E-Book, Deutsch, Band 2
Weaver Der maskierte Tod
2. Auflage 2022
ISBN: 978-3-98637-909-4
Verlag: dp DIGITAL PUBLISHERS GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
E-Book, Deutsch, Band 2
Reihe: Ein Fall für Amory Ames-Reihe
ISBN: 978-3-98637-909-4
Verlag: dp DIGITAL PUBLISHERS GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Ein Juwelendiebstahl, ein glamouröser Maskenball und ein Mord …
Die Cosy Crime-Reihe um Amory Ames geht spannend weiter!
England, 1930: Zurück in ihrer Londoner Wohnung möchte Amory sich zusammen mit Ehemann Milo nach den mörderischen Vorfällen im Brightwell Hotel eine Auszeit gönnen und an ihrer Ehe arbeiten. Ihre Hoffnungen auf eine ruhige Zeit werden aber schon bald durch ein neues Ereignis durchkreuzt: Eine alte Freundin bittet Amory, den Diebstahl wertvoller Schmuckstücke aufzuklären. Bei einem Maskenball soll der Täter in eine Falle gelockt und enttarnt werden. Doch als einer der Gäste ermordet aufgefunden wird, kommt alles anders, als gedacht und Amory befindet sich erneut mitten in einer Mordermittlung …
Dies ist eine überarbeitete Neuauflage des bereits erschienenen Titels Amory Ames und die Maske des Todes.
Alle Bände der Ein Fall für Amory Ames-Reihe können unabhängig voneinander gelesen werden.
Erste Leser:innenstimmen
„Rätselhafter britischer Cosy Krimi, der in den 30ern angesiedelt ist – großer Lesespaß!“
„Die Charaktere sind liebevoll gestaltet und ich habe mich zu keinem Zeitpunkt gelangweilt.“„Fans von Rhys Bowen und von Krimis mit weiblichen Ermittlerinnen werden diese Reihe lieben!“
„Die Schauplätze und die Stimmung der Zeit werden hier wunderbar in Szene gesetzt.“
Ashley Weaver ist die Autorin der Ein Fall für Amory Ames-Reihe. Das erste Buch der Reihe, Eine Leiche zur Hochzeit, wurde für den Edgar Award als bester Debütroman nominiert. Weaver arbeitet auch als Bibliothekarin in der Allen Parish Librarie. Sie lebt in Oakdale, Louisiana, USA.
Weitere Infos & Material
1
London, August 1932
Wirklich erstaunlich, was ein Mord für meine Ehe getan hatte.
Natürlich wollte ich nicht leichtfertig über ein so tragisches Ereignis sprechen, aber ich konnte gar nicht anders, als darüber zu staunen, wie eine Begegnung mit dem Tod in unserer Beziehung Wunder gewirkt hatte.
Zwei Monate war der Strandurlaub im Brightwell Hotel her, bei dem zwei Menschen und beinahe auch ich getötet worden waren. Mord war das Letzte, woran ich dachte, als ich am Frisiertisch saß und mich mit einem kräftigen Tee für den bevorstehenden langen Abend stärkte. Milo und ich waren kaum eine Woche in der Stadt und ich musste mich nach einer längeren Ruhepause auf dem Land erst noch an den Zeitplan gewöhnen, den das Wiedereintauchen in die Gesellschaft diktierte.
Nach dem schrecklichen Urlaub hatte ich den Rückzug aufs Land nötig gehabt. Schon der Mord allein zehrte an den Nerven. Doch als wäre das nicht genug, war meine Ehe zur selben Zeit beinahe in die Brüche gegangen – ganz zu schweigen davon, dass der Vorfall in all seinen schmutzigen Einzelheiten landesweit in jedem Klatschblatt breitgetreten worden war. Ich muss wohl nicht eigens erwähnen, dass die Reise außerordentlich unangenehm gewesen war. Zudem war es nicht hilfreich gewesen, dass ich kurzzeitig fälschlicherweise meinen Ehemann für den Mörder gehalten hatte.
Jeder macht mal Fehler.
Als das Rätsel gelöst und die Missverständnisse aufgeklärt waren, zogen wir in unser Landhaus Thornecrest, wo wir unsere Differenzen größtenteils aus der Welt schaffen konnten. Doch diese Idylle war nicht von Dauer. Milos gelegentliche Ausflüge in die Stadt wurden häufiger und länger, und seine Rastlosigkeit wurde offensichtlich. Obwohl ich die Londoner Gesellschaft nicht gerade für einen geeigneten Ort hielt, um in stiller Anonymität Gras über die Sache wachsen zu lassen, zog ich es vor, ihn in unsere Londoner Wohnung zu begleiten, anstatt ihn sich selbst zu überlassen.
