E-Book, Deutsch, 149 Seiten
Reihe: Digital Edition
Wilkinson Komm auf mein Schloss mit mir
1. Auflage 2015
ISBN: 978-3-7337-8771-4
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Digital Edition
E-Book, Deutsch, 149 Seiten
Reihe: Digital Edition
ISBN: 978-3-7337-8771-4
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Lord Cal Lorrimers überraschender Kuss ist Versuchung pur - fast verfällt Samantha dem sinnlichen Charme des attraktiven Adligen. Doch das darf nicht sein! Schließlich ist sie mit dem Mann verlobt, der sie eigentlich auf Lorrimer Castle gebeten hat - Cals Bruder!
Lee Wilkinson wuchs im englischen Nottingham als einziges Kind sehr liebevoller Eltern auf. Nach dem Abschluss auf einer reinen Mädchenschule versuchte sie sich in verschiedenen Berufen, u.a. war sie Model für Schwimmbekleidung. Mit 22 traf sie Denis. Sie heirateten ganz traditionell in Weiß, verbrachten ihre Flitterwochen in Italien und führen eine ausgesprochen glückliche Ehe. Ihre beiden Kinder sind erwachsen, und Lee und Denis haben vier wunderbare Enkel. Bevor Lee Romances verfasste, schrieb sie Kurzgeschichten und Serien, die in Zeitschriften erschienen. Bis heute hat sie 20 Liebesromane geschrieben, die bei Mills & Boon erschienen sind. In ihrer Freizeit liest sie viel, gärtnert, geht spazieren und kocht. Aber ihre größte Leidenschaft ist reisen. Zusammen mit ihrer Tochter und deren amerikanischem Ehemann sind Lee und Denis ein Jahr lang um die Welt gereist. Sie waren in Indien, China, Australien, Neuseeland und den USA. Letztes Jahr hat Lee einen Palazzo in Venedig gemietet und von dort aus eine Fahrt mit dem Orient-Express gemacht. Im Moment spart sie, um sich einen großen Traum zu erfüllen: Sie will unbedingt nach Japan! Lee und Denis leben in einem 300-Jahre-altem Cottage im malerischen Derbyshire, das praktisch jeden Winter durch Schnee und Glatteis von der Umwelt abgeschlossen ist.
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2. KAPITEL
Cal beobachtete Samanthas Mienenspiel genau. „Sie scheinen sich nicht gerade darüber zu freuen, mein Gast zu sein.“
„Richard hatte mir fest versprochen, mich abzuholen“, antwortete sie hilflos.
„Leider ist ihm die Reise dazwischengekommen. Es musste alles sehr schnell gehen.“
„Aber er hat mir doch bestimmt eine Nachricht hinterlassen!“
Einen Moment lang sah Cal sie verblüfft an. Doch dann fing er sich wieder. „Davon weiß ich nichts“, sagte er kühl. „Vielleicht kann uns Maitcliff die Frage beantworten.“ Er drückte auf einen Knopf neben dem Lichtschalter.
Der Butler erschien sofort. Er war nicht allein, denn neben ihm stürmte eine Dänische Dogge durch die Tür, die ein auffällig breites Lederhalsband mit silbernen Beschlägen trug. Sie setzte sich sofort neben Cal, der ihr den Kopf streichelte. „Maitcliff, hat mein Bruder irgendeine Nachricht für Miss Sumner hinterlassen?“
„Nein, Sir, nicht dass ich wüsste.“ Mit einer Verbeugung zog er sich wieder zurück.
Geistesabwesend blickte Samantha ihm hinterher. Sie wurde aus Cal nicht klug. Was für einen Plan verfolgte er? Wollte er sie so verunsichern, dass sie freiwillig abreiste? Warum hatte er dann jedoch ihr Angebot abgelehnt, im Hotel auf Richard zu warten?
„Was bedrückt Sie?“ Seine Frage holte sie wieder in die Gegenwart zurück.
Samantha sagte die Wahrheit. „Ich frage mich, warum Sie solchen Wert darauf legen, dass ich hierbleibe.“
„Das tue ich ganz und gar nicht.“
„Warum waren Sie dann dagegen, dass ich mir ein Hotelzimmer nehme?“
Er hob die Hände in einer hilflosen Geste und tat so, als würde er seine Karten endlich offen auf den Tisch legen. „Das wäre keine endgültige Lösung gewesen. Wenn Sie gehen, dann soll es auch für immer sein.“ Er griff in sein Jackett und zog einen Scheck hervor. „Wie ich schon sagte, möchte ich Sie natürlich für all Ihre Mühen entschädigen. Sagen wir fünfzigtausend Pfund?“ Er zückte den Kugelschreiber.
