Weger | Club der Heldinnen 4. Weihnachten im Internat | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, Band 4, 224 Seiten

Reihe: Club der Heldinnen

Weger Club der Heldinnen 4. Weihnachten im Internat

E-Book, Deutsch, Band 4, 224 Seiten

Reihe: Club der Heldinnen

ISBN: 978-3-96052-143-3
Verlag: Verlag Friedrich Oetinger GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Weihnachtsstimmung im Matilda Imperatrix! Das Internat ist von einer glitzernden Schneeschicht bedeckt, und die Schülerinnen fiebern den Ferien entgegen. Jeden Tag fährt der kleine Schulbus ins Tal hinunter, damit die Matilden von dort aus in alle Welt nach Hause reisen können. Doch dann hört es nicht mehr auf zu schneien! Das Internat ist von der Außenwelt abgeschnitten, und einer der Busse kommt nicht im Dorf an! Eine abenteuerliche Rettungsaktion beginnt - und ob unsere drei Heldinnen Heilig Abend zu Hause bei ihren Familien sein können, steht in den Sternen.

Nina Weger, 1970 geboren, war nach dem Abitur zunächst eine Saison lang als Seiltänzerin beim Circus Belly beschäftigt, bevor sie eine Journalistenschule besuchte und als Redakteurin und Regieassistentin arbeitete. Heute lebt sie mit ihrem Mann und zwei Kindern als freie Autorin in Hannover und schreibt unter anderem Drehbücher für bekannte Fernsehserien. Nebenbei leitet sie mit einer Freundin ehrenamtlich den 'Kinderzirkus Giovanni', der mit dem 'Deutschen Kinderpreis' ausgezeichnet wurde. Nina Dulleck, geboren 1975, zeichnet, seit sie einen Stift halten kann. Sie lebt mit ihrer Familie in Rheinhessen inmitten von Kirschbaumplantagen und Weinbergen.
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Kapitel Eins
»Gibt es hier auch einen Knopf zum Abschalten?!« Fassungslos legte Blanca den Kopf zurück und starrte in die wild durcheinanderwirbelnden Schneeflocken. »Zum Glück nicht!«, jubelte Flo und schlitterte mit Anlauf durch den Kreuzgang. Seit Tagen schneite es, und das ganze Matilda Imperatrix war in eine glitzernde weiße Decke gehüllt. Selbst der riesige Weihnachtsbaum im Innenhof war kaum noch zu erkennen – obwohl die Hausmutter Madame Maseleige stündlich mit einem Besen aus ihrem Büro sauste und die Äste von der weißen Last befreite. »Hey, ihr könntet mir ruhig mal helfen!«, rief Pina da, die dick eingemummelt am Fuß der Treppe zum Osttrakt neben einem riesigen Koffer wartete. »In zehn Minuten fährt mein Bus!« Pina war die erste der drei Freundinnen, die in die Winterferien aufbrach. Schon seit Wochenbeginn rollte der kleine Schulbus mehrmals täglich den Berg hinunter ins Dorf, um die Matilden zum Bahnhof zu bringen. Von dort aus fuhren sie weiter zu den Häfen und Flughäfen und dann in alle Welt, um die Weihnachtsferien zu Hause zu verbringen. Jetzt erschien die schlotternde Abeba mit zwei Reisetaschen hinter Pina. »Mann, ist das kalt!«, bibberte sie. »Wieso ziehst du dir auch keine warme Jacke an?!«, rief Flo und rutschte heran, sodass der Schnee zu allen Seiten aufwirbelte. »Zu Hause sind es 35 Grad – was will ich da mit einer dicken Winterjacke?«, entgegnete Abeba und zog fröstelnd die Hände unter die Ärmel ihrer Strickjacke. »Ich würde mir ja wenigstens was über die Ohren ziehen«, knurrte Blanca. »Der Bruder meines Urururopas wollte mal Feuerland umsegeln, da hat ihn ein Wirbelsturm in die Antarktis getrieben – was soll ich euch sagen: Der ganzen Mannschaft sind die Lauscher abgefroren!« Flo stöhnte. »Gibt es auch irgendeinen Vorfahren bei dir, der kein Holzbein oder keinen Hakenarm hat oder ohrenlos ist?« Blanca überlegte kurz. »Mmmh, ich glaube, an meiner Oma war bis zum Schluss noch alles dran.