Tonband- und Kassettentechnik neu entdecken
E-Book, Deutsch, 234 Seiten
ISBN: 978-3-7534-7511-0
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Gerd Weichhaus ist bereits seit mehreren Jahren freiberuflicher Autor und schrieb bereits mehrere Bücher zu Elektronikthemen, darunter auch "Röhrentechnik für Einsteiger" und "CB-Funk - der neue Einstieg". Die Hauptthemen sind Elektronik, technische Verfahren, wissenschaftliche Texte und Webseitentexte. Die Reparatur von älteren und neueren Geräten der Unterhaltungselektronik gehört schon seit einigen Jahrzehnten zu seinen Interessengebieten. Seine berufliche Laufbahn begann im Bereich der Kraftfahrzeugtechnik. Ein beruflicher Wechsel führte zunächst in die Selbstständigkeit im Bereich Computer- und Netzwerktechnik, bis er schließlich seine Begabung, technische Vorgänge in möglichst leicht verständlicher Form schriftlich zu vermitteln, als freiberuflicher Autor ausübte. Aus Interesse an historischer sowie moderner Technik betreibt er mehrere Webseiten zum Thema Elektronik und Tonbandgeräte (bandmaschinenseite.de und bastelnmitelektronik.de).
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
Kapitel 2: Wichtige Infos zur
Tonbandtechnik
Die wichtigsten Grundlagen zur Tonbandtechnik haben Sie im ersten Kapitel kennengelernt. Jetzt geht es etwas mehr ans Eingemachte, nämlich zu den mitunter sehr vielen Bedienelementen, welche viele Tonbandgeräte haben. Außerdem lernen Sie noch einige weitere wichtige Eigenschaften der Tonbandgeräte und deren Handhabung kennen. Ein weiterer und sehr wichtiger Teil dieses Kapitels befasst sich mit den Anschlüssen an einem Tonbandgerät und wie diese genutzt werden können. Weiterhin geht es um typische Spezifikationen wie unterschiedliche Anzahlen von Spuren sowie deren Spurlagen und die verschiedenen Bandgeschwindigkeiten. Aber auch die Praxis soll natürlich nicht zu kurz kommen. Wenn Sie schon lange einmal vorhatten, ein altes Band einmal wieder abzuhören, können Sie hier nachlesen, was Sie dabei beachten sollten oder wie Sie das Band möglicherweise sogar auf Ihren PC überspielen und als Audiodatei abspeichern können. Sollten Sie auch an der Aufnahme von Tonbändern interessiert sein, lesen Sie hier nach, wie Sie solche eigenen Tonbandaufnahmen am besten anfertigen und worauf Sie dabei achten sollten. Machen Sie gerne auch Mikrofonaufnahmen, sofern Sie ein Gerät mit einem anschlussfertigen, externen Mikrofon besitzen. Weiterhin lernen Sie noch die Funktion und die enorme Hilfestellung einer wichtigen Einrichtung an einem Tonbandgerät kennen, nämlich das Bandzählwerk und dessen Verwendung. Wie wäre es, wenn Sie sich einmal (oder möglicherweise zum ersten Mal) auch in der Praxis mit der Bandtechnik beschäftigen? Den Beginn machen aber die Bedienelemente an einem solchen Tonbandgerät, um die es im folgenden Abschnitt gehen soll. 2.1 Die Bedienelemente an einem
