E-Book, Deutsch, 1172 Seiten
Reihe: Rheinwerk Computing
Will C++
3. Auflage 2024
ISBN: 978-3-8362-9855-1
Verlag: Rheinwerk
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Das umfassende Handbuch
E-Book, Deutsch, 1172 Seiten
Reihe: Rheinwerk Computing
ISBN: 978-3-8362-9855-1
Verlag: Rheinwerk
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Dieses Standardwerk führt Sie in die moderne C++-Entwicklung ein. Entwickeln Sie Software mit hohen Ansprüchen an Funktionalität, Effizienz und Sicherheit. Ausführlich werden der Sprachkern, die objektorientierte Programmierung und die Standardbibliothek behandelt. Sie lernen zum Beispiel, mit Streams umzugehen, Containertypen zu nutzen und nebenläufige Anwendungen zu entwicklen.
Nicht zuletzt geht es dem Autor um das Wie: Freuen Sie sich auf ein Lehrbuch über die Konzepte des Modern C++, die C++ Core Guidelines, Sprachversionen und vor allem über guten Code.
Aus dem Inhalt:
- Sprachgrundlagen
- Fehlerbehandlung
- Objektorientierte Programmierung
- Zeiger
- Schnittstelle zu C
- Templates
- Container
- Standardbibliothek
- C++ Core Guidelines
- Extra: Tutorials zum Thema 'guter Code'
Torsten T. Will, Jahrgang 1970, beschäftigte sich bereits während seines Diploms in Informatik mit Programmiersprachen und ihren Konzepten. C++ hat ihn schon in seinen Anfängen fasziniert und begleitet. Andere Programmierprojekte bewältigte er vor allem in Pascal, Java, Scala und Python. Seit 2004 schreibt er im Fachmagazin c't gelegentlich über C++ und Python. Was dann noch an Zeit übrig bleibt, geht in die Fotografie.
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
Vorwort ... 25
TEIL I. Grundlagen ... 29 1. Das C++-Handbuch ... 31 1.1 ... Neu und modern ... 32 1.2 ... »Dan«-Kapitel ... 32 1.3 ... Darstellung in diesem Buch ... 33 1.4 ... Verwendete Formatierungen ... 33 1.5 ... Sorry for my Denglish ... 34 2. Programmieren in C++ ... 37 2.1 ... Übersetzen ... 38 2.2 ... Übersetzungsphasen ... 39 2.3 ... Aktuelle Compiler ... 40 2.4 ... Entwicklungsumgebungen ... 41 2.5 ... Die Kommandozeile unter Ubuntu ... 43 2.6 ... Die IDE »Visual Studio Code« unter Windows ... 47 2.7 ... Das Beispielprogramm beschleunigen ... 54 3. C++ für Umsteiger ... 55 4. Die Grundbausteine von C++ ... 63 4.1 ... Ein schneller Überblick ... 66 4.2 ... Ohne Eile erklärt ... 71 4.3 ... Operatoren ... 100 4.4 ... Eingebaute Datentypen ... 116 4.5 ... Undefiniertes und unspezifiziertes Verhalten ... 157 5. Guter Code, 1. Dan: Lesbar programmieren ... 159 5.1 ... Kommentare ... 160 5.2 ... Dokumentation ... 160 5.3 ... Einrückungen und Zeilenlänge ... 161 5.4 ... Zeilen pro Funktion und Datei ... 162 5.5 ... Klammern und Leerzeichen ... 163 5.6 ... Namen ... 164 6. Höhere Datentypen ... 167 6.1 ... Der Zeichenkettentyp »string« ... 168 6.2 ... Streams ... 174 6.3 ... Behälter und Zeiger ... 181 6.4 ... Die einfachen Sequenzcontainer ... 183 6.5 ... Algorithmen ... 189 6.6 ... Zeiger und C-Arrays ... 189 7. Funktionen ... 