E-Book, Deutsch, Band 9, 510 Seiten
Reihe: Der 13. Paladin
Weitze Im Herzen des Wutwaldes
1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-98896-009-2
Verlag: Torsten Weitze
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Der 13. Paladin - Band 9
E-Book, Deutsch, Band 9, 510 Seiten
Reihe: Der 13. Paladin
ISBN: 978-3-98896-009-2
Verlag: Torsten Weitze
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Es ist vollbracht - Ahren und seine Freunde haben die Allianz der Völker Joraths wiederbelebt. Während der Verteidigungsring um die Bannwolke mit Hilfe der Zwerge geschlossen und befestigt wird, kommen die Gefährten dem Hilferuf der Wutelfen aus dem Wutwald nach, in dessen Tiefen geheimnisvolle Bedrohungen lauern, die den Elfenwald und alles Leben in ihm zu zerstören drohen. Die Zeit drängt, denn nicht nur schreitet die Ausbreitung der Bannwolke bedrohlich schnell voran, auch muss der heimgesuchte Wutwald um jeden Preis gerettet werden, denn wenn der Wald fällt, fällt mit ihm auch der Verteidigungsring und alle Hoffnung auf einen Sieg gegen IHN, DER ZWINGT, wäre verloren.
Torsten Weitze wurde in Krefeld geboren, wo er noch heute zusammen mit seiner Frau wohnt.
Nach langer Erfahrung als Leiter einer Pen & Paper-Gruppe begann er, sich selbst ganze Welten auszudenken und sie, nun als Autor, zu Papier zu bringen.
Nach dem Erfolg seiner High-Fantasy-Debutreihe 'Der 13. Paladin'folgt, neben der Fortführung der 'Nebula Convicto'-Reihe, sein nächstes großes Projekt: Die Romane über die Streitenden Götter, deren Auftakt die 'Sturmfels-Akademie' darstellt.
Entspannung sucht Torsten Weitze im Praktizieren des Jiu-Jitsu und in der Handhabung traditioneller japanischer Waffen wie dem Katana oder dem Bo.
Autoren/Hrsg.
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1. Kapitel
Ahren genoss mit geschlossenen Augen die Wärme der Sonne, die überraschend kräftig auf sein Gesicht schien. Die ihn umheulende, kalte Bergluft bildete dagegen einen drastischen Widerspruch, der mehr als deutlich machte, dass der Winter seine Macht über Tausend Hallen nur zögerlich aufzugeben bereit war. Hier auf dem Podest, das der Vater des Berges sonst stets für sich beanspruchte, um über sein geliebtes Zwergenkönigreich zu wachen, konnte Ahren dem Kampf der Elemente nachspüren, der das ganze Gebirge heimsuchte. Ein fernes Rumpeln ertönte. Ahren musste lächeln und schlug die Augen auf. Eine weitere Lawine löste sich von einem fernen Berg und raste gen Tal, um dort in einer weißen Schneegischt zur Ruhe zu kommen. Bereits seit einer Woche lösten sich Schneemassen von den steilen Hängen Tausend Hallens und verkündeten jedem aufmerksamen Beobachter, dass die Zeit der wetterbedingten Isolation des Zwergenreiches in wenigen Tagen beendet sein würde. Bald würden Ahren und seine Freunde aufbrechen! Wolltest du nicht den Moment genießen? Die Stimme seines Wolfes Culhen schwankte in seinem Kopf zwischen würdevoll und amüsiert. Wie wollen wir je gemeinsam die Leere erreichen, wenn deine Gedanken hüpfen wie eine liebeskranke Heuschrecke. Ahrens Lächeln wurde breiter. Sein Freund ließ keine Gelegenheit aus, sich über die neu gewonnene Zweisamkeit zwischen Ahren und Khara auszulassen – selbst, wenn es vollkommen zusammenhanglos war, so wie jetzt. Du solltest dich auch freuen, dass es weitergeht, sagte er neckend. Unterwegs werden Khara und ich uns nicht so oft miteinander beschäftigen können, wie wir wollen. Du wirst also nicht ständig vor uns flüchten müssen. Ich flüchte nicht, sagte Culhen mit einem indignierten Wuffen. Ich lasse euch euren Freiraum. Der Wolf nahm seinen breiten Kopf von dem Stein und sah Ahren erwartungsvoll an. Es sei denn, du möchtest, dass ich eure Schäferstündchen in Zukunft kommentiere. Ahren schüttelte