Tonbandgerät Die Anzahl und Komplexität der Bedienelemente an einem Tonbandgerät unterscheidet sich natürlich sehr stark von Modell zu Modell. Damit Sie bereits hier einen ersten Überblick erhalten, sollen Ihnen einige davon an dieser Stelle vorgestellt werden. Es beginnt zunächst mit den standardmäßigen Bedienelementen, gefolgt von den etwas spezifischeren Funktionen eines Tonbandgerätes. Den Anfang macht ein recht spartanisch ausgestattetes Tonbandgerät. Es handelt sich hier um ein einfaches Vierspur-Mono-Tonbandgerät, wie dieses seinerzeit von einigen namhaften Herstellern und in verschiedenen Ausführungen verkauft wurde. Dieses Tonbandgerät ist wie angedeutet nur für den Monobetrieb geeignet, es kann also keine Stereoaufnahmen anfertigen bzw. wiedergeben. Dafür bietet es die doppelte Spielzeit, da es in beide Bandlaufrichtungen jeweils zwei Aufnahmen auf getrennten Spuren des Bandes aufzeichnen kann und dadurch die Spielzeit des Tonbandes quasi verdoppelt wird. Mehr zu dieser Thematik können Sie übrigens im übernächsten Abschnitt 2.3 nachlesen. Doch sehen Sie sich zunächst die Abbildung 2.1.1 an. Die Bedienelemente des Gerätes wurden hier für eine bessere Übersicht mit Ziffern gekennzeichnet. Die entsprechenden Erläuterungen zu den einzelnen Bedienelementen des Gerätes finden Sie direkt unter der Abbildung. 2.1.1 Einfaches Vierspur-Tonbandgerät von Grundig (Grundig TK 145) Anschluss für Mikrofon oder andere Eingangsquelle Umschalter für die Aufnahme- und Wiedergabespuren Bandzählwerk mit Resettaste Klangregler Ein-Ausschalter und Lautstärke (bei Aufnahme auch Einstellung des Aufnahmepegels) Aufnahmetaste und Umschalter für die manuelle und die automatische Aufnahmeaussteuerung sowie Trickaufnahme Anzeige für Aufnahmeaussteuerung Drehschalter für die Laufwerksfunktionen Dieses Tonbandgerät verfügt übrigens über eine sogenannte Trickfunktion. Mithilfe dieser Funktion ist es möglich, eine bestehende Tonbandaufnahme mit einer überlagerten Aufnahme zu versehen, ohne dass die alte Aufnahme dabei gelöscht wird. Ist diese Funktion ausgewählt, bleibt lediglich der Löschkopf während der Aufnahme abgeschaltet, sodass nach der zweiten Aufnahme die ursprüngliche Aufzeichnung zusammen mit der neuen Aufnahme zu hören ist. Auf diese Weise ist es möglich, eine bereits aufgenommene Musikaufnahme nachträglich mit einem Sprachkommentar zu versehen, um nur ein Anwendungsbeispiel zu nennen. In der damaligen Zeit (etwa in den sechziger Jahren sowie am Anfang der siebziger Jahre) wurden viele dieser recht einfach ausgestatteten Tonbandgeräte angeboten und verkauft. Sie waren relativ preisgünstig erhältlich (zumindest für damalige Verhältnisse) und vor allem einfach zu bedienen. Viele Leute schreckten viele Knöpfe und Regler eher ab. Beliebt waren vor allem Geräte der unteren Preisklasse, welche bereits über eine Automatik für die Aufnahmeaussteuerung verfügten. Diese Geräte sind in der Lage, den Eingangspegel einer Audioquelle (zum Beispiel Mikrofon oder Radio) automatisch so anzupassen, sodass die Aufnahme weder zu leise noch zu laut oder schon übersteuert erfolgt. In den meisten Fällen ließ sich diese Aufnahmeautomatik auch abschalten, genauso wie dies auch bei diesem Gerät hier der Fall ist. Es gab natürlich auch wesentlich besser ausgestattete Tonbandgeräte, die entsprechend größer (und natürlich auch teurer) waren. Das folgende Beispiel zeigt ein solches Gerät. Es besitzt zahlreiche Zusatzfunktionen, außerdem erfolgt die Steuerung der Mechanik des Gerätes ebenfalls elektronisch. Die Laufwerkstasten arbeiten rein elektronisch. Damit unterscheidet sich dieses Gerät von einer Vielzahl anderer Tonbandgeräte aus der damaligen Zeit, die meist über mechanische Steuertasten (oder auch Drehschalter, wie das obere Beispiel zeigt) verfügten. In der Abbildung 2.1.2 sehen Sie das Tonbandgerät mit im Bild eingeblendeten Ziffern. Die entsprechenden Erläuterungen zu den einzelnen Funktionen sehen Sie wieder nach der Abbildung. 