Wells / Schulze | Die Riesen kommen! | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 293 Seiten

Reihe: Science Fiction & Fantasy bei Null Papier

Wells / Schulze Die Riesen kommen!


Überarbeitete Fassung
ISBN: 978-3-95418-925-0
Verlag: Null Papier Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 293 Seiten

Reihe: Science Fiction & Fantasy bei Null Papier

ISBN: 978-3-95418-925-0
Verlag: Null Papier Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Die Gefahren der Gentechnik im Gewand des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Die Forscher Bensington und Redwoods wollen die drohenden Ernährungsproblem der Welt bekämpfen. Ihr Idee: Ein Wachstumsmittel soll die Nahrung überproportional vergrößern. Zunächst stellt sich auch der gewünschte Erfolg ein. Doch dann fressen Tiere von den manipulierten Pflanzen beginnen auch zu wachsen. Ratten und Wespen werden so zu gefährlichen Ungeheuern. Und schließlich wagen sich die Forscher an das absolute Tabu: Sie wollen das Mittel auch am Menschen ausprobieren. Null Papier Verlag

Herbert George Wells (21. September 1866 - 13. August 1946) war ein englischer Schriftsteller und Vorreiter der Science-Fiction-Literatur. Als ausgebildeter Historiker und Soziologe schrieb er Romane, Kurzgeschichten und wissenschaftliche Abhandlungen. Seine größten Erfolge waren die beiden Science-Fiction-Romane'Der Krieg der Welten' und 'Die Zeitmaschine'.
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I


In den mittleren Jahren des neunzehnten Jahrhunderts trat in dieser unserer wunderlichen Welt zum ersten Male eine Klasse von Menschen wuchernd auf, von Menschen, die zum größten Teil dazu neigten, ältlich zu werden, Menschen, die man, und zwar sehr richtig, trotz ihrer lebhaften Abneigung gegen diesen Titel »Naturwissenschafter« nennt. Sie haben eine solche Abneigung gegen dieses Wort, daß es aus den Spalten der »« – und sie war von Anfang an ihr besonderes und charakteristisches Blatt – ebenso sorgfältig verbannt wird, als wäre es – jenes andere Wort, das in England die Basis jeder wirklich schlechten Sprache ist. Aber das große Publikum und seine Presse weiß es besser, und »Naturwissenschafter« sind sie, und wenn sie zu irgendwelcher Berühmtheit auftauchen, werden sie zu »bedeutenden Naturwissenschaftern«, und die äußersten Titel, die wir ihnen geben, sind »hervorragende Naturwissenschafter« und »in weiten Kreisen bekannte Naturwissenschafter«.

Sicherlich verdienten sowohl Mr. Bensington wie Professor Redwood all diese Titel längst, ehe sie jene wunderbare Entdeckung machten, von der dieser Bericht erzählt. Mr. Bensington gehörte der an und war Vorsitzender des Chemikerverbandes gewesen; und Professor Redwood war Professor, Professor der Physiologie im der Londoner Universität, und er war von den Antivivisektionisten ein über das andere Mal angegriffen worden. Und beide hatten von frühester Jugend auf ein Leben akademischer Auszeichnung gelebt.

Natürlich waren es Leute, die nach gar nichts aussahen; das tun alle wahren Wissenschafter. Ein Schauspieler von dem allermildesten Benehmen hat mehr persönliche Distinktion als die ganze königliche Akademie zusammen. Mr. Bensington war kurz und sehr, sehr kahl, und er ging leicht gebeugt; er trug eine goldene Brille und Tuchstiefel, die wegen seiner zahlreichen Hühneraugen an vielen Stellen aufgeschnitten waren, und Professor Redwood war in seiner Erscheinung ganz gewöhnlich. Bis sie auf die Nahrung der Götter trafen (denn so muß ich sie nennen), führten sie ein Leben von so hervorragender und eifriger Obskurität, daß es schwer ist, auch nur irgend etwas zu finden, was man dem Leser von ihnen erzählen könnte.

