Williams | Die Kinder des Seefahrers 2 | E-Book | www2.sack.de
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E-Book, Deutsch, Band 4.2, 656 Seiten

Reihe: Der letzte König von Osten Ard

Williams Die Kinder des Seefahrers 2

Der letzte König von Osten Ard Band 4
1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-608-12481-1
Verlag: Klett-Cotta
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Der letzte König von Osten Ard Band 4

E-Book, Deutsch, Band 4.2, 656 Seiten

Reihe: Der letzte König von Osten Ard

ISBN: 978-3-608-12481-1
Verlag: Klett-Cotta
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



»Ganz große Fantasy, die an Der Herr der Ringe heranreicht.« Cincinnati Post Die Geschichte Osten Ards umspannt viele Zeitalter. Sie zu erzählen brauchte viele viele Jahre. Aber jetzt hat Tad Williams, der große Meister der Fantasy, das Werk um den einstigen Küchenjungen Simon, der König wird, vollendet. Die Fantasywelt ist um ein großes abgeschlossenes Epos reicher! Und in Tanakirú, dem Tal der Nebel, ist die Bindung zwischen Prinz Morgan und Nezeru, einer abtrünnigen Norne, ernster und seltsamer geworden, als beide es erwartet hätten.  Sie dringen immer tiefer in das Herz des geheimnsivollen Tales ein, begegnen Wundern und Schrecken und stehen schließlich dem uralten Rätsel gegenüber, das den Krieg der Nornenkönigin entfacht hat - ein Mysterium, das Unsterbliche und Menschen gleichermaßen bedroht. 

Tad Williams, geboren 1957 in Kalifornien, ist Bestsellerautor und für seine epischen Fantasy- und Science-Fiction-Reihen, darunter Otherland, Shadowmarch, und Das Geheimnis der Großen Schwerter bekannt. Seine Bücher, die Genres erschaffen und bisherige Genre-Grenzen gesprengt haben, wurden weltweit mehrere zehn Millionen Male verkauft.
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27

Ein Ogernest


Zunächst war es für Morgan leicht, der Spur des Uro’eni zu folgen. Sooft der Oger von einer Höhlenkammer in eine andere schlüpfte, wetzte er Steinbröckchen vom Rand des Durchgangs ab. Manche dieser Öffnungen schienen verblüffend klein für eine so gewaltige, massige Kreatur, aber die Häufchen von frisch losgebrochenem Stein sagten Morgan, dass das Monster immer noch vor ihm war. Die Höhlenkammern und Gänge, durch die es sich bewegte, schienen endlos weiterzugehen, als wäre der Berg, der vom Deck des Schiffs aus so massiv gewirkt hatte, kaum mehr als ein riesiger Kaninchenbau im Kalkstein.

An vielen Stellen liefen Wasserrinnsale die Wände herab oder über den Boden. Morgans Stiefel waren durchweicht, noch ehe er weit gekommen war. Manchmal saßen an den Höhlenwänden Klumpen von Kristall wie in den vom Wasser gegrabenen Gängen, durch die sie zu dem großen Schiff gelangt waren. Mit jedem Schritt tiefer in den Tunnel hinein verstärkte sich Morgans Gefühl, die Welt, die er kannte, hinter sich zu lassen.

Idiot, schalt er sich. Du hast in einem magischen Sithi-Schiff gehaust. Die Halb-Unterbliche, die du zu finden versuchst, wurde von einem kirchturmgroßen Oger entführt. Und Nezeru selbst ist eine Soldatin der Königin. Die Welt, die du kanntest, ist schon lange nicht mehr da.

Und das Ich, das ich kannte, auch nicht, wurde ihm jäh klar. Ich werde nie wieder jener Morgan sein.

Während er beharrlich dem Oger folgte, begann Morgan sich zu fragen, ob nicht das Monster selbst weite Strecken des Bergs ausgehöhlt hatte. Die großen Höhlen, die ihn durchsetzten wie die Zellen einer Bienenwabe, waren eindeutig natürlichen Ursprungs, aber die weiten Gänge, die sie verbanden, schienen oft mit schierer, roher Gewalt durchs Gestein gegraben worden zu sein. Vielerorts hatten die Wände Rillen wie von riesigen Krallen.

Wenn auch die Spuren von etwas so Großem leicht zu finden waren, war es doch, wie Morgan bald feststellen musste, nicht immer leicht, ihnen zu folgen. Manche der steilen Stellen, über die er hinabgelangen musste, waren für den Oger sicher nur flache Stufen gewesen, aber für Morgan waren sie wie Felskliffs, und er war froh, dass er im letzten Jahr so viel in Bäumen und über glitschige Höhlenkristalle geklettert war. Mehr als einmal hing er plötzlich nur noch mit den Fingern oder mit einer Hand und einer Stiefelspitze am Stein. Der Abstieg dauerte weit länger, als er gedacht hatte, doch er beeilte sich nach Kräften, denn mit jedem Moment, der verging, fürchtete er mehr um Nezeru. Dann jedoch stieß er auf ein Hemmnis, das er auch durch noch so geschicktes Klettern nicht überwinden konnte.

