Wilson | Die gefährliche Kreuzfahrt | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 144 Seiten

Reihe: Bianca Herzensbrecher

Wilson Die gefährliche Kreuzfahrt


1. Auflage 2019
ISBN: 978-3-7337-3799-3
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 144 Seiten

Reihe: Bianca Herzensbrecher

ISBN: 978-3-7337-3799-3
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Er ist nicht ihr Mann, sondern nur zu ihrem Schutz auf dieser weihnachtlichen Kreuzfahrt engagiert. Aber trotz allem, was sie trennt, fühlt Shelley sich immer mehr zu dem starken Lucas Jordon hingezogen - bis die Gefahr, vor der sie geflohen ist, sie erneut einholt ...



Mary Anne wurde in Toronto, Kanada, geboren und fing bereits im Alter von neun Jahren mit dem Schreiben kleiner Geschichten an. Über den Ausgang von Charles Dickens' berühmtem Roman "A Tale of Two Cities" ("Eine Geschichte zweier Städte") war sie so enttäuscht, dass sie das Ende kurzerhand nach ihren Vorstellungen umschrieb. Jahre später zog sie nach Südkalifornien, wo sie der Liebe ihres Lebens begegnete. Dort erkannte sie, dass sie den Schnee im Winter nicht vermisste, und nahm ihren ganzen Mut zusammen, um endlich ihren ersten Liebesroman, natürlich mit Happy End, zu schreiben. Sie verfasste acht Romane, bevor sie den Dreh raus hatte und ihr erstes Buch veröffentlicht wurde. Das war im Jahr 1988. Seitdem kamen 40 weitere hinzu. In ihrer Freizeit arbeitet sie an weiteren Liebesromanen voller Romantik und knisternder Spannung.

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1. KAPITEL

20. Dezember

Als Shelley schließlich zu Hause anlangte, war es fast sieben Uhr abends, und eine kühle Brise wehte von der entfernten San Francisco Bucht in die Stadt. Shelley und ihre Tochter Emily eilten die Treppe zur vorderen Veranda ihres Bungalows hinauf, den sie im Süden der Stadt gemietet hatten. Sie hatte kaum den Schlüssel ins Messingschloss der Eingangstür gesteckt, als das Telefon zu läuten begann.

Emily huschte an ihr vorbei ins dunkle Haus und rief über die Schulter: „Ich geh ran.“

„Ich bin beschäftigt“, rief Shelley ihr hinterher. Sie wollte jetzt nicht mit Ryan Sullivan, ihrem Vorgesetzten in der Kanzlei, sprechen. „Sag, ich rufe später zurück.“

Shelley warf die Tür zu, während Emily das Licht in der Küche einschaltete. Der helle Schein drang bis ins Wohnzimmer und beleuchtete einen polierten Holzfußboden, handgeknöpfte Teppiche und Korbmöbel.

„Sie hat zu tun. Kann ich etwas ausrichten?“, hörte Shelley ihre Tochter höflich sagen.

Shelley schlüpfte aus den schwarzen Pumps, die sie zu dem schlichten dunkelblauen Kostüm getragen hatte, und ging in ihre altmodische Küche, wobei sie sich fragte, ob sie Pizza bestellen oder im Kühlschrank nachsehen solle, was sich dort für das Abendessen finden ließ.

Gedankenverloren blickte sie zu Emily hinüber, die auf einem niedrigen Holzschemel stand, um an das Wandtelefon nahe des Waschraums heranzukommen.

In dem grünen Jumper, der weißen Bluse, den weizenblonden Zöpfen und dem fein geschnittenen Gesicht wirkte Emily unglaublich zart für ihre sieben Jahre. Für gewöhnlich war sie eine Plaudertasche, diesmal hörte sie jedoch aufmerksam zu, was ihr vom anderen Ende der Leitung aufgetragen wurde.

„Na klar kann ich das behalten“, sagte sie und verdrehte die Augen. „Ich darf für meine Mutter Anrufe annehmen.“

Shelley stellte wieder einmal fest, dass es albern sei, Ryan auszuweichen, und wollte deshalb Emily den Hörer aus der Hand nehmen. Zu spät. Emily sagte noch: „Okay. Frohe Weihnachten auch für Sie!“, und legte auf.

Dann sprang sie vom Hocker und eilte zum Kühlschrank.

