Willems | Weltweite Welten | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 382 Seiten, eBook

Willems Weltweite Welten

Internet-Figurationen aus wissenssoziologischer Perspektive
1. Auflage 2008
ISBN: 978-3-531-91033-8
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark

Internet-Figurationen aus wissenssoziologischer Perspektive

E-Book, Deutsch, 382 Seiten, eBook

ISBN: 978-3-531-91033-8
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark



Auf allen Ebenen (kulturell, ökonomisch, politisch u.s.w.) verbindet sich mit der Entwicklung des Internets ein bedeutsamer Wandel von Handlungs- und Erfahrungsbedingungen. Im Zuge der 'Online-Vergesellschaftung' (Jäckel/Mai) ändern sich Voraussetzungen, Potentiale, Zwänge und Probleme der Wirklichkeitskonstruktion grundlegend und systematisch.
Der Band versammelt Untersuchungen, die diesem Wandel mit wissenssoziologischen Mitteln nachgehen. Privilegiert wird eine Perspektive, die alle relevanten sozialen Ordnungsebenen einschließt (Interaktion, Feld/Subsystem, Gesellschaft), ein Netzwerkkonzept beinhaltet, den Akteur fokussiert und historisch-differenzierungstheoretisch ausgerichtet ist.


Dr. Herbert Willems ist Professor für Soziologie an der Universität Gießen.

Willems Weltweite Welten jetzt bestellen!