Er befand sich vor einem bröckelnden, bogenförmigen Durchgang zu weiteren Höhlenkammern. Das Loch war eindeutig groß genug, selbst für etwas von der Größe eines Ogers, und der Höhlenboden darunter war mit Kalksteinbröckchen übersät, die das Monster beim Hindurchschlüpfen abgebrochen haben musste – das hier war sichtlich ein von dem Oger vielbenutzter Durchgang. Das Problem war nur, dass in der gegenüberliegenden Wand der weiten, niedrigen Höhlenkammer noch ein Loch war, fast genauso groß und ebenfalls mit den Steinbröckchenspuren des Uro’eni.

Barmherziger Gott und alle Heiligen, helft mir! Es ist nicht nur ein Tunnel unterm Berg, dieses Etwas hat hier unten ein ganzes Labyrinth. Wie soll ich erraten, welchen Weg es genommen hat? Auf die schreckliche Entdeckung folgte unmittelbar die mit Scham und Schmerz verbundene Erkenntnis: Nezeru, es tut mir so leid, ich lasse dich im Stich.

?

Nur wenige Augenblicke waren vergangen, und doch war alles anders. Tzoja konnte nur fassungslos dastehen und auf die immer noch wackelnden Äste starren, da, wo Jarnulf und Goh Gam Gar verschwunden waren.

»Komm raus«, sagte sie zu Vordis. »Der Riese ist weg. Sie sind beide weg.«

Vordis tastete sich aus ihrem Versteck hervor. »Beide?«

»Jarnulf ist ein Freund des Riesen. Oder sein Schoßtierchen.« Tzoja war wütend, obwohl sie wusste, es war nicht allein seine Schuld. Aber nicht genug damit, dass Jarnulf und sein Monster sie hier mitten in einer völlig fremden Gegend alleingelassen hatten, – er hatte es auch noch getan, nachdem er ihr gerade gestanden hatte, dass er, der Mann, den sie vor Folter und Tod gerettet hatte, derjenige war, der ihre Tochter Nezeru in Schande gebracht hatte, sodass sie aus dem Orden der Opfermutigen ausgestoßen worden war.

»Was tun wir jetzt?«

Tzoja schüttelte den Kopf, und dann erst fiel ihr ein, dass ihre Freundin es ja nicht sehen konnte. »Ich weiß nicht. Ihnen folgen vermutlich.«

»Ihnen folgen? Aber sie wollten Hikeda’ya-Soldaten töten! Das habe ich den Riesen sagen hören!« Vordis’ Stimme zitterte. »So eine Stimme habe ich noch nie gehört. Ausnahmsweise bin ich froh, dass ich blind bin. Ich kann mir gar nicht vorstellen, so eine grässliche Kreatur sehen zu müssen. Wie konnte Jarnulf mit dem Monster mitgehen und uns alleinlassen?«

»Er hat gesagt, er schuldet dem Riesen einen Gefallen.« Aber sie wollte diesen Mann nicht entschuldigen – wollte ihren eigenen Zorn nicht aufgeben. »Hier sind wir nun, egal warum. Wir können versuchen, den Weg zurückzugehen, den wir gekommen sind, aber da bin ich Jarnulf gefolgt – ich weiß nicht, ob ich zurückfinden könnte. Und außerdem, zurück wohin? In diese Festung, wo man uns zuerst festgehalten hat, Naglimund? Das liegt jetzt in Trümmern.«

»Wir können im Wald etwas zu essen finden«, sagte Vordis, aber das Zittern ihrer Stimme untergrub ihre zuversichtlichen Worte etwas.

»Ja, das können wir, und zum Glück habe ich Jahre unter Heilerinnen verbracht und viel über Pflanzen gelernt. Aber wer weiß, was noch in diesen Wäldern lebt? Bären? Weitere Riesen? Jarnulf mag ja einen Riesen kennen, doch ich bezweifle, dass er sie alle kennt – die Königin hat viele in ihrem Heer.«

»Aber wenn wir Jarnulf folgen, gehen wir doch genau auf die Leute zu, die uns gejagt haben.«

»Ja, aber wenigstens haben wir eine deutliche Spur, der wir folgen können. Der Riese geht nicht um irgendetwas herum, er geht mitten hindurch. Und vielleicht müssen sie ja mal Halt machen. Der Riese war verwundet, hatte Schmerzen …« Sie verstummte. In Wahrheit schien nichts davon überzeugend, aber einfach nur warten, konnten sie nicht. Die Wolfsmondnächte würden eiskalt werden, und Jarnulfs Geschick als Jäger würde ihnen schmerzlich fehlen. Außerdem war er es auch gewesen, der ihre Unterschlupfe gefunden oder errichtet hatte. »Ich weiß es nicht«, gestand sie. »Aber mir fällt nichts Besseres ein. Ich glaube, wir müssen ihnen folgen.«