191 7.1 ... Deklaration und Definition einer Funktion ... 192 7.2 ... Funktionstyp ... 193 7.3 ... Funktionen verwenden ... 194 7.4 ... Eine Funktion definieren ... 195 7.5 ... Mehr zu Parametern ... 197 7.6 ... Funktionskörper ... 201 7.7 ... Parameter umwandeln ... 203 7.8 ... Funktionen überladen ... 205 7.9 ... Defaultparameter ... 208 7.10 ... Beliebig viele Argumente ... 209 7.11 ... Alternative Schreibweise zur Funktionsdeklaration ... 210 7.12 ... Spezialitäten ... 211 8. Anweisungen im Detail ... 215 8.1 ... Der Anweisungsblock ... 218 8.2 ... Die leere Anweisung ... 221 8.3 ... Deklarationsanweisung ... 221 8.4 ... Die Ausdrucksanweisung ... 224 8.5 ... Die »if«-Anweisung ... 224 8.6 ... Die »while«-Schleife ... 229 8.7 ... Die »do-while«-Schleife ... 231 8.8 ... Die »for«-Schleife ... 232 8.9 ... Die bereichsbasierte »for«-Schleife ... 234 8.10 ... Die »switch«-Verzweigung ... 236 8.11 ... Die »break«-Anweisung ... 240 8.12 ... Die »continue«-Anweisung ... 241 8.13 ... Die »return«-Anweisung ... 242 8.14 ... Die »goto«-Anweisung ... 243 8.15 ... Der »try-catch«-Block und »throw« ... 245 8.16 ... Zusammenfassung ... 247 9. Ausdrücke im Detail ... 249 9.1 ... Berechnungen und Seiteneffekte ... 250 9.2 ... Arten von Ausdrücken ... 251 9.3 ... Literale ... 253 9.4 ... Bezeichner ... 253 9.5 ... Klammern ... 254 9.6 ... Funktionsaufruf und Indexzugriff ... 254 9.7 ... Zuweisung ... 255 9.8 ... Typumwandlung ... 257
10. Fehlerbehandlung ... 259 10.1 ... Fehlerbehandlung mit Fehlercodes ... 261 10.2 ... Was ist eine Ausnahme? ... 264 10.3 ... Kleinere Fehlerbehandlungen ... 267 10.4 ... Weiterwerfen -- »rethrow« ... 268 10.5 ... Die Reihenfolge im »catch« ... 268 10.6 ... Typen für Exceptions ... 271 10.7 ... Wenn eine Exception aus »main« herausfällt ... 272
11. Guter Code, 2. Dan: Modularisierung ... 273 11.1 ... Programm, Bibliothek, Objektdatei ... 273 11.2 ... Bausteine ... 274 11.3 ... Trennen der Funktionalitäten ... 275 11.4 ... Ein modulares Beispielprojekt ... 277
TEIL II. Objektorientierte Programmierung und mehr ... 289
12. Von der Struktur zur Klasse ... 291 12.1 ... Initialisierung ... 294 12.2 ... Rückgabe eigener Typen ... 295 12.3 ... Methoden statt Funktionen ... 297 12.4 ... Das bessere »drucke« ... 300 12.5 ... Eine Ausgabe wie jede andere ... 302 12.6 ... Methoden inline definieren ... 303 12.7 ... Implementierung und Definition trennen ... 304 12.8 ... Initialisierung per Konstruktor ... 305 12.9 ... Struktur oder Klasse? ... 313 12.10 ... Zwischenergebnis ... 318 12.11 ... Eigene Datentypen verwenden ... 318 12.12 ... Typinferenz mit »auto« ... 335 12.13 ... Eigene Klassen in Standardcontainern ... 339
13. Namensräume und Qualifizierer ... 343 13.1 ... Der Namensraum »std« ... 344 13.2 ... Anonymer Namensraum ... 347 13.3 ... »static« macht lokal ... 349 13.4 ... »static« teilt gern ... 350 13.5 ... Ferne Initialisierung oder »static inline«-Datenfelder ... 353 13.6 ... Garantiert zur Compilezeit initialisiert mit »constinit« ... 354 13.7 ... »static« macht dauerhaft ... 354 13.8 ... »inline namespace« ... 356 13.9 ... Zusammenfassung ... 358 13.10 ... »const« ... 358 13.11 ... Flüchtig mit »volatile« ... 380
