E-Book, Deutsch, Band 405, 100 Seiten
Reihe: Die großen Western
Wells Der Fluch des Goldes
1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-69049-333-8
Verlag: Blattwerk Handel GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)
Die großen Western 405
E-Book, Deutsch, Band 405, 100 Seiten
Reihe: Die großen Western
ISBN: 978-3-69049-333-8
Verlag: Blattwerk Handel GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)
Der Autor steht für einen unverwechselbaren Schreibstil. Er versteht es besonders plastisch spannende Revolverduelle zu schildern und den ewigen Kampf zwischen einem gesetzestreuen Sheriff und einem Outlaw zu gestalten. Er scheut sich nicht detailliert zu berichten, wenn das Blut fließt und die Fehde um Recht und Gesetz eskaliert. Diese Reihe präsentiert den perfekten Westernmix! Vom Bau der Eisenbahn über Siedlertrecks, die aufbrechen, um das Land für sich zu erobern, bis zu Revolverduellen - hier findet jeder Westernfan die richtige Mischung. Lust auf Prärieluft? Dann laden Sie noch heute die neueste Story herunter (und es kann losgehen). Er war ihr Marshal gewesen, aber sie hatten ihn gehasst, weil er das Recht gründlich vertrat. Einer schoss ihn hinterrücks an, zwei andere wollten ihm den Fangschuss geben. Er schoss zurück und entkam den Mördern, weil er sie töten konnte. Aber sie hatten ihn vertrieben. Vor King Maxim lag Palouse breit zwischen den Hügeln. Das schrille Signal einer fauchenden Lok hallte zu den Hügeln hinaus. Palouse - Endstation der North-Idaho-Railway. Dieses letzte Jahr hatte King Maxim manches gelehrt ... vor allem die langen Wochen zwischen Leben und Tod. Er hatte die Stadt und ihre Menschen gehasst - und er hasste sie noch. Aber er liebte sie auch, weil sie zu einem Stück seines Lebens geworden waren. Er hatte gewusst, dass sie ihn hassten. Zum Beispiel der Besitzer der Spielhölle, den er mehr als einmal ins Gefängnis sperren musste. Oder die Kartenhaie, die Glücksritter, die Revolverhelden und Rowdys. Vor allem hatte aber Al Kerr ihn gehasst, der diese Stadt als sein persönliches Eigentum ansah, weil überall von ihm Geld investiert war. Der Bankier Al Kerr, mit allen Hunden gehetzt und allen Wassern gewaschen ... Alles war anders, als er es sich vorgestellt hatte. Die Stadt sah anders aus, verändert. Sie wirkte leblos, ohne das gewohnte pulsierende Treiben. Woran es lag, das merkte er erst, als er sich schon dicht vor der Spielhölle Milford Milligans befand. Die Stadt tat nicht so, als schliefe sie, sie schlief tatsächlich.
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Er war ihr Marshal gewesen, aber sie hatten ihn gehasst, weil er das Recht gründlich vertrat. Einer schoss ihn hinterrücks an, zwei andere wollten ihm den Fangschuss geben. Er schoss zurück und entkam den Mördern, weil er sie töten konnte. Aber sie hatten ihn vertrieben. Nach einem Jahr kehrte er zurück …
Vor King Maxim lag Palouse breit zwischen den Hügeln. Das schrille Signal einer fauchenden Lok hallte zu den Hügeln hinaus. Palouse – Endstation der North-Idaho-Railway.
Dieses letzte Jahr hatte King Maxim manches gelehrt … vor allem die langen Wochen zwischen Leben und Tod. Er hatte die Stadt und ihre Menschen gehasst – und er hasste sie noch. Aber er liebte sie auch, weil sie zu einem Stück seines Lebens geworden waren.
Er hatte gewusst, dass sie ihn hassten. Zum Beispiel der Besitzer der Spielhölle, den er mehr als einmal ins Gefängnis sperren musste. Oder die Kartenhaie, die Glücksritter, die Revolverhelden und Rowdys.
Vor allem hatte aber Al Kerr ihn gehasst, der diese Stadt als sein persönliches Eigentum ansah, weil überall von ihm Geld investiert war. Der Bankier Al Kerr, mit allen Hunden gehetzt und allen Wassern gewaschen ...
Alles war anders, als er es sich vorgestellt hatte. Die Stadt sah anders aus, verändert. Sie wirkte leblos, ohne das gewohnte pulsierende Treiben.
Woran es lag, das merkte er erst, als er sich schon dicht vor der Spielhölle Milford Milligans befand. Die Stadt tat nicht so, als schliefe sie, sie schlief tatsächlich.
Was war geschehen? Was hatte aus Palouse eine tote Stadt gemacht? Der Bahnhof stand noch, die Eisenbahn fuhr wie immer. Daran konnte es also nicht liegen.