Mr. Bensington gewann sich die Sporen (wenn man von einem Herrn in geschlitzten Tuchstiefeln einen solchen Ausdruck gebrauchen kann) durch seine glänzenden Forschungen über die Giftigeren Alkaloide, und Professor Redwood erhob sich zur Bedeutung – ich entsinne mich nicht genau, wie er sich zur Bedeutung erhob! Ich weiß, er war sehr bedeutend, und das ist alles. Solche Dinge wachsen allmählich. Ich glaube, ein umfängliches Werk über Reaktionszeiten mit zahlreichen Platten sphygmographischer Zeichnungen (jede Berichtigung ist willkommen) und mit einer bewunderungswürdigen neuen Terminologie machte die Sache für ihn.

Das allgemeine Publikum sah von diesen beiden Herren wenig oder nichts. Bisweilen sah es an Orten wie der oder Kunstvereinigung Mr. Bensington gewissermaßen, wenigstens seine errötende Kahlheit und ein wenig von seinem Kragen und Rock, und es hörte Fragmente eines Vortrags oder Aufsatzes, von dem er sich einbildete, er lese ihn hörbar; und einmal entsinne ich mich – eines Mittags in der entschwundenen Vergangenheit – als die zu Dover tagte, da traf ich auf die Sektion C. oder D. oder einen ähnlichen Buchstaben, die in einem Wirtshaus Quartier genommen hatte, und ich folgte zwei ernsthaft aussehenden Damen mit Papierpaketen aus bloßer Neugier durch eine Tür, die die Aufschrift »Billard« trug, in eine skandalöse Dunkelheit, die nur durch einen Laterna magica-Kreis mit Redwoodschen Zeichnungen unterbrochen wurde.

Ich beobachtete, wie die Laternenplatten kamen und gingen, und lauschte einer Stimme (was sie sagte, habe ich vergessen), und ich glaube, es war Professor Redwoods Stimme. Von der Laterne her kam ein Summen, und ich hörte noch einen anderen Ton, was mich, immer noch in bloßer Neugier, dort hielt, bis das Licht unerwartet aufgedreht wurde. Und da merkte ich, daß dieser Ton das Kauen der »Buns« und Butterbröte und so weiter war, die unter dem Schutz der Dunkelheit bei der Laterna magica zu essen die Herren von der British Association dorthin gekommen waren.

Und Redwood, entsinne ich mich, redete immer weiter, während das Licht schon wieder aufgedreht war, und schlug auf die Stelle, wo seine Zeichnung auf dem Schirm hätte sichtbar sein sollen – und sie war auch wieder sichtbar, sobald die Dunkelheit wieder hergestellt war. Ich entsinne mich seiner von damals als eines ganz gewöhnlichen, leicht nervös aussehenden, dunklen Mannes, der den Anschein erweckte, als sei er mit etwas anderem beschäftigt und tue, was er eben da tat, unter der unerklärlichen Empfindung einer Pflicht.

Einmal – in den alten Tagen – habe ich auf einer Erziehungskonferenz in Bloomsbury auch Bensington gehört. Wie die meisten hervorragenden Chemiker und Botaniker redete Mr. Bensington sehr apodiktisch über Lehrmethoden – freilich bin ich überzeugt, eine durchschnittliche Schulklasse hätte ihn in einer halben Stunde zum Wahnsinn getrieben – und so weit ich mich noch entsinne, setzte er eine Verbesserung von Professor Armstrongs heuristischer Methode auseinander, mit deren Hilfe ein Durchschnittskind von einer besonderen Art starrer Gründlichkeit um den Preis von sechs bis achttausend Mark für Apparate, einer vollständigen Vernachlässigung aller anderen Studien und der ungeteilten Aufmerksamkeit eines Lehrers von ungewöhnlicher Begabung im Laufe von zehn bis zwölf Jahren fast ebensoviel Chemie sollte lernen können, wie man sich aus einem jener anfechtbaren Handbücher zu einer Mark holen konnte, die damals so verbreitet waren …

Ganz gewöhnliche Leute, wie man sieht, außerhalb ihrer Wissenschaft. Oder, wenn schon irgend etwas, so auf der unpraktischen Seite des Gewöhnlichen. Und das, wird man finden, ist über die ganze Welt hin mit den »Naturwissenschaftern« als einer Klasse der Fall. Was groß an ihnen ist, ist ihren...



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