E-Book, Deutsch, Band 1835, 160 Seiten
Reihe: Julia
Wilkinson Mehr als nur eine Nacht
1. Auflage 2008
ISBN: 978-3-86349-293-9
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, Band 1835, 160 Seiten
Reihe: Julia
ISBN: 978-3-86349-293-9
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Valentinas ganz persönlicher Glückstag: Ausgerechnet an einem Freitag den 13. tritt der gut aussehender Multimillionär Richard Anderson in ihr Leben. Mit seinem unwiderstehlichen Charme erobert er ihr Herz im Sturm. Verliebt wie noch nie, verbringt sie mit ihm das Wochenende auf seinem feudalen Anwesen vor den Toren Londons. Und als er ihr nach nur einer Nacht einen Heiratsantrag macht, fühlt sie sich wie im siebten Himmel. Bis sie den wahren Grund für Richards Eile erfährt: Nicht aus Liebe will er sie heiraten, sondern aus purer Berechnung!
Lee Wilkinson wuchs im englischen Nottingham als einziges Kind sehr liebevoller Eltern auf. Nach dem Abschluss auf einer reinen Mädchenschule versuchte sie sich in verschiedenen Berufen, u.a. war sie Model für Schwimmbekleidung. Mit 22 traf sie Denis. Sie heirateten ganz traditionell in Weiß, verbrachten ihre Flitterwochen in Italien und führen eine ausgesprochen glückliche Ehe. Ihre beiden Kinder sind erwachsen, und Lee und Denis haben vier wunderbare Enkel. Bevor Lee Romances verfasste, schrieb sie Kurzgeschichten und Serien, die in Zeitschriften erschienen. Bis heute hat sie 20 Liebesromane geschrieben, die bei Mills & Boon erschienen sind. In ihrer Freizeit liest sie viel, gärtnert, geht spazieren und kocht. Aber ihre größte Leidenschaft ist reisen. Zusammen mit ihrer Tochter und deren amerikanischem Ehemann sind Lee und Denis ein Jahr lang um die Welt gereist. Sie waren in Indien, China, Australien, Neuseeland und den USA. Letztes Jahr hat Lee einen Palazzo in Venedig gemietet und von dort aus eine Fahrt mit dem Orient-Express gemacht. Im Moment spart sie, um sich einen großen Traum zu erfüllen: Sie will unbedingt nach Japan! Lee und Denis leben in einem 300-Jahre-altem Cottage im malerischen Derbyshire, das praktisch jeden Winter durch Schnee und Glatteis von der Umwelt abgeschlossen ist.
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2. KAPITEL
Während Tina ihn noch entgeistert ansah und sich fragte, welche Absichten er mit seinem Angebot wohl verfolgte, wiederholte er seelenruhig: „Sie können gern mit zu mir nach Hause kommen.“
Da er bei einer Frau wie ihr mit keinerlei Widerstand gerechnet hatte, überraschte es ihn, als sie im Brustton der Überzeugung sagte: „Auf keinen Fall.“
„Warum nicht? Ich stelle Ihnen mein Gästezimmer zur Verfügung.“
Obwohl die Erwähnung eines Gästezimmers sie beruhigte, hatte sie erhebliche Vorbehalte. Ein Mann von Ende zwanzig, Anfang dreißig wurde vermutlich zu Hause von seiner Ehefrau erwartet.
„Vielen Dank“, meinte sie, „aber …“
„Und wenn es nur für heute Nacht ist“, fiel er ihr ins Wort. „Morgen suchen Sie sich dann in Ruhe ein Hotelzimmer.“
„Und was sagt Ihre Frau dazu?“, fragte sie auf gut Glück.
„Nicht viel. Ich bin nicht verheiratet.“
Er ist nicht verheiratet! Ihre Laune hob sich augenblicklich, doch dann folgte die niederschmetternde Erkenntnis, dass er vermutlich mit seiner Freundin zusammenlebte.
„Haben Sie … ich meine, gibt es …“
„Eine Frau im Haus?“, erriet er ihren Gedanken. „Aber natürlich.“
Na also, sie hatte es doch geahnt!
„Vielen Dank“, sagte sie höflich, „aber ich glaube, ich übernachte doch lieber im Hotel.“
Er seufzte. „Jetzt habe ich Sie abgeschreckt. Und ich dachte, Sie fänden es beruhigend, ein anderes weibliches Wesen in der Nähe zu wissen.“
Sie schüttelte den Kopf. „Nein, ich will Ihnen keine Umstände bereiten. Und erst recht nicht Ihrer …“
„Ach, Gwen stört es nicht, wenn Sie im Haus übernachten“, versicherte er fröhlich.
