E-Book, Deutsch, 128 Seiten
Reihe: Digital Edition
Way Wo du bist, da will ich auch sein
1. Auflage 2015
ISBN: 978-3-7337-8795-0
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Digital Edition
E-Book, Deutsch, 128 Seiten
Reihe: Digital Edition
ISBN: 978-3-7337-8795-0
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Bei ihrer Rückkehr nach Australien, an den Ort ihrer Kindheit, trifft Toni ihre erste Liebe wieder, den wohlhabenden Brian Beresford. Endlich wagt sie es, ihm ihre Gefühle zu gestehen. Doch ihr innigster Wunsch, dass er ihre Liebe erwidert, scheint sich nicht zu erfüllen...
Mit mehr als 110 Romanen, die weltweit über elf Millionen Mal verkauft wurden, ist Margaret Way eine der erfolgreichsten Liebesroman-Autorinnen überhaupt. Bevor sie 1970 ihren ersten Roman verfasste, verdiente sie ihren Unterhalt unter anderem als Konzertpianistin und Gesangslehrerin. Erst mit der Geburt ihres Sohnes kehrte Ruhe in ihr hektisches Leben ein. Die gebürtige Australierin liebte ihre Heimat und vor allem das australische Outback übte dank seiner atemberaubenden Schönheit und fast unendlicher Weite schon immer eine große Faszination auf sie aus. So ist dieses schöne Fleckchen Erde auch fast immer Schauplatz ihrer romantischen, gefühlvollen Familiensagas. Die beliebte Autorin verstarb 2022.
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1. KAPITEL
Mit siebzehn war sie niedlich gewesen, jetzt, mit zweiundzwanzig, sah sie hinreißend aus und war der Typ von Blondine, der Männer im Bann hielt.
Genau wie Zoe.
Nicht ganz, überlegte Brian, als er sich das Bild ihrer Mutter ins Gedächtnis rief. Toni war etliche Zentimeter größer und gertenschlank, während Zoe eine fast üppige Figur hatte. Aber Toni hatte den gleichen Sex-Appeal, die gleiche sinnliche Ausstrahlung, die Männer so faszinierte. Jetzt kam sie aus dem Lift, begleitet von zwei attraktiven Männern etwa seines Alters, die sie offensichtlich umwarben. Während die beiden redeten, lachte sie und fuhr sich dabei immer wieder mit der Hand durch ihre dichte Haarmähne.
Brian blickte sie fasziniert an.
Dass Toni eine solche Wirkung auf ihn haben würde, hatte er nicht erwartet. Es war wie ein Schock. Brian versuchte, sich wieder zu fangen und die ihm eigene Reserviertheit zurückzugewinnen. Schließlich war es Toni – Antoinette Streeton –, die er ein Leben lang kannte, auch wenn sie damals noch zu jung gewesen war, um seine Aufmerksamkeit zu erregen.
Toni war die einzige Tochter des verstorbenen Eric Streeton und der berühmt-berüchtigten Zoe Streeton Van Dantzig LeClair. Den Streetons gehörte seit der Jahrhundertwende die „Nowra Station“. Die mehrere Hundert Meilen im Nordosten gelegene Farm war ihre Nachbarfarm, und Eric Streeton war ein Freund seines Vaters und seiner Onkel und sogar der Trauzeuge seiner Eltern gewesen.
Die ganze Familie war zutiefst betroffen gewesen, als Eric Streeton vor einigen Jahren an einer Blutvergiftung gestorben war. Er hatte eine offene Wunde so lange ignoriert, bis es zu spät gewesen war. Er und sein Sohn Kerry waren damals allein gewesen. Zoe hatte ihren Mann verlassen, als die Kinder im jugendlichen Alter gewesen waren. Später war sie noch einmal zurückgekommen und hatte Antoinette nach ihrem letzten Jahr auf der Internatsschule mit nach Paris genommen.
Fast fünf Jahre war Antoinette bei ihrer Mutter geblieben, und keine von beiden war zu Eric Streetons Beerdigung nach Hause gekommen. Sie hatten sich mit einem von Zoes Bewunderern auf einer Kreuzfahrt zwischen den griechischen Inseln befunden. Später war Van Dantzig Zoes zweiter Mann geworden, und nun wollte sie zum dritten Mal heiraten. Einen Franzosen. Eigentlich mochte Brian nicht darüber nachdenken. Die Art, wie Eric behandelt worden war, machte ihn noch genauso wütend und traurig wie damals.
