E-Book, Deutsch, Band 197, 160 Seiten
Reihe: Perry Rhodan Neo
Wickenhäuser Perry Rhodan Neo 197: Der Dimensionsblock
1. Auflage 2019
ISBN: 978-3-8453-4897-1
Verlag: Perry Rhodan digital
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
E-Book, Deutsch, Band 197, 160 Seiten
Reihe: Perry Rhodan Neo
ISBN: 978-3-8453-4897-1
Verlag: Perry Rhodan digital
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Das Jahr 2058: Gegen ihren Willen wurde die Menschheit in einen Konflikt hineingezogen, der seit langer Zeit zwischen den Sternen tobt. Mit ihren wenigen Raumschiffen hat sie keine Chance gegen die Truppen der geheimnisvollen Allianz. Nur dank ihres Ideenreichtums konnten Perry Rhodan und seine Gefährten bisher der Übermacht standhalten. Die gefährlichsten Soldaten des Gegners sind die sogenannten Bestien: lebendige Kampfmaschinen, die kaum zu besiegen sind. Will Perry Rhodan sie zurückschlagen, muss er in die Galaxis Andromeda reisen - nur dort findet er die nötigen Mittel. Doch die Reise in die ferne Sterneninsel ist von höchstem Risiko ...
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1.
Tagrep Kerrek: Der Hammer Tharvis Tagrep Kerreks Schicksal war hundertfünfzig Meter lang, hatte an seinem vorderen Ende einen Durchmesser von fünfzehn Metern und sprang in den Hyperraum. Die Ingenieure der Apasos hatten ihm einen klingenden Namen verliehen: Repetierhammer. Die Vierte Flotte von Gatas stand am Rand des Avkoomsystems. Für einen unbeteiligten Beobachter hätte es ausgesehen, als habe ein Gott Löcher aus dem Sternenmeer gestanzt. Der Molkexpanzer der Diskusraumer, die nahe dem äußersten Planeten standen, saugte jedes Quäntchen Helligkeit auf. Auch das einen Kilometer durchmessende Flaggschiff OVARIONS LICHT wirkte wie ein blinder Fleck, ein Nichts im Glitzern der Sterne. Die zwei 400-Meter-Einheiten, die es unablässig umkreisten, hätten den Beobachter zweifellos endgültig an seinem Verstand zweifeln lassen, wenn sein Gehirn die absolute Schwärze mit Sinn zu füllen versucht hätte. Verschlossene Azaraqkampfschiffe waren unverwundbar, zumindest für alle bekannten Energiewaffen. Impulsgeschütze, Thermostrahler, Desintegratoren, Nukleartorpedos, sie alle mussten ihre zerstörerischen Energien restlos an das Molkex abgeben. Nicht zuletzt waren sie für jede herkömmliche Ortung so gut wie unauffindbar: Die Kämpfer auf der gewaltigen Anzahl an Schiffen der Vierten Flotte von Gatas konnten davon ausgehen, dass sie so unauffällig waren wie ein Schatten in der Finsternis. Tagrep Kerrek begutachtete die Aufstellung der Schiffe vom Kommandostand der OVARIONS LICHT aus. Als Oberbefehlshaber der gatasischen Flotte hatte er mehr als genug Kampferfahrung, um zu spüren, wenn eine Schlacht bevorstand. Dass die Apasos jederzeit im Avkoomsystem auftauchen konnten, war nicht weiter erstaunlich, handelte es sich doch um ein attraktives Erntesystem für das hochbegehrte Molkex, das in unmittelbarer Nachbarschaft des apasischen Einflussgebiets lag. Prognosen sagten seit zwei Jahren einen Rückgang der Molkexvorkommen voraus. Schürftender und schwere Frachter, alle ohne die wertvolle schwarze Panzerung, verrieten ihr geschäftiges Treiben durch zahllose Orterreflexe in den Asteroidenringen. Unverwundbar ... Kerrek wiegte seinen großen, tellerförmigen Kopf. Zwei Jahre war es auch her, dass dieser Perry Rhodan mit der MAGELLAN bei ihnen aufgetaucht war. Jener Mensch hatte eine Transformkanone eingesetzt. Abgesehen von Systemen, die mit brachialer kinetischer