Hoßfeld | Carlotta 1: Carlotta - Internat auf Probe | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 1, 224 Seiten

Reihe: Carlotta

Hoßfeld Carlotta 1: Carlotta - Internat auf Probe


1. Auflage 2010
ISBN: 978-3-646-92150-2
Verlag: Carlsen
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, Band 1, 224 Seiten

Reihe: Carlotta

ISBN: 978-3-646-92150-2
Verlag: Carlsen
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Die moderne Internats-Serie von Bestseller-Autorin Dagmar Hoßfeld: Jeder Band beschreibt ein Schuljahr. BAND 1: Carlotta ist gar kein Prinzessinnen-Typ. Wie soll sie es da nur im Internat auf Schloss Prinzensee aushalten?  'Nur auf Probe! Und höchstens für ein Jahr!', sagt Carlotta sich. Dann wird ihr Vater seine Weltreise gemacht und seinen Dokumentarfilm gedreht haben und Carlotta kann wieder zu ihm.  Aber bis es so weit ist, wird ihr Leben erst einmal ordentlich auf den Kopf gestellt.  Im Internat ist man nämlich nie alleine - und muss sein Zimmer mit äußerst merkwürdigen Mädchen teilen. Der erste Band der erfolgreichen Serie über die liebenswert chaotische Carlotta: realitätsnah und humorvoll erzählt von Bestseller-Autorin Dagmar Hoßfeld - für Mädchen ab 10 Jahren.

Dagmar Hoßfeld wollte als Kind Tierärztin, Bäuerin oder Gestütsbesitzerin werden. Dass sie sich anders entschieden hat, verdankt sie ihrem Sohn: Als er ungefähr ein halbes Jahr alt war, bekam sie Lust, ein Kinderbuch zu schreiben. Sie setzte sich an den Schreibtisch - und hörte mit dem Schreiben einfach nicht mehr auf. Zum Glück! Mittlerweile sind viele wunderbare Kinder- und Jugendbücher von ihr erschienen. Geboren wurde Dagmar Hoßfeld 1960 in Kiel. Heute lebt sie in einem kleinen Dorf zwischen Ostsee und Schlei und hat, wie sie selbst sagt, den schönsten Beruf der Welt: Autorin.
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„Mäuschen!“

Carlottas Augenbrauen berühren sich fast, so sehr zieht sie sie zusammen. Warum muss Mama sie eigentlich immer Mäuschen nennen, wenn sie etwas von ihr will? Als wäre sie noch ein Baby.

Seit drei Wochen und vier Tagen ist Carlotta zehn. Und mit zehn ist man kein Baby mehr.

Schlimmer als Mäuschen ist nur noch die Steigerung, denkt Carlotta grimmig.

„Achtung, gleich kommt’s!“, murmelt sie.

Sie fängt an zu zählen und kommt genau bis zweieinhalb, als Mama schon „Carlotta-Mäuschen!“ durch den Flur ruft.

Carlotta drückt ihr Gesicht in ihr Lieblingskuschelkissen und stöhnt. Das Kissen ist knallgrün und mit vielen kleinen Marienkäfern bestickt. Es sieht aus wie ein Stück von einer Sommerwiese. Ein bisschen duftet es auch so. Wie ein Kaninchen kräuselt Carlotta die Nase und lupft einen Kissenzipfel.

„Was ist denn?“, ruft sie zurück.

„Hallo, Mäuschen.“ Ihre Mutter kommt ins Zimmer und setzt sich zu ihr auf die Bettkante. Carlotta kann spüren, wie die Matratze nachgibt. „Draußen scheint die Sonne, und du liegst den ganzen Tag hier herum und faulenzt.“

Carlotta nimmt das Kissen vom Gesicht.

„Ich faulenze überhaupt nicht“, protestiert sie. „Ich lese.“

Jedenfalls hab ich gelesen, bis du mich gestört hast, will sie noch hinzufügen, aber sie schluckt es hinunter.

„Hast du vielleicht Lust, mit den Zwillingen in den Park zu gehen?“, fragt Mama. „Ihr Mittagsschlaf ist gleich zu Ende, und ich muss kurz in die Stadt, um mein Kostüm aus der Reinigung zu holen.“ Sie nimmt Carlotta das Buch aus der Hand, blättert darin und verzieht den Mund, als hätte sie in eine Zitrone gebissen. „So etwas liest du? Eine Vampirgeschichte?“

Carlotta wirft ihr Sommerwiesenkissen zur Seite, schnappt ihrer Mutter das Buch weg und lässt es blitzschnell unter der Bettdecke verschwinden. Sie liebt Vampirgeschichten. Fehlt noch, dass Mama das Buch beschlagnahmt!