2.1.2 Bedienelemente an einem Tonbandgerät (Philips N4511) Steuerung der Laufwerksfunktionen (Aufnahme, Wiedergabe, Vor- und Rücklauf usw.) Ein-Ausschalter Anzeigeinstrumente für Aufnahmeaussteuerung (zeigen hier den Pegel auch während der Wiedergabe an, nicht bei allen Tonbandgeräten der Fall) Lautstärkeregler rechter und linker Kanal Regler für Multiplay-Betrieb (siehe Erläuterung Multiplay) Aufnahmeaussteuerung Mikrofon rechts und links Ausnahmeaussteuerung Radio/Phono Bandzählwerk (hier mit Memoryfunktion und Autostopp) Umschalter für die Eingangsquelle während der Aufnahme Vor- und Hinterbandkontrolle (siehe Erläuterung Vor- und Hinterbandkontrolle) Spurumschaltung und Mono-Stereo Ein-Ausschalter für Multiplay Umschalter für Bandgeschwindigkeit (hier 4,75, 9,5 und 19 cm/sek.) Eingänge (Stereo-) Mikrofon Anschluss für Kopfhörer Dieses Tonbandgerät hat keinen eingebauten Endverstärker und keine eingebauten Lautsprecher. Die Wiedergabe des Bandes kann über einen externen Verstärker bzw. über eine Stereoanlage erfolgen. Außerdem ist es möglich, direkt am Gerät einen Kopfhörer anzuschließen. Dazu besitzt das Gerät zwei Lautstärkeregler getrennt für den rechten und den linken Kanal. Viele der verkauften Tonbänder waren damals sogenannte Koffertonbandgeräte. Diese verfügten je nach Ausführung entweder über einen Verstärker sowie über einen oder mehrere eingebaute Lautsprecher. Einige der Geräte sind prinzipiell zwar für den Stereobetrieb geeignet, erlauben die Wiedergabe über den internen Lautsprecher allerdings nur in Mono. Der Stereobetrieb ist nur durch den Anschluss an eine Stereoanlage (damals handelte es sich häufig auch um ein Stereo-Radiogerät) möglich. Der integrierte Lautsprecher samt Verstärker diente in diesem Fall hauptsächlich dazu, um die Aufnahme (sofern sie mit einem tragbaren Tonbandgerät unterwegs erfolgte) schon einmal vor Ort kontrollieren zu können. Angewendet wurde diese Praxis des Einbaus lediglich einer Endstufe samt Lautsprecher bei vielen der damaligen Koffertonbandgeräte. Ein paar Hinweise bzw. Informationen zu Duoplay und Multiplay: Diese beiden Funktionen waren an einigen besser ausgestatteten Tonbandgeräten aus der Blütezeit der Tonbandgeräte zu finden. Diese Funktionen dienen dazu, das Vierspurprinzip zum Mischen von eigenen Musikaufnahmen zu verwenden. Dabei haben die Funktionen Duoplay und Multiplay gewisse Ähnlichkeiten. Mithilfe von Duoplay können Sie eine Spur abspielen und dabei gleichzeitig eine zweite Spur aufnehmen. Sie können also die Aufnahme der ersten Spur abhören, dabei gleichzeitig auf der zweiten Spur eine weitere Aufnahme anfertigen. Dadurch ist es zum Beispiel möglich, einem Musikstück auf der einen Spur entweder weitere Instrumente oder einen Gesang auf der zweiten Spur hinzuzufügen. Die zweite Funktion namens Multiplay geht dabei sogar noch einen Schritt weiter. Mithilfe...