Willcox | ... die den Tod verachten | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 293, 100 Seiten

Reihe: Die großen Western

Willcox ... die den Tod verachten

Die großen Western 293
1. Auflage 2020
ISBN: 978-3-7409-6980-6
Verlag: Blattwerk Handel GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Die großen Western 293

E-Book, Deutsch, Band 293, 100 Seiten

Reihe: Die großen Western

ISBN: 978-3-7409-6980-6
Verlag: Blattwerk Handel GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Der Autor steht für einen unverwechselbaren Schreibstil. Er versteht es besonders plastisch spannende Revolverduelle zu schildern und den ewigen Kampf zwischen einem gesetzestreuen Sheriff und einem Outlaw zu gestalten. Er scheut sich nicht detailliert zu berichten, wenn das Blut fließt und die Fehde um Recht und Gesetz eskaliert. Diese Reihe präsentiert den perfekten Westernmix! Vom Bau der Eisenbahn über Siedlertrecks, die aufbrechen, um das Land für sich zu erobern, bis zu Revolverduellen - hier findet jeder Westernfan die richtige Mischung. Lust auf Prärieluft? Dann laden Sie noch heute die neueste Story herunter (und es kann losgehen). Bandera County, Texas. Die Hufe schlagen. Der Mann wiegt sich im Sattel und blickt umher. Unterm Hemd spannt sich ein Verband und bedeckt einen Teil vom Rücken. Die Hüftwunde macht ihm keinen Kummer mehr. Er reitet jetzt schneller, denn das heimatliche Land ist nahe. Er spürt den lauen Wind, der über die grünen Hügel streicht, nimmt den seltsamen und lang vermißten Duft eines alten Rinderlandes in sich auf und atmet ganz tief ein, ist auf einmal sehr glücklich und könnte aufbrüllen, um es allen kundzutun, daß er glücklich ist. Doch niemand ist in der Nähe - die Hügel liegen in tiefem Schweigen, die vielen Eichen stehen fast reglos, doch mit flatternden Blättern im Winde. Es ist nicht mehr weit bis zur Ranch seines Vaters. Das Land ist ihm vertraut. Da vor ihm dehnt sich das Tal aus, in dem er die Jugend verbracht hat, bevor er zu den Texas-Rangern ritt. Andächtig verharrt er und läßt den Blick über das Tal schweifen. Im fernen Hintergrund sieht er viele Rinder, aber er findet keine Männer, die die Rinder bewachen. Du vergißt den Krieg, denkt er, und Bitterkeit will in ihm aufsteigen. Er verläßt den Hügel und reitet ins Tal. Und er läßt das Pferd langsam gehen, um Zeit zu haben, um die Ranch zu betrachten - die große Ranch, wo niemand zu sehen ist. Er kommt näher und erkennt langsam, daß vieles verwahrlost ist, zerbrochen und ungepflegt. Latten des Stangencorrals liegen unten, sind gebrochen, hängen an den Pfosten. Unkraut wuchert am Stall. Grashalme ragen an den Wänden empor.

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Land der blauen Hügel…

Bandera County, Texas.

Die Hufe schlagen. Der Mann wiegt sich im Sattel und blickt umher. Unterm Hemd spannt sich ein Verband und bedeckt einen Teil vom Rücken. Die Hüftwunde macht ihm keinen Kummer mehr. Er reitet jetzt schneller, denn das heimatliche Land ist nahe.

Er spürt den lauen Wind, der über die grünen Hügel streicht, nimmt den seltsamen und lang vermißten Duft eines alten Rinderlandes in sich auf und atmet ganz tief ein, ist auf einmal sehr glücklich und könnte aufbrüllen, um es allen kundzutun, daß er glücklich ist. Doch niemand ist in der Nähe – die Hügel liegen in tiefem Schweigen, die vielen Eichen stehen fast reglos, doch mit flatternden Blättern im Winde.

Es ist nicht mehr weit bis zur Ranch seines Vaters.

Das Land ist ihm vertraut.

Da vor ihm dehnt sich das Tal aus, in dem er die Jugend verbracht hat, bevor er zu den Texas-Rangern ritt.

Andächtig verharrt er und läßt den Blick über das Tal schweifen. Im fernen Hintergrund sieht er viele Rinder, aber er findet keine Männer, die die Rinder bewachen.

Du vergißt den Krieg, denkt er, und Bitterkeit will in ihm aufsteigen. Der Krieg hat sie alle geholt, aber sie werden doch wiederkommen, irgendwann, um von vorn zu beginnen…

Er verläßt den Hügel und reitet ins Tal.

Und er läßt das Pferd langsam gehen, um Zeit zu haben, um die Ranch zu betrachten – die große Ranch, wo niemand zu sehen ist.

Er kommt näher und erkennt langsam, daß vieles verwahrlost ist, zerbrochen und ungepflegt.