Vielleicht war noch nicht alles perfekt, aber ich war glücklich. So glücklich wie schon lange nicht mehr.
Ich betrachtete Milo im Spiegel, während ich mir die Nase puderte. Er saß – makellos in seiner Abendgarderobe – hinter mir auf einem mit Samt gepolsterten Stuhl aus Ebenholz und blätterte durch eine Zeitschrift, während er auf mich wartete.
„Hast du diese -Ausgabe gesehen?“, fragte er.
„Du weißt doch, dass ich diesen Schund nicht mag“, antwortete ich. „Warum? Schreiben sie über dich? Ich hätte nicht gedacht, dass du in der kurzen Zeit in der Stadt schon so viel Aufmerksamkeit auf dich ziehen konntest.“
„Da hast du dich wohl getäuscht. Aber diesmal geht es nicht nur um mich. Erlaube mir, dir diesen recht pikanten Tratsch vorzulesen.“ Er räusperte sich, um der Situation eine gewisse Dramatik zu verleihen. „Mr und Mrs Milo Ames wurden nach der Brightwell-Hotel-Affäre wieder gemeinsam in der Öffentlichkeit gesichtet, was, zumindest vorerst, die Spekulationen über eine bevorstehende Trennung verstummen lässt.“
„Steht das da wirklich?“, fragte ich entsetzt. Ich hatte gehofft, dass das Gerede mittlerweile abgeflaut war, aber offenbar brodelte die Gerüchteküche noch immer.
„Allerdings“, sagte er. „Abgerundet von einem Beweisfoto unserer seligen Wiedervereinigung. Die haben dich ziemlich gut getroffen, Amory.“ Er faltete die Zeitschrift und hielt sie hoch – die Fotografie zeigte uns, als wir zwei Abende zuvor aus einem Restaurant gekommen waren. Ich wandte mich vom Spiegel ab, um sie genauer zu betrachten. Ich stand jedenfalls nicht im Zentrum der Aufmerksamkeit. Diese Ehre wurde wie üblich Milo zuteil. Ausgezeichnet sah er aus in seiner Abendkleidung, die glatten, attraktiven Gesichtszüge im Dreiviertelprofil, und das Blitzlicht spiegelte sich im schwarzen Haar. Es war geradezu lächerlich, wie fotogen er war.
„Der Premierminister ist vor uns rausgegangen“, sagte ich. „Ich dachte, die fotografieren ihn.“
„Unsinn.“ Milo winkte ab. „Was wollen die mit einem Bild von MacDonald, wenn sie dich fotografieren können?“
„Oder dich“, antwortete ich, denn aus langjähriger Erfahrung wusste ich, dass mein Mann ein Lieblingsthema der Boulevardpresse war. Diese zweifelhafte Stellung hatte er der Attraktivität eines Filmstars und seiner reizenden Neigung zu verdanken, sich in peinlichen Situationen wiederzufinden. Ich verkniff mir hinzuzufügen, was ich wirklich dachte: Es war schön, auf einem Foto zur Abwechslung mal selbst die Frau an seiner Seite zu sein. Offenbar ging es aufwärts.
Ich drehte mich wieder zum Spiegel, nahm die Saphirhalskette vom Frisiertisch und legte sie mir um. „Hilfst du mir bitte mit dem Verschluss? Er klemmt immer.“
„Natürlich.“ Er warf die Zeitschrift beiseite und stand auf.
Als er die Halskette zumachte, fühlten sich seine Finger warm an auf meiner Haut. Die Kette war eins meiner Lieblingsstücke. Die Saphire passten zu dem rückenfreien, blauen Kleid und betonten mein dunkles Haar und den hellen Teint.
Im Spiegel fingen Milos strahlend blaue Augen den Blick meiner grauen Augen auf. „Du bist bildschön, Amory.“
Dann beugte er sich herunter, die Hände auf meinen Armen, und küsste mich auf den Hals – ich bekam Gänsehaut. „Erklär mir noch mal, warum wir heute zu den Barringtons müssen“, flüsterte er mir ins Ohr.
Im Moment fiel es mir schwer, mich an den Grund zu erinnern.
„Mrs Barrington ist eine alte Freundin meiner Mutter.“
„Ein Grund mehr, einen Bogen um sie zu machen.“
Ich achtete nicht auf den Kommentar und fuhr fort, auch wenn Milo es mir sehr schwer machte, mich zu konzentrieren: „Als sie gehört hat, dass wir in der Stadt sind, wollte sie uns unbedingt zum Abendessen einladen, und ich finde das sehr nett von ihr.“
Eigentlich hatte sie sogar regelrecht darauf beharrt. Ich war ein bisschen verdutzt gewesen, mit welcher Dringlichkeit sie mich sehen wollte, wenn man bedachte, dass sich unsere Wege schon seit Jahren nicht mehr gekreuzt hatten. Aber ein Dinner mit ihr konnte sicher nicht schaden.
