Weitze | Der Vater des Berges | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, Band 8, 510 Seiten

Reihe: Der 13. Paladin

Weitze Der Vater des Berges

Der 13. Paladin - Band 8
1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-98896-008-5
Verlag: Torsten Weitze
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Der 13. Paladin - Band 8

E-Book, Deutsch, Band 8, 510 Seiten

Reihe: Der 13. Paladin

ISBN: 978-3-98896-008-5
Verlag: Torsten Weitze
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Ahren und seine Gefährten sind endlich wiedervereint und habe in der Ewigen Kaiserin eine wertvolle Verbündete und einen weiteren Paladin für den Kampf gegen den Widersacher gewonnen. Doch die Reise des dreizehnten Paladins ist nicht ohne Spuren an ihm vorübergezogen. In der Hoffnung, der mysteriöse Vater des Berges kann Ahren bei seiner Genesung helfen, reisen die Freunde nach Tausend Hallen, zum Ursprung der Zwerge. Dort soll die Allianz der Völker Joraths geschlossen werden, um endlich eine gemeinsame Front gegen die noch immer wachsende Bannwolke bilden zu können. Doch Ahren und die anderen haben ihren Gegner unterschätzt, denn der dunkle Gott hat längst eine Falle für sie vorbereitet, die nur darauf wartet, zuzuschnappen.

Torsten Weitze wurde in Krefeld geboren, wo er noch heute zusammen mit seiner Frau wohnt. Nach langer Erfahrung als Leiter einer Pen & Paper-Gruppe begann er, sich selbst ganze Welten auszudenken und sie, nun als Autor, zu Papier zu bringen. Nach dem Erfolg seiner High-Fantasy-Debutreihe 'Der 13. Paladin'folgt, neben der Fortführung der 'Nebula Convicto'-Reihe, sein nächstes großes Projekt: Die Romane über die Streitenden Götter, deren Auftakt die 'Sturmfels-Akademie' darstellt. Entspannung sucht Torsten Weitze im Praktizieren des Jiu-Jitsu und in der Handhabung traditioneller japanischer Waffen wie dem Katana oder dem Bo.