Samantha war wie vor den Kopf gestoßen. „Fünfzigtausend?“, wiederholte sie fassungslos.
„Dafür erwarte ich Ihre Zusicherung, dass Sie ein für alle Mal aus Richards Leben verschwinden und sich nie wieder in seiner Nähe blicken lassen.“
„Das soll doch wohl ein Witz sein.“
Er musterte sie verächtlich, blieb aber geschäftsmäßig und sachlich. „Also gut. Nennen Sie mir Ihre Preisvorstellung. Ich darf Ihnen gratulieren, Sie knöpfen mir mehr ab, als Richard Ihnen je hätte geben können.“
„Meinen Preis können Sie gar nicht bezahlen!“ Samantha war jetzt, da sie begriffen hatte, worauf er hinauswollte, zutiefst empört, und ihre Augen blitzten vor Wut.
„Pokern Sie nicht zu hoch, meine Süße“, warnte er leise.
„Sie irren sich, wenn Sie glauben, Sie könnten mich abfinden. Ich will kein Geld von Ihnen!“
„Was wollen Sie dann?“
„Eine Entschuldigung wäre nicht schlecht.“
Samantha beobachtete fasziniert, wie ein kleiner Muskel an seinem Kinn zuckte. „Sie spielen mit dem Feuer! Wenn Sie mich herausfordern, nehme ich das an. Aber ich warne Sie, wenn ich kämpfe, will ich auch gewinnen. Rücksichtnahme ist mir dann fremd.“
„Bitte, ich bin auf Ihre Mildtätigkeit nicht angewiesen.“ Trotz ihrer unerschrockenen Worte fühlte sich Samantha nicht wohl in ihrer Haut. Cal Lorrimer war wirklich nicht der Mann, den man sich zum Feind wünschte. Jetzt, da es ihm nicht gelungen war, sie auszuzahlen, würde er noch unerbittlicher werden. Aber was konnte er ihr schon anhaben? Sie wollte weder Richard noch sein Geld. Sie wollte einfach nur der Wahrheit auf die Spur kommen.
Sie durfte sich durch Cal nur nicht irritieren lassen und musste die Ruhe bewahren, bis Richard kam. Dann würde alles leichter werden. Cal war viel zu clever, um sich unter den Augen seines Bruders mit ihr zu streiten.
Samantha erschrak, als die Dogge plötzlich auf sie zukam und an ihrer Hand schnupperte.
„Ich hoffe, dass Sie keine Angst vor Hunden haben.“ Im Nu war Cal wieder in die Rolle des besorgten Gastgebers geschlüpft.
Samantha atmete tief durch und sagte ruhig: „Nein, ganz im Gegenteil, ich mag Hunde.“
Sie hatte den Eindruck, dass er ihr das nicht glaubte. Er neigte jedoch höflich den Kopf und deutete auf die Dogge. „Dann darf ich Ihnen Khan vorstellen. Seine Furcht einflößende Erscheinung steht im krassen Gegensatz zu seinem liebenswürdigen Wesen. Menschen, die er kennt und denen er traut, haben nichts von ihm zu befürchten.“ Auf Calvins Geheiß setzte sich Khan hin. Mit seinen klugen bernsteinfarbenen Augen betrachtete er Samantha aufmerksam.
„Hallo, Khan.“ Samantha hielt ihm den Handrücken vor die Schnauze. Khan beschnupperte ihn ausgiebig und wedelte dann mit dem Schwanz. „Du bist wirklich ein prächtiger Kerl.“
„Und ein ausgezeichneter Wachhund.“ Calvins drohender Unterton war nicht zu überhören.
„Das glaube ich gern.“
„Dann denken Sie bitte in Zukunft daran.“ Das war eine offen ausgesprochene Warnung. „Leider muss ich vor dem Essen noch einige Dinge erledigen. Ich zeige Ihnen jetzt Ihr Zimmer.“ Samantha nahm ihre Tasche und folgte Cal und Khan in die Halle.
„Die Tür neben dem Wohnraum führt in mein Arbeitszimmer, und dort drüben befindet sich die Bibliothek.“ Er wies auf eine breite Flügeltür aus massiver Eiche.
Das war also einer der Räume, die ihr Großvater erwähnt hatte. Samantha ließ sich ihr Interesse nicht anmerken und nickte nur. Sie würde bestimmt noch Gelegenheit finden, sich dort genauer umzusehen.