Das Stadthaus. Dort hatte King sein Office gehabt und sein Bett. Ein Schreibtisch mit dem Protokollbuch – ein Bett und ein Schrank. Und hinter dem Haus die Arrestzelle. Das war sein Heim gewesen.
Er schaute die Straße hinauf und hinunter. Vor einem Haus an der Ecke der Virgin-Street stand jetzt ein Mann und beschattete die Hand mit den Augen. Er sah aus wie Old Jolly, der dort an der Ecke früher seine Cafeteria betrieben hatte, ehe er den Laden dichtmachen musste, weil er kein Geld mehr hatte.
King ließ sich zur Erde gleiten und stelzte mit merkwürdig steifen Schritten die Treppe zum Stadthaus hinauf. Er stieß die Tür zum Office des Marshals auf. Hinter dem Schreibtisch saß ein Mann. Er lehnte im Sessel, hatte die Füße auf die Schreibtischplatte gelegt und schnarchte vor sich hin.
»Guten Tag, Jon«, sagte King Maxim.
Jon Caput war also sein Nachfolger geworden.
Der Mann mit dem Stern auf der Brust erwachte ruckartig.
»Marshal … äh … King Maxim!«, stammelte er.
»Ein guter Platz zum Schlafen«, sagte King lächelnd »Bloß ein bisschen unbequem.«
Jon Caput zwinkerte nervös. Dann lachte er, kam eilig um den Schreibtisch herum und reichte King eine lasche Hand. »Ich freue mich sehr, Sie als Erster begrüßen zu können, Mr. Maxim. Verdammt will ich sein, wenn das nicht ein großartiger Tag für unsere Stadt ist! Jawohl, ein großartiger Tag!«
»Sicher, Jon. Sogar die Sonne scheint zu meiner Ehre. Sag mal, was ist mit Palouse passiert? Ist die Pest ausgebrochen?«
»Das wissen Sie nicht?«, schrie Jon Caput. »Mann, kommen Sie vom Mond?«
»So ungefähr. Wo ich gewesen bin, gab es jedenfalls keine Zeitung. Was ist also los?«
»Gold, Mann! Gold im Gold-Water-Revier! Nuggets so groß wie Kinderköpfe …«
»Na, na, na! Sagen wir die Hälfte, Jon!«
»Aber so groß wie Hühnereier bestimmt! Hab ich selbst gesehen! Und das wissen Sie nicht? Die ganze Stadt ist ausgeflogen in die Berge. Kein einziger ist dageblieben.«
»Und du? Willst du kein reicher Mann werden?«
»Ich habe ein Amt, Mr. Maxim. Sie wissen selbst, wie verantwortungsvoll und gefährlich es ist.«
»Natürlich. Dann habt ihr wohl auch keinen Bürgermeister mehr, was?«
»Aber sicher. Die meisten Leute kommen nämlich bestimmt wieder. Und ich wette, dass sie dann ärmer sind als je zuvor. Es geht rau zu da oben. Wer es nicht vertragen kann, den ganzen Tag im eisigen Wasser zu stehen und das Sieb zu schütteln …«
»Was denn, arbeiten muss man auch dabei? Ich denke, das Gold liegt da bloß rum!«
»Tatsache, es ist schon mordsmäßig viel gefunden worden. Aber natürlich gehört Glück dazu.«
King Maxim starrte schweigend auf den Schreibtisch. Gold also. Darum war Palouse tot.
»Wer ist Bürgermeister?«, fragte King.
»James Divine. Ich glaube, er ist im Hause. Wollen Sie ihn sprechen?«
James Divine. Auch einer von denen, die nicht schnell genug reich werden konnten. Einer, der über Leichen ging, der mit Rindern und Pferden gehandelt hatte. »Ja, ich will ihn sprechen.«
King stakte langsam zur Tür hinaus. Er hörte noch den unterdrückten Ausruf Jon Caputs, aber er drehte sich nicht um. So wie Jon würden sich noch viele wundern, wenn sie sein Bein sahen. Er stakte den Gang hinunter, klopfte kurz an eine Tür und trat ein.
James Divine schlief nicht. Er saß in einem bequemen Sessel neben dem Ofen – und ihm gegenüber in genauso einem weichen Sessel Al Kerr.
»Hallo!«, lächelte King. »Ich störe doch nicht?«
*
James Divine verlor fast die Zigarre, die zwischen seinen wulstigen Lippen hing. Sein feistes Gesicht rötete sich. Aber bemerkenswerter war die Reaktion Al Kerrs, der mit dem Rücken zur Tür saß. Er ruckte herum und starrte King aus Augen an, die zu schmalen Schlitzen geschlossen waren.
»King Maxim!«, sagte er leise.
