E-Book, Deutsch, Band 61, 384 Seiten
Reihe: Bianca Arztroman
Webber / Neil / Taylor Bianca Arztroman Band 61
1. Auflage 2011
ISBN: 978-3-86494-432-1
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Ein Mann wie Dr. Archer / Im Zwiespalt der Gefühle / Ein Heiratsantrag für Schwester Amelia /
E-Book, Deutsch, Band 61, 384 Seiten
Reihe: Bianca Arztroman
ISBN: 978-3-86494-432-1
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Ein Mann wie Dr. Archer von Taylor, Jennifer
Als Dr. Dylan Archer seinen Dienst im St. Leonard s Hospital antritt, verliebt er sich auf den ersten Blick in Dr. Joanna Martin. Die schöne Ärztin scheint ähnlich zu fühlen. Doch aus ihm unerklärlichen Gründen geht sie ihm aus dem Weg. Bis sie gemeinsam zu einem Kongress nach Paris reisen - in die Stadt der Liebe ...
Im Zwiespalt der Gefühle von Neil, Joanna
Dr. Nick Hilliard, engagierter Chefarzt der Notaufnahme, ist Dr. Laura Bretts Traummann. Aber was ist, wenn seine Pläne zur Rettung des Krankenhauses Lauras geliebten Vater den Job kosten? Kann es für Nick und sie unter diesen Umständen eine gemeinsame Zukunft geben?
Ein Heiratsantrag für Schwester Amelia von Webber, Meredith
Nach einer einzigen Liebesnacht erwartet Schwester Amelia ein Kind von Dr. Fräser McDougal. Als sie ihm die Neuigkeit mitteilt, macht er ihr sofort einen Heiratsantrag. Aber warum sagt er ihr nicht die magischen drei Worte? Eine Vernunftehe möchte Amelia auf keinen Fall führen. Dafür liebt sie ihn zu sehr...
Joanna Neil startete ihre Karriere als Autorin von Liebesromanen auf ganz unkonventionellem Wege. Alles begann damit, dass Joanna Neil einen Werbespot für Liebesromane sah und von diesem Zeitpunkt an wie verzaubert war. Sie fing an, die Romane zu verschlingen, und war überwältigt. Je mehr sie las, umso mehr hatte sie auch das Bedürfnis selbst Liebesromane zu verfassen. Damals arbeitete sie als Lehrerin für Vorschulkinder, und bis heute liebt sie ihren Job, aber nach ihrem Erfolg als Liebesroman-Autorin hatte sie kaum noch Zeit dafür. Jetzt widmet sie sich ausschließlich ihrer schriftstellerischen Tätigkeit. Joanna Neil versetzt sich bei jeder Liebesgeschichte, die sie schreibt, in ihre Charaktere hinein und erschafft so gefühlvolle und einzigartige Momente in ihren Romanen. Ihre Leidenschaft zu lehren erfüllt sie sich weiterhin als Dozentin für kreatives Schreiben.
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1. KAPITEL
Heute war ihr zweiundvierzigster Geburtstag.
Als Joanna Martin aus dem Auto stieg, ergriff sie bei diesem Gedanken plötzlich eine depressive Stimmung. Das war merkwürdig, weil das Älterwerden bei ihr bisher keinerlei negative Gefühle ausgelöst hatte. Mit jedem Jahr war sie beruflich weiter aufgestiegen, und das war alles, was zählte. Selbst mit zunehmender Emanzipation der Frauen gab es noch immer großen Widerstand gegen weibliche Chirurgen. Sie hatte doppelt so hart arbeiten müssen wie ein Mann, um ihr Ziel zu erreichen, und dafür einiges an Privatleben opfern müssen.
Joanna runzelte die Stirn, während sie auf den Haupteingang des Krankenhauses zueilte. Sie hatte ihre Entscheidung, ihr Leben ausschließlich auf ihre Karriere hin auszurichten, noch nie zuvor als Opfer betrachtet. Es wunderte sie, dass ihr so merkwürdige Gedanken im Kopf herumschwirrten. Ihre kürzliche Ernennung zur Chefärztin der Chirurgischen Abteilung des St. Leonard’s, einem Krankenhaus im Zentrum von London, sollte eigentlich Beweis genug dafür sein, dass sie die richtige Entscheidung getroffen hatte. Vielleicht war ihr Privatleben etwas zu kurz gekommen, aber das war es doch sicher wert gewesen, oder? Sie musste sich nur ins Gedächtnis rufen, wie selten Frauen rein statistisch eine leitende Position wie die ihre erreichten. Nur wenige Frauen besaßen die Energie und die Ausdauer, sich unter diesen erschwerten Umständen an die Spitze vorzuarbeiten.
Joanna hatte es allerdings geschafft. Ich sollte lieber meinen Erfolg feiern, statt negativen Gedanken darüber nachzuhängen, was ich vielleicht versäumt habe, sagte sie sich. Jede Frau konnte eine Familie mit Mann und Kind haben, aber nicht viele haben ein so erfüllendes Karriereziel vor sich.