Latten des Stangencorrals liegen unten, sind gebrochen, hängen an den Pfosten. Unkraut wuchert am Stall. Grashalme ragen an den Wänden empor. Die Tür des Ranchhauses ist zu. Staub haftet an den Fenstern. Das Stalltor bewegt sich schwach hin und her und knarrt manchmal leise. Schwach schwebt Staub im schralenden Wind über den Platz, bleibt am Brunnen hängen. Die Sonne drückt ihre Hitze auf den Ranchhof herunter. Es riecht nach ausgetrocknetem Holz. Auf dem Hof gibt es keine Spuren.

Les schluckt schwer. Er hockt etwas gekrümmt auf dem Pferd und hat die Schultern angezogen.

»Ist da jemand?«

Seine Stimme klingt heiser und krächzt.

Was soll das Gerufe? denkt er freudlos. Hier ist doch niemand!

Er rutscht vom Pferd. Sein nächster Griff geht zum Gewehr. Er zieht die Volcanic aus dem Scabbard und lädt durch. Wachsam blickt er umher. Sein Gesicht ist ein wenig blaß.

Langsam geht er auf den offenen Stall zu. Mit dem Gewehrlauf schiebt er das Stalltor weiter auf und geht langsam hinein.

Die Boxen sind leer. Etwas Stroh liegt auf dem Boden herum. Der alte Sattel, auf dem einst der alte Bronco-Buster Sam Corners saß und die wilden Pferde einritt und ihren Willen brach, hängt noch am verrosteten Nagel am Dachpfosten. Er hängt seit jenem Tage dort, da Sam sich das Genick brach.

Auf dieser Ranch hat es viele gezähmte Pferde gegeben. Jetzt sieht Les Dundee kein einziges Pferd.

Der Stall ist verödet, verlassen. Spinnweben füllen die Ecken und Fugen und Boxen.

»Verdammt!« flüstert Les schwer. Mehr sagt er nicht.

Und er macht kehrt, geht zum Ranchhaus und zieht die Tür auf. Es ist fast so wie im Camp Jones, denkt er und geht hinein, zögernd im Schritt, doch entschlossen, jeden Raum zu betreten.

Er hört seine eigenen Schritte poltern. Staub fällt vom Tisch, als der Wind mit einem Stoß hereinkommt. Staub wallt auch zwischen den Bretterfugen hervor, als er darüber hinwegschreitet.

Der Wohnraum ist verlassen.

Die Herdstelle wurde seit geraumer Zeit nicht mehr benutzt.

Er geht weiter und spürt das kalte Gefühl im Nacken. Er sucht nach Spuren, nach Zeichen seiner Eltern, sucht überall nach ihnen und kommt dabei in den Schlafraum.

Die Schlafstätten sind kahl, nackt.

Les Dundee lehnt sich an eine Wand und starrt zum Fenster, durch das das Sonnenlicht in einem breiten Streifen fällt. Staub flimmert im Licht. Totenstill ist es im Haus. Und auch draußen ist es still…

Er muß dies alles erst einmal begreifen, muß es verdauen, muß Abstand gewinnen. Und er verläßt beinahe fluchtartig das Zimmer und stürzt in den Wohnraum zurück. Er will hinaus, als er plötzlich Hufgetrappel hört.

Sie kommen! denkt er und läuft auf den Hof.

Da erstarrt er.

Mehrere Fremde kommen nähergeritten!

Männer mit kalten Augen, bärtigen Gesichtern und Stetsons aus dem Norden!

Drei – fünf – sieben Reiter!

Er steht da und rührt sich noch nicht. Sie kommen rasch heran, verteilen sich schon vor dem Hof, bilden eine offene Kette, reiten nun langsamer und haben ihre Waffen im Griff.

Er kann seine Volcanic nicht mehr hochreißen – und es wäre auch eine Riesendummheit!

In ihrer Mitte reitet ein besser gekleideter Mann. Er ist nicht so hager, nicht so bärtig und verschmutzt, aber seine Augen blicken um einige Grad kälter und durchdringender.

Sie zügeln die Pferde und haben ihn eingekreist. Er hat sich in der Gewalt, sein Gesichtsausdruck verrät keine Unruhe. Er blickt den Mann in der Mitte der Reiterkette fragend und fest an. Das Gesicht gefällt ihm nicht!

»Was willst du hier?« herrscht der Mann ihn kalt an. »Du bist doch ein Südstaatler, nicht wahr?«

Les Dundee verzieht den hartlinigen Mund zu bissigem Lächeln.

»Ist das hier nicht der Süden, Mister?« fragt er ruhig zurück. »Oder bin ich hier im Norden?«

Die Reiter knurren.

Der Mann beugt sich vor und sieht ihn mit kalten Augen an.

»Ich könnte dich auspeitschen lassen, Bursche!« droht er. »Wer bist du?«

»Ein Südstaatler«, sagt Les Dundee beherrscht.