14. Guter Code, 3. Dan: Testen ... 383 14.1 ... Arten des Tests ... 383 14.2 ... Frameworks ... 391 14.3 ... Boost.Test ... 396 14.4 ... Hilfsmakros für Assertions ... 400 14.5 ... Ein Beispielprojekt mit Unittests ... 403
15. Vererbung ... 417 15.1 ... Beziehungen ... 418 15.2 ... Vererbung in C++ ... 421 15.3 ... Hat-ein versus ist-ein ... 422 15.4 ... Gemeinsamkeiten finden ... 422 15.5 ... Abgeleitete Typen erweitern ... 425 15.6 ... Methoden überschreiben ... 426 15.7 ... Wie Methoden funktionieren ... 427 15.8 ... Virtuelle Methoden ... 429 15.9 ... Konstruktoren in Klassenhierarchien ... 431 15.10 ... Typumwandlung in Klassenhierarchien ... 433 15.11 ... Wann virtuell? ... 434 15.12 ... Andere Designs zur Erweiterbarkeit ... 436
16. Der Lebenszyklus von Klassen ... 439 16.1 ... Erzeugung und Zerstörung ... 440 16.2 ... Temporary: kurzlebige Werte ... 442 16.3 ... Der Destruktor zum Konstruktor ... 444 16.4 ... Yoda-Bedingung ... 449 16.5 ... Konstruktion, Destruktion und Exceptions ... 450 16.6 ... Kopieren ... 452 16.7 ... Zuweisungsoperator ... 455 16.8 ... Streichen von Methoden ... 459 16.9 ... Verschiebeoperationen ... 461 16.10 ... Operatoren ... 466 16.11 ... Eigene Operatoren in einem Datentyp ... 470 16.12 ... Besondere Klassenformen ... 478
17. Guter Code, 4. Dan: Sicherheit, Qualität und Nachhaltigkeit ... 483 17.1 ... Die Nullerregel ... 483 17.2 ... RAII -- Resource Acquisition Is Initialization ... 489
18. Spezielles für Klassen ... 499 18.1 ... Dürfen alles sehen -- »friend«-Klassen ... 499 18.2 ... Non-public-Vererbung ... 504 18.3 ... Signaturklassen als Interfaces ... 510 18.4 ... Multiple Vererbung ... 514 18.5 ... Rautenförmige multiple Vererbung -- »virtual« für Klassenhierarchien ... 524 18.6 ... Literale Datentypen -- »constexpr« für Konstruktoren ... 528
19. Guter Code, 5. Dan: Klassisches objektorientiertes Design ... 531 19.1 ... Objekte in C++ ... 533 19.2 ... Objektorientiert designen ... 534
TEIL III. Fortgeschrittene Themen ... 555
20. Zeiger ... 557 20.1 ... Adressen ... 558 20.2 ... Zeiger ... 560 20.3 ... Gefahren von Aliasing ... 562 20.4 ... Heapspeicher und Stapelspeicher ... 563 20.5 ... Smarte Pointer ... 567 20.6 ... Rohe Zeiger ... 576 20.7 ... C-Arrays ... 582 20.8 ... Iteratoren ... 588 20.9 ... Zeiger als Iteratoren ... 590 20.10 ... Zeiger im Container ... 590 20.11 ... Die Ausnahme: wann das Wegräumen nicht nötig ist ... 591
21. Makros ... 595 21.1 ... Der Präprozessor ... 596 21.2 ... Vorsicht vor fehlenden Klammern ... 600 21.3 ... Featuremakros ... 601 21.4 ... Information über den Quelltext ... 602 21.5 ... Warnung vor Mehrfachausführung ... 603 21.6 ... Typvariabilität von Makros ... 604 21.7 ... Zusammenfassung ... 607
