Weaver | Eine Leiche zur Hochzeit | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, Band 1

Reihe: Ein Fall für Amory Ames-Reihe

Weaver Eine Leiche zur Hochzeit


2. Auflage 2022
ISBN: 978-3-98637-801-1
Verlag: dp DIGITAL PUBLISHERS GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

E-Book, Deutsch, Band 1

Reihe: Ein Fall für Amory Ames-Reihe

ISBN: 978-3-98637-801-1
Verlag: dp DIGITAL PUBLISHERS GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Amory Ames zwischen Gefühlschaos und Mord …
Der spannende Auftakt der Cosy Crime-Reihe für Fans von Rhys Bowen

Amory Ames ist mit dem wohlhabenden Playboy Milo verheiratet und fragt sich seit der Eheschließung, ob sie die richtige Entscheidung getroffen hat. Als ihr Ex-Verlobter Gil Trent sie um Hilfe bittet, um seine Schwester von einer Ehe mit dem Herzensbrecher Rupert Howe abzubringen, nutzt Amory die Chance auf Abstand zu Milo und fährt zusammen mit Gil ans Meer. Am Tag nach ihrer Ankunft wird Rupert tot aufgefunden und der Verdacht fällt auf Gil. Amory beschließt, auf eigene Faust zu ermitteln und seine Unschuld zu beweisen. Doch dann taucht Milo auf und Amory muss sich entscheiden, was ihr Herz will – sonst könnte sie selbst zum Opfer werden …

Dies ist eine überarbeitete Neuauflage des bereits erschienenen Titels Amory Ames und der tote Ehemann.

Erste Leser:innenstimmen
„Ein vielversprechender Auftakt der Cosy Crime Reihe!“
„Das England der 30er Jahre als Setting ist wunderbar gewählt.“
„Sehr gut recherchierter und liebevoll erzählter historischer Krimi.“
„Fans von Downtown Abbey oder der Im Auftrag ihrer Majestät-Reihe von Rhys Bowen werden hier voll auf ihre Kosten kommen.“



Ashley Weaver ist die Autorin der Ein Fall für Amory Ames-Reihe. Das erste Buch der Reihe, Eine Leiche zur Hochzeit, wurde für den Edgar Award als bester Debütroman nominiert. Weaver arbeitet auch als Bibliothekarin in der Allen Parish Librarie. Sie lebt in Oakdale, Louisiana, USA.
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1


KENT, ENGLAND 1932

Mit einem Mann verheiratet zu sein, den man gleichermaßen liebt und hasst, ist eine echte Zerreißprobe.

Es war Ende Juni, und ich saß allein im Frühstückszimmer, als Milo, aus dem Süden zurück, hereinkam.

„Hallo, Liebling“, sagte er und hauchte mir einen Kuss auf die Wange. Er nahm neben mir Platz und butterte sich eine Scheibe Toast, ganz so, als hätte ich ihn zuletzt vor gerade einmal zwei Stunden gesehen, nicht vor zwei Monaten.

Ich trank einen Schluck Kaffee. „Hallo, Milo. Wie schön, dass du mal vorbeischaust.“

„Gut siehst du aus, Amory.“

Dasselbe dachte ich über ihn. Die Zeit an der Riviera hatte ihm offenbar gutgetan. Die glatte, gebräunte Haut betonte seine hellblauen Augen. Er trug einen dunkelgrauen Anzug und saß in dieser typisch lässigen Haltung da, die ihn immer so entspannt wirken ließ, als würde er sich in teurer, maßgeschneiderter Kleidung besonders wohlfühlen.

„So früh habe ich dich nicht zurückerwartet“, sagte ich. Drei Wochen zuvor hatte mich sein letzter Brief erreicht, ein halbherziger Versuch, mich über seinen Verbleib zu informieren, mit der Andeutung, er sei wahrscheinlich nicht vor Ende Juli zu Hause.

„Monte Carlo wurde langsam langweilig – da musste ich einfach weg.“

„Ja“, stimmte ich zu. „Es geht doch nichts über einen aufregenden Abstecher zu deinem Landhaus auf einen Toast und Kaffee mit deiner Ehefrau, um dem Alltagstrott aus Roulette, Champagner und schönen Frauen zu entkommen.“

Fast schon automatisch hatte ich eine Tasse Kaffee eingeschenkt, zwei Zucker, keine Milch, und reichte sie ihm.

„Ich habe dich wohl einfach vermisst, Amory.“

Er sah mir in die Augen und lächelte. Ich schnappte beinahe nach Luft. Sein Gegenüber mit dieser plötzlichen ungeteilten Aufmerksamkeit zu überrumpeln und zu verwirren, war typisch für ihn.

