E-Book, Deutsch, 130 Seiten
Reihe: Digital Edition
Weston Ein himmlisches Gefühl
1. Auflage 2016
ISBN: 978-3-7337-7360-1
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, 130 Seiten
Reihe: Digital Edition
ISBN: 978-3-7337-7360-1
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Dieser Tanz mit dem sündhaft attraktiven Fremden geht Bella unter die Haut wie nichts anderes. Doch als er sie um ein Rendezvous bittet, lässt sie ihn eiskalt abblitzen. Denn sie hat Gefühle für einen anderen. Oder ist das heiße Knistern ein Vorbote wahrer Liebe?
Sophie Weston reist leidenschaftlich gern, kehrt aber danach immer wieder in ihre Geburtsstadt London zurück. Ihr erstes Buch schrieb und bastelte sie mit vier Jahren. Ihre erste Romance veröffentlichte sie jedoch erst Mitte 20. Es fiel ihr sehr schwer, sich für eine Karriere zu entscheiden, denn es gab so viele Berufe, die sie interessierten. Also probierte sie so viele wie möglich aus, schnupperte in Jobs hinein und machte dabei viele Erfahrungen, die sie später beim Schreiben ihrer Romances verwerten konnte, u.a. hielt sie Vorträge am arabischen Golf und kellnerte in Paris. Sophie hat ein Haus, drei Katzen und schätzungsweise eine Million Bücher. Sie schreibt praktisch ständig, tanzt nicht sehr gut, zieht mehr Pflanzen, als sie Platz hat, und kreiert sehr gern sündige Nachspeisen.
Autoren/Hrsg.
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1. KAPITEL
„Warum sollte Bella denn etwas dagegen haben, deine Brautjungfer zu werden?“
„Na ja, sie ist doch erst seit zwei Monaten in New York, Lynda.“ Nervös schob Alison einen Stoß Hochzeitseinladungen auf dem Tisch hin und her und wich dem Blick ihrer Stiefmutter aus. „Ich kann mir denken, dass sie sich richtig einleben möchte, bevor sie wieder nach London kommt – auch wenn es nur für einen Besuch ist.“
„Aus dem Grund ist sie zu Weihnachten nicht hier gewesen. Aber jetzt geht es um deine Hochzeit. Das ist doch etwas ganz anderes! Außerdem hat Bella sich schon als kleines Mädchen darauf gefreut, deine Brautjungfer zu werden.“
„Stimmt. Und Blumen im Haar stehen ihr ausgezeichnet.“ Alison betrachtete lächelnd das Foto ihrer Stiefschwester auf dem Bücherregal.
Bella sah bezaubernd aus. Sie hatte goldblondes Haar, das duftig ihr zartes Gesicht umrahmte, und ausdrucksvolle blaue Augen. Obwohl sie ungewohnt ernst in die Kamera geblickt hatte, merkte man ihr an, dass sie vor Lebensfreude sprühte.
„Sie hat sich schon immer gern herausgeputzt“, meinte Lynda nachsichtig.
„Bei einer Mitarbeiterin des Elegance Magazine nennt man das nicht Herausputzen, sondern Modebewusstsein“, verbesserte Alison sie humorvoll.
„Ja, Bella hat endlich den idealen Job gefunden. Nur schade, dass sie dazu nach New York musste.“
Alison hatte seit Längerem das unbestimmte Gefühl, Bella habe sich nur deshalb um die Stelle beworben, weil sie von London wegwollte. Da es jedoch nur eine Vermutung war, sagte sie lieber nichts. Bella hatte ihr Monate zuvor anvertraut, unglücklich verliebt zu sein, aber nicht verraten, in wen.
Kurz nachdem Alison sich mit Konstantin Milo verlobt hatte, war Bella abgereist. Ob da ein Zusammenhang bestand?
Nein, vermutlich sehe ich Gespenster, sagte Alison sich. Mit Gefühlen kannte sie sich nicht aus, sie galt als die Intellektuelle in der Familie. Gefühle waren Bellas Ressort. Spontane Entscheidungen ebenfalls.
