Glas. „Inzwischen bin ich einundzwanzig und längst volljährig – eine erwachsene Frau!“
„Du warst schon immer sehr widerspenstig.“ In seiner Stimme schwang ein seltsamer Unterton mit. Prüfend betrachtete sie seine Züge, doch seiner Miene war nichts zu entnehmen.
„Ich bleibe hier, bis ich das Glas ausgetrunken habe“, sagte sie. „Dann gehe ich, Jason. Jetzt führe ich ein eigenes Leben, und darin ist kein Platz mehr für dich.“
Nachdenklich musterte er sie über den Tisch hinweg, die schwarzen Brauen unter dem dichten Haar überschatteten seine Züge wie ein Schutzschild. Er trug einen eleganten hellgrauen Flanellanzug, dazu ein graues Hemd mit weißem Kragen und Manschetten.
„Glaubst du wirklich, ich nehme dir ab, dass es dir Spaß macht, im Kaufhaus zu arbeiten, wo du dich von der grimmigen Abteilungsleiterin herumkommandieren lassen musst?“, fragte er und sah sie eindringlich an.
Dinah lächelte ironisch. „Als Befehlshaber ist sie mir sehr viel lieber als du, Jason.“
„Tatsächlich?“ Nur das feine Zucken seiner Kinnmuskeln verriet, dass die Anspielung ihn ärgerte.
„Ich habe mich an die Arbeit gewöhnt, und sie gefällt mir“, versicherte sie ihm. „Endlich habe ich gelernt, auf eigenen Beinen zu stehen.“
„Als ich heute das Kaufhaus betrat, sahst du aus, als würdest du gleich zusammenbrechen, Dinah“, bemerkte Jason.
„Ich war … schockiert, dich zu sehen.“ Ihr schlug das Herz bis zum Hals. „Bis zu dem Augenblick hatte ich geglaubt, du würdest dir nicht die Mühe machen, mich aufzuspüren, schon gar nicht, nachdem du von mir bekommen hattest, was du wolltest.“
Sie hörte, dass er tief durchatmete, und hoffte, ihn an der verwundbarsten Stelle getroffen zu haben.
„Inzwischen müsste dir doch klar geworden sein, dass du zu mir gehörst, Dinah“, erklärte er rau. „Du bist ein Teil von mir, seit du als Schulmädchen in der Schuluniform und der komischen Kappe zu mir nach Denton Drive kamst, und mich mit deinen großen traurigen Augen angesehen hast.“
„Hast du dich daran auch in der Halloweennacht erinnert, Jason?“ Auf einmal genoss sie es, ihn grausam zu verletzen. Aber konnte man einem Mann überhaupt wehtun, der gefühllos zu sein schien?
„Es gibt Dinge, die einen jede Vernunft vergessen lassen, Dinah, und in der Nacht hast du mich einfach zu sehr herausgefordert.“ Er blickte in die Ferne, als durchlebte er die Szene auf dem großen Himmelbett mit den spiralförmig geschnitzten Pfosten erneut.
Hitze durchflutete Dinah und eine leidenschaftliche Erregung stieg in ihr auf. „Falls du mich gesucht hast, um dich zu entschuldigen, vergiss es“, forderte sie.
„Ich habe dich gesucht, um dich zu heiraten“, erklärte er sachlich. „Trotz all dem, was vorgefallen ist, betrachte ich uns weiterhin als verlobt.“
„Heiraten?“ Verächtlich blickte Dinah ihn an. „Du glaubst doch nicht im Ernst, dass ich dich heirate, Jason? Hast du immer noch nicht gemerkt, dass ich dich verachte?
Oder bist du so arrogant, dass du so etwas einfach nicht für möglich hältst?“
„Ich möchte alles wieder gutmachen.“ Er sprach ruhig, ganz sachlich, als wollte er ihr eine Banktransaktion vorschlagen.
„In Wirklichkeit willst du mich nach Denton Drive zurückholen, um wieder über mich bestimmen zu können, Jason. Du behauptest, das Geschehene wieder gutmachen zu wollen, aber das passt nicht zu dir. Du stammst aus einer Familie, die es gewöhnt ist, Befehle zu erteilen. Schon als du noch ein Kind warst, hat dein Vater vor seinem Tod dafür gesorgt, dass du der unumschränkte Herrscher der Familie wirst.“
„Wir haben beide unsere Eltern verloren, als wir noch klein waren“, erinnerte er sie.
„Mein Vater war nicht wie du. Du wurdest als Bankier geboren, der über große Mittel und Macht verfügt. Mein Vater war ein liebevoller, fröhlicher Mensch, der meine Mutter sehr geliebt hat. Denkst du, ich hätte die Geschichte von deiner Mutter nicht gehört, die unglücklich mit dem sehr viel älteren Mann verheiratet war, der keine Geduld mit ihrer jugendlichen Freude am Leben hatte. War das nicht der Grund, warum sie das Gesicht zur Wand gedreht und zu kämpfen aufgehört hat, als du geboren wurdest? Ich habe ihren Grabstein gesehen. Sie war erst zweiundzwanzig, als sie starb.“
„Es ist grausam von dir, Dinah, mich an das kurze traurige Leben meiner Mutter zu erinnern.“ Jason sprach leise, beherrscht, doch seine Augen funkelten aufgebracht.
„Grausamkeiten offen auszusprechen, habe ich von dir gelernt“, hielt sie ihm vor.
„Mag sein. Aber grausam zu sein, ist nicht deine Art. Dafür fehlt dir der richtige Ton, der entscheidende Gesichtsausdruck.“ Jason betrachtete ihre empfindsamen Züge, die zierliche Nase, die ihre Brille zu groß wirken ließ, den vollen Mund mit der sinnlichen Unterlippe, der eher zu einer selbstbewussten Blondine gepasst hätte. Doch ihr Haar war nur fast blond, und die Farbe ihrer Augen schwankte je nach Stimmung zwischen blau und grau.
Eine Weile schwiegen sie, dann beugte Jason sich über den Tisch und betrachtete Dinah besorgt. „Du siehst schlecht aus, Liebes. Arbeitest du zu viel? Isst du zu unregelmäßig? Bist du gesund?“
„Natürlich.“ Sie wappnete sich, es machte sie nervös, dass er sie so musterte. Spürte er, dass sie ihm etwas verbarg?
„Etwas stimmt nicht mit dir! Sag mir, was es ist!“, drängte er. „Das bist du mir schuldig.“
„Ich schulde dir gar nichts,...