Webber | Dr. Cavaletti kämpft um sein Glück | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 3, 128 Seiten

Reihe: CORA Arztroman Schicksal

Webber Dr. Cavaletti kämpft um sein Glück


1. Auflage 2021
ISBN: 978-3-7515-0620-5
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, Band 3, 128 Seiten

Reihe: CORA Arztroman Schicksal

ISBN: 978-3-7515-0620-5
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Rachel ist fasziniert und tief beeindruckt von Dr. Luca Cavalettis aufopferungsvollen Kampf um das Leben eines kranken Babys. Tief hat er ihr Herz berührt, aber trotzdem muss Rachel stark bleiben: In vier Wochen wird ihr Traummann wieder nach Italien zurückkehren ...

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1. KAPITEL

Rachel warf ihren Mundschutz in den Abfalleimer und den grünen Kittel in den Wäschekorb, als sie den OP verließ. Sie war zu müde, um sofort unter die Dusche zu gehen und sich umzuziehen. Daher ging sie in den angrenzenden kleinen Aufenthaltsraum, ließ sich mit einem tiefen Seufzer in einen Sessel sinken und zog sich die Haube vom Kopf, unter der sie im OP ihr Haar verborgen hatte.

„Wie schade, so wunderschönes Haar unter einer hässlichen Haube zu verstecken“, sagte eine tiefe Stimme mit einem leichten südländischen Akzent.

Rachel drehte sich überrascht um.

Die Stimme gehörte niemandem in ihrem OP-Team aus der chirurgischen Kinderklinik.

Rachel hörte sie zum ersten Mal. Der Mann war ihr tatsächlich unbekannt. Er war nicht sehr groß, aber athletisch, und sah äußerst attraktiv aus. Er konnte manche Frau zum Träumen bringen. Frauen im Allgemeinen – Rachel dachte dabei nicht an sich selbst.

Ein kurzes Lächeln huschte über das Gesicht des Mannes, ein Gesicht, wie man es sonst eher auf Anzeigen für Herrenkosmetik sah. Aber da stand kein gestyltes Fotomodell, sondern die ungeschminkte Naturausgabe eines äußerst attraktiven Mannes.

Rachel merkte, dass ihre Gedanken auf Abwege gerieten – und sie war selbst darüber am meisten verblüfft.

Die dunklen Augen unter tiefschwarzen Brauen waren ruhig und aufmerksam auf sie gerichtet. „Sie kennen mich noch nicht“, sagte der Mann. „Ich bin erst gestern Abend hier angekommen – zu spät, um mich noch vorzustellen. Mein Name ist Luca Cavaletti. Und ich bin hier, um von Alex und dem Team möglichst viel zu lernen.“

Er lächelte wieder und fügte hinzu: „Auch von Ihnen.“

Verwirrt durch ihre völlig ungewohnte körperliche Reaktion auf den Unbekannten, starrte sie ihn nur an und verschränkte schnell die Finger ineinander, weil sie den kaum zu zügelnden Wunsch verspürte, mit beiden Händen ihre Frisur noch etwas aufzulockern, weil sie wusste, dass ihr Haar unter der Haube ziemlich platt gedrückt worden war.

„Sie waren im OP?“ Verwundert sah sie ihn an. Ihr Blick wanderte über sein markant geschnittenes Gesicht mit den starken Wangenknochen zu den ausdrucksvollen Lippen und kehrte zu seinen dunklen Augen zurück.

Was ist bloß mit dir los?, fragte sie sich. Hast du noch nie zuvor einen Mann gesehen?

