Winspear | Vergessen werde ich dich nie | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 130 Seiten

Reihe: Digital Edition

Winspear Vergessen werde ich dich nie


1. Auflage 2018
ISBN: 978-3-7337-5565-2
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 130 Seiten

Reihe: Digital Edition

ISBN: 978-3-7337-5565-2
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Schon lange ist Felicia heimlich in den griechischen Milliardär Mykos Mayrakis verliebt. Und als sich die Chance bietet, ihn an sich zu binden, setzt die ansonsten so scheue Felicia alles auf eine Karte: Im Hochzeitskleid ihrer Cousine Penela geht sie zum Traualtar - niemand merkt, dass nicht Penela die Braut ist ...



Violet Winspear wurde am 28.04.1928 in England geboren. 1961 veröffentliche sie ihren ersten Roman 'Lucifer`s Angel' bei Mills & Boon. Sie beschreibt ihre Helden so: Sie sind hager und muskulös, Außenseiter, bitter und hartherzig, wild, zynisch und Single. Natürlich sind sie auch reich. Aber vor allem haben sie eine große Sehnsucht nach Liebe, sind einsam und verfügen über eine große Menge an Leidenschaft. Die meisten Helden von Violet Winspear entsprechen diesem Bild. Sie beängstigen aber faszinieren. Sie müssen die Art von Mann sein, der über den 'bösen Blick' verfügt und man muss als Leserin das Gefühl haben, es wäre schlimm allein mit einem von ihnen im Raum zu sein. Da sie sie als 'fähig zur Schändung' bezeichnete, verursachte sie einen großen Aufruhr und wurde mit Hasstiraden bombardiert. Dennoch änderte Violet Winspear die Beschreibung ihrer Helden nicht. Violet Winspear schrieb von ihrem Zuhause in Süd-Ost-England aus, welches sie nicht verließ. Ihre Inspiration erhielt sie in der Ortsbibliothek. Sie war nie verheiratet und hat keine Kinder. Sie starb Anfang 1989 nach einem langem Kampf gegen Krebs.
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2. KAPITEL

Ein rücksichtsvolles Klopfen an der Tür, dann wurde sie geöffnet. Ein Kellner rollte einen Serviertisch in das Wohnzimmer. Mykos stellte sich sofort so vor Felicia, dass er sie mit seiner mächtigen Figur dem Blick des Kellners entzog.

„Beeilen Sie sich“, sagte er und bewegte sich nicht, bis die Tür ins Schloss fiel und sie wieder allein waren. Dann näherte er sich dem Servierwagen, und Felicia konnte ihn den Kaffee eingießen hören. Der anregende Duft stieg ihr in die Nase.

„Kommen Sie!“ Es klang, als ob Mykos zu einem störrischen Esel sprechen würde. „Hören Sie auf, ein Kind zu spielen. Das überzeugt mich nicht, kann ich Ihnen versichern. Trinken Sie den Kaffee, essen Sie ein paar Sandwiches, und Sie werden sich gleich besser fühlen!“

„Was sind Sie doch für ein mitfühlender Mann.“ Felicia ließ das Kissen fallen, das sie umklammert hatte, und nahm die Kaffeetasse aus seiner Hand. Es schwappte ein bisschen, und sie fuhr zusammen, als ein heißer Tropfen auf ihr Knie fiel. Sie beugte ihren Kopf über die Tasse und legte ihre zitternden Lippen an den Rand. Der Kaffee war reichlich gesüßt, aber ohne Milch. Sie trank zügig und war darauf bedacht, ihre innere Erregung zu bekämpfen, so wie er es erwartete.

Mykos sah offensichtlich in ihr eine durchtriebene Schauspielerin, und sie konnte ihm das wirklich nicht verübeln. Sie hatte seinen Zorn und seine Abscheu wirklich verdient. Dabei hatte sie nichts anderes gewollt, als wilde Spekulationen und dummes Gerede zu vermeiden. Zu beidem wäre es gekommen, wenn Penela nicht im Hochzeitskleid an seiner Seite erschienen wäre. Männer wie Mykos mussten einfach Feinde haben, die schadenfroh die Hälse gereckt hätten, wenn er allein vor dem Altar erschienen wäre … Ein Grieche, dem Ehre alles bedeutete. Ein Angehöriger eines Volkes, das niemals vor Tyrannen oder Mühsal kapituliert hatte. Dieser Charakterzug, der auch in Mykos Mavrakis steckte, hatte Felicia angezogen und den Platz ihrer davongelaufenen Cousine an seiner Seite einnehmen lassen.