Aufprallenergie wirkten, war dies die erste Kerrek bekannte Waffe, die einen Azaraqraumer schwer beschädigen konnte. Mehr noch, die Leute dieses kleinköpfigen Fremden waren es gewesen, die ein Heilmittel für die furchtbare Seuche Choroba nemoc gefunden hatten. Vernichtung und Rettung aus einer Hand, das hat mythische Qualitäten, dachte Kerrek. Und Perry Rhodan, dieser Fremde mit seiner so ungewöhnlich ... vernünftigen Ausstrahlung, war es auch gewesen, der in dem altgedienten gatasischen Flottenkommandanten erste Zweifel am Sinn der Azaraqkonflikte gesät hatte. Rhodans Appell an Frieden und Zusammenarbeit zwischen den Gelegen, da große Veränderungen bevorstünden, musste Kerrek angesichts der gegenwärtigen Entwicklung mehr und mehr zustimmen. Der Mensch war selbst mit leuchtendem Beispiel vorangegangen, indem er unter persönlichen Risiken Tagrep Kerreks Sohn Jolkar von Choroba nemoc geheilt hatte. Dabei ist er nicht nur kein Gataser, sondern noch nicht mal ein Azaraq! Aber was grüble ich herum? Ich habe eine Kriegsflotte zu führen! Sonst tauchen die Apasos hier auf und verleiben sich das System ein, Rhodan hin oder her. Schon um sich wieder besser auf seine Aufgabe konzentrieren zu können, aktivierte er die Holoverbindung zu Jolkar, der sich als Kommandant des Subverbands Ovarion-3 auf der BLAUGLANZ befand. »Grüße, Tharvis Jolkar Kerrek, mein Sohn. Sind deine Schiffe in Position?« Der Tharvis blinzelte bejahend mit den beiden rückwärtigen Augen, die über dem Saum seines tellerförmigen Kopfs angeordnet waren. Auf dem blauen Pelz schimmerten die Andrixen in Hellblau und Blau und signalisierten Verantwortungsbewusstsein und Kampfbereitschaft. Niemand hätte vermuten können, dass dieser Azaraq vor zwei Jahren dem sicheren Tod durch eine widerwärtige Krankheit entgegengesehen hatte. »Wir sind im stationären Orbit um die Sonne und beziehen jetzt den Bereitstellungsraum auf der Seite, die der Vierten Flotte abgewandt ist«, bestätigte er. »Bei der geringen Entfernung macht der große A-Klasse-Stern unsere Einheiten für die optische Erfassung gut sichtbar.« »Und er strahlt so hell, dass er zusammen mit etwas Sonnenwind die Sensoren ein wenig blenden wird«, ergänzte Tagrep Kerrek. »Du bist schneller in Position, als ich zu hoffen wagte, mein Sohn. Gute Arbeit!« Jolkar Kerrek neigte ehrerbietig den Kopf. »Sendet die üblichen belanglosen Statusdaten an Gatas«, ordnete Tagrep Kerrek an. »Oh, und natürlich die ganzen Glückwünsche wegen Schlüpflingen. Scheucht außerdem die Kreellfrachter ein wenig herum. Ich möchte, dass ihr für jeden feindlichen Verband laut und deutlich hörbar seid.« Wie aufs Stichwort durchdrang ein ohrenbetäubendes Kreischen die Zentrale der OVARIONS LICHT, als habe ein Orchester aus Kreissägen und Trennschleifern damit losgelegt, das Flaggschiff durchzuschneiden. Kerrek sträubte sich der Pelz. Die Ursache für den Lärm wirbelte wie eine Horde Kugelblitze durch die Zentrale: ein Haufen Schlüpflinge, die ihre Hände überall gleichzeitig zu haben schienen. Sie fingerten an Holokontrollen, bestaunten taktische Anzeigen und kletterten über Nhervizen, die dicht an dicht an ihren Konsolen saßen. Sogar nur mit Stammbesatzung herrschte jenes Gedränge, das Azaraq eigentlich als angenehm empfanden. Aber nach den Schlüpflingen hasteten noch mehrere Sicherheitsleute herein, die ebenso panisch wie überfordert dreinschauten. Auch ihnen fiel es sichtlich schwer, den lieben Kleinen etwas zu verbieten, und das machte das Chaos vollständig. »Apropos Glückwünsche ...