Nach diesem aufmunternden Selbstgespräch fühlte sich Joanna schon viel besser, während sie sich zielstrebig ihren Weg durch das Labyrinth der Krankenhausgänge zum Lift bahnte. Das St. Leonard’s war eines der ältesten Krankenhäuser der Stadt und bestand aus einem Gewirr von Räumen und Durchgängen. Obwohl an strategischen Punkten Schilder aufgestellt waren, verirrten sich viele Menschen auf dem Weg in die chirurgische Abteilung.
Joanna schaute auf die Uhr und überlegte, ob sie ihre Sekretärin beauftragen sollte, an der Rezeption anzurufen, um Dr. Archer abzuholen. Sie hatte an diesem Vormittag eine große Operationsliste vor sich, und das Letzte, was sie gebrauchen konnte, war, dass ihr neuer Oberarzt irgendwo im Krankenhaus herumschwirrte. Dylan Archer war ihr jedoch nicht so vorgekommen, als habe er Orientierungsprobleme und benötige Hilfe. Dafür war er viel zu selbstbewusst aufgetreten.
Ein Schauer überlief Joannas Rücken. Sie blieb einen Augenblick vor der Tür zu ihrem Büro stehen und überlegte, warum sie jedes Mal dieses merkwürdige Gefühl der Erregung überfiel, wenn sie an ihren neuen Kollegen dachte. Schon beim Bewerbungsgespräch mit Dr. Archer hatte sie sehr intensiv auf ihn reagiert, aber sie hatte es damals darauf zurückgeführt, dass sie bemüht war, den richtigen Arzt für den Job auszuwählen. Das St. Leonard’s hatte ein schwieriges Jahr hinter sich, es hatte Probleme mit dem Management und den Finanzen gegeben. Die Chirurgie jedoch hatte ihren guten Ruf unter ihrer Führerschaft noch ausgebaut, und Joanna war entschlossen, diesen nicht durch eine falsche Personalentscheidung in Gefahr zu bringen.
Das war damals die einzige logische Erklärung gewesen, die ihr eingefallen war, und sie hatte keinen weiteren Gedanken mehr daran verschwendet, bis sie beim Telefonat am Vortag mit Dr. Archer erneut dieses merkwürdige Kribbeln im Magen gespürt hatte. Schon seine tiefe Stimme zu hören hatte sie merkwürdig nervös gemacht. Das hatte sie überrascht, so dass sie sich schwer auf das Gespräch hatte konzentrieren können. Dennoch hatte sie versucht, professionell zu klingen, während sie Dr. Archer knapp erklärte, dass sie seine Arbeit in der ersten Woche überwachen würde. Sie war richtig erleichtert gewesen, als ihr Beeper ging und sie sich hatte verabschieden können. Es machte ihr allerdings schon Probleme, dass sie auch heute so intensiv reagierte, wenn sie nur an ihn dachte.
Was hat dieser Dr. Archer nur an sich, das mich so durcheinander bringt, überlegte sie.
Joanna presste den Mund zusammen, als sie erkannte, wie albern es war, ihre wertvolle Zeit mit so trivialen Gedanken zu verschwenden. Sie öffnete die Tür und begrüßte forsch ihre Sekretärin. „Guten Morgen, Lisa.“
„Guten Morgen, Ms. Martin. Die Post liegt schon auf Ihrem Schreibtisch. Professor Humphrey hat angerufen, um Sie an das Dinner heute Abend zu erinnern.“ Lisa reichte ihr einen Notizzettel. „Er lässt ausrichten, dass Ihr Vortrag nicht länger als zwanzig Minuten sein sollte.“
„In Ordnung, danke.“ Joanna warf kaum einen Blick auf den Zettel, während sie auf ihr Büro zusteuerte. An den bevorstehenden Abend brauchte sie niemand zu erinnern. Man hatte sie gebeten, an diesem Tag die Eröffnungsrede beim jährlichen Dinner im Royal College der Chirurgen zu halten, und sie hatte mehrere Stunden an ihrem Skript gearbeitet. Es war eine besondere Ehre, zu einem Vortrag vor einer so erlauchten Gästeschar eingeladen zu werden, aber sie war nicht nervös. Joanna war extrem gut in ihrem Job, und sie war sich dessen bewusst. Daher sollte es ihr keine Probleme machen, den Vortrag mit ausreichendem Selbstvertrauen zu präsentieren.
