Webber | Schwester Marni und der Wüstenprinz | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 130 Seiten

Reihe: Digital Edition

Webber Schwester Marni und der Wüstenprinz


1. Auflage 2020
ISBN: 978-3-7337-1722-3
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 130 Seiten

Reihe: Digital Edition

ISBN: 978-3-7337-1722-3
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Wie soll Marni sich bloß konzentrieren, wenn Dr. Gaz sie mit seinen samtbraunen Augen im OP anschaut? Und als er sie küsst, weiß sie, dass sie ihr Herz verloren hat! Wovon sie allerdings nichts weiß, ist sein Doppelleben. Er ist nicht nur Chirurg - sondern auch ein Kronprinz ...

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PROLOG

„Hast du den Verstand verloren?“

Es kam nicht oft vor, dass Marni ihren Großvater anfuhr. Eigentlich nie. Aber das schlug dem Fass den Boden aus! „Hier steht, der Mann ist ein Prinz. Dass er nicht verheiratet ist, bedeutet noch lange nicht, dass es ihn auch nur im Geringsten interessiert, ob er mit mir verlobt wurde, als er drei Jahre alt war. Was für eine lächerliche Story!“, tobte sie und fuchtelte dabei mit der Zeitung vor seinem Gesicht herum.

Natürlich hätte sie einen alten kranken Mann normalerweise niemals damit attackiert, zumal sie ihn über alles liebte und der Gedanke an ein Leben ohne ihn unerträglich war. Dennoch musste sie anfangen, sich mit dieser Vorstellung zu befassen. Er war vierundachtzig, hatte eine verengte Herzklappe und verstopfte Stents in den Arterien, die das Herz mit Blut versorgten.

Der Herzspezialist würde ihm bei einer Operation am offenen Herzen die Klappe austauschen und gleichzeitig einen Bypass um die Stents legen. Aber Pop konnte sich nicht so recht entschließen, und darüber ärgerte Marni sich, denn als Krankenschwester war sie der Meinung, dass er sich auf jeden Fall operieren lassen sollte. Schließlich genoss er das Leben, und sie wollte nicht – sicher auch aus Eigennutz –, dass er frühzeitig an einem Herzinfarkt starb.

„Bist du fertig?“ Pop nahm ihr die flatternde Zeitung einfach ab und schlug eine weitere Seite auf. „Zu deiner Information, du warst damals drei und er sechs. Und nun sieh dir bitte die vorletzte Seite an.“

Kurz bedauerte sie es, das Foto mit dem markanten Gesicht unter der traditionellen weißen Kopfbedeckung nicht länger betrachten zu können, warf dann aber einen Blick über Pops Schulter auf die Zeitung. In Gedanken war sie jedoch immer noch bei der kleinen Bombe, die ihr Großvater vorhin hatte platzen lassen, als er auf das Foto deutete und sagte: „Das ist Ghazi. Sein Vater und ich haben einander versprochen, dass ihr beide später einmal heiratet. Hier steht, dass er immer noch Single ist. Du solltest Kontakt zu ihm aufnehmen.“

Sie verdrängte die Worte und riss sich zusammen. Hatte Pop ihr nicht eindeutig klargemacht, dass er nicht wollte, dass sie ihn nach der OP umsorgte? Auch wenn sie noch so gern bei ihm wäre?

Vielleicht sollte ich mir woanders einen zeitlich begrenzten Job suchen?

„Sieh mal hier“, sagte Pop, als hätte er ihre Gedanken gelesen. „Für ein Kinderkrankenhaus in Ablezia werden OP-Schwestern gesucht. Möglicherweise ist Ghazi deswegen hier – um Personal zu finden.“

Na klar, dachte sie. Ganz normal, dass der Thronfolger eines Landes höchstpersönlich das Krankenpflegepersonal aussucht! Trotzdem tat sie ihrem Großvater den Gefallen und las die Anzeige für einen Ort, von dem sie noch nie gehört hatte. Allerdings befand er sich anscheinend weit genug von Gold Coast im australischen Queensland entfernt, sodass sie nicht in Versuchung geriet, Pops Bitte zu ignorieren, und mal eben wieder nach Hause kam.

