Psychoanalytische und andere Untersuchungen
E-Book, Deutsch, 292 Seiten, Format (B × H): 135 mm x 225 mm
Reihe: Psychoanalyse
ISBN: 978-3-8394-1620-4
Verlag: transcript
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
1. 'Bücher, die die Welt nicht braucht.' Warum trifft das auf Ihr Buch nicht zu?
Dem Eigennamen ist bisher sowohl in der Psychoanalyse als auch in den Geisteswissenschaften nicht die Beachtung zuteil geworden, die er verdient. Dabei ist er ein Merkmal jedes Menschen, ein Zeichen seiner Individualität, und dies von seiner Geburt bis zu seinem Tod, ja sogar über ihn hinaus. Das lässt sich mit Fallbeispielen aus der Psychoanalyse illustrieren, auch mit Zeugnissen aus den Sprach- und Sozialwissenschaften, der Philosophie, Geschichte und Jurisprudenz sowie der Belletristik und mit Märchen.
2. Welche neuen Perspektiven eröffnet Ihr Buch?
Das Buch fokussiert die Bedeutung, die der Eigenname (Vor- und Familienname) für jeden Menschen hat. Was man Seelisches nennt, ordnet sich rund um den Eigennamen an. Als Rufname steht er am Ursprung der Konstitution des Subjekts und seiner Realität, schreibt sich in seinen Körper ein. Einerseits kann er in seiner Bedeutung kaum überschätzt werden, andererseits ist es dennoch nicht statthaft, aus ihm Wesensmerkmale eines Menschen abzuleiten – ›nomen est omen‹ ist ein sehr gefährlicher Satz.
3. Welche Bedeutung kommt dem Thema in den aktuellen Forschungsdebatten zu?
Durch die Untersuchungen, welche Bedeutung der Eigenname für jeden Menschen hat, wird das Geschehen in der psychoanalytischen Kur erhellt. Neurosen, Perversionen, Phobien, Psychosen haben je besondere Beziehungen zu ihm. Da er zum Kern des Seelischen gehört, zeigt er sich auch in Übertragungen, die nicht nur im psychoanalytischen Geschehen vorkommen, sondern auch in anderen zwischenmenschlichen Bereichen.
4. Mit wem würden Sie Ihr Buch am liebsten diskutieren?
Schriftsteller sind gewiss sehr aufmerksam für Fragen des Eigennamens. In jedem Text, den sie schreiben, müssen sie ihren Figuren Namen geben und dabei im eigenen Namen – oder unter einem Pseudonym – schreiben. Aber die Aufmerksamkeit für den Eigennamen beschränkt sich nicht auf Schriftsteller, denn grundsätzlich jeder Mensch kann etwas dazu sagen, nicht nur ein Goethe, der beleidigt war, nachdem ihn sein Kollege Herder verspottet und dabei seinen Namen buchstäblich in den Dreck gezogen hatte.
5. Ihr Buch in einem Satz:
Der Eigenname erweist sich als zugehörig zum Kern des Psychischen; wie das Spiegelstadium wirken er und seine Elemente beim Aufbau des Ichs und seiner Realität entscheidend mit.