Mich würde es stören, wenn ich mit ihm zusammen wäre und er eine andere Frau mit nach Hause brächte. „Nein, danke“, lehnte sie energisch ab. „Ihre Freundin wäre sicher nicht begeistert …“
„Gwen ist nicht meine Freundin, sie ist meine Haushälterin.“ Todernst fügte er hinzu: „Eine grundanständige Person und eifrige Kirchgängerin.“
Tina runzelte die Stirn. Machte er sich über sie lustig?“
„Sie haben doch hoffentlich nichts gegen fromme Menschen einzuwenden?“, fragte er scheinheilig.
„Nein, natürlich nicht“, versicherte sie und hätte sich am liebsten auf die Zunge gebissen, als sie das spöttische Funkeln in seinen Augen bemerkte.
„Dann ist ja alles geklärt“, sagte er, ließ den Motor an und lenkte den Wagen geschickt vom Parkplatz auf die Hauptverkehrsstraße, bevor sie etwas einwenden konnte.
Obwohl Tina sich auf unerklärliche Weise zu diesem Mann hingezogen fühlte, wusste sie, wie leichtsinnig es war, sich zu einem Wildfremden ins Auto zu setzen. Dass er einen teuren Anzug trug und sich gepflegt ausdrückte, hieß noch lange nicht, dass er keine unlauteren Absichten hatte, wie ihre Mutter zu sagen pflegte.
Doch warum sollte er es ausgerechnet auf sie abgesehen haben? Sie war groß und schlank, hatte schöne Haut und ein nettes Gesicht, war aber sicher nicht der Typ Frau, der Männer um den Verstand brachte. Und bei seinem Aussehen und seinem Charisma mangelte es ihm bestimmt nicht an Verehrerinnen. Wahrscheinlich brauchte er nur mit dem kleinen Finger zu winken, und sie rannten ihm scharenweise die Tür ein.
Davon abgesehen wirkte er durchaus vertrauenerweckend. Und sein Angebot war vielleicht die einzige Chance, ihn näher kennenzulernen. Wenn sie darauf bestand, sich am Hotel absetzen zu lassen, sah sie ihn womöglich nie wieder.
Den Gedanken konnte sie kaum aushalten. Obwohl sie selbst nicht verstand, wie ein Mann, den sie gar nicht kannte, derart heftige Gefühle in einer ruhigen, beherrschten Frau wie ihr wecken konnte.
Kurzerhand schlug sie alle Bedenken in den Wind. „Wo wohnen Sie?“
Seine Miene hellte sich auf. „Ich habe ein Haus am Pemberley Square.“
„Oh …“ Eine erstklassige Wohngegend, nicht zu vergleichen mit dem Viertel, in dem das Fairbourn lag.
„Übrigens, mein Name ist Richard Anderson“, stellte er sich jetzt vor.
„Tina Dunbar.“
„Tina?“, fragte er, leicht verwundert.
„Die Abkürzung für Valentina“, erklärte sie verlegen.
„Haben Sie zufällig am vierzehnten Februar Geburtstag?“
„Ja. Ein ziemlich altmodischer Name, oder?“
„Mir gefällt er.“
Leise surrend glitten die Scheibenwischer hin und her, während sie über nassglänzende Straßen, in denen sich die Leuchtreklamen spiegelten, Richtung West End fuhren.
„Sie arbeiten also bei Cartel Wines. Was genau tun Sie dort, Valentina?“, wollte ihr Begleiter wissen.
Sein schönes, scharf geschnittenes Profil, sein muskulöser Oberschenkel dicht an ihrem und der zartherbe Duft seines Aftershaves verfehlten nicht ihre Wirkung auf Tina.
„Ich bin für Werbung und Verkaufsförderung zuständig. Besser gesagt, ich war es“, antwortete sie nervös.
„Sie geben die Stelle auf?“
„Gezwungenermaßen, ja. Der Montana-Konzern, der die Firma Cartel Wines übernimmt, setzt sein eigenes Marketingteam ein. Ich werde nicht mehr gebraucht.“
„Waren Sie lange dort beschäftigt?“
„Seit meinem Collegeabschluss.“
„Das kann nicht lange gewesen sein“, meinte er und streifte sie mit einem Lächeln. „Sie sehen aus wie sechzehn.“
„Ich bin dreiundzwanzig“, erwiderte sie schmollend.
„So alt!“ Er lachte, und sie ließ sich von seinem Lachen anstecken.
