Weitze | Die Stadt der Schurken | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, Band 11, 528 Seiten

Reihe: Der 13. Paladin

Weitze Die Stadt der Schurken

Der 13. Paladin - Band 11
1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-98896-011-5
Verlag: Torsten Weitze
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Der 13. Paladin - Band 11

E-Book, Deutsch, Band 11, 528 Seiten

Reihe: Der 13. Paladin

ISBN: 978-3-98896-011-5
Verlag: Torsten Weitze
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Ahren und seine Gefährten reisen in den Immergrün, um nach den tragischen Ereignissen im Grünen Meer neuen Mut zu finden. Als sie schließlich aufbrechen, um den Kontinent auf der Suche nach dem verschollenen Paladin Yollock zu durchqueren, geraten sie unversehens in einen Sog der Ereignisse rund um eine geraubte Frau, einen verzweifelten Granden aus Kap Verstaad und eine mörderische Stadt voller Schurken. Kontrolliert vom brillanten Meuchler Reik Silbermantel, stellt dieser Ort ohne Gesetze oder Moral Ahren und seine Freunde vor eine ihrer schwersten Prüfungen...

Torsten Weitze wurde in Krefeld geboren, wo er noch heute zusammen mit seiner Frau wohnt. Nach langer Erfahrung als Leiter einer Pen & Paper-Gruppe begann er, sich selbst ganze Welten auszudenken und sie, nun als Autor, zu Papier zu bringen. Nach dem Erfolg seiner High-Fantasy-Debutreihe 'Der 13. Paladin'folgt, neben der Fortführung der 'Nebula Convicto'-Reihe, sein nächstes großes Projekt: Die Romane über die Streitenden Götter, deren Auftakt die 'Sturmfels-Akademie' darstellt. Entspannung sucht Torsten Weitze im Praktizieren des Jiu-Jitsu und in der Handhabung traditioneller japanischer Waffen wie dem Katana oder dem Bo.
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Prolog


Das Lichterspiel des Eathinian schien geradewegs bis in Ahrens Seele zu dringen. Die lebendige Aura, die der gesegnete Wald der nördlichen Elfen ausstrahlte, war so rein und unverfälscht, dass sie selbst gegen die Finsternis in Ahrens Gedanken ankam und sie auflöste wie Balsam tiefste Wunden heilte. Jeder Atemzug an diesem Ort erinnerte den Paladin daran, wofür sie kämpften.

Wofür sie starben, korrigierte er sich düster.

Culhens feuchte Schnauze drängte sich gegen sein rechtes Ohr, als sein treuer Wolf ihn aufmunternd anstupste. Gleite nicht wieder fort, ermahnte ihn sein Freund. Das hat der Junge nicht verdient.

Ahren nickte, ein schiefes Lächeln auf seinem Gesicht. Halb fühlte er sich ertappt, halb provoziert durch die Aussage Culhens. Er sah sich genauestens um, indem er seinen Blick von der elfischen Tuchbrücke aus umherschweifen ließ. Hier irgendwo musste er sich verstecken. Ahren war sich dessen sicher, und dass er den Jungen nicht sofort sah, verlieh ihm ein wenig Hoffnung, die das dauerhafte Gefühl der Bedrohung in seiner Brust für einen Moment verstummen ließ. Elfische Baumhäuser aus kunstvoll geflochtenem Stoff hingen zwischen den hoch aufragenden grünen Baumriesen, die diese Region Eathinians beherrschten. Ahren war noch nie so weit östlich im Immergrün gewesen und es überraschte ihn, welch rauer Charme in diesem Teil des Waldes vorherrschte. Laut Jelninolan setzten sich hier vor allem jene Bäume durch, die auch am Rande der Eisigen Weiten gediehen, und so waren hier trotz des stets milden Klimas viele Nadelbäume zwischen den übergroßen Eichen und Buchen zu finden, die den Elfen eine Heimstatt boten. Die aus gewebtem Tuch bestehenden Behausungen des naturverbundenen Volkes wirkten wie immer harmonisch eingefügt in den Wuchs und die individuellen Charakteristika eines jeden Baumes, aber sie erschienen Ahren leerer und verlassener als früher.

Weil viele Elfen im Krieg sind, sagte Culhen sanft. Bitte höre auf, überall Verfall und Tod zu sehen. Du musst dich zusammenreißen. Für den Jungen.