»Sie verstehen es wahrhaftig, einen zu erschrecken!«, polterte Divine. »Können Sie nicht anklopfen?«
»Ich habe geklopft, Herr Bürgermeister. Aber wenn Sie es wünschen, tue ich es noch mal.«
Divine drückte sich aus dem Sessel hoch. Plötzlich strahlte er über das ganze Gesicht. »Immer noch der alte Witzbold. Eine witzige und scharfe Zunge. Mann Gottes, wo haben Sie bloß solange gesteckt?«
»Im Exil, James. Auf Erholungsurlaub. Leider habe ich nur zehn Pfund zugenommen.«
Divine lachte kollernd und schüttelte King die Hand.
»Prächtig sehen Sie aus! Ganz der alte Eisenfresser … was, Al? Das war noch ein Marshal! Habe ich das nicht immer gesagt?«
»Sicher«, lächelte Al Kerr. »Wirklich schade, dass Palouse zur toten Stadt geworden ist. Sie hätten wir sofort wieder genommen, King.«
»Freut mich, zu hören. Ich fürchte nur, es wäre doch nichts daraus geworden.«
»Ach, Sie!«, lächelte Divine. »Die Katze lässt das Mausen nicht! Und wenn wir Ihnen den Stern angeheftet hätten …«
»Sie hätten es nicht getan, Divine. Keiner würde es tun. Da!«
Und langsam streifte King das linke Hosenbein empor. Sie hatten es noch nicht bemerkt – aber jetzt sprang Al Kerr auf und trat heran.
»Das ist ja entsetzlich, King!«, murmelte er. »Wir dachten, Sie hätten nur einen harmlosen Kratzer abgekriegt, damals.«
»Furchtbar!«, flüsterte Divine. »Das Bein ab! Ein Mann wie ein Baum – und das Bein ab!«
King ließ das Hosenbein fallen, zog Tabak und Blättchen und rollte eine Zigarette. »Ja, so ist das, Gentlemen. Ein Krüppel als Marshal ist doch ein Unsinn. Die wilden Burschen, die ein Marshal zu zähmen hat, würden sich totlachen. No, meine Karriere ist beendet.«
Al Kerr schaute immer noch auf das leere Hosenbein.
»Wie konnte das geschehen?«, stieß er brüsk hervor. Und jetzt erst sah er, dass King Maxim ohne den gewohnten Colt an der Hüfte war. Ein Mann ohne Waffe.
»Wie so etwas eben passiert«, gab King zur Antwort, während er die Zigarette ansteckte. »Darf ich mich setzen? Das Stehen verträgt mein Stumpf nämlich nicht besonders gut.«
Er ging mit dem steifen Schritt des Amputierten zu der Sesselgruppe und ließ sich in den weichen Sitz fallen.
»Es war nur ein schlichtes, einfaches Kugelloch«, sagte King. »Der Wadenbeinknochen war zersplittert, aber das wäre wieder angewachsen. Aber dann kam der Brand dazu. Ich merkte es im Güterzug.«
»Im Güterzug? Wie das?«
»Nun, ich bin in einem Güterzug aus der Stadt gefahren. Ein guter Freund hatte es mir geraten. Ich weiß heute noch nicht, warum. Schließlich hätte ja keiner auf einen Verwundeten geschossen, nicht wahr? Na ja, ich bin gefahren, damit es Ruhe gab.«
»Wer war es denn, der den guten Rat gegeben hat?«, erkundigte sich Divine.
»Sie können mich totschlagen, Divine – aber ich habe tatsächlich den Namen vergessen. Ich bin überhaupt sehr vergesslich geworden. Ich weiß noch nicht mal, ob ich in der Stadt alle Schulden bezahlt habe.«
»Schulden? Haben Sie denn Schulden?«
»Ich weiß es doch nicht! Es wird mir nichts anderes übrig bleiben, als von einem Store zum anderen und von einer Bar zur anderen zu gehen, um es herauszukriegen. Das Dumme ist nur, dass die Leute hier alle ausgeflogen sind.«
»Ach, du lieber Gott, so wichtig ist das doch wahrhaftig nicht!«, lachte Kerr. »Die paar Kröten schenkt Ihnen jeder liebend gern – einem so verdienten Sohn unserer Stadt, der sogar sein Bein für uns geopfert hat! Erzählen Sie lieber, was mit dem Bein los war. Sie saßen im Güterwagen …«
»Richtig, das wollte ich ja berichten. Ich glaube, ich hatte ziemlich hohes Fieber. Mir gegenüber saß ein Tramp, ein komischer Kauz. «
»Und? Wollte er Ihnen ans Fell?«
»Kein Gedanke. Tramps sind auch Menschen. Dieser jedenfalls war einer. Als ich den Verband wechselte, half er mir und besah sich das Bein. Er fragte mich, wie lange ich noch leben möchte. Ich habe ihm geantwortet, dass ich eigentlich noch an so einige Jährchen...