„Alison, verschweigst du mir etwas?“, fragte Lynda plötzlich besorgt. „Hat Bella Probleme?“
Wieder betrachtete Alison das Foto auf dem Bücherregal. Bella war hinreißend attraktiv, lebenslustig und vierundzwanzig Jahre alt. Sie hatte einen Job, von dem andere nur träumten. Sie lebte in einer der faszinierendsten Städte der Welt, und wenn ihr ein Mann gefiel, brauchte sie nur mit den Fingern zu schnippen. Welche Probleme sollte sie haben?
„Nein, Lynda, es geht ihr bestens“, antwortete Alison schließlich überzeugt.
„Ich weiß, dass sie dir alles anvertrauen würde – aber du würdest es mir nicht weitersagen, stimmt’s?“
„Wenn ich das Gefühl hätte, dass sie ein echtes Problem hat, dann schon“, versicherte sie ihrer Stiefmutter. „Den Eindruck habe ich allerdings nicht. Ehrlich! Ich bin nur wegen der Hochzeit schon ganz nervös und male mir alle möglichen Komplikationen aus. Du weißt doch, wie sehr ich unter Lampenfieber leide.“
„Ja, und nur Bella kann dich davon kurieren.“
„Ihre Methode hat jedenfalls bisher immer funktioniert“, stimmte Alison zu. „Wenn ich vor Nervosität wie gelähmt war, stellte sie etwas Dummes an, und ich musste ihr aus der Patsche helfen. Dann konnte ich nicht länger an mein Lampenfieber denken, und wenn ich an der Reihe war, klappte alles hervorragend. Sobald sie nicht bei mir war, stand ich nur da wie eine Salzsäule und brachte kein Wort heraus.“
Lynda lachte. „Das darf dir am Altar nicht passieren. Sieh also zu, dass du meine Tochter für das große Ereignis nach London zurückholst. Du brauchst sie.“
„Du hast recht. Am besten rufe ich sie sofort an.“
Das Redaktionsbüro des Elegance Magazine war groß, hell und äußerst modern eingerichtet. Es gab weder Trennwände noch Schreibtische. Die Journalisten stellten ihre Laptops auf kleine nierenförmige Tische und saßen auf Stühlen aus Drahtgeflecht. Alle Möbel standen auf Rollen, damit sie jederzeit ohne Aufwand neu gruppiert werden konnten.
„Die Einrichtung signalisiert Dynamik und Flexibilität“, hatte die Chefredakteurin Rita Laruso an Bellas erstem Arbeitstag erklärt.
Das war im November gewesen. Anlässlich der Weihnachtsparty hatte Bella ein „Bürostuhlrennen“ organisiert und als ersten Preis einen Clubbing-Abend gestiftet – unter ihrer Führung natürlich. Sie kannte bereits die besten Klubs und die richtigen Leute. Und sie tanzte für ihr Leben gern.
Im Februar hatte sie sich in ihren neuen Job schon gut eingearbeitet, fand das Büro aber noch immer scheußlich.
Bella telefonierte mit einem Modeschöpfer in Los Angeles und machte sich, so gut es ging, Notizen, als sie bemerkte, dass ihre Kollegin Sally ihr zuwinkte.
„Bella, deine Schwester ist am Telefon.“
„Okay!“ Sie beendete das Gespräch mit dem Couturier, der ziemlich beleidigt zu sein schien, und ging zu Sally.
„Du kannst in Larusos Büro telefonieren“, meinte diese. „Sie ist unterwegs, um einen Millionär zu interviewen, und kommt heute nicht mehr.“
„Prima!“
Rita Laruso hatte ein eigenes Büro, in dem der einzig bequeme Sessel der gesamten Redaktion stand. Alle benutzten dieses Büro zum Telefonieren, wenn sich die Gelegenheit bot.
Bella setzte sich an den Schreibtisch, gleich darauf klingelte das Telefon.