« Dann packte sie eine von Abebas Taschen, Flo schnappte sich mit Pina den schweren Koffer, und gemeinsam schleppten sie das Gepäck durch den Kreuzgang. Über den Außenhof fegte der kalte Wind noch heftiger. Rechts und links neben dem Torhaus türmten sich schon riesige Schneeberge auf. Madame Maseleige erwartete sie unter dem alten gemauerten Torbogen und kontrollierte, ob auch jedes Mädchen ein Lunchpaket und etwas zu trinken dabeihatte. Dann verteilte sie die Flugtickets und Passagierscheine und hakte die abfahrenden Schülerinnen von einer Liste ab. Flo umarmte Pina lang und fest. »Ich wünsche dir ganz viel Spaß. Und grüß deine Oma von mir.« Pina drückte sie. »Mach ich. Und sag du deinen Eltern Frohe Weihnachten.« »Klar!« Flo ließ los, dann warf sie einen kurzen Blick über die Schulter zu Madame und steckte Pina unauffällig einen Zettel zu. »Hier, gib den Luca, er wartet am Bahnhof.« Pina grinste. »Ein Liebesbrief?« Flo errötete. »Quatsch! Das ist eine Liste mit Dolci aus der Bäckerei seiner Eltern. Ich möchte Charly damit zu Weihnachten überraschen. Letztes Mal habe ich Lucas Mutter eine SMS geschickt – und das ist total schiefgegangen. Darum habe ich jetzt den blöden Brief geschrieben.« »Ja, ja, schon klar …« Pina lächelte. »Auch aus Steinen, die dir im Weg liegen, kannst du etwas Schönes bauen.« »Oh Mann! Verschon mich mit deinen indianischen Weisheiten.« Flo gab ihr einen Stups. Pina lachte. »Ich glaube, die war ausnahmsweise gar nicht indianisch. Aber sag mal, Stichwort Charly – wo ist deine kleine Schwester? Will sie mir nicht Tschüs sagen?« »Jetzt bin ich erst dran!« Blanca packte Pina und schleuderte sie im Kreis herum. »Gute Fahrt, Blutsschwester!« In dem Moment sauste Charly ins Torhaus. »Pina! Reise nicht fort ohne ein Wort!« Dabei kam sie ins Rutschen, ruderte wild mit den Armen und hätte beinahe Madame Maseleige umgerissen, wenn Blanca und Flo sie nicht gehalten hätten. »Sorry-Poree!« Dann fiel sie Pina um den Hals. Die gab ihr einen Kuss aufs Haar und sagte: »Tschüs, meine Kleine!« Charly machte sich los und stemmte empört die Arme in die Seite. »Ich bin jetzt vierte Klasse!« Flo seufzte. »Ja, wissen wir doch, du Nervensäge!« »Platz da, Platz da, Platz da!«, quietschte es da völlig hysterisch hinter ihnen, und der Musiklehrer und Flötist Herr Vivace drängelte sich an ihnen vorbei zum Bus. Mit dramatischer Geste warf er seine blonden Locken zurück und nahm vorn neben der Busfahrerin Platz. »Halleluja! Da werdet ihr ja richtig Spaß auf eurer Fahrt nach unten haben!«, grinste Blanca. Pina winkte ab. »Na, die zwanzig Minuten runter ins Dorf werde ich die alte Diva wohl gerade noch ertragen.« Da klopfte der Musiklehrer ungeduldig von innen an die Scheibe. »Los, los, Beeilung, meine Damen, ich möchte auf keinen Fall meinen Zug verpassen! Außerdem kann ich nur in Fahrtrichtung sitzen, und diese Plätze sind in der Bahn immer als Erstes belegt!« Die Mädchen mussten grinsen. Schnell verabschiedeten sie sich noch von Abeba. Dann stieg auch die in den Bus, bevor der Musiklehrer komplett ausrastete. Madame schloss die Schiebetür, der Motor heulte auf, und die alte gelbe Knatterkiste ratterte im Schneegestöber aus dem Schultor. Bis zum Schluss schaute Flo Pina nach, die hinter der Rückscheibe winkte. »So«, sagte Madame, als der Bus um die Ecke verschwunden war. »Wie gut, dass ihr hier seid, da könnt ihr gleich Schnee schaufeln.« »Och nööööö. Der Hof ist doch sowieso gleich wieder vollgeschneit«, maulte Blanca. »Außerdem haben wir noch nicht gefrühstückt!« »Das Frühstück beginnt erst in zwanzig Minuten. Also: Hopp, hopp, verliert keine Zeit! In einer halben Stunde schicke ich euch eine Ablösung.«   In den nächsten dreißig Minuten versuchten sie, den Hof von Schnee und Eis zu befreien, doch kaum waren sie an einem Ende angekommen, war das andere schon wieder mit einer weißen Schicht überzogen. »Beim Holzbein meines Oppas! Ich glaube, mein Gesicht ist gleich eingefroren«, fluchte Blanca. »Ich kriege den Mund gar nicht mehr richtig auf. Wie soll ich da jetzt was zwischen die Kiemen kriegen?