Zielgruppe


Professional/practitioner


Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


1;Inhalt;5
2;Einleitung;7
3;Virtuelle Netzwerke – neue Formen der Kommunikation und Vergesellschaftung?;22
3.1;1. Netzwerkbildung als Kulturtechnik der Moderne;23
3.2;2. Auf dem Weg zur Netzwerkgesellschaft;26
3.3;3. Reale und virtuelle Interaktion und Kommunikation;29
3.4;4. Die Interaktionsordnung im Netz;33
3.5;5. Beziehungsformen im Netz;38
3.6;6. Soziale Unterstützung und soziale Bewegungen im Netz – Perspektiven für soziales Kapital und demokratische Partizipation?;42
3.7;7. Herausforderungen für eine Erforschung virtueller Kommunikation: Die Welt als Text und Hypertext;47
3.8;8. Virtuelle Netzwerke – eine neue Form von Vergesellschaftung und;50
3.9;Literatur;50
4;„Interaktivität“ neuer Medien – Illusion und Wirklichkeit aus der Sicht einer soziologischen Kommunikationsanalyse;55
4.1;1. Einleitung;55
4.2;2. Anthropomorphisierung und Dezentrierung neuer Medien;57
4.3;3. Nutzung von (neuen) Medien im sozialen Kontext;59
4.4;4. Interaktivität: Das Neue neuer Medien;61
4.5;5. Interaktivität: Neue Beziehungen zwischen Menschen und Technik;67
4.6;6. Schluss;68
4.7;Literatur;69
5;Die Telematisierung kommunikativen Handelns.;72
5.1;1. Die Telematisierung kommunikativen Handelns;72
5.2;2. Die alltägliche Aneignung und Nutzung von Medien der interpersonalen Telekommunikation. Eine kommunikationssoziologische Lesart der Schützschen Sozialphänomenologie;75
5.3;3. Die Lebenswelt des Alltags als eine räumlich, zeitlich und sozial gegliederte Kulturwelt;79
5.4;4. Kommunikation und telekommunikatives Handeln in der alltäglichen Lebenswirklichkeit;82
5.5;5. Zum alltäglichen Umgang mit Medien als vergesellschafteten Kommunikationswerkzeugen;88
5.6;6. Wege zu einer integrativen Theorie telekommunikativen Handelns in der alltäglichen Lebenswirklichkeit;93
5.7;Literatur;95
6;Virtualität, Identität, Gemeinschaft.;99
6.1;1. Virtualität als Möglichkeitsraum;100
6.2;2. Zum Zusammenhang von Identität und Gemeinschaft in der Gegenwartsgesellschaft;101
6.3;3. Identitäts- und gemeinschaftsbildende Strukturen des Cyberspace;102
6.4;4. Pilger, Spaziergänger, Vagabunden und Touristen – neue mobile Lebensformen im Netz;106
6.5;5. Zerfall des Sozialen oder Aufbruch in eine neue soziale Zukunft?;110
6.6;Literatur;112
7;Vom Brockhaus zum WorldwideWiki;114
7.1;1. Die neue „asymmetrische Konkurrenz“ zwischen Open Source Netzwerken und kommerziellen Unternehmen;114
7.2;2. Die „Wiki“-Technologie als Instrument kumulativer kooperativer Schriftproduktion;116
7.3;3. Die Wikipedia als enzyklopädisches Projekt;118
7.4;4. Über die innovativen Potentiale, Grenzen und Risiken wikibasierter Enzyklopädien;119
7.5;5. Schlussbetrachtungen;132
7.6;Literatur;137
8;Verteilte Wissensproduktion aus netzwerkanalytischer Perspektive1;138
8.1;1. Einführung;138
8.2;2. Das Wikipedia-Mysterium;140
8.3;3. Eine Lösung!;142
8.4;4. Die Bedeutung der positionalen Ebene bei Wikipedia;148
8.5;5. Wissensproduktion und positionale Struktur am Beispiel eines Artikels;150
8.6;6. Folgerungen;158
8.7;Literatur;159
9;Wissenstypen im „Web 2.0“ – eine wissenssoziologische Deutung von Prodnutzung im Internet;162
9.1;1. Einleitung;162
9.2;2. Web 2.0 und Prodnutzung;163
9.3;3. Wissen im Web 2.0;168
9.4;4. Prodnutzung als alltägliche Praxis der Wissenserzeugung: Das Beispiel der Weblogs;175
9.5;5. Fazit;179
9.6;Literatur;180
10;Formationen und Transformationen der Selbstthematisierung.;183
10.1;Von der unmittelbaren Interaktion zum Internet;183
10.2;2. Institutionen der Selbstthematisierung;186
10.3;3. Selbstthematisierung im Kontext direkter Schriftkommunikation;200
10.4;4. Zusammenfassung und Schluss;211
10.5;Literatur;213
11;Professionalisierungs- und Inszenierungs- strategien in der beruflichen Netzkommunikation;217
11.1;1. Einleitung;217
11.2;2. Der gezielte Umgang mit den netzbasierten Kommunikationsinhalten;218
11.3;3. Inszenierungsstrategien in der innerbetrieblichen Netzkommunikation;224
11.4;4. Die Organisation der Beziehungsarbeit;235
11.5;Literatur;239
12;Zur Veränderung der Experten-Laien- Beziehung im Gesundheitswesen und in der Rehabilitation;241
12.1;1. Vorbemerkung;241
12.2;2. Experten- und Laienwissen in der Wissens- und Informations- gesellschaft und seine Auswirkungen im Gesundheitswesen;243
12.3;3. Zum Wandel der Patienten- und Klientenrolle;246
12.4;4. Die Rolle des Internets in der Gesundheitskommunikation;250
12.5;5. Krebserkrankung und Internetnutzung – Ergebnisse einer Online- Befragung;252
12.6;6. Konsequenzen für die Arzt-Patient-Beziehung;257
12.7;Literatur;259
13;Zwischen den Welten.;262
13.1;1. Einleitung;262
13.2;2. Soziale Interaktion und Mensch-Computer-‚Interaktion‘;265
13.3;3. Der virtuelle Agent Max als ‚Interaktionsteilnehmer‘;271
13.4;4. Reparaturen und Problembehandlungen im hybriden Austausch;273
13.5;5. Zusammenfassung und Diskussion;283
13.6;Literatur;284
13.7;Anhang – Transkriptionskonventionen;287
14;Spiel-Räume.;288
14.1;1. Theoretische Vorbemerkung;288
14.2;2. Das Wissen vom Spiel;290
14.3;3. Die Exklusionen der Gesellschaften;291
14.4;4. Spiel-Räume als Exklusionsbereiche;296
14.5;5. Schluss: Gesellschaftsspiele;306
14.6;Literatur;308
15;Die Präsentation des Raumes im Videospiel;311
15.1;1. Raum-Präsentationen;314
15.2;2. Spielräume;318
15.3;3. Schlussbemerkungen;328
15.4;Literatur;330
16;Sehnsüchtige Semantik.;332
16.1;1. Neuer Markt und Neue Medien als Nische der Literatur;332
16.2;2. Literatur als Differenz von Medium und Form;335
16.3;3. Vom Archiv zum Netz. Kopräsenz und Simultanität: Raum statt Zeit;337
16.4;5. Die unendliche Bibliothek. Paradigmen der Sehnsucht der Neuen Medien;341
16.5;6. Alte neue Medien. Ein historischer Rückblick;344
16.6;7. Textkunst im World Wide Web?;350
16.7;Literatur;352
17;„Taxonomische Kollektive“ – Zur Vermessung des Internets;354
17.1;I.;357
17.2;II.;361
17.3;III.;365
17.4;IV.;370
17.5;Literatur;372
18;Zu den Autorinnen und Autoren;374