Nun ja, falls er sich überhaupt operieren ließ!

Angeboten wurde ein Vertrag über sechs Monate mit der Option auf Verlängerung. Reisekosten und Unterkunft übernahm der zukünftige Arbeitgeber. Sie wäre um Weihnachten zurück und Pop auf dem Weg zur Genesung, wenn er sich operieren ließ. In dieser Zeit könnte sie vielleicht auch ein anderes Problem lösen, das ihr keine Ruhe ließ … ihre Jungfräulichkeit! Weit weg von zu Hause, sollte es ihr in einem halben Jahr möglich sein, irgendjemand kennenzulernen, oder?

Sie seufzte stumm und starrte blind auf die Zeitung. Es war ja nicht so, dass sie sich ihre Unschuld absichtlich bewahrt hatte. Es hatte sich einfach nicht ergeben … wegen Pop und Nelson und dem Verhalten ihrer Mutter. Erst die verletzenden Worte des Mannes, mit dem sie sich zuletzt eingelassen hatte, machten ihr bewusst, dass es peinlich und auch belastend sein konnte, immer noch Jungfrau zu sein. Marni zwang sich, die Anzeige zu Ende zu lesen.

Das Gehalt war mehr als üppig, doch vor allem die Beschreibung des Landes ließ ihr Herz schneller schlagen. Es lag am Meer, war über seine Grenzen hinaus nicht nur bekannt für fantastische Unterwasserwelten mit Korallenriffen, in denen sich exotische Fische und anderes Getier tummelten, sondern auch als natürliche Brutplätze behäbiger Schildkröten, die nachts ihre Eier im feinen warmen Sand ablegten.

Bekam sie den Job, würde sie gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen. Sie machte Pop glücklich, indem sie während seiner OP und der Reha den gewünschten Abstand einhielt, und würde ihm dazu noch den Wunsch erfüllen, diesen Prinzen kennenzulernen. Und vielleicht sprang als Bonus für sie eine nette Romanze heraus, um auch die andere Sache zu erledigen …

„Ich hole das Foto“, sagte Pop.

Marni verlor sich in Tagträumen von tropischem türkisblauem Wasser, von bunten Fischen und Schildkröten. Sie bekam kaum mit, wie Pop die Zeitung auf den Frühstückstisch legte, aufstand und in seinem Arbeitszimmer verschwand. Nelson, der ihrem Großvater schon so lange sie sich erinnern konnte als Butler, Koch und Sekretär diente, erschien am Tisch, lautlos wie immer.

„Ich weiß nicht, Nelson. Es scheint mir nicht richtig wegzugehen. Pop hat sich so lange um mich gekümmert und war immer für mich da, muss ich da jetzt nicht auch für ihn da sein?“

Nelson schüttelte den Kopf. „Er wird sich nicht operieren lassen, solange du hier bist, denn er will nicht, dass du ihn schwach und krank erlebst.“ Er schwieg einen Moment, und als er dann weitersprach, zitterte seine Stimme leicht. „Du weißt, dass ich mich gut um ihn kümmern werde.“

Marni stiegen die Tränen in die Augen, doch sie zwinkerte sie rasch fort und umarmte dann den Mann, den sie kannte, seit sie zwei Jahre alt war. Damals hatte man sie einfach bei ihrem Großvater abgeliefert, weil der dritte Ehemann ihrer Mutter kein Kind im Haus haben wollte.