„Sie arbeiten nicht bei Cartel Wines, oder?“, erkundigte sie sich.
„Nein.“ „Ein Besucher sind Sie aber auch nicht. Jedenfalls kein normaler.“
„Ist das ein Kompliment oder ein Vorwurf?“
„Eine Feststellung. Besucher benutzen den Haupteingang und verlassen das Gebäude normalerweise vor den Angestellten.“
„Also gut, ich bekenne mich schuldig, mich nicht normal verhalten zu haben“, räumte er ein, was ihre Frage nach dem Grund seines Besuches aber nicht beantwortete. Doch ehe sie nachhaken konnte, fuhr er fort: „Wir sind uns heute Mittag schon einmal begegnet, erinnern Sie sich?“
Und ob, dachte sie. Auch er hatte sie also wiedererkannt … „Stimmt, ich hatte mir gerade etwas zu essen geholt.“
„Woran Sie nicht viel Freude hatten, fürchte ich. Sie müssen halb verhungert sein! Keine Sorge, wir sind gleich da. Gwen hat sicher etwas Gutes gekocht.“
Tina wollte Einspruch erheben, doch er kam ihr zuvor: „Kein Problem, Gwen kocht immer reichlich. Als junge Frau musste sie eine Großfamilie bekochen, und die Mengen hat sie beibehalten. Ihre Kirchengemeinde unterhält ein Zentrum für Obdachlose, und jeden Abend lädt sie ihren Kofferraum mit Lebensmitteln voll und bringt sie dorthin.“
Von da an schilderte er ausführlich das soziale Engagement seiner Haushälterin, bis sie Pemberley Square erreichten. Dort bog er in die Einfahrt einer schönen, säulengeschmückten Stadtvilla ein.
Es regnete immer noch, als er Tinas Koffer aus dem Wagen nahm, ihr beim Aussteigen half und sie über das nasse, laubgesprenkelte Pflaster zur Haustür führte. Sie betraten eine stattliche Eingangshalle, deren Mitte ein prächtiger Kronleuchter zierte. Eine hagere, grauhaarige Frau in adretter weißer Schürze kam ihnen entgegen.
„Hallo, Gwen! Ich habe einen Überraschungsgast mitgebracht“, meinte Richard Anderson und stellte die beiden Frauen einander vor.
„Freut mich, Sie kennenzulernen.“ Die Haushälterin versicherte Tina lächelnd, dass es ihr keinerlei Umstände mache, sie unterzubringen. „Das Gästezimmer ist hergerichtet und das Essen steht im Backofen. Wenn Sie sich gern frisch machen würden …“
„In der Zwischenzeit sehe ich nach meinen E-Mails“, schaltete sich Tinas Gastgeber ein, „und dann nehmen wir einen kleinen Aperitif zu uns.“ Mit einem Blick auf seine Armbanduhr fügte er an seine Haushälterin gewandt hinzu: „Aber lassen Sie Ihre Schützlinge nicht warten. Wir bedienen uns selbst.“
Gwen Baxter nickte dankbar. „Ach, bevor ich es vergesse … Ms. O’Connell hat versucht, Sie zu erreichen, aber Ihr Handy war abgestellt. Sie war ziemlich ungehalten.“
Richard, dem die säuerliche Miene seiner Angestellten nicht entging, fragte teilnahmsvoll: „Hat Helen Ihnen die Hölle heiß gemacht? Sie Ärmste!“
Die Haushälterin lächelte großmütig. „Die junge Dame bittet um Ihren Rückruf.“
„Ich kümmere mich darum, vielen Dank.“
Mrs. Baxter nahm Tinas Köfferchen und führte sie die breite, geschwungene Treppe hinauf in die obere Etage. Währenddessen plauderte sie munter vor sich hin: „Mr. Anderson ist wirklich ein netter, rücksichtsvoller Mensch. Einen besseren Arbeitgeber kann man sich nicht wünschen.“
Tina, deren Knöchel sich so weit erholt hatte, dass sie die flachen Stufen problemlos bewältigen konnte, fragte: „Wie lange arbeiten Sie schon für ihn?“
„Seit über sechs Jahren, und in der ganzen Zeit habe ich ihn nie unfreundlich oder schlecht gelaunt erlebt. Und großzügig ist er auch“, schwärmte die Haushälterin. „Die Obdachlosen, die ich betreue, haben ihm einiges zu verdanken. Er hat ein großes Lagerhaus gekauft und es in Unterkünfte umbauen lassen, kommt persönlich...