Vordis weinte leise. Sie wischte sich die Wangen ab. »Tut mir leid, Tzoja. Es ist beängstigend, nicht sehen zu können und weit weg von allem zu sein, was man kennt, aber ich werde tapfer sein wie du.«

»Mir tut es leid, dass wir in diese Situation gekommen sind, aber wir müssen das Beste daraus machen. Lass uns unsere Sachen zusammenpacken und losgehen, bevor ihr Vorsprung zu groß ist. Wir haben noch ein paar Stunden Tageslicht.«

»Du bist erschöpft, Liebes«, sagte sie zu Vordis. »Du stolperst schon.«

»Ich hätte nichts gegen eine Ruhepause, nur kurz.«

»Dann bleib hier. Ich gehe bloß ein kleines Stück weiter, schauen, ob da ein besserer Platz ist, um Halt zu machen.«

»Gehe nicht zu weit weg, bitte, Tzoja.«

Sie schwieg einen Moment nachdenklich. »Ich frage mich, ob ich diesen Namen behalten soll.«

Vordis hob den Kopf. »Das verstehe ich nicht. Bitte mach mir keine Angst. Du bist Tzoja.«

»So meine ich es nicht. Tzoja ist der Name, den mir Magister Viyeki gegeben hat. Die längste Zeit meines Lebens hieß ich anders – Derra.«

»Aber ich kenne dich als Tzoja.« Vordis schien wieder den Tränen nahe. »Es wäre zu seltsam, dich jetzt anders zu nennen.«

»Musst du nicht. Du kannst mich nennen, wie du willst. Es ist nur etwas, worüber ich nachdenke. Setz dich hin und ruh dich aus.«

Sie war erstaunt über sich selbst, während sie den gebrochenen Ästen und verschrammten Baumstämmen folgte, die die Spur des Riesen bildeten. Warum jetzt dieser Gedanke? Ich bin schon seit Jahren nicht mehr Derra. Ich nenne mich nicht mal im Geist so. Sie war von Viyeki umbenannt worden, und Viyeki war weg. Sie war von Jarnulf hierhergebracht worden, und Jarnulf war weg. Ich bin es leid, irgendjemandes irgendwas zu sein, ging ihr auf, und der Gedanke war wie eine unerwartete Brise an einem heißen Tag. Wenn ich das hier überlebe, tue ich nur noch, was ich will – was Derra wollte, bevor ihr alles genommen wurde, zuerst von den Skalijar-Banditen, dann von den Hikeda’ya.

Auf einer Lichtung blieb sie stehen. Ein aus dem Boden ragender keilförmiger Stein bot Schutz vor dem Wind, wenn auch nicht vor der Kälte, und die Spuren des Riesen waren auf der anderen Seite der Lichtung deutlich zu sehen. Wir haben nur noch wenige Stunden Tageslicht, dachte sie, und wir sind beide so müde. Wenn ich Vordis bis hierher bringe, können wir hier übernachten und morgen früh weitersuchen. Das wird reichen.

Sie war vielleicht zwei Dutzend Schritt zurückgegangen, als zwei dunkle Gestalten lautlos aus dem Schatten hervorglitten und ihr den Weg versperrten. Sie kannte diese Rüstung und brauchte die knochenweißen Gesichter der Soldaten nicht zu sehen, um zu wissen, wer sie erwischt hatte.

»Eine Nachzüglerin«, sagte einer der...


Williams, Tad
Tad Williams, geboren 1957 in Kalifornien, ist Bestsellerautor und für seine epischen Fantasy- und Science-Fiction-Reihen, darunter Otherland, Shadowmarch, und Das Geheimnis der Großen Schwerter bekannt. Seine Bücher, die Genres erschaffen und bisherige Genre-Grenzen gesprengt haben, wurden weltweit mehrere zehn Millionen Male verkauft.

Tad Williams, geboren 1957 in Kalifornien, ist Bestsellerautor und für seine epischen Fantasy- und Science-Fiction-Reihen, darunter Otherland, Shadowmarch, und Das Geheimnis der Großen Schwerter bekannt. Seine Bücher, die Genres erschaffen und bisherige Genre-Grenzen gesprengt haben, wurden weltweit mehrere zehn Millionen Male verkauft.

Tad Williams, geboren 1957 in Kalifornien, ist Bestsellerautor und für seine epischen Fantasy- und Science-Fiction-Reihen, darunter Otherland, Shadowmarch, und Das Geheimnis der Großen Schwerter bekannt. Seine Bücher, die Genres erschaffen und bisherige Genre-Grenzen gesprengt haben, wurden weltweit mehrere zehn Millionen Male verkauft.



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