In dem Moment tauchte unser Butler Grimes an der Tür auf. „Sie werden im Tageswohnzimmer erwartet, Madam.“ Milo grüßte er nicht. Schon lange war klar, dass Grimes nicht der größte Fan meines Ehemanns war. Er behandelte ihn mit gerade ausreichend Respekt, dass seine offensichtliche Abneigung nicht die Grenze zur Unschicklichkeit überschritt.

„Danke, Grimes. Ich gehe gleich rüber.“

„Sehr gut, Madam.“ Er verschwand ebenso geräuschlos, wie er gekommen war.

Milo entging nicht, dass Grimes’ vage Ankündigung ihn über die Identität meines Besuchs im Ungewissen gelassen hatte. Er lächelte mich an, während er eine zweite Scheibe Toast mit Butter bestrich. „Mit meinem unerwarteten Auftauchen störe ich doch nicht etwa ein Stelldichein mit deinem heimlichen Liebhaber?“

Ich legte meine Serviette auf den Tisch und stand auf. „Ich habe keine Geheimnisse vor dir, Milo.“ An der Tür drehte ich mich noch einmal um und erwiderte sein Lächeln. „Wenn ich einen Liebhaber hätte, würde ich dich das selbstverständlich wissen lassen.“ 

***

Auf dem Weg ins Tageswohnzimmer blieb ich vor dem großen, vergoldeten Spiegel in der Diele stehen und vergewisserte mich, dass ich nach der Begegnung mit meinem unberechenbaren Ehemann nicht so wirr aussah, wie ich mich fühlte. Mein Spiegelbild sah mich gelassen an und ich entspannte mich, die grauen Augen wirkten ruhig und das dunkle, leicht gewellte Haar saß, wie es sollte.

Erfahrungsgemäß brauchte ich etwas Zeit, um mich auf Milo vorzubereiten. Nur leider tat er mir nicht oft den Gefallen, sein Erscheinen anzukündigen.

An der Tür zum Tageswohnzimmer fragte ich mich, wer mein Besuch wohl sein mochte. Grimes’ mysteriöse Art, den Gast anzukündigen, hatte nichts mit dem Besuch zu tun, sondern mit Milo; daher wäre ich nicht überrascht, wenn hinter der massiven Eichentür eine so alltägliche Besucherin wie meine Cousine Laurel sitzen würde. Ich betrat das Zimmer, und zum zweiten Mal an diesem Morgen war ich erstaunt.

Der Gast auf dem weißen Sofa im Stil Ludwigs XVI. war nicht meine Cousine Laurel. Nein, da saß mein ehemaliger Verlobter.

„Gil.“

„Hallo, Amory.“ Als ich eintrat, stand er auf, und wir starrten einander an.

Gilmore Trent und ich hatten uns schon jahrelang gekannt und waren bereits einen Monat verlobt gewesen, als ich Milo kennenlernte. Die beiden Männer hätten unterschiedlicher nicht sein können. Gil war ein heller Typ; Milo dunkel. Gil hatte eine friedliche, beruhigende Art; Milo war aufregend und verwegen. Im Vergleich zu Milos charmanter Unberechenbarkeit hatte Gils Beständigkeit geradezu langweilig gewirkt. Jung und naiv, wie ich gewesen war, hatte ich mich für Schein statt Sein entschieden. Gil hatte es mit Fassung getragen und mir auf seine aufrichtige Art alles Gute gewünscht, und seither hatte ich ihn nicht mehr gesehen. Bis jetzt.

„Wie ist es dir ergangen?“, fragte ich und ging zu ihm, um ihm die Hand zu schütteln. Die Berührung war warm und fest, irgendwie vertraut.

„Ganz gut. Und selbst? Bezaubernd siehst du aus. Hast dich kein bisschen verändert.“ Beim Lächeln zeigten sich kleine Fältchen um die Augen, und ich entspannte mich sofort. Er war noch ganz der Alte.

Ich deutete aufs Sofa. „Setz dich. Darf ich dir einen Tee anbieten? Oder vielleicht Frühstück?“

„Nein, danke. So unangekündigt, wie ich aufgekreuzt bin, habe ich dir bestimmt schon genug Umstände gemacht.“

Ihm gegenüber standen zwei Stühle mit blauen Seidenpolstern und ich ließ mich auf einen sinken, gewissermaßen froh, dass Grimes sich für das vertrauliche Tageswohnzimmer entschieden hatte und nicht für eines der pompöseren Wohnzimmer. „Unsinn. Ich freue mich, dich zu sehen.“ Das meinte ich ernst. Es war wirklich schön, dass er hier war. Gil hatte sich aus der Gesellschaft zurückgezogen, und in den fünf Jahren Ehe hatte ich mich mehr als einmal gefragt, was aus ihm geworden war.

