E-Book, Deutsch, Band 2004, 144 Seiten
Reihe: Julia
Williams Liebesintrige im Herrenhaus
1. Auflage 2011
ISBN: 978-3-86494-016-3
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, Band 2004, 144 Seiten
Reihe: Julia
ISBN: 978-3-86494-016-3
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Aufgeregt reist Elizabeth ins idyllische Somerset, um endlich ihren Vater, den steinreichen James Greystone, kennenzulernen. Wenn nur sein attraktiver Patensohn, der Milliardär Andreas Nicolaides, sie nicht für eine Erbschleicherin halten würde! Oder wieso lässt er sie sonst kaum aus den Augen? Spürt er vielleicht auch diese unwiderstehliche erotische Anziehung? Ehe Elizabeth sich versieht, steckt sie mitten in einer leidenschaftlichen Affäre mit Andreas. Aber wird er ihr jemals so vertrauen, dass sich ihr heimlicher Traum von einer gemeinsamen Zukunft erfüllt?
Cathy Willams glaubt fest daran, dass man praktisch alles erreichen kann, wenn man nur lang und hart genug dafür arbeitet. Sie selbst ist das beste Beispiel: Bevor sie vor elf Jahren ihre erste Romance schrieb, wusste sie nur wenig über deren Inhalte und fast nichts über die verschiedenen Schreibtechniken. Aber sie hatte es sich nun mal fest vorgenommen, Autorin zu werden, und so lernte, las und schrieb sie, bis ihr erstes Manuskript angenommen wurde. Allen denjenigen, die ebenfalls von einer Karriere als Autorin träumen, kann sie deshalb nur nahe legen, den ersten Schritt zu machen und nicht zu schnell aufzugeben!
Zusammen mit ihrem Ehemann und den drei Töchtern Charlotte, Olivia und Emma lebt sie im englischen Warwickshire. Viele ihrer Romances spielen ebenfalls in einer typisch englischen Umgebung, aber manche auch an dem Ort, wo Cathy Williams geboren wurde: der sonnigen Tropeninsel Trinidad. Ihr großer Freundeskreis sorgt dafür, dass ihr stets eine interessante Handlung einfällt. Das Wichtigstes für ihre Handlung ist jedoch ihre eigener Glaube daran, dass wir alle auf der Suche nach der großen, wahren Liebe sind.
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1. KAPITEL
„Nein, nein und nein! Ich hätte diese Frau nicht um mich haben mögen. Hast du bemerkt, dass sie einen Schnurrbart hatte?“
James Greystone, zweiundsiebzig und nach einem schweren Herzinfarkt von den Ärzten vorläufig zu absoluter Ruhe und Schonung verdammt, saß in seinem Rollstuhl am Erkerfenster mit einem herrlichen Blick über die ausgedehnten Ländereien seines Anwesens. Er machte keinen Hehl aus seinem Entsetzen. „Die Frau wäre besser in einem Erziehungscamp aufgehoben! Eine Stimme wie ein Nebelhorn und eine Figur wie ein Sumo-Ringer!“
Nachdem er auf diese kategorische Weise auch die letzte in einer beachtlichen Reihe von Bewerberinnen abgetan hatte, sah er seinen Patensohn herausfordernd an, der seitlich von ihm lässig an der Wand lehnte.
Andreas Nicolaides seufzte und gesellte sich zu seinem Paten ans Fenster. Die abendliche Spätsommersonne verlieh der friedvollen, sanft hügeligen Landschaft eine Bilderbuchschönheit.
Nicht eine Sekunde vergaß Andreas, dass er all dies – die Ländereien, das prächtige Haus und jedes einzelne Privileg eines Lebensstils, den sein Vater sich in einer Million Jahren nicht hätte leisten können – einzig und allein dem alten Herrn verdankte, der neben ihm im Rollstuhl saß.
James Greystone hatte Andreas’ Vater als Chauffeur und „Mädchen für alles“ eingestellt – zu einer Zeit, in der es für einen Immigranten in England nicht leicht gewesen war, überhaupt Arbeit zu finden. Und er hatte auch Andreas’ Mutter aufgenommen, als sie ihrem Mann zwei Jahre später gefolgt war, und Arbeit für sie gefunden.
Da er selbst kinderlos war, hatte er Andreas, der kurz darauf geboren wurde, von Anfang an wie seinen eigenen Sohn behandelt. Er hatte ihn auf die besten Schulen geschickt, die seine bemerkenswerten Talente förderten. Als wäre es gestern gewesen, sah Andreas es vor sich, wie sein Vater genau in diesem Zimmer mit James konzentriert eine Partie Schach gespielt hatte, während der Kaffee in den Tassen neben ihnen kalt geworden war.
