Wawerzinek | Das Kind das ich war | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 135 Seiten

Wawerzinek Das Kind das ich war


1. Auflage 2012
ISBN: 978-3-88747-263-4
Verlag: Transit
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 135 Seiten

ISBN: 978-3-88747-263-4
Verlag: Transit
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Peter Wawerzinek erzählt von seiner Kindheit, einer Kindheit, die einmal durch Heimaufenthalte und Adoption, zum anderen aber auch durch die hartnäckig-dörfliche Atmosphäre Mecklenburgs und seiner wortkargen Bewohner geprägt war. Eine Kindheit in den fünfziger und sechziger Jahren auf dem Lande, merkwürdig wenig beeinflusst von den politischen Umständen, so als ob der Eigensinn der Mecklenburger, ihre berühmte schlitzohrige Verstocktheit alle Zumutungen von Partei und Politik abprallen ließ. Peter Wawerzinek erinnert in seiner assoziationsreichen, überraschenden Sprache, in einem pointiert komponierten Bündel von Beobachtungen, Skizzen und Porträts an eine Landschaft und an eine Zeit, die dörflich verschlafen erscheint, aber viele Abenteuer und menschliche Sonderbarkeiten bereithielt für einen, der genau beobachten kann.

Peter Wawerzinek, geboren 1954 in Rostock, aufgewachsen in Rerik und Bad Doberan, Lehre als Textilzeichner. 1978 Umzug nach Ost-Berlin. Studium an der Kunsthochschule-Weissensee. Verschiedene Jobs, u.a. als Briefträger und Kellner bei der Mitropa. Gleichzeitig war er bereits in den Achtzigerjahren als Performance-Künstler und Stegreifpoet aktiv in der Ost-Berliner Literatenszene. Peter Wawerzinek ist der Ingeborg Bachmann Preisträger 2010. Er lebt in Berlin.

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Meine Heimat ist Mecklenburg. Meine Vaterstadt Grimmen. Meine Muttersprache wohnt in der Gesichtsfarbe der wetterfesten Bauern. Von den Tieren auf dem Wasser habe ich meine Fröhlichkeit. Den Schollen im Wasser verdanke ich meinen Ernst. Die Traurigkeit der Quallen nahm mich bei der Hand. Ich bin ein Liebhaber von geborgenen Feuern, wie sie in den Räuchertonnen der Fischer lodern. Und ich kann, zwischen Steinen hingestreckt, die Nacht am Meer ausharren. Ich bin ein großer Wolkengucker. Ich wurde geboren und weigerte mich, zu atmen. Mein Puls ging mit den Jahreszeiten. Als ich ins Heim gesteckt wurde, war ich ein zarter Same, ein nichtiges Korn im Sand. Ich wuchs auf. In einer Natur mit steifem Nord und Nordost. Mit hartnäckigen Windböen gespickt, kamen meine Jahre. Als die Rostocker Innenstadt wiederaufgebaut und Wiesen trockengelegt wurden. Wo die zukunftsweisenden Zauberworte Melioration und Rinder­offenställe waren. Gebilde, von denen Bauer Pöschke sagte: Is schon schlimm, daß man nicht recht aussprechen kann, was einem zudem nicht recht in den hohlen Kopf gehen will. Da woher ich komme, geben windschiefe Krüppelkiefern am steilen Ufer der Landschaft ihre Note. Die Postfrau wußte alles und kannte jeden und stand viele Stunden mit den Leuten herum. Um alles und jedes zu bereden. Da woher ich bin, hält man sich Schweine und bernsteinfarbene Hühner. Ruf die Hühnchen, daß sie kommen, bring ihnen Körner als Willkommen. Seltener Schafe. Wie der Böttchermeister zu Kröpelin. Dem zwei wollige Knäuel im Kampf gegen die hartnäckige Brennessel zur Seite standen. Die Kinder der Leute trugen blonde Schöpfe und waren in ihrem Gesicht von Sehnsucht gezeichnet. Man munkelte, sie wären zu nachtschlafender Zeit über dem erleuchteten Mondsee erschienen. Mit wallendem Haar, jedes auf einem Stück Holz, in großer Schar. Ein Teesieb zum Segel umfunktioniert. Irgendein Gerät von Omas Spindel als Ruder. Die Söhne der Leute in Mäkelborg wurden, was die Väter waren.


Peter Wawerzinek, geboren 1954 in Rostock, aufgewachsen in Rerik und Bad Doberan, Lehre als Textilzeichner. 1978 Umzug nach Ost-Berlin. Studium an der Kunsthochschule-Weissensee. Verschiedene Jobs, u.a. als Briefträger und Kellner bei der Mitropa. Gleichzeitig war er bereits in den Achtzigerjahren als Performance-Künstler und Stegreifpoet aktiv in der Ost-Berliner Literatenszene. Peter Wawerzinek ist der Ingeborg Bachmann Preisträger 2010. Er lebt in Berlin.



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