Ahren ballte die Fäuste und schüttelte den Kopf. Es fällt mir schwer, gab er zu.

Genauso schwer, wie ihn zu finden?, neckte ihn der Wolf herausfordernd.

Der Paladin verstärkte seine Bemühungen, jene Gestalt auszumachen, die seit knapp zwei Monden seine Nerven bis zum Zerreißen belastete. Er beugte sich auf dem Band aus Tuch weit genug vor, um steil nach unten zu blicken, sah dort aber nur seine Freunde beisammenstehen und lachen. Auf Ahren wirkte ihre Heiterkeit befremdlich. Es war erst wenige Wochen her seit Feuer-im-Blick …

Sie haben Derartiges schon früher erlebt, erinnerte ihn Culhen.

Nicht so etwas, erwiderte der Waldläufer bitter. Er betrachtete Jelninolan und Trogadon, die nebeneinanderstanden und beinahe scheu Händchen hielten. Die majestätische Elfe und der wie ein Fels in der Brandung wirkende Zwerg schienen so unterschiedlich, wie zwei Wesen nur sein konnten. Ihre Liebe zueinander war für Ahren ein Zeichen, dass Unmögliches möglich war. Doch selbst Wunder haben ihre Grenzen, durchzuckte ihn ein ungebetener Gedanke.

Sei dankbar, für jene Wunder, die dir geschenkt wurden, erinnerte ihn Culhen geduldig. Der Wolf sah zu Khara hinab, und Ahren konnte durch dessen Augen sehen, wie gelöst sie wirkte und wie wunderschön sie aussah. Ihre weiße Tiefenstahlrobe mit der kaiserlichen Schärpe war probeweise durch einen zeremoniellen elfischen Umhang ergänzt worden, der aussah, als würde der hauchfeine, reinweiße Stoff beim sanftesten Windhauch zerreißen. Sie diskutierte lebhaft mit Jelninolan. Zweifelsohne besprachen sie in Vorbereitung des morgigen Tages verschiedene Details.

Etwas, das du auch tun solltest, erinnerte ihn Culhen. Der Herbst ist nicht mehr fern. Die Sonne beginnt bereits zu sinken.

Ahren schaute noch für einen Moment zu Khara hinab, dann wanderte sein Auge hinüber zu Falk, Uldini, Fisker, Lanlion … so viele waren gekommen, um am morgigen Tag anwesend zu sein. Er sollte sich freuen, aber diese düstere Wolke, die über seinen Gedanken hing, wollte nicht weichen.

Sie wollen das Leben feiern, redete Culhen ihm zu. Also hör auf, ständig dem Tod dein Ohr zu leihen.

Ahren sah den Wolf von der Seite an. Hast du in letzter Zeit zu oft Lanlion gelauscht?, fragte der Waldläufer mit einem Hauch von Humor.

Pah, machte das Tier und schnaubte. Der redet umso schwülstiger, je näher der morgige Tag kommt, dass sogar die Barden Reißaus vor ihm nehmen. In seinem kalten Körper lodert ein überaus helles Feuer der Poesie.

Ahren wischte sich mit einer Hand über die Augen und sah sich dann noch einmal um. Neben ihnen stand eine Handvoll junger Elfen, der übliche Pulk aus Kindern, die in einigen Schritt Entfernung darauf wartete, das Culhen sich wieder Zeit für sie nahm. Davon abgesehen sah der Waldläufer nur Blätter, dicke Äste und den weiten, mit Federwolken geschmückten Himmel oberhalb der Baumkrone hindurchblitzen, die keine zehn Schritt entfernt über ihnen thronte. Ahren schaute auf die mit Ästen gelegte Markierung zu seinen Füßen. Er war an der richtigen Stelle, nur von ihm war nichts zu sehen.

Also gut, sandte er Culhen mit einem resignierten Seufzer zu. Benutze deine Nase, forderte er den Wolf auf. Wir schummeln.

Aber Ahren! Jedes Wort des Tieres troff vor selbstgerechter Empörung, die durch und durch geheuchelt war. Wie kannst du nur an so etwas denken?

Ich bin sicher, Falk hat damals ebenso oft geschummelt, sagte Ahren unwirsch. Ich gebe nur weiter, was ich gelernt habe. Dabei kniff er die Augen zusammen und sah sich noch einmal um. Wo steckt der Bursche nur?