« »Und ich spür meine Hände nicht mehr«, stöhnte Flo, doch in dem Moment kam zum Glück die Ablösung, und sie durften endlich zum Frühstücken gehen.   Wie immer kurz vor Weihnachten war der große Speisesaal des Internats mit Girlanden aus Tannen und Ilex geschmückt. Der Kamin knisterte, und unter den Bögen des weißen Gewölbes flackerten die Kerzen eines riesigen Adventskranzes. Es roch nach Zimt, Nelke und Bienenwachs, und über die Transportbänder, die das Essen von einem langen Tisch zum nächsten transportierten, liefen heute noch mehr besondere Spezialitäten als sonst. Das Küchenteam wollte nämlich die Vorratskammern leeren, bevor auch die restlichen Schülerinnen das Internat in die Weihnachtsferien verließen. Flo rieb sich die eisigen Hände und ließ ihren Blick über die dünn besetzten Tafeln schweifen. »Mensch, es sind schon über die Hälfte aller Matilden weg.« »Prima, dann können wir ja doppelt reinhauen«, frohlockte Blanca und schob sich in die Bank zu ihren Klassenkameradinnen Olga, Minerva und Min-Hai. »Wann geht es bei euch los?«, fragte Flo und rutschte hinterher. »Erst morgen früh«, antwortete Minerva. »Ich hab es ja nicht weit. Nur acht Stunden Zugfahrt – und ich bin in Frankfurt. Da holen mich meine Eltern dann mit dem Auto ab.« »Hast du es gut«, stöhnte Min-Hai und schnappte sich ein Schoko-Croissant, das gerade auf dem Laufband vorübersauste. »Ich bin bis Shenzhen über zwanzig Stunden unterwegs – und das ist bloß die reine Flugzeit. Von den Umsteige- und Wartezeiten will ich gar nicht sprechen. Heute Abend geht es los.« »Feiert ihr bei euch in China überhaupt Weihnachten?«, fragte Flo und hielt Ausschau nach einem Obstsalat mit flambierten Mandelsplittern. »Ja, schon. Aber nicht so mit Familie wie ihr. Es interessiert sich auch niemand fürs Christkind. Das ist mehr so ein Volksfest mit Karussells und so.« »Ehrlich?!« Minerva konnte es nicht glauben. »Wir feiern ganz traditionelle deutsche Weihnachten, mit Krippenspiel in der Kirche, Weihnachtsbaum und Heiligabend mit Geschenken.« »Die gibt es bei uns erst morgens am 25. Dezember«, warf Flo ein und fischte sich ein Schüsselchen vom Laufband. »Bei euch kommt der Weihnachtsmann ja auch durch den Schornstein!«, mümmelte Blanca mit vollen Backen. »Wer ist überhaupt auf die Idee mit dem Weihnachtsmann gekommen?«, fragte Min-Hai. »Ich meine, in eurer Geschichte aus der Bibel mit Bethlehem und Jesus, da steht doch kein Wort von einem dicken, alten Mann im roten Kostüm!« »Das ist eine Erfindung von Coca-Cola!«, wusste Flo zu berichten. »Die haben sich den Weihnachtsmann für die Werbung ausgedacht. Die wollten eine Mischung aus Nikolaus und Knecht Ruprecht.« »Nee!«, rief Olga. »Ich glaub’s ja nicht!« »Doch!« Flo nickte. »Ehrlich.« Dann drehte sie sich zu Blanca. »Und wie feiert ihr in der Karibik?« »So ganz katholisch. Meine Seefahrer-Vorfahren …« »Seeräuber, meinst du«, unterbrach Olga augenzwinkernd. »Hey! Henry Morgan war im Auftrag der englischen Krone unterwegs. Und meine Urur-und-so-weiter-Oma stammt aus einer ehrbaren spanischen Kaufmannsfamilie!« »Nun flipp doch nicht gleich aus, das war doch nur ein Scherz!«, winkte Olga ab. »Wir in Russland jedenfalls feiern erst am 6. Januar, und...


Nina Weger, 1970 geboren, war nach dem Abitur zunächst eine Saison lang als Seiltänzerin beim Circus Belly beschäftigt, bevor sie eine Journalistenschule besuchte und als Redakteurin und Regieassistentin arbeitete. Heute lebt sie mit ihrem Mann und zwei Kindern als freie Autorin in Hannover und schreibt unter anderem Drehbücher für bekannte Fernsehserien. Nebenbei leitet sie mit einer Freundin ehrenamtlich den "Kinderzirkus Giovanni", der mit dem "Deutschen Kinderpreis" ausgezeichnet wurde.

Nina Dulleck, geboren 1975, zeichnet, seit sie einen Stift halten kann. Sie lebt mit ihrer Familie in Rheinhessen inmitten von Kirschbaumplantagen und Weinbergen.


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