»Das sehe ich an der Hose, verdammt!« schnappt der Mann giftig. »Den Namen will ich wissen!«

Les ahnt Böses. Viele Gedanken schießen ihm durchs Hirn. Im Nu hat er sich auf diese Männer eingestellt.

»Jeff Scott«, sagte er ruhig.

Der andere geht mit dem Oberkörper wieder zurück und strafft sich.

»Gut, daß du vernünftig bist, Scott«, sagt er kalt. »Ich bin im County als Kommissar eingesetzt. Ich kann für den Norden Geschäfte schließen und Leute aus den Ämtern entfernen, verstanden? Du tust gut daran, das Maul zu halten! Eure verdammte Zeit ist vorüber, Südstaatler. Ihr habt nichts mehr, was euch gehört. Ihr habt den verfluchten Krieg angezettelt, jetzt müßt ihr für die Schäden aufkommen!«

»Ich habe nichts«, sagt Les Dundee bitter, »nichts.«

»Dann kann dir niemand was wegnehmen«, grinste der Mann höhnisch, »bis auf dein Leben, Südstaatler!«

»Dazu gibt es keinen Grund«, erwidert Les kühl. »Ich suche Arbeit, einen Job.«

Der kalte Blick will ihn durchdringen, brennt in seinem Gesicht, findet nichts – und die Kälte erlischt und macht Hohn und Spott Platz.

»Arbeit? Im Süden gibt es nirgendwo einen Job! Woher kommst du?«

»Aus dem Westen.«

»Da hättest du bleiben sollen! Wenn du aus dem Norden gekommen wärst, hättest du überall das Unglück gesehen, die Armut, die ihr alle euch selbst zuzuschreiben habt! Was, zum Teufel, wollt ihr denn noch tun, he? Wir haben doch alles besetzt!«

Les Dundee sieht schnell die Reiterkette entlang und nickt dann. Er deutet mit schwacher Handbewegung umher.

»Und diese Ranch – hat die keine Arbeit für mich?«

Höhnisches Gelächter ist die Antwort.

»Diese Ranch?« Der Kommissar grinst kalt. »Die ist schon fertig! Seit Wochen haust hier niemand mehr!«

Les krümmt sich etwas. Er schüttelt wie benommen den Kopf.

»Vor dem Krieg bin ich mal für diese Ranch geritten«, murmelt er heiser. »Ich hätt’s jetzt gern wieder getan. Wo kann ich den Boß der Ranch finden?«

Die Reiter grinsen höhnisch.

»Das fragst du mich?« brummt der Mann in ihrer Mitte. »Wir sind hinter ihm her! Er hat noch Abgaben zu machen! Er drückt sich nur! Aah, ich dachte schon, wir hätten ihn erwischt, als ich das Pferd dort stehen sah!«

Les hat es sehr schwer, weiterhin ruhig und gefaßt zu erscheinen, aber er schafft es.

»Robert Dundee hieß der Boß«, murmelt er.

»Ja, das ist er!« nickt der Mann sofort. Seine Stimme klingt unangenehm und frostig. »Wenn du ihn sehen solltest und uns sagst, wo er ist, sorge ich dafür, daß du einen guten Job bekommst, Scott! Darauf gebe ich dir mein Wort!«

»Wie heißen Sie?«

»Sir!« Im Gesicht des Kommissars zuckt es.

»Sie heißen Sir?«

Im Gesicht des Kommissars zuckt es. »Du hast mich mit Sir anzusprechen, Bursche!« sagt er gereizt.

Les Dundee zittert innerlich, aber er nickt.

»Ja, Sir.«

»Gut. In diesem County bin ich zuständig, ich, Ryse Garrett. Wenn du klug bist, dann suchst du ihn!«

Dundee antwortet nicht. Reglos verharrt er, während Garrett sein Pferd herumzieht und anreitet. Die anderen schließen auf. Das Rudel reitet in einer Staubwolke davon.

»Ihr Lumpen!« sagt Les Dundee verbittert. »Feiges Gesindel!« Er spuckt aus, packt die Volcanic fester und sitzt auf. Er wartet, bis die Reiter das Tal verlassen haben, dann reitet auch er.

Er weiß noch nicht, wohin er reiten soll. So reitet er ziellos zwischen den vielen Hügeln umher, von schlimmen Gedanken gemartert, in Sorge um Eltern und Bruder.

Da sieht er unter den Bäumen im Tal ein kleines hölzernes Kreuz. Er reitet näher, starrt darauf und sitzt mit klammen Bewegungen ab, geht dicht ans Grab heran und rührt sich lange Zeit nicht mehr.

Kein Wort kommt über sein Lippen. Er stöhnt auch nicht.

Aber er hebt langsam den Blick und sieht seine Mutter wieder, ihr Antlitz, ihre...



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