Virtuelle Netzwerke — neue Formen der Kommunikation und Vergesellschaftung?.- „Interaktivität“ neuer Medien — Illusion und Wirklichkeit aus der Sicht einer soziologischen Kommunikationsanalyse.- Die Telematisierung kommunikativen Handelns.- Virtualität, Identität, Gemeinschaft.- Vom Brockhaus zum WorldwideWiki.- Verteilte Wissensproduktion aus netzwerkanalytischer Perspektive.- Wissenstypen im „Web 2.0“ — eine wissenssoziologische Deutung von Prodnutzung im Internet.- Formationen und Transformationen der Selbstthematisierung.- Professionalisierungs- und Inszenierungs-strategien in der beruflichen Netzkommunikation.- Zur Veränderung der Experten-Laien-Beziehung im Gesundheitswesen und in der Rehabilitation.- Zwischen den Welten.- Spiel-Räume.- Die Präsentation des Raumes im Videospiel.- Sehnsüchtige Semantik.- „Taxonomische Kollektive“ — Zur Vermessung des Internets.


Professionalisierungs- und Inszenierungs- strategien in der beruflichen Netzkommunikation (S. 223-224)

Michaela Goll

1. Einleitung

Anhand empirischer Daten wird im folgenden gezeigt, wie die Praxis eines durch neue Kommunikationsmedien geprägten Arbeitsalltags aussieht. Grundlage der vorliegenden Untersuchung ist eine Fallstudie zu einem vernetzten Unternehmen. Es handelt sich dabei um eine Beratungsgesellschaft mit 2 Mitarbeitern, die Großunternehmen im Bereich IT-Strategien und Technologien berät.2 Die zu verrichtenden Aufgaben – vorwiegend individuelle Arbeiten am Computer und Beratungstätigkeiten für Kunden – ermöglichen und erfordern Arbeit an verschiedenen Orten und zu flexiblen Arbeitszeiten. Die Gelegenheit zur Erhebung der Daten bot sich durch eine 5monatige Arbeitstätigkeit im untersuchten Unternehmen.

Da sich der größte Teil der Arbeit in dem vernetzten Unternehmen am Computerbildschirm abspielt, besteht das Datenmaterial primär aus schriftsprachlich konstituierten Texten (E-Mails, HTMLSeiten und Bildschirmmitschnitte). Ergänzt wird dieses durch Video-Aufzeichnungen der Arbeit von Firmenmitgliedern am Computerbildschirm sowie durch Feldnotizen, in denen vor allem über die Face-to-face-Interaktionen berichtet wird. Die Studie verbindet damit den ethnographischen mit dem registrierenden Zugang und kann so den erforderlichen Kontext mit einbeziehen.