«, kommentierte Tagrep Kerrek. Die Kleinen überschlugen sich förmlich vor Begeisterung über die ganzen bunten Kontrollen und nutzten die breiten Köpfe der Anwesenden als Trittsteine. Da half es wenig, dass die Erwachsenen ihnen nicht böse sein konnten. Zwei Besatzungsmitgliedern gelang es schließlich, sich ein Herz zu nehmen und gemeinsam mit den Wachen die schnatternden Energiebündel aus der Zentrale zu vertreiben. Kerrek atmete auf, nachdem die Schlüpflinge endlich wieder aus der Zentrale herauskomplimentiert worden waren und die Schleuse ihr vielstimmiges, begeistertes Kreischen abschnitt. »Wieso kommen Schlüpflinge zu uns herein?«, fragte er mehr verzweifelt als zornig. Im Holo sah er das Azaraq-Äquivalent eines breiten Grinsens in Jolkars Gesicht. »Ich sehe, wir haben ähnliche Herausforderungen«, stellte sein Sohn belustigt fest. »Das ist ein Kriegsschiff! Ach was, es ist das Flaggschiff der Flotte! Schlüpflinge haben hier rein gar nichts verloren!« »Sag das den Gelegehütern«, erwiderte Jolkar düster. »Ach. Es ist ja schön, dass die Seuche besiegt ist und so weiter, aber dass wir deshalb sogar auf unseren Kampfschiffen Ovariate haben ... das ist nicht fair. Die Apasos haben diese Probleme nicht!« »Sie waren auch nie so stark von Choroba nemoc betroffen wie wir«, konstatierte Jolkar. »Na, und du wirst einfach alt.« Behutsam stellte Tagrep Kerrek die Brujul-Stoffpuppe beiseite, die einer der Kleinen auf seiner Konsole liegen gelassen hatte. »Aussichten auf geringere Molkexausbeute, dafür explodierende Nachwuchszahlen, und all das nur in zwei Jahren ... Da soll man nicht alt werden«, schlug er einen ernsthaften Tonfall an. »Wie dem auch sei. Wir müssen mit Überraschungen seitens der Apasos rechnen, also lass dich von Schlüpflingen und dergleichen bitte nicht ablenken. Es ist gut möglich, dass sie unseren Ortungsschirm unerkannt durchdringen. Und selbst wenn wir sie bemerken, seid ihr auf euch allein gestellt, bis wir zu euch aufgeschlossen haben.« »Wie geplant. Jawohl, Tharvis! Vater.« »Ich ordne Funkstille für die Hauptflotte an. Ihr hingegen haltet regen Kontakt mit Gatas. Aber übertreibt es nicht. Tharvis Tagrep Kerrek Ende.« »Verstanden. Tharvis Jolkar Kerrek Ende.« Damit verschwand das Hologramm. Tagrep Kerrek legte zufrieden den Kopf in die Halterung der Rückenlehne. Er konnte sich glücklich schätzen. Nicht nur war Jolkar dank des Heilserums dieser merkwürdigen Menschen dem sicheren Tod entkommen, er hätte auch niemals Anlass für die Vermutung gegeben, jemals krank gewesen zu sein. Darüber hinaus hatte er ein intuitives taktisches Verständnis an den Tag gelegt, während er mit einer Gruppe aus Rammzerstörern Molkexpiraten entlang der Transportrouten gejagt hatte. Kerrek hatte seinen Einfluss nicht geltend machen müssen, damit sein Sohn das Kommando über einen Subverband der Vierten Flotte erhielt. In Zeiten, in denen Azaraq sich auf Piraterie zu verlegen begannen und ihre eigenen Ovariate angriffen, in denen Splittergruppen sich radikalisierten und zum offenen Krieg gegen andere Gelege aufriefen, um künftigen Engpässen in der Molkexausbeute zuvorzukommen, wobei sie auch vor Putschversuchen und Aufständen nicht zurückschreckten – alles unglaubliche, vor zwei Jahren noch völlig undenkbare Vorgänge –; in Zeiten, in denen der Segen der besiegten Seuche zu einer rasant wachsenden Bevölkerung und sogar auf Kriegsschiffen zur Einrichtung von Medobereichen mit Ovariaten führte ... Da war die Nähe seines Sohns manchmal das Einzige,...