22. Schnittstelle zu C ... 609 22.1 ... Mit Bibliotheken arbeiten ... 610 22.2 ... C-Header ... 611 22.3 ... C-Ressourcen ... 614 22.4 ... »void«-Pointer ... 615 22.5 ... Daten lesen ... 616 22.6 ... Das Hauptprogramm ... 617 22.7 ... Zusammenfassung ... 618
23. Templates ... 619 23.1 ... Funktionstemplates ... 621 23.2 ... Funktionstemplates in der Standardbibliothek ... 631 23.3 ... Eine Klasse als Funktion ... 637 23.4 ... C++ Concepts ... 654 23.5 ... Templateklassen ... 662 23.6 ... Templates mit variabler Argumentanzahl ... 677 23.7 ... Eigene Literale ... 681
TEIL IV. Die Standardbibliothek ... 693
24. Container ... 695 24.1 ... Grundlagen ... 696 24.2 ... Iteratoren-Grundlagen ... 709 24.3 ... Allokatoren: Speicherfragen ... 714 24.4 ... Containergemeinsamkeiten ... 717 24.5 ... Ein Überblick über die Standardcontainerklassen ... 719 24.6 ... Die sequenziellen Containerklassen ... 723 24.7 ... Assoziativ und geordnet ... 769 24.8 ... Nur assoziativ und nicht garantiert ... 805 24.9 ... Containeradapter ... 837 24.10 ... Sonderfälle: »string«, »basic_string« und »vector« ... 840 24.11 ... Sonderfälle: »vector«, »array« und »bitset« ... 842 24.12 ... Sonderfall: Value-Array mit »valarray<>« ... 845
25. Containerunterstützung ... 855 25.1 ... Algorithmen ... 857 25.2 ... Iteratoren und Ranges ... 858 25.3 ... Iteratoradapter ... 860 25.4 ... Algorithmen der Standardbibliothek ... 861 25.5 ... Parallele Ausführung ... 863 25.6 ... Liste der Algorithmusfunktionen und Range-Adapter ... 866 25.7 ... Elemente verknüpfende Algorithmen aus »« und »« ... 892 25.8 ... Kopie statt Zuweisung -- Werte in uninitialisierten Speicherbereichen ... 899 25.9 ... Eigene Algorithmen ... 901 25.10 ... Eigene Views und Range-Adapter schreiben ... 903
26. Guter Code, 6. Dan: Für jede Aufgabe der richtige Container ... 907 26.1 ... Alle Container nach Aspekten sortiert ... 907 26.2 ... Rezepte für Container ... 913 26.3 ... Algorithmen je nach Container unterschiedlich implementieren ... 919
27. Streams, Dateien und Formatierung ... 921 27.1 ... Ein- und Ausgabekonzept mit Streams ... 922 27.2 ... Globale, vordefinierte Standardstreams ... 922 27.3 ... Methoden für die Aus- und Eingabe von Streams ... 925 27.4 ... Fehlerbehandlung und Zustand von Streams ... 929 27.5 ... Streams manipulieren und formatieren ... 933 27.6 ... Streams für die Dateiein- und Dateiausgabe ... 945 27.7 ... Streams für Strings ... 961 27.8 ... Streampuffer ... 966 27.9 ... »filesystem« ... 969 27.10 ... Formatieren ... 971
28. Standardbibliothek -- Extras ... 979 28.1 ... »pair« und »tuple« ... 979 28.2 ... Reguläre Ausdrücke ... 987 28.3 ... Zufall ... 997 28.4 ... Mathematisches ... 1006 28.5 ... Systemfehlerbehandlung mit »system_error« ... 1033 28.6 ... Laufzeittypinformationen -- »« und »« ... 1043 28.7 ... Hilfsklassen rund um Funktoren -- »« ... 1047 28.8 ... »optional« für einen oder keinen Wert ... 1055 28.9 ... »variant« für einen von mehreren Typen ... 1056 28.10 ... »any« hält jeden Typ ... 1058 28.11 ... Spezielle mathematische Funktionen ... 1059 28.12 ... Schnelle Umwandlung mit »« ... 1060
