Willard | Trauma Tools | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 192 Seiten

Reihe: unum | Spiritualität

Willard Trauma Tools

Wie wir durch Meditationen und Übungen in Selbstmitgefühl alte Wunden heilen
1. Auflage 2023
ISBN: 978-3-8338-9018-5
Verlag: unum - ein Imprint von GRÄFE UND UNZER Verlag GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Wie wir durch Meditationen und Übungen in Selbstmitgefühl alte Wunden heilen

E-Book, Deutsch, 192 Seiten

Reihe: unum | Spiritualität

ISBN: 978-3-8338-9018-5
Verlag: unum - ein Imprint von GRÄFE UND UNZER Verlag GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Spirituelle Traumaarbeit für mehr Resilienz: 'Trauma-Tools' ist ein einzigartiger Ratgeber, der uns mit heilsamen Achtsamkeitsübungen zeigt, wie wir große oder kleine Traumata in eine Quelle der Stärke umwandeln. Wir alle werden in unserem Leben mit traumatischen Erfahrungen konfrontiert. Der posttraumatische Stress, der durch Kindheits- oder aktuelle Traumata ausgelöst wird, kann mit der richtigen Methode und den passenden Übungen für mehr Selbstmitgefühl in heilsames Wachstum verwandelt werden. Harvard-Dozent und Psychologe Dr. Willard zeigt uns, wie wir mit mitfühlenden Praktiken und Tools, die unsere Resilienz stärken, unsere schwierigen Erfahrungen heilsam überwinden und endlich in Balance leben können. Wir lernen, wie wir - unser Nervensystem durch die Regulierung des Atems und des Körpers ausbalancieren - mit traumainformierten Praktiken für das Herz und unser Selbstmitgefühl widerstandsfähiger gegenüber der Welt werden - Grenzen setzen, um unsere Heilung zu unterstützen

Dr. Christopher Willard ist klinischer Psychologe und Berater, der sich darauf spezialisiert hat, Achtsamkeitslehren in Unternehmen und Organisationen einzuführen. Er ist Autor von achtzehn Büchern, lebt mit seiner Familie in Massachusetts und lehrt an der Harvard Medical School.
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Weitere Infos & Material


Hinweis zur Optimierung
Impressum
Wichtiger Hinweis
Vorwort
Kapitel 1. Gut verdrahtet für Resilienz
Kapitel 2. Der resiliente Körper
Kapitel 3. Der resiliente Geist
Kapitel 4. Das resiliente Herz
Anhang


Die vier Traumareaktionen


Es gibt vier Reaktionen auf den Angriff des Löwen. Jede aktiviert unseren Überlebensinstinkt auf eine von zwei möglichen Arten, Hyperarousal (Übererregung) oder Hypoarousal (Untererregung).

Hyperarousal


1. Kampf: Abwehr des Angreifers. Das ist eine großartige Lösung, wenn ein wildes Tier Sie jagt, aber nicht, wenn die »Bedrohung« ein Verkehrsstau, ein nerviger Kollege oder etwas ist, was Sie an Ihren eigenen persönlichen Löwen erinnert. Wenn wir auf den Kampf zurückgreifen, reagieren wir mit körperlicher oder sozialer Aggression oder Gereiztheit. Wenn wir uns selbst die Schuld geben, äußert sich das in Aggression gegenüber uns selbst in Form von Selbstverletzung oder riskantem Verhalten.

2. Flucht: Ausweichen oder Abwehr des Angriffs. Das ist gut, wenn der Löwe langsam ist und Sie schnell sind. Weniger gut ist es, wenn wir jeder Situation ausweichen, die unangenehm ist oder uns triggert. Mit der Zeit kann sich Vermeidung als ständige Angst, Panik, Agoraphobie und Ähnliches verfestigen. Sie kann zu einer Hinwendung zu reizstarken Ablenkungen, Süchten und Zwängen führen.

Hypoarousal


3. Erstarrung: Verstecken oder tarnen Sie sich und fallen Sie möglichst nicht auf. Vielleicht stellen Sie sich tot und geben auf, während Sie warten, bis der Angriff vorbei ist. Hypoarousal kann mit der Zeit zu einem bewussten Vermeidungsverhalten oder zu einer unbewussten Abgrenzung führen. Für Mitglieder von Randgruppen fühlt es sich bedrohlich an oder ist es gefährlich, Aufmerksamkeit zu erregen, und diese Reaktion bezieht sich auch auf die physische, emotionale und sogar finanzielle Sicherheit.