„Warum denn nicht?“, fragt sie harmlos. „Es ist total spannend. Papa hat’s mir geschenkt.“

„Ach“, seufzt Mama und steht auf. „Das hätte ich mir ja denken können. Sei bitte in zehn Minuten unten. Ich ziehe die Zwillinge inzwischen an.“

Carlotta rollt mit den Augen und unterdrückt einen Fluch. Das Buch ist so spannend, dass sie unmöglich mittendrin aufhören kann. Ausgeschlossen! Aber Protest ist zwecklos, das weiß sie genau. Die Zwillinge gehen vor.

„Immer gehen die vor“, knurrt sie, als Mama die Treppe hinuntergeht und sie nicht mehr hören kann. „Echt gemein!“

Sie hatte sich so darauf gefreut, das Wochenende bei ihrer Mutter und deren neuer Familie zu verbringen. Seit ihre Eltern sich vor zwei Jahren getrennt haben, kommt das selten genug vor. Aber seit ihrer Ankunft ist sie nur Babysitter. Die Zwillinge hier, die Zwillinge da …

Carlotta schnaubt. „Was ich will, interessiert anscheinend niemanden!“

Wenig später stapft sie die ruhige Wohnstraße hinunter und schiebt den Zwillingsbuggy vor sich her. Der ist so breit und sperrig, dass sie Mühe hat, damit um die parkenden Autos herumzukurven. Als sie durch ein Schlagloch fährt, werden Lennart und Lorenz unsanft durchgeschüttelt und fangen sofort an zu greinen.

Tapfer versucht Carlotta, das anschwellende Wutgeheul zu ignorieren, aber das ist fast unmöglich, denn immerhin sind die Zwillinge zu zweit, und sie haben ausgeschlafen. Wenn sie wollen, können sie stundenlang ohne Pause brüllen, das weiß Carlotta aus leidvoller Erfahrung. Sie beugt sich vor und streichelt den beiden über die Köpfe.

„War doch nicht so schlimm, oder? Guckt mal, dahinten ist schon der Park!“, sagt sie versöhnlich.

Lennart und Lorenz hören auf zu weinen, aber anscheinend nur, um nach Luft zu schnappen. Anschließend geht es in voller Lautstärke weiter – auch als Carlotta sie durch das breite Tor in den Park schiebt, am Spielplatz vorbei, am Ententeich entlang, bis zu einer freien Bank, die im Schatten steht. Dort angekommen wirft sie den Kleinen einen finsteren Blick zu, woraufhin die beiden noch ein bisschen lauter brüllen.

Und das alles ohne eine einzige Träne, wundert sie sich und lässt sich auf die Bank fallen. Wie machen die das nur?

Während sie den Buggy mit einer Hand in leichte Schwingungen versetzt, schüttelt sie ihren Rucksack von der Schulter und angelt mit der anderen Hand ihr Buch heraus. Sie hatte es sich so schön vorgestellt, im Park zu sitzen und zu lesen, aber schon nach wenigen Minuten stellt sie fest, dass sie sich überhaupt nicht konzentrieren kann. Jedenfalls nicht, solange sie mit einer Hand die Buchseiten umblättern und mit der anderen gleichzeitig den Buggy schaukeln muss. Lennart und Lorenz machen ein Theater, als hätte sie jemand verhauen. Unmöglich!

Carlotta schaut auf, als zwei alte Damen vorbeigehen. Sie haben sich für ihren Parkbesuch extra fein angezogen, tragen duftige Seidenblusen und dezent gemusterte Faltenröcke.

Eigentlich sehen sie ganz niedlich aus, findet Carlotta, aber dann bleiben die beiden genau vor ihr stehen, mustern zuerst die Zwillinge, dann Carlotta und schütteln missbilligend die Köpfe.

Carlotta runzelt die Stirn und versucht ein möglichst gelangweiltes Gesicht zu machen. Dazu steckt sie ihre Nase ganz tief in das Buch und schuckelt den Buggy so lässig, als würde sie das Gebrüll der Zwillinge kein bisschen stören.

Langsam gehen die alten Damen weiter und tuscheln leise miteinander.

„Olle Schachteln“, brummt Carlotta. Sie pustet sich eine Haarsträhne aus der Stirn und zischt ihren Brüdern zu: „Wenn ihr nicht endlich still seid, versteigere ich euch bei Ebay. Die Leute gucken schon. Ist ja peinlich!“

Lennart und Lorenz starren sie an und halten kurz inne. Eine knappe Millisekunde später probieren sie eine noch höhere Tonlage aus.

Genervt wirft Carlotta ihr Buch auf die Bank und hält sich die Ohren zu.

Es ist Sommer, die Sonne scheint, und während ihre Freundinnen das Wochenende zu Hause, im Freibad oder sonst wo verbringen und sich amüsieren, hockt sie zwischen enkellosen Omas in einem öden Park und spielt Kindermädchen für ihre Brüder. Dabei sind Lennart und Lorenz noch nicht mal ihre richtigen Brüder, sondern nur ihre Stiefbrüder. „Halbbrüder“, wie Mama betont.