Und schon fiel ihr wieder der neue Kollege ein, der auch nicht gerade wie ein Mauerblümchen gewirkt hatte. Sie versuchte, das nervöse Flattern in ihrem Magen zu unterdrücken. „Bevor ich es vergesse, Lisa, können Sie bitte am Empfang anrufen? Sie sollen ein Auge auf Dr. Archer haben, wenn er ankommt. Ich habe eine übervolle Liste heute Vormittag, und ich möchte nicht, dass er sich verläuft, während er mir eigentlich assistieren sollte. Vielleicht kann ihn ja jemand hochbringen.“
„Oh, er ist bereits hier, Ms. Martin! Er kam vor ungefähr einer halben Stunde.“ Lisa verzog den Mund zu einer Grimasse. „Tut mir Leid. Das hätte ich Ihnen vermutlich als Erstes sagen sollen.“
„Ja, allerdings“, erklärte Joanna und unterdrückte einen Seufzer. Lisa arbeitete seit gut vier Wochen für sie und schien gelegentlich noch etwas unkonzentriert. Allerdings war sie recht tüchtig, so dass Joanna bereit war, ihr das nachzusehen, bis sie sich eingewöhnt hatte. „Sie haben es mir ja jetzt gesagt, das ist also kein Problem. Können Sie mir einen Kaffee in mein Büro bringen? Dann wäre es nett, wenn Sie die Operationsliste für heute Vormittag ausdrucken, damit ich sie mit Dr. Archer durchsprechen kann, bevor wir in den OP gehen.“
„Oh, da ist er bereits. Ich soll Ihnen das ausrichten, hat er mir gesagt, falls Sie nach ihm fragen.“
„Im OP? Was soll das denn heißen?“ Joanna konnte ihre Verärgerung nicht völlig unterdrücken. Ängstlich sah ihre Sekretärin zu ihr hin.
„Die Notaufnahme rief an wegen eines Patienten, der gerade eingeliefert worden war. Dylan … ich meine Dr. Archer war gerade hier und hat angeboten, ihn abzuholen, da Sie noch nicht in der Klinik waren.“ Lisa klang besorgt, während sie versuchte, die Zusammenhänge darzustellen. „Ganz offensichtlich musste der Mann dringend operiert werden, also hat Dr. Archer ihn in den OP bringen lassen.“
„Ich verstehe. Vielen Dank, Lisa. In dem Fall lassen wir das mit dem Kaffee lieber. Ich werde besser mal nachsehen gehen, ob Dr. Archer Hilfe braucht.“
Joanna zwang ein Lächeln auf ihre Lippen, bevor sie in ihr Büro eilte, aber es fiel ihr schwer, ihre Wut zu unterdrücken. Dieser Dr. Archer hatte sich erdreistet, eine Operation selbstständig anzusetzen, obwohl sie ihm ausdrücklich erklärt hatte, dass sie seine Arbeit überwachen würde. Dass ihre Sekretärin den jungen Arzt auch gleich mit dem Vornamen anredete, machte die Situation nicht besser, obwohl sie nicht ganz verstand, warum sie das überhaupt störte.
In ihrer Position als Chefin bevorzugte sie es, wenn ihre jüngeren Mitarbeiter sie mit Ms. Martin ansprachen. Aber was ging es sie an, wenn Dr. Archer lieber bei seinem Vornamen genannt werden wollte? Viele jüngere Chirurgen hielten nichts von Formalitäten, und Dylan Archer gehörte anscheinend dazu. Trotzdem fand es Joanna irgendwie unpassend, dass ihr neuer Oberarzt sich so schnell mit ihren Mitarbeitern vertraut gemacht hatte. Er war weniger als eine Stunde im Krankenhaus, und schon nannte ihre Sekretärin ihn Dylan und gab Nachrichten für ihn weiter!
Joannas Augen verdunkelten sich, während sie ihren Beeper am Bund ihres schmal geschnittenen schwarzen Rocks feststeckte. Sie war es nicht gewohnt, dass Mitarbeiter ihre Befehle mit Absicht ignorierten. Diesbezüglich besaß sie keine Toleranz, und der neue Arzt würde das sofort zu spüren bekommen. Sie rückte den Kragen ihrer weißen Bluse zurecht und verließ ihr Büro in Richtung Treppe. Die Operationssäle befanden sich ein Stockwerk tiefer, und es lohnte sich nicht, auf den Lift zu warten. Je früher sie Dr. Archer klar machte, dass sie von ihm erwartete, dass er sich genau an Vorgaben hielt, desto besser für alle.
Einige kleinere Operationen waren wie üblich für den Vormittag angesetzt worden und bereits im Gang, doch Joanna ging an den OP-Sälen 1 und 2 vorbei, wo ihre Mitarbeiter bereits tätig waren. Sie konnte sich darauf verlassen, dass diese das ihnen zugeteilte OP-Programm bewältigen würden. Sie hatte ausreichend Zeit damit verbracht, ihr Können zu überprüfen. Es war der Operateur in OP 3, den sie genauer unter die Lupe nehmen musste. Obwohl Dr. Archers Referenzen ausgezeichnet gewesen waren, wollte sie sich doch selbst davon...