„Das wird ein netter Abend“, sagte ich wenig überzeugt.
„Der Abend würde viel netter werden, wenn wir zu Hause blieben“, erwiderte er.
Ich drehte mich um und bedachte ihn mit einem missbilligenden Blick; er nutzte die Gelegenheit und küsste mich, dabei zog er mich in seine Arme und der Hocker fiel um.
Gedämpft hörte ich das Telefon in der Diele klingeln und Winnelda, mein Dienstmädchen, ging ran. Einen Augenblick später klopfte sie zögerlich an die Tür.
„Sie verschwindet bestimmt gleich wieder“, flüsterte Milo.
„Du bist echt unverbesserlich.“ Ich lachte und löste mich aus der Umarmung.
Etwas widerwillig ließ er mich los. Ich drehte mich um, stellte den Hocker wieder auf, strich mir Kleid und Haare glatt und rief: „Ja, Winnelda? Kommen Sie rein.“
Sie öffnete die Tür einen winzigen Spaltbreit, als hätte sie Angst, hineinzusehen. „Ihr Auto steht bereit, Madam.“
„Danke. Wir sind gleich draußen.“
Sie schloss die Tür, und ich wandte mich an meinen Mann. „Wir sollten besser los.“
Milo seufzte schwer – ja, dem konnte ich nur zustimmen.
Eine halbe Stunde später hielten wir vor dem Haus der Barringtons in einem der schickeren Viertel Londons und wurden in eine Eingangshalle mit Marmorboden gebeten, wo mir ein schweigendes Dienstmädchen flink meinen Pelz abnahm, während der Butler uns zum Gesellschaftszimmer führte.
Noch bevor wir eintreten konnten, kam Mrs Barrington mit ausgebreiteten Armen aus dem Zimmer gerauscht, und im Licht des Kristallkronleuchters schimmerten die Ringe an ihren Fingern wie Flammen.
„Mr und Mrs Ames, ich bin hocherfreut, dass Sie da sind!“ Mrs Barrington war eine attraktive, dralle Frau, die für jemanden über sechzig einen außergewöhnlich vitalen Eindruck machte. Sie hatte starke, markante Gesichtszüge, die konventioneller Schönheit im Weg standen, aber sie war dennoch bemerkenswert. Ihr Vorname war Serena – die Gelassene –, aber statt ihrem Namen gerecht zu werden, strahlte sie Kraft und Widerstandsfähigkeit aus. Als sie auf mich zukam, dachte ich schon, sie würde mich fest in die Arme schließen.
Stattdessen drückte sie mir recht überschwänglich die Hand. „Amory, meine Liebe, ich freue mich so, dass Sie hier sind. Mir kommt es vor, als hätten wir uns schon ewig nicht mehr gesehen.“
„Es ist wirklich lange her, Mrs Barrington. Vor meiner Hochzeit, glaube ich.“
„Ja, ich denke, Sie haben recht. Apropos Hochzeit, dieser charmante Gentleman ist sicher Ihr Mann“, sagte sie und wandte sich an Milo.
„Ja. Mrs Barrington, mein Mann Milo Ames.“
Sie hielt ihm die Hand hin, und er schüttelte sie. „Guten Abend, Mrs Barrington.“
Sie betrachtete ihn prüfend und ihre Anerkennung war nicht zu übersehen.
„Ich habe schon viel von Ihnen gehört, Mr Ames.“ Ihrem strahlenden Lächeln zufolge hatte sie beschlossen, ihn dennoch zu mögen. „Es freut mich, Sie endlich kennenzulernen.“
„Die Freude ist ganz meinerseits, Mrs Barrington, das kann ich Ihnen versichern. Sie haben ein wunderschönes Zuhause.“
„Bestimmt nichts im Vergleich zu Ihrem Haus am Berkeley Square. Wohnen Sie gerade dort?“
„Nein, das Haus bleibt fürs Erste leer. Wir sind in unserer Wohnung. Das ist wesentlich praktischer.“
„Ja, das kann ich mir vorstellen. Manchmal denke ich selbst über eine Wohnung nach. Da hat man viel weniger Zimmer, um die man sich kümmern muss. Also, wenn Sie mir folgen würden, ich stelle Ihnen die anderen vor.“
Das...