„Ich hatte den Eindruck, dass mehr Menschen als sonst im OP waren, mir aber nichts dabei gedacht.“ Rachel wusste, dass ihr Chef Alex Attwood, mit dessen OP-Team sie vor einigen Monaten aus den USA nach Australien gekommen war, manchmal Kollegen als Gäste einlud. „Viele Menschen wollen Alex bei der Arbeit zusehen, er hat einen ausgezeichneten Ruf.“

„Ich bin nicht als Zuschauer gekommen, sondern weil ich etwas lernen will. Er ist ein berühmter und erstklassiger Kinderchirurg und benutzt bei der Herzchirurgie Techniken, die wir in Italien noch nicht beherrschen. Sein ganzes Team ist aufeinander eingespielt und so hervorragend organisiert wie kaum ein zweites auf der Welt. Ich bin wirklich sehr froh, dass ich vier Wochen lang dabei sein darf.“ Der Mann zog einen Stuhl heran und setzte sich, sodass Rachel nicht mehr zu ihm aufblicken musste.

Sie hoffte, dass ihre Frisur aus diesem Blickwinkel vielleicht nicht ganz so schlimm aussehen würde. Mit einer schnellen Bewegung lockerte sie ihr Haar etwas auf. Jetzt erinnerte sie sich, dass Alex vor ein paar Tagen etwas von einem Gast gesagt hatte. Er hatte erwähnt, es handele sich um einen unglaublich reichen Mann. Sie warf einen verstohlenen Blick auf ihr Gegenüber, aber sie hätte nicht sagen können, wie man äußerlich einen sagenhaft reichen von einem armen Mann unterscheiden konnte – vor allem wenn er einen Operationskittel trug.

„Drüben in der Kanne steht Kaffee. Und im Kühlschrank finden Sie ein paar Sandwiches.“ Sie fühlte sich nicht als Gastgeberin, aber diese Bemerkung erschien ihr in Gegenwart dieses beeindruckenden Mannes noch am unverfänglichsten.

Über seiner linken Augenbraue entdeckte sie eine kleine Narbe, die die Symmetrie seiner Gesichtszüge jedoch nicht störte, sondern nur noch unterstrich.

Unwillkürlich tastete sie nach ihrer eigenen Narbe, die vom Haaransatz an der linken Stirn bis zum Ohr hinunterlief, die Folge eines Fahrradsturzes, als sie gerade fünf gewesen war.

Sie fragte sich, was Kurt wohl von dem Besucher halten würde. Erschrocken fuhr sie aus ihren Gedanken auf, als der Mann sie fragte, ob er ihr einen Kaffee mitbringen sollte. Hatte sie wirklich die Absicht, hier im OP-Kittel, mit zerdrückten Haaren und ohne Make-up mit einem attraktiven Mann Kaffee zu trinken?

Sie mochte kein persönliches Interesse an diesem Mann haben, aber sie hatte ihren Stolz als Frau. „Nein, danke. Ich wollte nur nach dem langen OP-Tag etwas durchatmen, dann duschen und mich umziehen.“

„Verständlich. Ihr Team hatte einen sehr anstrengenden Tag. Wenn es um die Operation an kleinen Kindern geht, bemüht sich jeder besonders intensiv. Kein Wunder, dass am Ende des Tages alle so erschöpft sind.“

Es waren seine mitfühlenden Worte und der leichte Akzent, die Rachel dazu brachten, ihn anzulächeln.

„Ich glaube, die Anspannung, die ich als OP-Schwester verspüre, ist nichts gegen die des Chirurgen“, sagte sie. „Die Arbeit ist zwar anstrengend, aber ich habe bei der Operation ganz sicher noch einen der leichteren Jobs.“

Er schüttelte lächelnd den Kopf, als ob er es besser wüsste. Aber dann stand er auf, um Rachel einen Kaffee zu holen.

Nur schnell weg hier, ging es ihr durch den Kopf. Sie eilte in den angrenzenden Duschraum und schloss die Tür hinter sich.

War es möglich, dass ihr Körper auf seine Gegenwart reagierte, ohne dass sie dieses Gefühl kontrollieren konnte? Ausgerechnet ihr sollte so etwas passieren? Unmöglich! Er war doch ein Fremder.

Was hatte er noch gesagt, wie sein Name war? Luca? Sie erinnerte sich an den Akzent beim Aussprechen seines Namens. Wie würde sich wohl ihr Name aus seinem Mund anhören, mit dem leicht gutturalen Akzent?