29. Threads -- Programmieren mit Mehrläufigkeit ... 1063 29.1 ... C++-Threading-Grundlagen ... 1064 29.2 ... Gemeinsame Daten ... 1082 29.3 ... Andere Möglichkeiten zur Synchronisation ... 1100 29.4 ... Im eigenen Speicher mit »thread_local« ... 1104 29.5 ... Mit »condition_variable« auf Ereignisse warten ... 1105 29.6 ... Einmal warten mit »future« ... 1110 29.7 ... Atomics ... 1122 29.8 ... Koroutinen ... 1127 29.9 ... Zusammenfassung ... 1133 A. Guter Code, 7. Dan: Richtlinien ... 1137 A.1 ... Guideline Support Library ... 1138 A.2 ... C++ Core Guidelines ... 1139 B. Cheat Sheet ... 1153 Index ... 1157
Vorwort
Vielen Dank, dass Sie dieses Buch erworben haben! In C++ gibt es immer wieder moderne Features, die neue Arbeitsweisen und neue Idiome ermöglichen. Fragt man »das Internet« nach Beispielen in C++, lehnen sich die meisten Quellen an den C-artigen Stil an, der aber nur noch wenig mit den Möglichkeiten des modernen C++ zu tun hat: RAII vorneweg, nun auch Concepts und Module sowie Koroutinen und Ranges. Wie immer nehme ich mir vor, Ihnen besonders die Stärken von C++ aufzuzeigen – insbesondere dort, wo ich glaube, dass C++ anderen Sprachen voraus ist.
In dieser Auflage gehe ich von einem Compiler aus, der C++17 vollständig beherrscht. Da inzwischen alle verbreiteten Compiler auch C++20 unterstützen, werden Sie mit solchen Features ebenfalls keine Probleme haben. Im Buch weise ich auf die Verwendung von C++20 meistens hin, habe aber auf Wunsch des Verlags auf eine spezielle schriftbildliche Hervorhebung verzichtet. Ich beschreibe darüber hinaus C++23-Features, auf die ich aber immer hinweise und die ich auch besonders hervorhebe, denn bei diesen ist die Compilerunterstützung bei Weitem noch nicht vollumfänglich.
Ich will Sie kurz auf C++17-Features hinweisen, die ich nicht mehr hervorhebe, die ich aber in nahezu allen Listings verwende und die Sie verwirren könnten, falls Ihr Compiler sie nicht beherrscht. Die Klassentemplate-Argumentdeduktion für Konstruktoren in vector data{1,2,3} müssen Sie noch als vector
Es gibt jedoch auch Lücken: Module sind leider noch nicht so weit, sodass ich Ihnen dazu nicht viele Tipps an die Hand geben kann. Und während format breit unterstützt wird, ist dies für print leider noch nicht der Fall.
Bei den Recherchen zu den Neuerungen in C++20 und C++23 habe ich auch die Techniken der aktuellen Zeit verwendet: Das heißt, auch ich als Autor habe ab und zu einen KI-Assistenten zurate gezogen – so wie Sie es ebenfalls tun sollten, um aktuell zu bleiben. Daher ist es vielleicht nicht selbstverständlich, dass Sie sich entschlossen haben, zu einem Buch zu greifen. Was ich aber vor allem bei der Arbeit mit den ziemlich beeindruckenden KI-Tools festgestellt habe: Sie haben ihre Grenzen. Gerade was die Neuerungen in C++20 und C++23 angeht, konnten mir die KI-Tools selten helfen. Aktuell plappern diese Werkzeuge unreflektiert nach, was das Internet seit seinem Bestehen so hergibt.