„Natürlich wirst du das, Nelson, und mir ist auch klar, dass er sich schneller erholt, wenn ich nicht in der Nähe bin. Deswegen werde ich den Job annehmen und mir diesen Prinzen einmal ansehen, ihn von Pop grüßen lassen und dann Bericht erstatten. Kannst du dir vorstellen, dass ich einfach in einem Wüstenpalast auftauche und dem Herrscher erzähle, dass er mit mir verlobt wurde? Ich vermute, man wirft mich in den tiefsten Kerker, steckt mich in eine Zwangsjacke oder schickt mich mit dem nächsten Flugzeug nach Hause zurück!“

Nelson musterte sie lange. „Es wird deinen Großvater sehr, sehr glücklich machen, wenn du den Prinzen persönlich kennenlernst, Marni“, sagte er dann so ernst, dass sie aufstöhnte.

„Nein, nicht du auch noch!“, protestierte sie.

„Nun ja, damals war er ein netter kleiner Junge, der dich gut behandelt hat, obwohl du ein echter Teufelsbraten warst.“

„Ich kenne ihn? Wann war das denn?“ Marni runzelte die Stirn und versuchte sich zu erinnern, wann sie vielleicht mit dem Prinzen gespielt hatte.

So etwas vergaß man doch nicht!

„Ein Jahr, nachdem du zu uns kamst. Dein Großvater war damals gerade in dieses Apartment gezogen, und Ghazis Vater hatte das gesamte Hotel für sich und seine Familie samt Personal gebucht.“

„Das ganze Hotel?“

„Er hatte viele Frauen und Töchter“, erwiderte Nelson, als würde das alles erklären.

Der Palazzo Versace war das erste Sechs-Sterne-Hotel in Gold Coast gewesen und das Apartment ihres Großvaters eins der wenigen in Privatbesitz. Die Eigentümer durften alle Einrichtungen des Hotels benutzen, die wunderschönen Pools, die Restaurants und das Day Spa. Marni hatte oft mit den Kindern der Gäste gespielt.

Aber mit jemand, der Ghazi hieß?

Daran konnte sie sich nicht erinnern, selbst als Pop mit einem Pappkarton voller Fotos zurückkehrte, auf denen sie als ganz kleines Mädchen mit einem sehr viel größeren Jungen zu sehen war. Offensichtlich hatten sie viel Spaß miteinander. Im Hintergrund waren schlanke, in lange schwarze Gewänder gekleidete Gestalten zu sehen, die im Schatten am Pool saßen.

„Das ist er“, erklärte Pop, zog ein Foto aus dem Stapel in seiner Hand und gab es ihr.

Sie war darauf zu sehen, ein hübsch gekleidetes kleines Mädchen mit blonden Zöpfen und hellblauen Augen, das zu einem größeren Jungen aufblickte, der auf der Armlehne eines breiten Sofas in der Hotelhalle saß. Er hielt ihr die Hand und lächelte Marni an.

Schon damals war zu erkennen, dass er einmal gut aussehen würde, auch wenn die weiße Kopfbedeckung nur sein Profil sehen ließ. Eine ausgeprägte Nase, hohe Stirn und volle Lippen.

„He, nicht so schnell“, protestierte Marni, als Pop ihr das Foto aus der Hand nahm und es umdrehte.

Aber er deutete nur auf das, was dort zu lesen war. Die erste Zeile hatte er geschrieben, und es stand tatsächlich da, dass sie mit Ghazi verlobt worden war. Es folgte seine Unterschrift. Darunter waren wunderschöne schwungvolle Schriftzeichen.

„Ehrlich, Pop, du kannst doch gar nicht Arabisch lesen, er kann also auch geschrieben haben: Soll dieser Unsinn doch den Mann glücklich machen!“ Kaum waren die Worte heraus, bedauerte Marni sie schon, denn sie sah Pops Augen an, dass sie ihn damit verletzt hatte. Rasch umarmte sie ihn und versprach spontan, sich gleich um diesen Job in Ablezia zu bewerben.

„Und ich verspreche auch, mir diesen Mann anzusehen, aber nur, wenn du dich operieren lässt!“, fügte sie hinzu. „Abgemacht?“

„Abgemacht!“ Als sie es mit einem Handschlag besiegelten,...



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