Sie drehte sich um und prallte mit dem Kopf gegen die Wand der Duschkabine. Kurt hatte recht, sie sollte mehr unter Menschen gehen und öfter mal etwas unternehmen. Dann würden Begegnungen mit Fremden sie nicht so aus dem Gleichgewicht bringen.

„Alles okay bei dir da drinnen?“

Das war Maggies Stimme.

„Alles in Ordnung. Ich bin nur mit dem Kopf gegen die Wand gestoßen.“ Dabei fiel Rachel ein, dass sie an diesem Abend tatsächlich ausgehen würde. Maggie und Phil hatten zu ihrer Verlobungsfeier in ein italienisches Restaurant eingeladen. Das Restaurant lag nicht weit vom Krankenhaus entfernt. Und das ganze Team würde da sein.

Aber gemeinsam mit den Kollegen, die sie sowieso schon jeden Tag sah, zu Abend zu essen war wohl nicht das, was Kurt vorgeschlagen hatte. Kurt wollte, dass sie mit Männern ausging, vielleicht sogar eine Beziehung anfing.

Sie erschauerte bei dem Gedanken, und ihr kamen wieder bittere Erinnerungen hoch. Dann sah sie plötzlich das Gesicht des Italieners vor sich – und aus dem Erschauern wurde ein Kribbeln, das über ihren ganzen Körper lief und alles andere als unangenehm war.

Sie duschte, trocknete sich ab und musste sich jetzt noch anziehen. Hoffentlich würde sie dann nicht gleich wieder dem dunklen, attraktiven Mann gegenüberstehen, denn am Morgen hatte sie es eilig gehabt und sich keine Mühe mit der Garderobe gegeben. Sie war hastig in schon etwas ramponierte Jeans und einen nicht besonders eleganten Pullover geschlüpft, den vor Jahren mal eine Kollegin in einem Handarbeitskurs für sie gestrickt hatte, mit mehr Begeisterung als Geschick. Bisher hatte Rachel das nicht gestört.

Vorsichtig steckte sie den Kopf aus der Duschkabine und blickte sich in dem Umkleideraum um. Der Raum wurde von den Männern und Frauen des Teams gemeinsam benutzt, deshalb sah sich Rachel immer zuerst um, bevor sie aus der Duschkabine kam. Im Allgemeinen herrschte ein sehr lockerer Umgangston unter den Kollegen. Natürlich war Nacktheit tabu, aber man begegnete sich schon mal in Unterwäsche. Das war kein Problem. Die Vorstellung allerdings, Luca im Slip zu treffen, führte dazu, dass sich Rachels Mund plötzlich ganz trocken anfühlte.

Vielleicht sollte sie sich wirklich mal mit einem Mann verabreden. Nur um nicht vollkommen aus der Übung zu kommen. Obwohl sie jeden Tag mit mehreren Männern eng zusammenarbeitete, war ihre Reaktion auf das Erscheinen des Gastes aus Italien alles andere als normal gewesen.

„Sind Sie fertig mit duschen?“

Sie öffnete den Mund, um Luca zu antworten, aber sie war sich nicht sicher, ob sie ein „Ja“ herausbringen würde. Kein anderes Mitglied des Teams hatte eine olivfarbene Haut und einen Waschbrettbauch.

Nun – nicht, dass sie sich besonders dafür interessierte …

„Hab dich nicht so“, flüsterte Kurt an ihrem Ohr. Er legte den Arm um sie und führte sie zu den Waschbecken und den Spiegeln an der Rückwand des Raumes. „Der Mann ist eine Offenbarung. Für mich hatte er nicht einen einzigen Blick übrig. Aber dich mag er.“

„Du weißt, dass mich das nicht interessiert“, zischte sie Kurt zu. „Kein bisschen.“

Aber Rachel warf trotzdem einen besorgten Blick auf ihre unvorteilhafte Kleidung und seufzte. Dann sah sie in den Spiegel und stöhnte auf.

Hatte Alex nicht gesagt, der Fremde sei reich und berühmt in seinem Land? So ein Mann wird sich doch nicht für mich interessieren, sagte sie sich.

Sie wartete...



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