Cal ging ihr voran die Holztreppe mit dem kunstvoll geschnitzten Geländer hoch. „Dies ist die Haupttreppe. Ich würde Ihnen empfehlen, sich diesen Weg einzuprägen. In den vielen Gängen und Treppenhäusern kann man sich leicht verlaufen.“
Er wies auf die Ölgemälde, die an der Wand hingen, Stillleben, Landschaftsbilder und zahlreiche Porträts. „Fast alle unsere Ahnen sind hier versammelt“, erklärte er Samantha. Wiederum spiegelte sie nur höfliches Interesse vor. Auch hier würde sie sich später genauer umsehen, um nach Gesichtszügen zu suchen, die denen ihres Großvaters ähnlich sahen.
Cal führte sie einen schmalen Flur entlang, der wie die Halle gefliest war und eine weiß gekalkte Gewölbedecke besaß. „Das Turmzimmer“, sagte er und öffnete Samantha die Tür. Khan blieb vor der Schwelle sitzen.
Samantha blieb überrascht stehen. Sie war noch nie in einem runden Zimmer gewesen. Auch dieser Raum hatte ein Gewölbe, das jedoch höher und mit prächtigen Steinrosetten verziert war. Der Fußboden aus dunklem Eichenparkett glänzte matt. Unter den Fenstern waren Sitzbänke in die dicken Mauern eingelassen, auf denen üppige Chintzkissen in allen möglichen Farben und Mustern lagen. Ansonsten war das Zimmer überraschenderweise recht sparsam möbliert.
„Hier ist das Badezimmer.“ Cal öffnete die Tür nur einen Spaltbreit, sodass Samantha lediglich erkennen konnte, dass es hell gekachelt war.
„Und wohin geht es dort?“ Samantha deutete auf die Tür neben dem Kamin.
„Zum alten Treppenhaus. Aber bitte benutzen Sie es nicht. Es ist dunkel, und einige Stufen sind schon sehr ausgetreten. Wenn Sie noch etwas benötigen, finden Sie mich in meinem Arbeitszimmer. Ansonsten würde ich vorschlagen, dass wir uns vor dem Essen um sieben zu einem Drink in der Bibliothek treffen.“
„Ja, das wäre schön.“ Samantha triumphierte, dass sie ihr Ziel, die Bibliothek zu inspizieren, so schnell und leicht erreicht hatte. Sie blickte Cal nach, als er ihr Zimmer verließ.
Dieser Mann verwirrte sie. Nicht seine abweisende Haltung bereitete ihr Probleme, sondern ihre Reaktion auf ihn als Mann. Sie kannte ihn erst kurz, und trotzdem hatte sich ihr sein Gesicht schon tief eingeprägt. Sie hätte jeden seiner Züge beschreiben können: die dunklen Brauen, diese auffälligen grauen Augen, die gerade Nase und den Mund, der die verrücktesten Wünsche in ihr weckte.
Sie schüttelte den Kopf, um diese Gedanken zu verscheuchen. Für Cal war sie nichts weiter als ein gerissenes Luder. Er verachtete sie. Und das Schlimmste war, dass er recht hatte, selbst wenn er ihre wahren Motive nicht ahnen konnte. Die Situation war für sie alles andere als angenehm. Trotzdem hatte sich der Besuch gelohnt. Nicht nur das Wappen, sondern auch die Tradition, dass allein der älteste Sohn erbte, bestätigte die Wahrheit dessen, was ihr Großvater auf dem Totenbett gesagt hatte. Wenn sie jetzt auch noch den Stammbaum in der Bibliothek entdeckte …
Sie öffnete ihren Koffer und stutzte, dass der Saum ihres Nachthemdes im Verschluss eingeklemmt war. Auch sonst lag nicht alles so, wie sie es mit berufsbedingter Routine gepackt hatte. Voller Angst öffnete sie ihren Kosmetikkoffer: Die Schnupftabakdose mit dem Schlüssel war noch da. Auch sonst fehlte nichts, trotzdem war nicht zu übersehen, dass jemand ihren Koffer geöffnet und durchsucht hatte.
Aber wer und warum? Und wann?
Es kam nur Cal infrage, nur er konnte ein Interesse daran haben. Aber wie hatte er es bewerkstelligen können? Natürlich, er hatte ihre Handtasche geholt! Sie selbst hatte ihm durch ihre Nachlässigkeit die Gelegenheit gegeben, in ihren Sachen herumzuschnüffeln. Sie durfte gar nicht darüber nachdenken, was es für Konsequenzen haben könnte, wenn er die Schnupftabakdose entdeckt hatte. Aber wahrscheinlich hatte er sich nur für ihren Koffer und nicht für die Kosmetika interessiert. Für eine...