Dennoch: Sie unterstützen bei der täglichen Arbeit. Und ja, sie erstaunen mich – trotz ihrer Naivität. Ich bin mir sicher, Sie wissen, dass Sie immer skeptisch bleiben müssen bei den Antworten, die sie Ihnen geben. Immer! Und das wird in der Zukunft nicht leichter werden. Ein sehr erhellender Vortrag von Andrei Alexandrescu, der aktuell bei Nvidia arbeitet, macht in der »Closing Keynote Code Europe 2023« Vorhersagen, die mir zeigen, wohin die Reise geht: KI-Tools werden uns immer mehr unterstützen, KI wird selbstverständlicher werden, und wir werden es immer weniger bemerken – und deshalb immer weniger hinterfragen. Aber das ist natürlich gefährlich. Daher: Bleiben Sie wachsam. Und viel Spaß mit diesem Buch!
April 2024, Bielefeld
Torsten T. Will
Vorwort zur 1. Auflage
Aber selbstverständlich spricht nichts dagegen, wenn Sie Ihr Programm »traditionell« schreiben. Das heißt, kurz zusammengefasst, für mich, dass Ihr Programm mehr nach C aussieht, als es aussehen könnte. Daran ist nichts falsch, natürlich nicht. Einige der besten Programme sind in C geschrieben. Dennoch, wenn Sie heute ein Projekt beginnen und sich für eine in Maschinencode übersetzte Programmiersprache entscheiden, dann nehmen Sie doch besser C++. Denn in der Sprache tut sich etwas – oder besser, hat sich was getan. Sie haben mit C++14 (und ganz frisch C++17) eine Sprache, die Sie auf aktuelle Art und Weise darin unterstützt, gute Programme zu schreiben. Das heißt, Ihre Programme sind schnell, fehlerresistent, wartbar. Sie können produktiv programmieren.
Für dieses Buch habe ich lange überlegt, wie man C++ am besten vermittelt. Bjarne Stroustrup hat auf der C++Con 2017 eine Keynote gehalten, die genau dieses Thema zum Kern hatte. Und er sagte dort Dinge, die, so finde ich, weltbewegend sind. Zumindest, was die C++-Welt angeht. Denn er sagte: »Wir (Lehrenden) haben bis C++98 darin schlechte Arbeit geleistet, Menschen C++ beizubringen.« Und er habe sich Gedanken gemacht, warum das so war. Er schließt sich dabei mit ein und resümiert, dass die meisten C++-Bücher lang, eintönig und langsam sind. Sie brächten »bottom-up 1990-C++« bei und benutzten dabei C++11-Syntax. Und das sei verkehrt. Nun habe ich dieses Buch zu schreiben begonnen, lange bevor Bjarne Stroustrup diese Keynote gehalten hat. Und gerade deshalb fühle ich mich im ausklingenden Jahr 2017 in der Art und Weise, wie dieses Buch am Ende des Arbeitsprozesses nun aussieht, bestätigt. Denn ich sehe das genauso und habe mich von Grund auf bemüht, es anders zu machen.
Zum Beispiel werden Sie in diesem Buch Zeiger erst weit hinten erklärt bekommen. Das ist ziemlich gewagt. Zeiger sind wichtig, in C++ dreht sich vieles um Adressen – aber seit C++11 eben nicht alles. Viel wichtiger ist es, das Konzept hinter Zeigern zu verstehen, manifestiert in Iteratoren. Denn wenn man den Mechanismus versteht, kann man das Detail mit anderen Dingen kombinieren und Neues erschaffen. Ich möchte immer das Warum in den Vordergrund gestellt sehen.