Brüder, Stiefbrüder, Halbbrüder – die Worte purzeln in ihrem Kopf durcheinander und bilden ein dickes Knäuel. Ganz langsam rutscht das Knäuel tiefer, schiebt sich in ihren Hals und bleibt dort stecken. Als Carlotta schluckt, plumpst es in ihren Magen, wo es wie ein Stein liegen bleibt.

Seit Mama und Papa sich getrennt haben, hat Carlotta ziemlich oft so einen Stein im Magen. Überhaupt ist alles ganz schön kompliziert, findet sie, besonders seit Mama sich einen neuen Mann zugelegt und kurz darauf die Zwillinge bekommen hat.

Manchmal weiß Carlotta gar nicht mehr, wo sie eigentlich hingehört: zu Mama oder zu Papa. Klar, sie lebt bei Papa, und Mama hat eine neue Familie, aber trotzdem …

Sie seufzt. Vorher, als sie und Mama und Papa noch eine richtige Familie waren und zusammengelebt haben, war alles viel schöner. Und einfacher.

Sie schluckt noch einmal und nimmt die Hände von den Ohren. Die Zwillinge haben aufgehört zu brüllen.

„Möchtet ihr einen Keks? Oder was zu trinken?“

„Teks“, schnieft Lorenz.

„Baft.“ Lennart streckt ihr eine verschwitzte Pfote entgegen.

„Okay.“ Carlotta wühlt in ihrem Rucksack, um das Gewünschte ans Tageslicht zu befördern. Lorenz bekommt einen Butterkeks in die Hand, seinem Bruder reicht sie das Fläschchen. „Wenn ihr nicht gerade brüllt, seid ihr eigentlich ganz süß“, bemerkt sie lächelnd.

Lennart gluckst leise und lässt vier kleine Schneidezähne aufblitzen. Lorenz zerkrümelt konzentriert seinen Keks.

„Wollen wir noch eine Runde drehen und dann wieder nach Hause? Mama ist bestimmt schon aus der Stadt zurück.“ Carlotta verspürt keine Lust, ihrer Mutter erklären zu müssen, woher die Kleinen ihre verschwitzten Haare und die hektischen roten Flecken auf den Wangen haben. Günstiger wäre es, mit zwei gut gelaunten Babys zurückzukehren. Eine zusätzliche Entspannungsrunde durch den Park könnte also nicht schaden. Sie stopft ihr Buch in den Rucksack zurück, gibt Lorenz noch einen Keks zum Zerkrümeln und schiebt den Buggy an den alten Damen vorbei.

„Was für süße Babys“, flötet die eine. „Sind das deine kleinen Brüder?“

„Nicht direkt.“ Carlotta schenkt der Dame ein zuckersüßes Lächeln. „Aber man kann sie mieten, stundenweise. Sind auch gar nicht teuer. Wir stehen im Telefonbuch unter Prinz-Mohr. Schönen guten Tag noch.“

Die Frauen starren ihr mit offenen Mündern sprachlos hinterher. Bevor sie noch etwas sagen können, schiebt Carlotta den Buggy im Laufschritt um die nächste Ecke und prustet laut los.

Lennart und Lorenz gucken sie verdutzt an, dann quietschen sie fröhlich mit.

Ein paar Minuten später macht Carlottas Mutter ihnen die Haustür auf. „Na, hattet ihr es schön?“, fragt sie.

Caren Prinz-Mohr, wie sie seit der Hochzeit mit Steffen Mohr, dem Vater der Zwillinge, heißt, trägt ein schickes graues Kostüm, hochhackige Schuhe und dunkelroten Lippenstift.

Sie sieht richtig elegant aus, findet Carlotta. Kein Wunder, schließlich arbeitet sie als Personalchefin in einer großen Bank. Da kann man nicht in Jeans und T-Shirt herumlaufen. Und selbst wenn, würde Mama es ganz sicher nicht tun. Sie liebt es, sich modisch zu kleiden – genau wie Steffen, der als Vermögensberater in derselben Bank arbeitet.

„Hast du noch...


Dagmar Hoßfeld wollte als Kind Tierärztin, Bäuerin oder Gestütsbesitzerin werden. Dass sie sich anders entschieden hat, verdankt sie ihrem Sohn: Als er ungefähr ein halbes Jahr alt war, bekam sie Lust, ein Kinderbuch zu schreiben. Sie setzte sich an den Schreibtisch – und hörte mit dem Schreiben einfach nicht mehr auf. Zum Glück! Mittlerweile sind viele wunderbare Kinder- und Jugendbücher von ihr erschienen.
Geboren wurde Dagmar Hoßfeld 1960 in Kiel. Heute lebt sie in einem kleinen Dorf zwischen Ostsee und Schlei und hat, wie sie selbst sagt, den schönsten Beruf der Welt: Autorin.



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