Wierlemann | Todesfuge. Provinzkrimi | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 240 Seiten

Wierlemann Todesfuge. Provinzkrimi

Spannender Roman mit schwäbischem Lokalkolorit!
1. Auflage 2015
ISBN: 978-3-95573-138-0
Verlag: Klarant
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Spannender Roman mit schwäbischem Lokalkolorit!

E-Book, Deutsch, 240 Seiten

ISBN: 978-3-95573-138-0
Verlag: Klarant
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



In der schwäbischen Provinz ist das Leben noch in Ordnung. Aber der Schein trügt. Hinter der Fassade der Bürgerlichkeit lauert das Verbrechen. Mafiöse Strukturen, das Spiel um Lust und Macht kommen ebenso zum Vorschein wie eine Serie von Drohbriefen, ungeklärte Todesfälle und mörderische Rachegedanken. Gerda und Otto König, Inhaber eines alteingesessenen Friseursalons, hatten sich nach ihrem ersten Kriminalfall, in den sie zufällig verwickelt wurden, fest vorgenommen, die Polizeiarbeit künftig den Profis zu überlassen. Als jedoch der international gefeierte Dirigent Hans-Peter Wellenstein, Gründer der inzwischen berühmten Bärlinger Kantorei, das Opfer einer perfiden Anschlagsserie wird, ändert sich der Plan. Als langjähriges Mitglied der Kantorei und Chorsprecherin muss Gerda König handeln und gerät in große Gefahr...

In der TODESFUGE gibt es ein Wiedersehen (nach dem großen Erfolg von MORDWOCHE) mit den skurrilen, aber liebenswerten Bewohnern der schwäbischen Kleinstadt, die ihren Alltag mit Humor nehmen und ihre ganz eigenen Strategien entwickeln, um den kleinen und größeren Widrigkeiten des Lebens zu trotzen. Allerdings sind sie selbst überrascht, welche kriminellen Abgründe sich in ihrer heilen Welt mitunter auftun.