„Wer war das?“

„Das weiß ich nicht.“ Emily holte aus dem Kühlschrank eine Dose Sprudelwasser. „Sie haben mir nicht ihren Namen genannt. Nur, dass sie mit dir sprechen wollen.“

Automatisch nahm Shelley Emily die Dose aus der Hand. „Nicht vor dem Essen. War es nicht Mr. Sullivan?“

„Nein. Ich bin durstig.“ Emily sprach mit leicht weinerlicher Stimme, die sich immer einstellte, wenn sie müde war. Es war ein langer Tag für sie gewesen mit Schulunterricht und dem Nachmittagsprogramm, an dem sie teilnahm, bis Shelley sie nach Dienstschluss abholen kam.

Das ach so vertraute Schuldgefühl, ihre Tochter zu vernachlässigen, quälte Shelley wieder von Neuem. Sie verdrängte es mit der realistischen Ausrede, gerade jetzt sehr hart arbeiten zu müssen. Wenn sie erst einmal die zwei Jahre als staatliche Pflichtverteidigerin hinter sich haben würde, konnte sie sich eine gute Anwaltsfirma suchen, und Emily würde alles bekommen, was sie brauchte.

Mit dem Versuch, sich und das Kind zu besänftigen, schlug sie vor, für das Abendessen Pizza zu bestellen.

Emilys Gesicht hellte sich sofort auf. „Mit ’ner Menge Pilze und ohne Salami.“

„Das klingt wunderbar, aber bevor ich wegen der Pizza telefoniere, sag mir bitte, wer angerufen hat.“

„Weiß ich nicht.“

„Ein Mann oder eine Frau?“

„Das konnte ich nicht erkennen.“

„Okay. Was haben sie gesagt?“

„Sie wollten wissen, ob mein Vater zu Hause sei.“

„Wie bitte?“

„Sie fragten, ob er da wäre, und ich sagte Nein.“

„Was haben sie noch gesagt?“

„Ich soll dir sagen, dass sie wissen, dass du Gangster befreist.“

„Gangster?“

„Ja. Du machst, dass sie frei sind, aber das ist schlecht, und das wird dir nicht mehr gelingen, denn sie lassen dich nicht, und du musst bezahlen.“

Shelley hatte das Gefühl, als würde ihr jemand einen Schlag in die Magengrube versetzen. „Noch etwas?“, fragte sie so ruhig, wie es ihr möglich war.

„Nein. Hab ich was verwechselt?“

Wie sie sich wünschte, dass das Kind darin recht hätte! „Nein. Ich glaube, du hast richtig verstanden.“

„Was bedeutet das?“

Shelley war immer so aufrichtig wie möglich zu Emily. Lügen konnten verletzender sein als die Wahrheit. „Ich habe Probleme im Dienst.“

„Mag Mr. Sullivan dich nicht?“

„Es geht nicht um Mr. Sullivan. Wir mögen uns. Er ist ganz nett. Du weißt doch, mit was für Menschen ich es in der Arbeit zu tun habe?“

„Na klar.“

„Es gibt einige Gute, aber von Zeit zu Zeit muss ich auch mit solchen umgehen, die nicht so gut sind. In den letzten Wochen erhielt ich Briefe und Anrufe von jemandem, der mich nicht mag, weil er glaubt, ich tue das Falsche.“

Emily schien von Shelleys Erklärung gelangweilt. „Dann bring ihn doch ins Gefängnis.“

„Darum geht es gerade. Ich weiß nicht, wer der Anrufer ist. Wahrscheinlich ist er derselbe, der soeben mit dir gesprochen hat.“

„Wirklich?“ Emily machte große Augen. „Sie haben aber sogar frohe Weihnachten gesagt.“

„Du weißt doch, dass ich immer aufrichtig zu dir bin.“

„Na klar, aber Stanley Weed aus der Schule sagt, ich sei dumm, weil ich aufrichtig zu ihm war und ihm gesagt habe, es gebe keinen Weihnachtsmann. Er wollte mich verprügeln, und ich …“

„Emily, bitte. Wir sprechen später über Stanley Weed und den Weihnachtsmann. Im Augenblick mache ich mir wegen dieses Anrufs Sorgen, weil der Anrufer meine Privatnummer hat. Bitte geh von heute an nicht mehr ans Telefon, okay?“

„Aber du hast gesagt, ich mache es wirklich gut.“

„Das stimmt. Aber in den nächsten Tagen muss ich selbst antworten, falls die Person noch einmal anrufen sollte. Verstanden?“

Emily nickte.