4. Unterwerfung: Man bezeichnet diese Reaktion auch als Ohnmacht oder Harmonisierung. Aufzugeben schützt uns auf andere Weise vor dauerhaften Traumata, nämlich durch »erlernte Hilflosigkeit« – das Gefühl, dass wir keine Kontrolle oder Macht über unser Schicksal haben. Das stürzt unser Gehirn in Depressionen, in ein langsames Aufgeben unserer Person und unserer Welt oder in Vermeidungsstrategien wie Abstumpfen bei einer Sucht.

Ein einzelnes großes traumatisches Erlebnis oder ein tiefgreifendes, länger anhaltendes Trauma verdrahtet unser Gehirn neu, sodass wir stets in diesen Stressreaktionen verharren. Dies ist die dunklere Seite der Neuroplastizität. Wenn Sie kein Löwenbändiger sind, ist der Angriff des Löwen wahrscheinlich eine Metapher für ein Erlebnis in Ihrem Leben. Sie haben dabei vermutlich eine der vier Reaktionen gezeigt. Und so reagieren Sie vielleicht immer noch auf das Leben, wenngleich der Löwe schon längst verschwunden ist.

Es mag seltsam klingen, aber unser Erregungslevel bei alltäglichen Herausforderungen sollte zwischen 60 und 80 Prozent liegen. Liegt er höher, befinden wir uns in einem Hyperarousal, liegen wir darunter, sprechen wir von einem Hypoarousal. Das ist genau die richtige Stressmenge innerhalb des Stresstoleranzfensters, das uns hilft, an den Rändern zu wachsen. Es ist der Bereich, in dem »wahre Magie« geschieht. Auch wenn sie »außerhalb Ihrer Komfortzone« liegt, wie das Meme sagt, so müssen wir doch innerhalb unserer Sicherheitszone bleiben, um wirklich wachsen zu können. Um von einem Trauma geheilt zu werden, müssen Sie wissen, wann Sie Ihre »rote Zone« oder Gefahrenzone betreten, und lernen, wie Sie in Ihre Sicherheits-/Wachstumszone zurückkehren können.

Die Polyvagal-Theorie liefert dazu den wissenschaftlichen Hintergrund. Der Psychologe und Forscher Stephen Porges, PhD, und seine Kollegin Deb Dana, LCSW, waren gemeinsam mit anderen Wissenschaftlern Vorreiter bei der Entwicklung eines neuen Verständnisses der emotionalen, sozialen und physiologischen Regulation auf Grundlage der Funktion des Vagusnervs. Dieser Nerv – eigentlich sind es zwei Nerven auf beiden Seiten des Körpers – ist praktisch eine Datenautobahn zwischen Geist und Körper. Er ist die Physiologie hinter einem dritten Aspekt unseres Nervensystems, dem sogenannten System für soziale Verbundenheit, so Porges. Die Polyvagal-Theorie ist zentral für das Verständnis und die Behandlung von Traumata geworden, wobei weitere Entdeckungen noch folgen werden.

In Wirklichkeit brauchen wir eine Stress- und Angstreaktion. Das richtige Maß an Angst gibt uns Sicherheit, und Stress kann uns motivieren. Wenn Sie in einer von Missbrauch geprägten Beziehung leben, ist es sicherer, im Hypoarousal-Stadium zu bleiben, bis Sie fliehen können. Wenn Ihre Militäreinheit einberufen wird, ist ein Hyperarousal gefragt. Diese Reaktionen sind angemessen und dienen unserer Sicherheit. Als der Forscher Arthur Kling bei einer Gruppe gefangener Affen die Amygdala – das Alarmsystem des Gehirns – entfernte und die Tiere zurück in die Wildnis entließ (wahrlich nicht das einfühlsamste Forschungsprojekt!), waren die Affen innerhalb weniger Wochen tot, da sie die Gefahren in ihrem Umfeld nicht erkennen und entsprechend darauf reagieren konnten.