Jetzt blieb Zoes Tochter kurz stehen. Sie trug ein schlichtes kurzes Kleid, das ihre schlanke Figur und die langen Beine wunderbar zur Geltung brachte. Die Jahre in Paris hatten ihr eine Eleganz verliehen, die andere schöne Frauen aus seinem Bekanntenkreis nicht hatten. Einer ihrer Begleiter zog ein kleines schwarzes Notizbuch hervor und schrieb etwas auf. Die Telefonnummer? Die Adresse? Du lieber Himmel! Genau wie Zoe! Dann verabschiedeten sie sich von Toni.
Als sie das Foyer betrat, zog sie die Blicke aller auf sich. Offensichtlich spürte sie, dass er sie beobachtete, denn plötzlich wandte sie den Kopf. Brian stand auf und legte die Abendzeitung zur Seite, bemüht, die seltsame Stimmung, die ihn ergriffen hatte, abzuschütteln.
Er ist noch attraktiver, als ich ihn in Erinnerung habe, dachte Toni, als sie den großen, schlanken Brian bemerkte. Er strahlte eine Sinnlichkeit aus, die für Frauen genauso gefährlich war wie der ironische Blick aus seinen ausdrucksvollen grauen Augen. Es war merkwürdig, Brian Beresford wieder gegenüberzustehen. Dem Mann, der mit eiserner Hand ein Rinderimperium regierte. Dem Mann, von dem sie als leicht zu beeindruckender romantischer Teenager geträumt hatte.
Zielstrebig und geschmeidig wie eine Raubkatze kam Brian Beresford auf sie zu. Er war Mitglied der grundbesitzenden Klasse, ein mächtiger und einflussreicher Rinderbaron, ein Mann, den man nicht ignorieren konnte, schon gar nicht Frauen.
„Brian!“ Toni atmete tief durch und streckte ihm die Hand entgegen. Er ergriff sie, neigte den Kopf und strich ihr mit den Lippen über die Wange. Die flüchtige Berührung ging Toni durch und durch.
„Antoinette, willkommen zu Hause. Wie geht es dir? Du hast dich überhaupt nicht verändert.“ Das war blanker Unsinn. Sie war aufgeblüht wie eine Rose und hatte eine wundervolle Haut. Ihr Duft hüllte ihn förmlich ein. Verdammt! Es ärgerte ihn, dass er so leicht zu beeindrucken war.
„Wie schön, dich wiederzusehen! Es ist Jahre her!“
„Fünf im nächsten März.“
„Wie geht es euch allen?“
„Allen geht es gut. Warum gehen wir nicht rein und nehmen einen Drink vorm Dinner?“ Zuvorkommend nahm Brian ihren Arm, wobei seine Finger ihre bloße Haut streiften.
Toni überlief es heiß, als wäre sie zum ersten Mal von einem Mann berührt worden. Die Heftigkeit ihrer Reaktion erschreckte sie.
Der Ober führte sie zu einem Tisch in einem Raum, dessen Paneele mit Spiegeln bedeckt waren. Das Licht der riesigen Kronleuchter, die von der Decke hingen, war mild.
„Was hättest du denn gern?“ Brian sah Toni erwartungsvoll an. Der Blick seiner hellen Augen war um so beunruhigender, als Brian sich nichts aus seiner Anziehungskraft machte. Sie gehörte zu ihm wie die Macht, das Ansehen und der große Reichtum, den seine Familie über viele Generationen angehäuft hatte.
„Ein Glas Champagner wäre schön.“ Toni wandte den Kopf und sah ihr Bild viele Male in den Spiegeln.
„Ja, warum nicht? Schließlich haben wir etwas zu feiern.“ Während Brian mit dem Ober sprach, betrachtete Toni ihn von der Seite. Er hatte markante Gesichtszüge und das Beresford’sche Grübchen im Kinn, aber nicht flach wie Joels – sein jüngerer und viel umgänglicher Bruder –, sondern tief eingeprägt. Das Rasieren musste ziemlich mühsam sein.