heftig den Kopf und legte einen Arm über den massigen Körper des mannshohen Tieres, das neben ihm auf dem Podest jenes Paladins lag, der als der Vater des Berges bekannt war. Ich bin dir für deine Diskretion sehr dankbar, sagte er hastig und spürte sofort die Zufriedenheit des Wolfes über ein weiteres gewonnenes Wortgefecht. Culhen schüttelte sich und stand auf, wodurch er den ächzenden Ahren mit auf die Füße zog. Wir sollten es für heute gut sein lassen, sagte das Tier. Zweimal war ich nahe dran, die Leere zu erreichen, aber ein gewisser gut gelaunter Paladin hat mich jedes Mal zurückgehalten. Ahren streckte sich und zuckte gelassen mit den Achseln. »Morgen versuchen wir es wieder«, sagte er laut, um ihren Gastgeber mit einzubeziehen, der einige Schritt hinter ihnen auf dem kalten Boden des Eishaupts hockte und wie die Ruhe selbst schien. Ein überaus dicker und schläfriger Bär diente dem meditierenden Zwerg als weiche Rückenlehne, und Ahren musste einmal mehr darüber schmunzeln, wie sehr der Vater des Berges in sich ruhte. Darkan, wie der Paladin in seinem früheren Leben geheißen hatte, war voll und ganz in der Rolle des weisen Ratgebers der Zwergenheit aufgegangen, und es schien, als könne nichts auf der Welt den inneren Frieden des Mannes brechen. Der Vater des Berges öffnete seine blaugrünen Augen einen Spalt breit und sah Ahren unverwandt an. »Ich kann nicht sagen, dass ich mich über ein wenig Einsamkeit nicht freuen würde«, sagte er mit der leisesten Andeutung eines Lächelns. »Für einen Volkshelden zappelst du ganz schön viel rum.« Ahren ignorierte Culhens Gelächter in seinem Kopf und kratzte sich über den gestutzten Vollbart, in dem sich einige Eiskristalle verfangen hatten. »Mir geht viel durch den Kopf, jetzt, da wir Tausend Hallen bald verlassen werden.« Der Vater des Berges lachte herzlich und kuschelte sich gemütlich in die Flanke Hanulfs, seines riesigen Gefährtentieres. Der Kopf mit den rotgrauen Haaren schien beinahe im Fell des Bären zu versinken, während der Zwerg weitersprach. »Dasselbe Lied höre ich schon seit Wochen von dir. Dreimal wolltet ihr schon aufbrechen und jedes Mal seid ihr doch geblieben.« Ahren zuckte schuldbewusst zusammen. Nicht weil er einen Tadel durch den Vater des Berges fürchtete, sondern weil jeder Tag, den sie hier im Gebirge verweilten, ein weiterer Tag war, an dem sie ihren Verbündeten nicht zu Hilfe kamen. Sowohl die Clans vom Grünen Meer als auch die Elfen des Wutwaldes hatten nach der Schlacht um Tausend Hallen die Unterstützung Ahrens und seiner Freunde erbeten, und beide Gesuche waren von äußerster Dringlichkeit. Der Wutwald schien sich mehr und mehr gegen seine Bewohner zu wenden und das Grüne Meer klagte über seltsame Phänomene, die Uldini jenem Nekromanten zuschrieb, der auch schon Tausend Hallen zugesetzt hatte und der mitverantwortlich für die Schneemassen war, die das Gebirge in ihrem eisigen Griff gefangen hielten. Ahren hatte beschlossen, dass sie zuerst den Elfen helfen würden, weil der Wutwald auf ihrem Weg Richtung Grünes Meer lag. Das war vor über zwei Monden gewesen. »Irgendetwas hält uns immer auf«, sagte Ahren defensiver, als er klingen wollte. Seit er in Tausend Hallen gegen innere und äußere Dämonen gekämpft hatte, gab es wenig, was ihn aus dem Gleichgewicht brachte – außer es ging um Hilferufe, denen er sich verpflichtet fühlte. Und davon gab es in Kriegszeiten reichlich. »Jelninolan musste sich vom Kampf gegen den Nekromanten erholen, die Pässe waren nicht begehbar, Sonnenschimmer und Sunju sind schon lange fort, sodass sie uns nicht ausfliegen können, und Trogadon steckt seinen verschwitzten Kopf seit Wochen nicht mehr aus der Tiefenschmiede, da wirklich jedem Paladin, mit dem wir in Kontakt stehen, ein Gegenstand eingefallen ist, den er oder sie gerne aus Tiefenstahl hergestellt haben möchte.