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Kapitel 1
Freitagabend / Gesangsabend   Den Freitagabend hatte sich Georg Haller auch anders vorgestellt. Wenn es nach ihm gegangen wäre, dann stünde er jetzt sicher nicht hier vor dem Venezia. Die zwei alten Damen an seinem Arm und Herr Ebert im Schlepptau hatten sich extra konzertfein gemacht und freuten sich ganz offensichtlich sehr auf den Gesangsabend, zu dem das Ehepaar Felice sich die Ehre gegeben hatte, einzuladen. Dem Polizeihauptkommissar wäre ein ruhiger Abend zu Hause wesentlich lieber gewesen, seine Oldies aus der Schubartstraße Nummer fünf waren allerdings ganz anderer Ansicht. Richtig aufgekratzt waren Frau Schäufele und Frau Helmle vorhin zu ihm ins Auto gestiegen und hatten - wie Teenager kichernd - gestanden, dass sie sich mit ein oder zwei Gläschen Sekt schon ein wenig in Stimmung gebracht hatten. Herr Ebert hatte nur verwundert die Augenbrauen hochgezogen, sich zu Georg nach vorn gesetzt und den fröhlichen Damen den Fond überlassen. Frau Helmles kleiner Mops hatte keine Wahl, er musste zwischen den Frauen Platz nehmen und ertrug es mit Gelassenheit, dass die Damen ihn kraulten und unentwegt plapperten. „Das war doch wirklich sehr nett von Herrn Felice, dass er extra gekommen ist, um dich zu dem Konzert einzuladen, Georg.“ Frau Schäufele beugte sich ein wenig nach vorn, um die Männer in ihr Gespräch mit einzubeziehen und bekam gleich Unterstützung von ihrer Nachbarin. „Das finde ich auch. Aber ohne Schorsch wäre Frau Felice vielleicht nicht mehr am Leben. Immerhin hat er den Auftragskiller geschnappt. Ich hätt’ nie dacht, dass in Bärlingen Mörder durch die Gassen schleichen. Wie gut, dass wir dich haben, Schorsch, da können wir uns sicher fühlen.“ Georg sah die beiden Damen, mit denen er so lange er denken konnte im gleichen Haus wohnte, im Rückspiegel an. „Sie können unbesorgt sein, Bärlingen ist wahrlich nicht das Zentrum der Kriminalität.“ Dass seine Oldies aber auch immer so übertreiben mussten, dachte Georg, es waren eben Zivilisten. Er versuchte, sich mental auf das vorzubereiten, was ihm heute Abend bevorstand. Adriano Felice, der Inhaber der besten Pizzeria in Bärlingen, lud regelmäßig zu Konzertabenden ein, bei denen seine Frau Valentina ihre Gesangskünste zum Besten gab. Diese Abende hatten mittlerweile schon fast Kultstatus in der Kleinstadt und hinter vorgehaltener Hand hörte man, dass es bei diesen Abenden hoch hergehen musste. Bislang kannte Georg nicht viel mehr als diese Gerüchte und die hatten nicht unbedingt dazu beigetragen, dass er diesem Freitag entgegengefiebert hätte. Aber er hatte dem quirligen Italiener keinen Korb geben wollen, als dieser letzte Woche extra zu ihm gekommen war, um ihn persönlich einzuladen. Georg war gerade zu Hause angekommen und von Frau Helmle und Frau Schäufele im Treppenhaus aufgehalten worden, als der Pizzeria-Wirt dazukam und sich über die unerwartete Zuhörerschaft freute. Herrn Ebert musste das Palaver im Treppenhaus neugierig gemacht haben, denn er kam kurze Zeit darauf mit einer halbleeren Mülltüte als Alibi aus seiner Wohnung. Natürlich hatte er es überhaupt nicht eilig, den Abfall herunterzutragen, sondern ließ sich gern aufhalten. Der Italiener lobte Georg Hallers Polizeieinsatz noch einmal wortreich und beteuerte, wie sehr er sich freuen würde, ihn in der kommenden Woche zu dem Gesangsabend begrüßen zu dürfen. Selbstverständlich seien auch die hier anwesenden Herrschaften herzlich willkommen. Georgs Hausgenossen nahmen die Einladung erfreut an, dankbar für die Abwechslung in ihrem Rentneralltag. Der Hauptkommissar merkte schnell, dass er aus der Nummer nicht herauskam und so fügte er sich in sein Schicksal. Im Venezia hatte sich bereits versammelt, was in Bärlingen Rang und Namen hatte. Niemand wollte sich diesen Abend entgehen lassen, der das Versprechen in sich barg, in ein sinnenfreudiges Bacchanal auszuarten. So war bereits der Bürgermeister nebst Gattin und erwachsener Tochter da, auch Adrianos Geschäftskollegen aus der Nachbarschaft waren anwesend und sogar die Bärlinger Künstlerszene war mit dem Leiter des Kulturamtes und dem persönlichen Assistenten des Dirigenten Wellenstein, des berühmtesten Sohnes der Stadt, vertreten. Georg hatte das Gefühl, dass er gar nicht selbst laufen musste, sondern dass ihn seine zwei Nachbarinnen im Schwitzkasten in Richtung Lokal führten. Der kleine dicke Mops wurde auch nicht gefragt, ob er Lust auf einen Abend in einer überfüllten Pizzeria hatte. Er wurde einfach an der Leine hinterhergezogen. Ob der Hund wirklich