»Steht er noch immer über uns?«, fragte Khara mit einem unterdrückten Lächeln, ohne den Kopf zu heben.

»Und ob«, raunte Falk vergnügt. »Wenn er nicht langsam fündig wird, dann muss ich mich schämen, sein Meister gewesen zu sein.«

»Falk!«, rügte Jelninolan den alten Mann. »Du solltest deinem ehemaligen Lehrling besser beistehen.«

»Diese Zeit ist vorbei«, sagte der Paladin vergnügt und rieb sich über seinen grauen Bart. »Jetzt darf er selbst sehen, wie er klarkommt.« Khara sah, wie sich eine Falte auf der Stirn des Mannes bildete. »Verdammt, wann schummelt er endlich? Muss ich ihm denn alles beibringen?«

Culhens Nase zuckte, als der Wolf sie witternd in den Wind hielt. Kein Wunder, dass du ihn nicht findest, sagte das Tier schließlich. Er ist nicht hier.

Ahren stieß einen derben Fluch aus, der heftiges Getuschel unter den wartenden Elfenkindern auslöste. »Vergesst, was ihr gehört habt«, sagte der Paladin zu dem elfischen Nachwuchs und stürmte dann das gewebte Band hinab, das sich in sanften Schwüngen, einer Wendeltreppe gleich, den Baum hinabwand. »Die Anweisungen waren klar«, tobte er. »Er sollte sich irgendwo verstecken, von wo aus er die Markierung sehen kann!« Wut und Sorge bildeten in seinem Inneren ein übles Gemisch.

Es wird schon nichts passiert sein, beruhigte der Wolf ihn und trabte an Ahrens Seite. Wir sind hier schließlich im Immergrün.

Der Paladin rang mit seiner irrationalen Furcht und verlor. Ein Fehltritt in den hohen Ästen eines Baumes oder ein verwundetes Raubtier konnte auch an diesem vermeintlich sicheren Ort gefährlich werden. Er selbst hatte unter dem Blätterdach des Immergrüns bereits mehr als eine Gefahr überstehen müssen …

Ahren!, fuhr Culhen ihn streng an. Du musst endlich loslassen. Der Schatten der Vergangenheit wird deinen Blick sonst für immer trüben.

Der Waldläufer reagierte kaum, sondern hastete weiter, während ein Dutzend Horrorvorstellungen in seinem Kopf kreisten, was seinem Schützling zugestoßen sein könnte. Such ihn, befahl er Culhen, außer sich vor Sorge. Such ihn, und mögen ihm die Götter gnädig sein, wenn er irgendwo den Sonnenschein auf seiner faulen Haut genießt.

Seine Erleichterung war wie eine Welle, die die Last der Sorgen aus Ahrens Gemüt spülte, um gleich darauf einer ganz anderen Emotion Luft zu machen: brodelnder, heiß auf der Zunge schmeckender Wut.

Culhens zuverlässige Nase hatte sie ein ganzes Stück weit in den Wald geführt bis zu einem kleinen Fluss, an dessen Ufer sie ein großes, dichtes und verdächtig schnarchendes Gebüsch vorgefunden hatten. Ahren hatte vorsichtig die Blätter zur Seite gebogen, und da lag der Jüngling eingerollt und friedlich schlummernd zwischen den Ästen.

Wie er da hineingekrochen ist, ohne Spuren zu hinterlassen, ist schon eindrucksvoll, versuchte Culhen Ahrens Zorn zu dämpfen. Das bedeutet doch, dass er dazulernt.

Nur nicht bei den wichtigen Dingen, erwiderte der Paladin ungehalten. Weck ihn auf. Dabei sandte er dem Wolf ein sehr spezifisches Bild, auf welche Weise er dies tun sollte.

Ahren …, begann Culhen.

Nein, widersprach der Paladin sofort und verschränkte die Arme vor dem Körper. Er muss es lernen.

Na gut, sagte das Tier zögerlich. Aber auf deine Verantwortung. Dann sprang Culhen mit einem mächtigen Satz und einem lauten Knurren in das Gebüsch und auf den schlafenden Jungen, der sofort erwachte und panisch schreiend nach seinem Messer griff. Doch der Wolf hatte seine Beute auf dem Boden festgenagelt und geistesgegenwärtig dafür gesorgt, dass der Bursche nicht an seine Waffe gelangen konnte, indem er seinen Waffenarm mit einer Pfote...



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