„Hallo, Alison! Wie geht’s?“
„Mir geht es gut. Und dir?“
„Bestens! Meine Chefin schätzt den ironischen Ton meiner Texte. Typisch britischer Humor, findet sie. Wenn ich brav bin, besser gesagt, wenn ich witzig und boshaft bin, darf ich demnächst vielleicht über einen ihrer Millionäre schreiben.“
„Gratuliere!“ Alison klang beeindruckt. „Witzig warst du schon immer, aber doch nicht boshaft!“
„Ich arbeite daran. Jetzt erzähl mir von dir. Was machen die Hochzeitsvorbereitungen?“
„Probleme! Ich wollte eine Hochzeit im kleinen Rahmen, aber Lynda hält nichts davon.“
„Hab ich dir nicht gleich gesagt, dass Mom den Begriff ‚im kleinen Rahmen‘ nicht kennt?“
„Ich bin viel zu groß für einen Schleier und Rüschen“, jammerte Alison. „Aber hört sie auf mich? Nein!“
„Sie glaubt nun mal, dass du dir insgeheim eine Hochzeit mit allem Drum und Dran wünschst. Nicht einmal ein ärztliches Attest könnte sie vom Gegenteil überzeugen.“
„Stimmt genau. Und nun zum nächsten Problem.“
Bitte frag mich nicht, ob ich deine Brautjungfer werden möchte, flehte Bella im Stillen. „Und das wäre?“
„Ich brauche dringend Hilfe.“
„Mich darfst du nicht fragen“, wehrte Bella ab und versuchte verzweifelt, einen Scherz daraus zu machen. „Ich habe noch nie eine Hochzeit organisiert. Wenn du Mom nicht vertraust, versuch es mal mit Konstantins mondänen Bekannten. Bestimmt ist eine Hochzeitsplanerin darunter.“
„Das kann schon sein.“ Es klang gleichmütig.
Sie weiß, dass Konstantin sie über alles liebt, und merkt gar nicht, wie viele Frauen ihm noch immer schöne Augen machen, dachte Bella wehmütig.
„Ich brauche allerdings keinen technischen Rat“, fügte Alison hinzu. „Ich brauche meine Schwester!“
Bella war plötzlich die Kehle wie zugeschnürt.
„Bella! Hallo? Bist du noch am Apparat?“
Sie räusperte sich. „Ja. Vermutlich war eine Störung in der Leitung.“
„Und? Kommst du zu meiner Hochzeit?“
„Alison, weißt du, wie viele Hebel ich in Bewegung setzen musste, um den Job hier zu ergattern? Eine Arbeitserlaubnis für die USA zu bekommen, ist schwieriger, als Gold zu finden. Wenn ich nach England fahre, lassen mich die amerikanischen Behörden womöglich nicht mehr einreisen“, erklärte Bella aus dem Stegreif. „Jedenfalls darf ich bestimmt nicht mehr arbeiten. Und es ist doch der erste richtige Job, den ich habe! Womöglich mache ich als Journalistin sogar Karriere. Die möchte ich nicht aufs Spiel setzen.“
Plötzlich merkte sie, dass ihr Tränen über die Wangen liefen. Wann hatte sie denn zu weinen angefangen?
„Na ja, wenn du wirklich nicht kannst, muss ich auf dich verzichten.“ Alison klang traurig.
Verflixt, jetzt habe ich sie verletzt, dachte Bella reuig. Aber immer noch besser, als auf der Hochzeit heiße Tränen wegen des Bräutigams zu vergießen.
„Tut mir leid, Alison, ich muss jetzt Schluss machen, weil ich noch unbedingt jemand anrufen soll. Halt mich über die neuesten Entwicklungen auf dem Laufenden, okay?“ Bella fand, dass sie schrecklich gefühllos klang.
„Okay, Bella. Ich ruf mal wieder an. Machs gut.“
Es war scheußlich, Alison zu enttäuschen! Sie war immer so lieb zu mir, dachte Bella und putzte sich die Nase.
Eine richtige Schwester hätte sich nicht rührender um sie kümmern können. Alison hatte ihr vorgelesen, mit ihr gespielt und ihr das Segeln beigebracht. Alison hatte sie nie für oberflächlich und albern gehalten, wie es so viele andere taten.
Wieso hatten sie beide sich ausgerechnet in denselben Mann verlieben müssen?
Sie hatte Konstantin zuerst kennengelernt, und bei ihm war es Liebe auf den ersten Blick gewesen – als er Alison begegnet war! Ja, sie war eine Frau, in die ein Mann sich verliebte.
Ich bin nur das Mädchen, das zu Partys eingeladen wird, dachte Bella bekümmert. Auch Partygirls konnten sich verlieben, doch sie durften sich nicht wundern, wenn niemand ihre Gefühle ernst nahm. Dann mussten sie eben ihren...