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2. Kapitel
  Die nächtliche Luft schmeckte feucht und muffig, als Ahren neben Khara hertrottete wie eine frisch erweckte Hungerleiche. Die breiten Gassen zwischen den Palastgebäuden waren beinahe menschenleer, nur hier und da huschte ein berobter Beamter mit dem typischen schwarzen, breit ausladenden Hut durch den Niesel. Ein auffrischender Wind wirbelte um den verwitterten Berg, auf dem der Himmelspalast erbaut worden war, und trieb den feinen Regen dabei vor sich her. Ahrens Kopf explodierte geradezu vor Fragen, aber das Chaos in seinem Inneren hielt ihn davon ab, ganze Sätze aneinanderzureihen. »Wie … wann … warum?«, war alles, was er hervorbringen konnte. Khara warf ihm einen schnellen Seitenblick zu und schüttelte den Kopf. »Hier könnten zu viele neugierige Ohren mithören. Dieser Palast besteht zur Hälfte aus Klatschbasen«, sagte sie. »Wir gehen dort hinauf.« Sie deutete vorwärts, und Ahren erkannte das Ziel seiner Liebsten: die Dutzende Schritt breite Treppe, welche zu dem hoch gelegenen Audienzpalast Quin-Was führte. Auf jenen Stufen hatten sie vor einigen Wochen gegen Wogen aus Dopplern ein erbittertes Rückzugsgefecht geführt. Die Erinnerungen drangen wie feine Glassplitter an die Oberfläche von Ahrens Verstand: Uldinis lebloses, fahles Gesicht, das bereits die Schwelle des Todes erblickte. Um sie herum ein Gemetzel aus loyalen Wachen und Doppelgängern, die ihre Chance gekommen sahen. Und er mittendrin, wie er verzweifelt versuchte, die Tragweite dessen zu erfassen, was er mit seinem Versuch, Quin-Wa aufzusuchen, losgetreten hatte. Es hat sich doch alles zum Guten gewandt, vernahm er Culhens Stimme in seinem Kopf. Ahren spürte den Wolf, der sich hinter einer Häuserecke am Fuße der Treppe niederließ und ihnen so den Anschein von Privatsphäre gab. Der Paladin vermutete, dass sein Freund neben höflicher Diskretion auch seine eigene Bequemlichkeit im Sinn hatte. Während Ahren und Khara nämlich mitten auf der monumentalen Treppe im nächtlichen Niesel standen, zwei verloren wirkende Schemen in der Dunkelheit, kuschelte sich das Tier an der Hauswand unter ein Vordach, wo es vom Wind geschützt, warm und trocken war. Als Khara stehen blieb und sich zu Ahren umwandte, verschwand die umliegende Welt aus seinem Blickfeld und er konzentrierte sich ganz auf die Schwertmeisterin, die kaum mehr als ein Schattenriss in der Dunkelheit war. »Hier kann uns niemand belauschen«, sagte sie leise. Ahren konnte die Anspannung in ihrer Stimme hören. Er beschloss, Khara vorerst das Reden zu überlassen und seine Fragen aufzuschieben, bis er wusste, was bei den drei Göttern hier eigentlich genau los war. Gute Entscheidung, lobte ihn Culhen großmütig, und dann begann Khara unvermittelt, sich zu erklären. »Vor gut vier Wochen kam Quin-Wa auf mich zu und erklärte mir, dass sie mit ihren Reformen das Ewige Reich an den Rand der Rebellion führen würde. Dass unsere Erwartungen überzogen seien und wir Kompromisse schließen müssten.« Sie machte eine kurze Pause. »Dass wir Opfer bringen müssten, wenn wir unsere Ziele erreichen wollten.« Ahren rang seine Furcht nieder und griff nach Kharas Hand. »Was auch immer sie von dir verlangt hat, wir stehen das gemeinsam durch«, wisperte er leise. Er spürte, wie sie sich kurz versteifte und dann seine Hand fest drückte. »Das klingt ja fast wie der Ahren von früher«, sagte sie, und er hörte die Freude in ihrer Stimme, die mit der Anspannung vor dem rang, was sie noch zu sagen hatte. »Ich gebe mir Mühe«, sagte er schlicht und meinte es auch so, während er Culhens väterliche Zufriedenheit wahrnahm. Zweifelsohne würde der Wolf Ahrens neu gewonnenen Kampfeswillen als seine alleinige Errungenschaft ansehen. »Quin-Wa sagte mir, dass wir nur dann ein Maximum an Reformen umsetzen und das Ewige Reich in einen Krieg mit dem Dunklen Gott führen können, wenn wir dem Volk etwas geben, über das es sich freuen kann.« Sie machte eine weitere Pause, während der sie tief Luft holte. »Eine zweite Galionsfigur, um die sie sich scharen können, sollte ihre Liebe zur Ewigen Kaiserin abkühlen.« Ahren wischte sich den kalten Niesel aus dem Gesicht, der wie ein klammes Tuch nach und nach die Wärme aus ihm herauszusaugen begann. »Sie will eine Nachfolgerin für den Thron«, sagte Ahren kaum hörbar. »Eine Rückversicherung, dass das Ewige Reich nicht auseinanderbricht, falls sie aufgrund der Reformen abdanken muss.« Der Paladin hatte mittlerweile genug Politikverständnis erworben, um zu erfassen, wie geschickt Quin-Was Winkelzug war. »Ich stehe für einen möglichen Neuanfang«, bestätigte Khara seine Worte. »Und das Versprechen, dass die Kaiserlinie fortbesteht, sollte Quin-Wa den kommenden Krieg nicht überleben.