Im Grunde sind die vier Traumareaktionen äußerst nützliche Strategien – bis sie es nicht mehr sind! Wie der Soldat, der die Autobahn nach der nächsten Sprengfalle absucht, auch wenn er längst wieder daheim ist, oder der Krebsüberlebende, der bei jedem Wehwehchen die Krankheit zurückerwartet, oder der betrogene Ehepartner, der jede neue Beziehung beendet, sobald sie zu intim wird, so können wir nach einem Trauma hypervigilant – überaufmerksam – werden und ständig nach Gefahren suchen, da wir uns dadurch in Sicherheit wähnen. Bei einigen ist die Gefahr auch lange nach einem Trauma noch sehr präsent, Selbstverletzung und Süchte wirken beruhigend, Essstörungen vermitteln ein Gefühl der Ordnung, Isolation fühlt sich tröstlich an, und Verbundenheit und Mitgefühl scheinen überwältigend. Das ist nicht nur eine mentale Reaktion: Auch unser Körper bleibt in diesen vier Traumareaktionen gefangen. Unsere Reaktionen auf ein Trauma helfen uns in dem Augenblick und halten uns am Leben, aber sie können auch unsere körperliche und geistige Gesundheit sowie unsere Beziehungen beeinträchtigen.

Wenn die vier Traumareaktionen also unsere automatischen Reaktionen sind, die uns unsere Vorfahren vererbt haben und die in unserer DNA verankert sind, was können wir also tun, um uns selbst neu zu ordnen? Die Antwort lautet glücklicherweise: eine ganze Menge. Denn in unserer DNA sind auch andere Reaktionen angelegt, die wir durch etwas Übung stärken können. Die stetig wachsende Forschung zu diesem Thema zeigt, dass es uns schwerfällt, neue Verhaltens- und Denkmuster anzunehmen, aber wir können uns einen Weg zu einer neuen Art des Denkens, Fühlens und Seins bahnen. Doch bevor wir dazu kommen, sollten wir kurz innehalten und nachdenken.

Polyvagal-Übersicht

Erstarrung oder Unterwerfung

Kampf oder Flucht

Erregungslevel

Unter 30 %: Hypoarousal-Stadium, dorsovagales/parasympathisches Nervensystem aktiviert, außerhalb des Toleranzfensters

Über 80 %: Hyperarousal-Stadium, sympathisches Nervensystem aktiviert, außerhalb des Toleranzfensters

Körper

Zusammengesunkene Körperhaltung, langsame, flache Atmung; niedriger Blutdruck, schwache Herzfrequenz, verringerte Immunität, langsamer Stoffwechsel und Heißhunger auf energiereiche Nahrung, Cortisolspiegel führt zu körperlicher Erschöpfung, Unbeweglichkeit

Drohende Körperhaltung, kurze, flache, unregelmäßige Atmung, Blutdruck und Herzfrequenz erhöht, Immunsystem schaltet sich ab, Verdauungsapparat stoppt, Adrenalin-, Testosteron- und Cortisolspiegel führen zu Aggression und zum Handeln

Emotionen

Überwältigt, aufgeben, beschämt, geringes Vertrauen, geringe Motivation zur Abgrenzung, Hoffnungslosigkeit

Angst, Panik, Furcht, Frustration, Wut, Irritation, Panik, herausgefordert sein

Wahrnehmungen

Scan nach Signalen zum besseren Verstecken/Vermeiden

Verstärkte Farb- und Geräuschwahrnehmung, neutrale soziale Anlässe werden als feindlich wahrgenommen

Gehirnzustand und Kognition

Reduzierte neuronale Aktivität und reduzierte kognitive Funktion, verlangsamte geistige Prozesse, geringe Motivation

Amygdala aktiviert, äußere Kortizes deaktiviert, Individualisierung, Schwarzmalerei, Negativitätsbias, Pessimismus,...


Willard, Dr. Christopher
Dr. Christopher Willard ist klinischer Psychologe und Berater, der sich darauf spezialisiert hat, Achtsamkeitslehren in Unternehmen und Organisationen einzuführen. Er ist Autor von achtzehn Büchern, lebt mit seiner Familie in Massachusetts und lehrt an der Harvard Medical School.

Dr. Christopher Willard ist klinischer Psychologe und Berater, der sich darauf spezialisiert hat, Achtsamkeitslehren in Unternehmen und Organisationen einzuführen. Er ist Autor von achtzehn Büchern, lebt mit seiner Familie in Massachusetts und lehrt an der Harvard Medical School.



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