In der Tat verdankte Andreas dem alten Herrn so ziemlich alles. Seine Beziehung zu James Greystone war weit mehr als eine reine Pflichtübung. Andreas liebte seinen Paten aufrichtig, auch wenn dieser kauzig, exzentrisch und – wie jetzt gerade – wirklich ganz unmöglich sein konnte.
„Sie war die zweiundzwanzigste Bewerberin, die sich vorgestellt hat, James.“
Sein Pate brummte nur und schwieg störrisch, als seine treu sorgende Haushälterin Maria ihm das kleine Glas Portwein brachte, das ihm streng genommen nicht mehr erlaubt war.
„Ich weiß, es ist heutzutage fast unmöglich, noch gutes Personal zu bekommen“, erwiderte er dann.
Andreas bemühte sich, nicht auf den trockenen Humor seines Paten einzugehen. Denn James würde die kleinste Ermutigung von seiner Seite zum Anlass nehmen, die gesamte Bewerbungsauswahl zu kippen, weil es ihm ganz einfach nicht gefiel, dass er überhaupt eine Betreuerin brauchte. Er hasste auch den Rollstuhl, an den er fürs Erste gebunden war. So wie es ihm ganz allgemein schwerfiel, sich bei irgendetwas helfen zu lassen.
Kein anderer sollte das letzte Wort darüber haben, was er essen durfte und was nicht oder was er tun sollte und was nicht. Kurz gesagt, es fiel ihm schwer, sich mit der Tatsache abzufinden, dass er einen schweren Herzinfarkt erlitten hatte und für die nächste Zeit zu absoluter Schonung verdammt war.
Darum war er auch fest entschlossen, jeglichen Versuch zu torpedieren, ihm eine „persönliche Assistentin“ an die Seite zu stellen. Das Wort „Betreuerin“ kam ihm gar nicht erst über die Lippen.
In der Zwischenzeit lag Andreas’ eigenes Leben so ziemlich auf Eis. Wenn seine Anwesenheit im Londoner Büro dringend erforderlich war, flog er mit dem Privathubschrauber dorthin. Im Wesentlichen aber hatte er seinen Wohnsitz vorübergehend ins Herrenhaus verlegt und alle Arbeit mitgenommen.
Per E-Mail und Konferenzschaltung griff er vom Landgut seines Paten auf die weite Welt zu, anstatt sich wie sonst in London mitten im pulsierenden Zentrum des Geschehens zu bewegen.
„Bist du meiner Gesellschaft schon ein wenig überdrüssig, Andreas?“
„Ich bin es ein wenig überdrüssig, bei dir jedes Mal gegen eine Wand anzurennen, wenn sich eine neue Bewerberin für den Job vorstellt, James. Bisher reichten deine Einwände von ‚zu mickrig, um einen Rollstuhl zu schieben‘ über ‚nicht aufgeweckt genug‘ oder ‚zu aufgeweckt, weshalb sie sowieso bald wieder verschwindet‘ bis zu ‚war nicht mein Typ‘. Ach ja, nicht zu vergessen deine letzte Kritik: ‚hat einen Schnurrbart‘!“
„Du hast ein ausgezeichnetes Gedächtnis!“, rief James Greystone anerkennend aus. „Und nun begreifst du sicher auch, wie schwierig es für mich ist.“ Er nippte verstohlen an seinem Portwein, bevor er seinen Patensohn abwartend ansah.
„Die Lady mit dem Schnurrbart schien mir ganz geeignet“, resümierte dieser, scheinbar unbeeindruckt von den Einwänden des Kranken gegen die fünfundfünfzigjährige Ms Pearson. „Morgen stellen sich noch vier weitere vor, aber sie ist in der engeren Auswahl, ob es dir gefällt oder nicht.“ Andreas war sicher, dass die äußerst tüchtige Personalagentur früher oder später die Geduld verlieren würde. Dann wäre auch er mit seinem Latein am Ende.
Noch nie, nicht einmal im Urlaub, hatte er sich zwei ganze Wochen lang nicht in seinem Büro blicken lassen. Ein internationales Finanzimperium war kein Selbstläufer, sondern stellte im Gegenteil höchste Anforderungen an Talent und Arbeitsbereitschaft. Worüber sich Andreas noch nie beklagt hatte, denn beides war bei ihm schon in Schule und Studium in reichlichem Maß vorhanden gewesen.