nicht schneller laufen konnte, oder ob das seine Art des Protestes war, konnte Georg nicht sagen. Aber er spürte, dass „Ernschdle“ und er gerade Brüder im Geiste waren, denen es besser gefallen hätte, sich zu Hause einen schönen Abend vor dem Fernseher zu machen. Immerhin lief heute das Halbfinale der Champions League, ein Programm nach Georgs Geschmack. Mit einem kühlen Bierchen war das eigentlich nicht mehr zu überbieten. Seine Zusage für heute Abend hatte er schon mehrfach bereut. Immerhin würde er das Spiel verpassen und auch wenn er es aufnehmen könnte, das wäre nicht das gleiche. Fußball aus der Konserve machte keinen Spaß. Auch Ernst hätte an einem Knochen und einem ruhigen Plätzchen in seinem Hundekorb sicher mehr Freude als an dem Trubel, der ihn jetzt erwartete. Der Gastraum des Venezias war hell erleuchtet und festlich geschmückt. Auf den Tischen hatten die strohumwickelten Weinflaschen edlen fünfarmigen Kerzenständern Platz gemacht und eine festliche Stimmung lag in der Luft. Der Wirt kam seinem Ehrengast mit ausgebreiteten Armen entgegen. „Buona sera, Signor Haller, das freute mich aber, dass Sie sind gekommen zu unsere musikalische Abend. Schön, dass Sie ihre Freunde mitgebracht haben.“ Unversehens fand sich Georg in der herzlichen Umarmung des kleinen Italieners wieder und war froh, als dieser von ihm abließ, um seine Begleiter zu begrüßen. Frau Schäufele und Frau Helmle nahmen die Handküsse mit Entzücken entgegen und auch Herr Ebert war sichtlich geschmeichelt von der persönlichen Begrüßung durch den Hausherrn. Adriano Felice führte die kleine Gesellschaft zu einem Ehrentisch ganz vorn an der Bühne, die im hinteren Bereich des Gastraums aufgebaut war. Das Venezia war kaum wiederzuerkennen. Dort, wo man sonst durch eine breite Flügeltür in das Hinterzimmer gelangen konnte, war eine Bühne aufgebaut, an deren Rand das Klavier aus dem Nebenraum stand und die ringsherum von einem weinroten Samtvorhang gesäumt war. Die einfachen Stühle waren mit Hussen überzogen und auf jedem Tisch stand ein frisches Blumengesteck. Keine Frage, die Veranstaltung war Adriano wichtig. Es war der Abend für seine Frau und da ließ er sich nicht lumpen. Herr Ebert war den Damen behilflich und rückte ihnen, ganz Gentleman der alten Schule, die Stühle zurecht. Georg hatte sich einfach auf seinen Platz fallen lassen und war froh, dass er nicht weiter unter allgemeiner Beobachtung der anwesenden Gäste stand, sondern jetzt selbst ungestört seinen Blick schweifen lassen konnte. „Georg, und du glaubst wirklich, dass Herr Felice hier krumme Geschäfte abwickelt?“ Herr Ebert hatte sich verschwörerisch zu Georg gebeugt und ihm ins Ohr geraunt. Statt ihm eine Antwort zu geben, zog dieser allerdings nur die Schultern hoch. Er hatte keine Lust, hier in aller Öffentlichkeit über seinen Verdacht zu sprechen und er hätte sich ohrfeigen können, dass er sich vorhin im Auto zu einer Bemerkung über das Venezia und dessen Chef hatte hinreißen lassen. Herr Ebert merkte, dass Georg nicht besonders gesprächig war und ließ ihn in Ruhe. Er wandte sich stattdessen den Damen zu und beteiligte sich an ihrem Gespräch über die anwesenden Vertreter der Bärlinger „High Society“. Georg nahm die leise geführte Unterhaltung nur bruchstückhaft wahr, viel mehr interessierten ihn die Leute, die er nicht kannte. Das Ehepaar Felice hatte ganz offensichtlich auch viele Freunde und Bekannte von außerhalb eingeladen, zumeist Italiener. Die setzten sich nicht sofort auf ihre Plätze wie die Bärlinger Bürger, die sich bereits ihr erstes Viertele aus den Weinflaschen eingossen, die der Wirt großzügig auf den Tischen verteilt hatte. In einem Gemisch aus Deutsch und Italienisch unterhielten sich die Exil-Italiener laut im Eingangsbereich des Lokals. Zum Glück hatte Georg sich an die Seite des Tisches gesetzt, so dass er seine Beobachtungen anstellen konnte, ohne sich unhöflich den Kopf verrenken zu müssen. Die Gesellschaft war durchaus illuster. Adriano sprach gerade mit einem Landsmann, der mit Sonnenbrille, Schnauzbärtchen und Einstecktuch aussah wie ein waschechter Mafia-Pate. Um ihn herum junge durchtrainierte Männer südländischen Aussehens, seine Bodyguards. Auch die anwesenden Damen verbreiteten einen Hauch von Halb- und Unterwelt. Jetzt war Georg Haller doch gespannt darauf, was der Abend noch zu bieten hatte. Die erste Überraschung war jedenfalls von der angenehmen Sorte, als der Venezia-Wirt mit Gerda und Otto König an den Ehrentisch kam. „Die beste Figaro in Bärlingen und seine...



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