Wie das soziale Feld der Arbeit mit seinen spezifischen Konditionen den Gebrauch der elektronischen Medien bestimmt, zeigt sich an der Professionalisierung der betrieblichen Netzkommunikation durch (a) den gezielten Umgang mit den durch die Kommunikation erzeugten (Wissens-)Inhalten, (b) die funktionale Integration der verschiedenen Medien, (c) die verschiedenen Formen der Inszenierung der virtuellen Tätigkeiten bzw. der virtuell erzeugten Arbeitswelt und (d) die an die Bedingungen der Netzwelt angepassten Pflege der Arbeitsbeziehungen bzw. der ritualisierten Beziehungsarbeiten. Diverse individuelle wie auch zentrale Lösungsmuster kommen dabei zum Tragen, so dass nicht nur ein gesicherter, sondern auch schneller Zugang zu den Daten möglich ist. Deutlich wird dabei, dass es nicht nur Medien und Praktiken für die Bewältigung der Wissensverteilung, sondern auch für die Vermeidung eines „information overflow" bedarf.

Verschiedene Inszenierungsstrategien ermöglichen zudem die Herstellung einer virtuellen Präsenz sowohl für den einzelnen Mitarbeiter, der sich und seine Arbeit damit sichtbar machen kann, als auch für das Unternehmen, dessen „face" durch die mediale Bündelung im Internet und Intranet erst hergestellt wird. Auch in der informellen Netzkommunikation lassen sich Professionalisierungsstrategien finden, die auf den (neuen) Kontext des medial vermittelten Arbeitens bezug nehmen. So wird die Beziehungsarbeit in dem beobachteten Unternehmen gezielt organisiert. Die Verwendung von Ironie und Humor im Arbeitsalltag, mit denen nicht nur Rollendistanz markiert werden kann, werden hier als Kennzeichen der Zugehörigkeit zu professionalisierten Gruppen aufgefasst. 2. Der gezielte Umgang mit den netzbasierten Kommunikationsinhalten

Das im beobachteten Unternehmen praktizierte Wissensmanagement sieht vor, dass alle Mitarbeiter jederzeit und von jedem Ort auf ihren Arbeitsgegenstand zurückgreifen können. Da die räumliche Verteilung sowohl eine kontinuierliche Einsicht in zentral am Firmensitz gelagerte Akten als auch den Zugang zu Informationen, die bei den einzelnen Mitarbeitern liegen, erschwert, wurde die papierbasierte Aktenführung zugunsten der elektronischen Form aufgegeben.

Das bedeutet natürlich nicht, dass das „papierlose Büro" praktiziert werden würde: Viele Mitarbeiter machen sich während ihrer Arbeit Notizen, drucken Dokumente aus, um sie besser rezipieren zu können oder greifen bei Meetings zu Visualisierungen. Um Informationen untereinander austauschen zu können, werden diese jedoch irgendwann in eine elektronische Form gebracht. Zu den über die verschiedenen Medien und Kommunikationsformen hinweg distribuierten Inhalten gehört dabei nicht nur das Wissen über Kunden und Arbeitsgebiete. Auch Informationen darüber, wo sich jemand gerade aufhält – beispielsweise einsehbar über den elektronischen Kalender des gemeinsamen Gruppenprogramms – oder mit welchen Aufgaben jemand gerade beschäftigt ist – darüber gibt ein „Aufgabenfeld" Auskunft – sind wichtig für das Arbeiten in vernetzten Strukturen.


Dr. Herbert Willems ist Professor für Soziologie an der Universität Gießen.



Ihre Fragen, Wünsche oder Anmerkungen
Vorname*
Nachname*
Ihre E-Mail-Adresse*
Kundennr.
Ihre Nachricht*
Lediglich mit * gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Wenn Sie die im Kontaktformular eingegebenen Daten durch Klick auf den nachfolgenden Button übersenden, erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihr Angaben für die Beantwortung Ihrer Anfrage verwenden. Selbstverständlich werden Ihre Daten vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können der Verwendung Ihrer Daten jederzeit widersprechen. Das Datenhandling bei Sack Fachmedien erklären wir Ihnen in unserer Datenschutzerklärung.