Stroustrup sagt in seiner Keynote, dass das neue C++ unter anderem Ressourcensicherheit in den Vordergrund stelle. Er fragt danach, welches Buch RAII deswegen in den Vordergrund stelle? Es seien wenige. Der Begriff RAII wird Ihnen in diesem Buch mehrmals begegnen. Er kritisiert, dass viele Bücher Typsicherheit, Abstraktion, Klassendesign und generische Programmierung nicht einmal erwähnen. Dieses Buch tut es.
Mir sind aber auch Genauigkeit und Sorgfalt wichtig, und darum gibt es hier auch einen eher technischen Teil, der sich um Syntax und Semantik der kleinen und großen C++-Konstrukte kümmert. Diese kann man in einem Handbuch nicht überspringen. In einem einzelnen Projekt reicht es vielleicht, eine einzelne Regel dazu zu kennen, welche Defaultoperationen man für eine Klasse definieren sollte. In einer Architektur und für das Verständnis des Warums muss man aber wissen, welche Defaultoperationen es gibt und wie sie miteinander interagieren. Mein Ansatz ist daher, dass ich Ihnen die Dinge in drei Bissgrößen vermittle: Der erste Überblick ist in wenigen Seiten erledigt und gibt Ihnen das erste Gefühl für ein C++-Programm. Es folgt die größere Schleife, in der ich auf nahezu jedes Sprachelement kurz eingehe, damit Sie die Interaktionen verstehen: Sie lernen Ausdrücke, Typen, Anweisungen, Variablen und die Standardbibliothek kennen. Erst in der dritten Runde gehe ich in einzelnen Kapiteln auf alle diese Elemente im Detail ein. Dort finden Sie die Dinge mit Hintergrund und Interaktion mit der Welt erklärt: Bits, Bytes, Big-Endian, Fließkommaformate, Exceptions, Klassen und so weiter und so fort.
Besonders am Herzen liegen mir dabei die Kapitel über vector, map und Konsorten – also das Thema Container. Die Container der Standardbibliothek werden unterschätzt und durchweg zu wenig eingesetzt. Warum? Zurück zu Bjarne: Weil wir es nicht gut genug vermittelt haben. Ich bemühe mich hier um einen anderen Ansatz. Statt nur aufzuzählen, welche Container es gibt und was für Schnittstellen und Eigenschaften sie haben, möchte ich Ihre Aufmerksamkeit mehr die Konzepte lenken, besonders auf die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den Containern. Sie sollen sich nicht von Beginn an alle Methoden von vector merken, sondern, was die Container können, was sie nicht können und wann Sie welchen wählen sollten. Und genau zu Letzterem habe ich deshalb noch ein eigenes Kapitel geschrieben. Wenn ein Problem gegeben ist, können Sie mit einer Referenz doch nur dann den richtigen Container finden, wenn Sie alle Containerbeschreibungen gelesen und verinnerlicht haben. Ich beschreibe also typische Probleme und stelle Ihnen Kriterien vor, nach denen Sie die passenden Container auswählen können.
Und das stellt mich immer noch nicht zufrieden. Wer C++ kann, kann nicht automatisch programmieren. Wer das neue C++ aber richtig anwendet, hat verstanden, worum es geht. Und weil »worum es geht« nicht nur in C++ wichtig ist, sondern auch in anderen Programmiersprachen, war es mir wichtig, dass Sie auch über den Tellerrand hinausschauen. Die eingestreuten Dan-Kapitel beschäftigen sich mit Dingen, die überall in der Softwareentwicklung vorkommen. Egal, ob Sie in Java, PHP oder SQL programmieren. Sie müssen testen, Ihren Code modularisieren, und in den meisten Fällen schadet es nicht, OOP zu kennen. Auf diese Punkte gehe ich ein und wende sie mit C++ an, nehmen Sie sie davon unabhängig mit auf Ihren Weg in Sachen Programmierung und Architektur.
Ich hoffe, dass ich Ihnen mit diesem Buch bei der Arbeit mit C++ helfe. Und wenn dieses Buch Ihnen hilft, C++ anzuwenden, dann wird durch Ihre Arbeit auch...