« »Als ob die Nachfolge noch eine Rolle spielt, wenn wir Paladine scheitern«, sagte Ahren kopfschüttelnd. Khara zuckte mit den Achseln, die Bewegung war mehr zu erahnen, als zu sehen. »Du weißt, wie die Menschen sind. Die Probleme vor der eigenen Tür sind uns immer näher als die, die wir nicht sehen können. Wenn eine geregelte Nachfolge den Frieden im Reich sichert, spiele ich diese Farce eben mit.« Ahren schnappte nach Luft und traute seinen Ohren nicht. Wie konnte Khara nur so abgebrüht über eine mögliche Thronfolge reden, die sie zur Herrscherin über eben jenes Reich machen würde, dessen Gesetze sie zutiefst verabscheute. Er wollte gerade zu einer scharfen Erwiderung ansetzen, als er Culhens warnendes Knurren in seinem Verstand hörte. Erst denken, dann reden, sagte der Wolf beschwörend. »Wie hat Quin-Wa dich überzeugt?«, fragte Ahren nach einigen Herzschlägen der Stille, in denen er versucht hatte, sich zu beruhigen. »Indem sie mir versprach, niemals abzudanken, solange es irgendeine Möglichkeit für sie gibt, den Jadethron zu behalten. Sie ist eine Alte und ein Paladin und wird mich daher überleben«, sagte Khara mit grimmiger Stimme. »Ich bin eine Kriegerin, keine Herrscherin. Und wenn dieses Land eines braucht, dann eine Person auf dem Jadethron, die mit größerer Nachgiebigkeit durchs Leben geht, als ich es tue.« Ahren wollte widersprechen, schloss aber erneut den Mund. Khara hatte wochenlang Zeit gehabt, sich mit diesem Thema zu beschäftigen, und er wollte erst darüber nachdenken, bevor er seine Meinung kundtat. Denn wenn Ahren ehrlich zu sich selbst war, traute er seinem Urteilsvermögen momentan nicht über den Weg. Jelninolans Zauber hatte ihm klar vor Augen geführt, welche Verheerungen Meng-Uns Tod in seinem Inneren angerichtet hatte, und wenn er zu alter Stärke zurückfinden wollte, würde er sich mit kleinen Schritten begnügen müssen. Der Liebe seines Lebens bei einer schwerwiegenden politischen Entscheidung hineinzureden war etwas, das er sich gerade nicht zutraute. »Keine leidenschaftliche Ansprache, dass ich einen Fehler mache?«, fragte Khara leicht belustigt. Ahren schüttelte den Kopf. »Du wirst schon wissen, was du tust«, sagte er ungelenk. »Oh.« Ahren konnte die Enttäuschung Kharas geradezu körperlich spüren. Sie ließ seine Hand los und ging die Treppe hinab. »Dann ist ja alles gesagt.« Fieberhaft suchte Ahren nach passenderen Worten, als ihm plötzlich ein fürchterlicher Gedanke kam. »Khara?«, rief er dem dunklen Umriss hinterher. »Ja?«, fragte sie und blieb zögerlich stehen. »Du musst dann aber keinen Prinzen oder Herzog oder so was zum Mann nehmen, oder?«, fragte er bang. »Wenn du doch eine Prinzessin wirst?« Sie drehte sich zu ihm um und musterte ihn viele Herzschläge lang. »Wie kommst du denn auf so eine Idee?«, fragte sie schließlich verwundert. »Als ob ich jemals unfreiwillig mit einer Person den Bund eingehen würde.« Sie prustete los vor Lachen, unterbrach sich dann aber selbst. »Wenn sich jedoch ein schöner, selbstbewusster, reicher Adliger findet, der mir den Hof macht …«, sagte sie neckend und drehte sich wieder von Ahren fort, um die Treppe hinabzusteigen. Ahren hastete ihr hinterher, während er Culhens schallendes Lachen in seinem Kopf zu ignorieren versuchte. »Du weißt, dass ich dich liebe, oder?«, fragte er kleinlaut. Khara kicherte in sich hinein, und Ahren wurde für einen Moment ganz flau im Magen, bis er durch Culhens feine Ohren hörte, wie sie hauchte: »Ich liebe dich auch, du Holzkopf.« Dann war die Schwertmeisterin in der Nacht verschwunden und Culhen tauchte neben ihm auf. Das ist doch eigentlich ganz gut gelaufen, sagte der Wolf, und Ahren konnte ihm nur zustimmen. Sicher, er war noch nicht wieder der Paladin, der mit eisernem Willen und festem Blick in Tiefstein gekämpft hatte, aber diese Unterhaltung war ein erster Schritt in die richtige Richtung gewesen. Und aus seiner Ausbildung zum Waldläufer wusste er, dass der erste Schritt ebenso viel zählte wie der zehntausendste.   Der Morgentau hing schwer in den Blüten des Kaiserbaumes, dessen Äste unter Ahrens vorsichtigen Berührungen erbebten. Das Holz fühlte sich warm und rau unter seinen Händen an und ebenso an Ahrens nackten Füßen. Verstohlen lugte der Waldläufer zu den Wachen hinüber, die den Eingang zum großen Platz bewachten, auf dem der Baumriese seit Jahrhunderten stand, aber keiner von ihnen drehte sich in seine Richtung um. Sicherheitshalber kletterte er noch einen Ast höher, wo die Blüten des Baumes dichter wuchsen und ihn besser vor neugierigen Augen bewahrten. Hältst du das wirklich für eine gute Idee?, fragte Culhen zweifelnd, der am Fuße des Baumes hockte und dort seinen Rücken gegen die Rinde presste. Dieser Ort ist für die Menschen im Ewigen Reich ein Heiligtum und...



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