Unvermittelt drehte Brian sich um. „Nun, habe ich mich verändert?“
„Entschuldige. Habe ich dich angestarrt?“
„Nur ein bisschen.“
„Ich dachte, wie vertraut und doch fremd mir dein Gesicht ist – wenn du verstehst, was ich meine.“
„Nun, wir sind nie Altersgenossen gewesen. Du bist eher in Joels Alter.“
„Wie geht es ihm?“, fragte Toni.
„Er freut sich sehr, dass du nach Hause kommst.“
„Warum sagst du das in einem Ton, als hättest du gedacht, ich würde nicht kommen?“
„Die Mühe hast du dir damals nicht gemacht.“ Es klang schroffer, als er beabsichtigt hatte, aber Toni übte eine verheerende Wirkung auf ihn aus.
Tränen schimmerten plötzlich in ihren Augen. „Das wird man uns wohl nie verziehen“, sagte sie leise.
Diese Augen! dachte er. Blau bis violett. „Das alles ist vorbei, Toni. Vorbei und vergessen.“
Einen Moment lang herrschte Schweigen, bis sie es brach. „Das glaube ich nicht, Brian.“ Sie wollte offen sein, aber es gab Aspekte in Zoes Leben, die sie für sich behalten musste. „Du weißt nichts von den Schwierigkeiten. Zoe hat ihren Mädchennamen benutzt. Das hat die Dinge furchtbar kompliziert gemacht. Wir waren auf See, und als uns die Nachricht endlich erreichte, war es zu spät.“
Toni verstummte aus Angst, ihre Mutter noch tiefer hineinzureißen. Zoe hatte ein unheimliches Talent, falsche Entscheidungen zu treffen. Sie hatte gegen ihre eigenen Dämonen gekämpft und ihr die Nachricht vom Tod ihres Vaters tagelang vorenthalten.
„Wenigstens versuchst du, es zu erklären“, bemerkte Brian angespannt.
Schmerzlich berührt blickte Toni ihn an. „Die Erinnerung tut uns immer noch weh.“
„Verzeih, Toni, aber das kann ich kaum glauben. Zoe hat nicht die geringsten Schwierigkeiten gehabt, deinen Vater zu verlassen.“
„Erwartet man von mir, Buße zu tun?“
„Mir gegenüber bestimmt nicht.“ Es klang scharf. Toni ging ihm viel zu sehr unter die Haut.
„Ich will nicht deine andauernde Missbilligung ertragen müssen, Brian. Du wirst mein Schwager werden.“
„Mir war nicht bewusst, dass ich mich missbilligend verhalte. Du bist sehr schön, Antoinette.“
„Ich habe nicht von meinem Aussehen gesprochen“, erwiderte sie etwas traurig.
Brian schwieg und musterte sie nachdenklich.
Bewusst wechselte Toni das Thema. „Cate ist bestimmt sehr aufgeregt.“
„Ja, das ist sie“, bestätigte Brian. „Die Hochzeit hat große Auswirkungen auf uns alle. Seit der meines Großvaters ist es die erste auf Castle Hill. Wie du weißt, sind meine Eltern in Sydney getraut worden.“
„Und Dad war Trauzeuge. Es war wohl unvermeidlich, dass sich unsere Familien irgendwann verbinden würden. Cate und Kerry sind immer dicke Freunde gewesen, so ist es wohl nur natürlich, dass sie sich ineinander verliebt haben.“
„Du hast dich sicherlich auch schon verliebt, oder?“
„Ein- oder zweimal vielleicht. Es hat nicht funktioniert.“
„Lass dir Zeit“, riet Brian. „Die Ehe ist ein großes Risiko.“
„Soll das ein erneuter Seitenhieb sein?“
„Durchaus nicht. Wie geht es Zoe?“
„Zurzeit ist sie bei Freunden.“
„In Marokko. Richtig?“
Toni nickte. „Ja, in einer Villa nicht weit von Marrakesch. In einem wunderschönen Farmhaus im französischen Kolonialstil umgeben von Dattelpalmen, Zedern und Olivenbäumen.“
„Das hört sich phantastisch an. Sicher bist du dort gewesen.“
„Ja, vor einiger Zeit. Patrick hofft, dass meine Mutter ihn heiratet.“
„Nein!“ Brian tat schockiert. „Das dürfte selbst für Zoe...