Stolz hatte er nach dem Universitätsabschluss jegliche Hilfe durch seinen Paten abgelehnt und ganz allein in London Karriere gemacht. Nachdem er sich dort an der Börse in rasantem Tempo das nötige Startkapital verdient hatte, gründete er sein eigenes Unternehmen und schaffte es in nur zehn Jahren in die erste Liga.
Inzwischen gehörten ihm neben einem höchst profitablen Spezialverlag unter anderem eine Kette erstklassiger Boutique-Hotels über die ganze Welt verteilt, drei Medienunternehmen und eine Computerfirma, die äußerst gewinnbringend die grenzenlosen Möglichkeiten des Internets nutzte. Dank seiner klugen Führung galt er in Wirtschaftskreisen als praktisch unantastbar, ein Ruf, auf den er sehr stolz war.
Bei alledem hatte er nie vergessen, dass er das privilegierte Leben seiner Jugend der Großzügigkeit seines Paten verdankte, und schon früh beschlossen, sich sein eigenes privilegiertes Leben zu verdienen – was ihm auch gelungen war. Alles andere war diesem Ziel untergeordnet – einschließlich der Frauen. Was natürlich auch die Frau einschloss, mit der er sich gegenwärtig traf und die in jüngster Zeit eine Rolle in seinem Leben beanspruchte, die er ihr nicht zuzugestehen bereit war.
Tatsächlich brummte ihm heute Abend wirklich der Kopf, denn es beschäftigten ihn gleich drei Probleme. Die bevorstehende Übernahme einer kleinen, sehr vielversprechenden Firma aus der Pharmaforschung, womit er sich auf völlig neues Terrain wagte, die sture Weigerung seines Paten, sich dem Unvermeidlichen zu beugen, und irgendwo im Hinterkopf der Gedanke an Amanda Fellows, gegenwärtig „die Frau an seiner Seite“, deren wachsende Erwartungen ihn allmählich nervten.
„Du musst deine Anforderungen zurückschrauben“, verlangte er von seinem Paten. „Die perfekte Lösung wirst du niemals finden.“
„Und du solltest dir endlich eine gute Frau suchen“, entgegnete James unwirsch. „Wo wir schon dabei sind, uns gegenseitig Ratschläge zu erteilen.“
Andreas, der die direkte Art seines Paten kannte, lächelte. „Tatsächlich habe ich gegenwärtig eine tolle Frau im Schlepptau“, ging er gutmütig auf den Themenwechsel ein, weil James einen etwas abgespannten Eindruck machte.
„Das übliche dumme Blondchen?“
Immer noch lächelnd schwenkte Andreas den Wein in seinem Glas und sagte dann bewusst provokant: „Wer will schon eine Frau mit Verstand? Nach einem langen Arbeitstag will ich jedenfalls von einer Frau nur noch ein Wort hören: ‚Ja‘.“
Womit er James das Stichwort zu einer seiner liebsten Gardinenpredigten lieferte. Gerade war er bei dem unvermeidlichen „Du musst endlich eine Familie gründen, Junge“ angelangt, als es an der Haustür läutete.
Und anders als in einem normalen Haus hallte die Türglocke des Herrenhauses wie eine Kirchenglocke in den weitläufigen Flügeln des Gebäudes wider.
Draußen vor der massiven Eingangstür gelangte Elizabeth zu dem Schluss, dass diese imposante Türglocke perfekt zu dem herrschaftlichen Haus passte. Weshalb sie aber trotzdem erschrocken zusammenzuckte.
Sie hatte ihren ganzen Mut zusammennehmen müssen, um diesen Besuch überhaupt zu wagen. Das Taxi, das sie sich eigentlich gar nicht leisten konnte, hatte sie vor dem beeindruckenden, aber sehr abgeschiedenen Herrenhaus abgesetzt und war postwendend wieder in Richtung Zivilisation verschwunden. Also stand sie nun hier draußen, ohne zu wissen, was sie tun sollte, falls niemand zu Hause war.
Und das war nur eines von vielen Dingen, die sie nicht bedacht hatte. Tatsächlich gab es so viele „Was wäre, wenn?“, dass sie sich zwingen musste, ganz ruhig durchzuatmen, weil ihr vor Nervosität die Knie zitterten.
Noch bevor sie richtig darauf gefasst war, ging die Tür auf. Elizabeth sah sich einer schmächtigen Frau von...