„Können Sie jetzt ein oder zwei Sandwiches essen?“, fragte er und nahm ihr die Tasse ab, die sie bis auf den letzten Tropfen geleert hatte.

„Ich – ich bin nicht sicher.“ Felicia fühlte sich schwach, was in erster Linie seine Schuld war. „Ich kann es versuchen.“

„Sicher werden Sie es versuchen.“ Er ging zu dem Servierwagen und legte ein paar Sandwiches auf den Teller, zusammen mit einer Tomate und einigen frischen Salatblättern. Sein Gesicht war eisern und sein Blick kalt, als er Felicia den Teller reichte.

„Vielen Dank.“ Ihre Stimme war rau. „Wollen Sie nicht auch etwas essen?“

„Ich könnte schon. Wir werden um halb acht im Restaurant speisen. Dann habe ich Karten für die neue Vorstellung von Hamlet im Aldwych. Ich weiß zwar nicht, ob Sie gern ins Theater gehen, aber Penela tat es. Von ihr kam auch der Vorschlag, dorthin zu gehen.“

Felicia musste schlucken, als Mykos die Begeisterung ihrer Cousine für Shakespeare erwähnte. Diese stand nämlich in Verbindung mit Penelas Verhältnis zu Drake Montressen, der eine ganze Saison lang Werke von Shakespeare inszeniert hatte. Und wieder fragte sich Felicia, ob er ihrer Cousine nicht vorgeschlagen hatte, nach New York zu gehen und die kleine Rolle anzunehmen. Ein Mann wie Montressen trennte sich gar nicht so leicht von seinen Eroberungen, vor allem, wenn sie so attraktiv waren, wie Penela. Kein Zweifel, sie wollte eine erfolgreiche Schauspielerin werden. Aber Mykos war zu sehr Grieche, um sich an den Gedanken zu gewöhnen, dass seine Frau auf der Bühne stand und sich von den anderen Männern bewundern ließ.

„Mögen Sie Shakespeare?“, fragte sie Mykos und wurde sich bewusst, wie wenig sie ihn kannte. Was wusste sie schon von dem Mann, der die Erfüllung ihres Ehegelübdes erzwingen wollte, das sie wie im Traum gesprochen hatte …

„Oh, ich mag ihn oder ich mag ihn nicht, es kommt ganz auf meine Stimmung an.“ Mykos hatte sich in einen Sessel fallen lassen und biss in ein Sandwich. Felicia folgte seinem Beispiel und fand, dass das Truthahnfleisch zart und appetitanregend schmeckte. Sie bekam richtig Hunger, denn die hatte den ganzen Tag über nichts gegessen. Von dem Augenblick an, als sie Penelas Nachricht an eine Parfümflasche gelehnt und mit dem Smaragdverlobungsring beschwert gefunden hatte, hatte sie nicht mehr ans Essen gedacht. Es war sonst nicht Penelas Art gewesen, einen kostbaren Ring zurückzulassen. Aber Felicia vermutete, dass sie Angst vor dem Mann hatte, den sie sitzen ließ.

Wie konnte eine Frau Mykos verlassen? Zumal er Penela gezeigt hatte, wie sehr er sie brauchte. Hatte er nicht gesagt, dass er sie gestern Nacht in seinen Armen gehalten hätte?

Felicia zitterte erneut, als sie sich ausmalte, wie es ihr in seinen Armen ergehen würde. Es würde eine Umarmung ohne beschützende Zartheit werden, so viel stand fest. Er würde von ihrem Körper Gehorsam fordern, und nur wenn sie ihm einen Sohn schenkte, würde er ihr den Schlüssel zu ihrer Freiheit zurückgeben. Bis zu diesem Moment war sie an ihn gebunden … Dabei liebte sie ihn. Und doch fürchtete sie jeden Zoll von ihm.

Das Truthahnfleisch blieb ihr fast in der Kehle stecken, und sie würgte es hinunter. Sie senkte ihren Blick und kämpfte mit den Tränen. Bestimmt würden ihn Tränen genauso wenig rühren, wie ihr panischer Angstzustand vorhin.

„Ich – ich wünschte, ich könnte Ihnen klar machen, wie leid mir alles tut.“ Ihre Stimme war nur ein Flüstern. „Ich handelte aus einem Gefühl.“

„Sie handelten hervorragend“, ergänzte Mykos gedehnt. „Bitte, ersparen Sie mir weitere tränenreiche Erklärungen. Ihnen gelang ein Theatercoup, der jeden Regisseur mit Stolz erfüllt hätte. Sind Sie übrigens noch Jungfrau?“, fragte er unvermittelt.