« Ahren musste wieder grinsen, da Culhen bei der Erwähnung der legendären Kernschmiede ganz unruhig wurde. Neben der Flut von kleinen und mittelgroßen Aufträgen der Paladine per Rillans und Brieftauben, hatte Trogadon dem Wolf eine große Überraschung versprochen, die eigentlich nur eine eigene Rüstung sein konnte. Seit jener winzigen Andeutung war das Tier nicht bereit, das Gebirge zu verlassen, bevor der Zwerg mit seiner Arbeit fertig war, und Ahren hatte keine Chance gehabt, seinem Drängen jenen Nachdruck zu verleihen, der nötig gewesen wäre, um früher aufzubrechen. Also hatte er das Beste aus ihrer langen Wartezeit gemacht und sich voll und ganz dem Training verschrieben, sowohl an den Waffen und im Waldlauf als auch in den Versuchen, mit Culhen zusammen die Leere zu erreichen. In allen Bereichen hatte er seine selbst gesteckten Ziele erreicht – bis auf den letzten. Was die Leere anging, glaubte er immerhin an einen bevorstehenden Durchbruch, sofern es ihm gelang, seine galoppierenden Gedanken unter Kontrolle zu bekommen. »Wir hatten einfach zu viele gute Gründe, länger zu bleiben«, schloss er grüblerisch. »Ich hoffe nur, unsere Alliierten sehen das ebenso.« »Gibt es bereits eine Reaktion aus dem Grünen Meer?«, fragte der Vater des Berges neugierig. Ahren schüttelte den Kopf. »Die wöchentlichen Berichte von der Front durch die Alten sind in der Hinsicht immer gleich. Das Meer liegt still, die Clans sind unauffindbar. Selbst die entsandten elfischen Späher haben Mühe, das Reitervolk auf den weitläufigen Grasebenen aufzuspüren. Es ist gut möglich, dass Feuer-im-Blick noch gar nicht weiß, dass unsere Hilfestellung erst mal nur aus ein paar Wipfelläufern und Fisker besteht, den Sunju bei ihrem Aufbruch mitgenommen hat.« »Ausgerechnet Fisker«, sagte der Vater des Berges stirnrunzelnd. »In einem Tanzsaal oder einer Gaststube wäre er besser aufgehoben als in den weiten Ebenen des Grünen Meeres. Hoffentlich übernimmt er sich nicht.« Ahren strich Culhen gedankenverloren über das Fell. »Jeder von uns spielt seine Rolle in diesem Krieg, und mir kommt es so vor, als würde Fisker aufblühen, wenn er schwierige diplomatische Aufgaben meistert. Erst die Zähmung der Piraten der Klingensee und nun die Reise in die Grünen Ebenen … wenn einer die Clans dazu bringen kann, unserer verzögerten Hilfe ohne Groll zu begegnen, dann seine Silberzunge.« Ein schmerzlicher Unterton hatte sich in Ahrens Stimme geschlichen. Er vermisste den jung gebliebenen Paladin mit den goldenen Locken, der am ehesten so etwas wie ein Bruder für ihn geworden war. Es wird Zeit, sagte Culhen mit einem Blick auf die gemächlich aufsteigende Sonne. Falk und die anderen werden dir den Marsch blasen, wenn du unpünktlich bist. Ahren runzelte die Stirn. Und du denkst, du würdest von ihrem Zorn verschont bleiben?, fragte er herausfordernd. Culhen sah ihn beinahe spöttisch mit seinen goldenen Augen an. Ich bin der Wolf, den jeder liebt. Was glaubst du wohl? Mit einem lauten, hellen Klang krachte die Donnerkutsche gegen die Prallplatte und Ahren wurde in die Ledergurte geschleudert, die ihn auf seinem Platz hielten, während Culhen unzufrieden in seinen Tragegurten brummte. Wollte Akkad den Zwergen nicht helfen, diese Technik zu verfeinern?, fragte er ungehalten. Ahren machte erst sich und dann den Wolf los, der sich zappelnd zu befreien versuchte. Das Tier war in den letzten Wochen noch massiger geworden und die Transportriemen passten ihm nicht mehr so gut wie zu Beginn des Winters. Seit unser Freund eine Gondel kontrolliert hat abstürzen lassen, damit wir die Sichelschreckenkönigin erschlagen konnten, lassen sie ihn nicht mehr in die Nähe der Donnerkutschen. Du...