„Gut. Ich rufe jetzt Mr. Sullivan an und erzähle ihm von dem Anruf. Dann bestelle ich die Pizza.“

Im selben Moment läutete das Telefon.

„Hallo, ich dachte schon, Sie wollten mich im Stich lassen“, dröhnte Ryans Stimme über die Leitung.

„Dem Himmel sei Dank, Sie sind es, Ryan.“

„Ich mag es, wenn sich jemand über meinen Anruf freut. Aber Sie klingen ziemlich verzweifelt.“

„Das bin ich auch.“ Rasch erzählte Shelley, was vorgefallen war. „Was halten Sie davon, Ryan?“

„Für gewöhnlich hören solche Anrufe von selber auf. In Ihrem Falle sollten wir es allerdings nicht so leicht nehmen, da die ja Ihre Privatnummer haben.“

„Ich hasse es, die Polizei um Hilfe zu bitten. Bei ihr sind Pflichtverteidiger nicht gerade beliebt. Aber vermutlich reagiere ich auch ein wenig übernervös.“

„Vielleicht. Vielleicht aber auch nicht. Wir sind Staatsbürger, wie jeder andere auch, und die Polizei hat die Pflicht, uns zu beschützen und für uns da zu sein. Ich werde morgen früh als erstes mit Captain Bentley sprechen.“

„Es kann nichts schaden, seine Meinung zu hören.“

Anschließend berichtete Sullivan noch über den Grund seines Anrufs. Er war bereit, in Charlie Morans Fall, den Shelley gerade bearbeitete, auf Shelleys Vorschläge einzugehen. Normalerweise hätte Shelley sich über diese Nachricht gefreut, aber im Moment war sie zu besorgt, um Freude zu verspüren. „Großartig“, murmelte sie. „Ich würde alles tun, wenn der Junge Bewährung erhielte.“

„Genaues kann ich noch nicht sagen. Morgen weiß ich mehr, dann können wir das Gespräch fortsetzen.“

„Danke, Ryan.“ Shelley legte auf. Vielleicht war sie so nervös, weil diesmal Emily mit hineingezogen worden war.

„Können wir jetzt Pizza bestellen?“, fragte Emily quengelig. „Ich bin hungrig.“

„Sicher.“

Shelley zuckte zusammen, als das Telefon erneut läutete. Diesmal nahm sie den Hörer auf in dem Glauben, Ryan habe eine weitere Information für sie. „Okay, Ryan, was haben Sie vergessen?“

„Hier ist nicht Ryan, aber Sie sind Shelley Kingston, die große Verteidigerin, nicht wahr?“, zischte eine raue Stimme. „Sie können sich nicht hinter Ihrem Kind verstecken. Sie werden bezahlen müssen. Ich bringe Sie um.“

Shelley warf den Hörer auf die Gabel, und als das Telefon beinahe sofort noch einmal läutete, rührte sie sich nicht von der Stelle.

Emily schob ihre kleine Hand in Shelleys: „Das war wieder der böse Mensch, nicht?“

„Ja.“ Shelley wusste, sie hatte keine Wahl. Sie musste die Polizei um Hilfe bitten.

Lucas Jordon fühlte sich verdammt schlecht, dabei war dies einer seiner guten Tage. Seine Schulter schmerzte, seine Hand war steif.

Er stand am Fenster im Büro seines Vorgesetzten und drückte rhythmisch einen roten Übungsball in seiner linken Hand. Nebelfetzen hingen über der weihnachtlich geschmückten Stadt, und der morgendliche Verkehr staute sich beinahe bis Oakland zurück.

Seit über zwei Monaten war Lucas bereits vom Dienst zurückgestellt, und er war kurz davor, zu explodieren. Bis zu dem Tag, als er angeschossen worden war, hatte er nicht viel über sein Leben nachgedacht. Er hatte es fünfunddreißig Jahre lang einfach so hingenommen. Aber nur zwei Monate ohne Aktivität in seinem Apartment nahe dem Präsidium, den Blick pausenlos auf den Fernseher gerichtet, hatten ihn...



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