„Natürlich!“ Felicias Augen weiteten sich vor Schreck bei dieser Frage.

„Das ist gar nicht so natürlich.“ Er riss ein Streichholz an und entzündete eine dünne Zigarre. Sein Blick blieb fest auf sie gerichtet, während er Rauchringe in die Luft blies. „Jedes Mädchen, das sich als Verlobte verkleidet an einen Mann hängt, ist zu raffiniert, als dass sie unschuldig sein könnte. C’est la vie! Ich werde es heute Nacht erfahren, oder?“

Felicia errötete und sah, wie seine Lippen einen sarkastischen Ausdruck annahmen. „Essen Sie die übrig gebliebenen Sandwiches“, befahl er. „Und laufen Sie nicht davon in der Hoffnung, ich hätte nachsichtige Gefühle. Ich will bloß sicherstellen, dass ich kein Wrack an Stelle einer Frau in meinen Armen halte. Heute Nacht lieben wir uns – morgen fliegen wir nach Griechenland. Haben Sie einen Pass?“

Felicia nickte und kaute auf einem Stück Sandwich herum, das jetzt wie Stroh schmeckte.

„Ja, ich erinnere mich, dass Penela erzählte, Sie wollten in Kreta Urlaub mit einem Arbeitskollegen machen – einem Mann?“

„Nein!“ Felicia warf ihm einen empörten Blick zu. Er war schnell bei der Hand, ihre Moral anzuzweifeln. Dachte er etwa, Penela wäre ein Engel gewesen?

„Es spielt auch keine Rolle.“ Mykos zuckte mit den Schultern. „Sie bedeuten mir nichts. Ich bezweifele nicht, dass ich in dieser Beziehung mit Penela Schwierigkeiten gehabt hätte. Sie werden ein Kind bekommen, ob Sie das wollen oder nicht, denn ich mache niemals halbe Sachen.“

Seine Worte drangen wie Messerstiche in Felicia ein. Aber auch sie hatte ihren Stolz. Sie stützte ihr Kinn auf und gab ihrer Stimme einen sicheren Ton. „Ich habe eine gerechte Strafe verdient, aber wir können nicht ohne jedes Gefühl füreinander zusammenleben – das wäre die Hölle!“

„Ich werde dafür sorgen, dass es eine wird“, erwiderte Mykos und stieß den Rauch aus seiner Nase. Er musterte sie mit einem Blick kalter Gleichgültigkeit. „Erwarten Sie keine Wunder von einem Mann, der Sie zutiefst verachtet. Ganz bestimmt nicht, meine Liebe. Sie hatten nur Ihren materiellen Vorteil im Sinn, denn Penelas gesamtes Gepäck ist hier, einschließlich der Aussteuer, die ich für sie gekauft hatte. Da Ihnen das Hochzeitskleid passte, wird es auch der Rest tun – mit Ausnahme der Schuhe.“

Sein Blick fiel auf ihre Füße, die zwischen den Kissen auf der Couch ruhten. Felicia krümmte ihre Zehen zusammen, als ob sie vor seinen Augen Schutz suchten. Er wollte einen Gegenwert für sein Geld bekommen, Liebe zählte dabei nicht. Das Ganze war ein nüchternes Geschäft – ein Jahr in Saus und Braus als Gegenleistung für einen Sohn, der dem Griechen so wichtig war.

Es bedeutete ihm nichts, dass sie rein gefühlsmäßig gehandelt hatte, als sie einem natürlichen Trieb in ihr folgte. Er sah in ihr nur eine kleine Betrügerin, eine Opportunistin, die nur die materiellen Güter, die für Penela bestimmt waren, haben wollte.

„Sie sind herzlos und unversöhnlich“, stellte Felicia fest. Sie hegte keine Hoffnung, dass sich Mykos erweichen lassen würde, denn so wie er dort saß mit der dünnen Zigarre zwischen den Lippen, sah er unbarmherzig und unnahbar aus. In seinen Adern floss spartanisches Blut. Für ihn war sie ein Mensch ohne Tugend, der bloß zu seinem Vergnügen da war.

„Es ist nur gerecht, dass wir für unsere Sünden bezahlen“, meinte Mykos. „Nahmen sie etwa an, ich würde Sie wie eine Ikone anbeten? Das Schicksal hat es gefügt, dass ich Ihr Ehemann bin, und da Sie eine ganz ansehnliche Frau sind, werde ich das Beste daraus machen. Sie werden sich ebenso bezaubernd kleiden wie Ihre Cousine, und vor meiner Familie werden Sie den Respekt und die Aufmerksamkeit zeigen, die ein Grieche...



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