„Die Freude ist ganz meinerseits, Amory.“ Er betrachtete mich aufmerksam, als versuche er herauszufinden, wie ich mich über die Jahre verändert hatte. Auch wenn er gesagt hatte, ich sei noch wie früher, wusste ich, dass die Frau vor ihm nicht mehr das Mädchen von damals war.

Fast schon unwillkürlich musterte auch ich ihn. Die fünf Jahre waren so gut wie spurlos an ihm vorübergegangen. Gil war auf verlässliche, konventionelle Weise attraktiv, zwar nicht umwerfend wie Milo, aber dennoch sehr gut aussehend. Er war dunkelblond und hatte schöne, gleichmäßige Gesichtszüge. Die Augen hatten einen warmen, hellbraunen Ton und schokoladenfarbene Sprenkel, die durch den braunen Tweedanzug betont wurden.

„Ich hätte dir vor meinem Besuch schreiben sollen“, fuhr er fort, „aber um ehrlich zu sein … ich war mir nicht sicher, ob du mich sehen willst.“

„Warum denn nicht?“ Ich lächelte, und trotz allem, was sich zwischen uns ereignet hatte, war ich auf einmal froh, hier mit einem alten Freund zu sitzen. „Schließlich war ich diejenige, die sich schlecht benommen hat. Ich bin eher überrascht, dass du mich sehen willst.“

„Schnee von gestern.“ Er beugte sich leicht nach vorne, was seinen Worten Aufrichtigkeit verlieh. „Ich habe dir doch schon damals gesagt, dass niemand Schuld hat.“

„Das ist nett von dir, Gil.“

„Nun ja, wo die Liebe hinfällt, nicht wahr?“ Er sagte das leichthin, aber seine Mundwinkel zuckten, als wäre nicht klar, ob er das ernst meinte, und als würden die Lippen kein richtiges Lächeln zustande bringen.

„Ja.“ Mein Lächeln verblasste. „Da kann man nichts machen.“

Daraufhin lehnte er sich wieder zurück und der vertraute Augenblick war vorbei. „Wie geht es Milo?“

„Sehr gut. Er ist frisch von der Riviera zurück.“

„Ja, in den Klatschspalten habe ich von seinem Aufenthalt in Monte Carlo gelesen.“ Ich konnte mir nur vorstellen, was da wohl gestanden hatte. Innerhalb der ersten sechs Monate unserer Ehe hatte ich begriffen, dass ich besser nicht so genau wissen wollte, was die Boulevardpresse über Milo zu berichten hatte.

Einen Augenblick lang herrschte betretenes Schweigen.

Ich nahm eine Schachtel Zigaretten vom Tisch und bot ihm eine an, obwohl ich wusste, dass er nicht rauchte. Zu meiner Überraschung nahm er eine und holte ein Feuerzeug aus der Jacketttasche. Er hielt die Flamme ans Ende der Zigarette und nahm einen tiefen Zug.

„Was hast du in den letzten Jahren gemacht?“, fragte ich. War die Frage überhaupt angebracht? Anscheinend lag über fast jedem Thema ein Schatten der Vergangenheit. Soweit ich wusste, hatte er England eine Weile den Rücken gekehrt, nachdem sich unsere Wege getrennt hatten. Vermutlich waren seine Reisen nach unserer Trennung nichts, was er mit mir besprechen wollte. Außerdem hatte es eine Zeit gegeben, in der wir gemeinsam gereist waren. Früher, als noch niemand von uns übers Heiraten nachgedacht hatte, waren unsere Familien oft gemeinsam im Ausland gewesen, und so waren Gil und ich enge Freunde und Vertraute geworden. Gutmütig hatte er mich auf der Suche nach malerischen Orten und bei Entdeckungstouren durch antike Ruinen begleitet, und abends leisteten wir uns in den Aufenthaltsräumen der Hotels Gesellschaft, während unsere Eltern bis zum Morgengrauen in den örtlichen Nachtlokalen unterwegs waren. Noch immer erinnerte ich mich von Zeit zu Zeit gern an unsere gemeinsamen Abenteuer und die langen, ungezwungenen Gespräche am Kamin.

Er stieß eine Rauchwolke aus. „Ich bin eine Weile gereist. Hab mir die Zeit vertrieben.“

„Bestimmt war es schön, noch mehr von der Welt zu sehen. Weißt du noch, damals in Ägypten …“

Plötzlich beugte er sich vor und drückte die Zigarette im Kristallaschenbecher auf dem Tisch aus. „Hör...



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