Watson | Age of Iron | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 3, 569 Seiten

Reihe: Age of Iron

Watson Age of Iron

Die Herrschaft
16001. Auflage 2016
ISBN: 978-3-492-97475-2
Verlag: Piper ebooks in Piper Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Die Herrschaft

E-Book, Deutsch, Band 3, 569 Seiten

Reihe: Age of Iron

ISBN: 978-3-492-97475-2
Verlag: Piper ebooks in Piper Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Die Römer sind da. Und es sind viele, sehr viele. Nicht nur Soldaten, sondern auch Kriegselefanten - und Kämpfer, die von schwarzer Magie gelenkt werden. Keine einfachen Gegner für Lowa und Spring, die tapferen Heldinnen aus der Eisenzeit. Denn auch wenn die britischen Stämme langsam endlich kapieren, auf wessen Seite sie zu kämpfen haben, wird es sicher kein Zuckerschlecken, die mächtigen Feinde zurückzuschlagen. Aber Lowa und Spring wären nicht Lowa und Spring, wenn sie mit Mut, Witz und Raffinesse nicht auch diese Aufgabe anpacken würden ... Mit diesem dritten Band führt Angus Watson seine spannende Dark-Fantasy-Reihe zu einem großartigen Ende.

Angus Watson ist freischaffender Autor und Journalist. Er hat zahllose Artikel für viele renommierte Zeitschriften geschrieben. Für den Telegraph hat er nach Bigfoot gesucht, für die Financial Times ist er nach Schiffswracks in der Schottischen Scapa Flow getaucht und für die Times ging er auf den Galapagosinseln mit Seelöwen baden. Watson lebt mit seiner Frau und seinem Sohn in London.
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TEIL EINS


Britannien und Gallien
56 und 55 v. Chr.


Kapitel 1


Nach einiger Zeit wich die Riesenwelle wieder zurück und Spring eilte den Hügel von Frogshold hinab. Auf dem steilen Abhang knirschten ihre Kniegelenke, aber sie bemerkte es nicht einmal. Leute riefen ihr hinterher, aber sie hörte sie kaum. Sie hörte aber noch, wie Lowas Stimme den anderen befahl, sie in Ruhe zu lassen. Tief in ihrem Inneren war sie dafür dankbar, doch dies wurde von der alles verschlingenden Wut überlagert, die ihren Verstand in seine Einzelteile zu zersprengen drohte. Das war alles Lowas Schuld! Wenn sie Lowa nur nie getroffen hätten! Sie und Dug könnten jetzt gemeinsam durch die Gegend reisen, Abenteuer erleben, aber nein, dank Lowa hatte Spring die einzige Person töten müssen, die sie je geliebt hatte, abgesehen von ihrer Mutter. Er hatte sich um sie gekümmert und tausend Dinge für sie getan, ohne je etwas von ihr zu erwarten. Im Gegenzug hatte sie nie etwas für ihn getan und dann hatte sie ihn getötet.

Dugs Kriegshammer lehnte an einem Trümmerhaufen, der vielleicht eine Lagerhütte gewesen war, der Hammerkopf halb vergraben. Sie zog ihn mit einem satten Schmatzen aus dem feuchten Schlamm, warf ihn sich über die Schulter und ging. Sie suchte nicht nach seiner Leiche, denn es gab keine. Als die Welle sich ins Meer zurückzog, hatte sie alle mit sich genommen, vermutlich um den Fischen und Vögeln als Festschmaus zu dienen. Sie bemerkte den Nieselregen kaum, als er begann, aber auch nicht den Wolkenbruch, der sich wie die Tränen Tausender Trauernder über sie ergoss und den Schlamm vom geschundenen Land und vom Hammerkopf wusch.

Zuerst folgte sie Küstenpfaden, aber die Zerstörung, die sie mit der Flut angerichtet hatte, war zu grauenvoll. Die wenigen Überlebenden wühlten in den Trümmern nach Nützlichem und bejammerten ihre zahllosen Verluste, was sie landeinwärts gehen ließ. Sie ging den ganzen Tag, die ganze Nacht, den nächsten Tag und so weiter. Sie aß nichts, trank nichts und schlief nicht. Sie hatte so viele getötet, dass sie keinen Trost verdient hatte. Das Einzige, was sie stets vor sich sah, war der Pfeil, der Dugs Stirn durchstieß. Das Einzige, was sie hören konnte, war der Schrei Zehntausender Männer und Frauen, die von der Riesenwelle zerquetscht wurden. Sie spürte nicht, wie sich die Blasen an ihren Füßen bildeten, aufplatzten und zu bluten begannen. Sie spürte nicht, wie der Stiel des Kriegshammers durch das Material ihres Überwurfs und die Haut auf ihrer Schulter scheuerte.

Nach mehreren Nächten – weder wusste sie noch interessierte es sie, wie viele es gewesen waren – trat sie bei Morgendämmerung aus einem Wald heraus auf einen grasbedeckten Hang und brach auf taubenetztem Gras zusammen, um zu sterben. Sie spürte jemanden in ihrer Nähe und sah auf. Ihr Vater, König Zadar, beugte sich über sie und schüttelte den Kopf. Sein sonst so regloses Gesicht drückte Missfallen aus. Er öffnete den Mund, um sie zu verhöhnen, wurde aber von Hundegebell zum Schweigen gebracht. Sadist und Schweinestecher, die Hunde, die Dug nach dem Sieg über Zadars Champion Tadman geerbt hatte, kamen mit heraushängenden Zungen auf sie zugestürmt. Sie bissen mit ihren geisterhaften Mäulern nach Zadars zunehmend körperlos werdender Gestalt, bis er sich in Luft auflöste. Als sie den Tyrannen vertrieben hatten, bedachten die Hunde sie mit tumbem Blick, während ihnen der Speichel aus den Mäulern troff und sie wie wild mit dem Schwanz wedelten. Sadist hastete zu ihr, um sie abzulecken.

»Bei Fuß, Sadist, sie mag es nicht, geleckt zu werden«, sagte jemand mit dem Akzent des hohen britannischen Nordens. Dug Sealskinner tauchte hinter seinen Hunden auf. Springs Pfeil steckte ihm immer noch in der Stirn und die Befiederung erzitterte mit jedem Schritt.

»Du lebst!« Springs Müdigkeit und Trauer lösten sich in Luft auf. Für einen Augenblick kehrte all ihre Energie in ihren Körper zurück, nur um ihn sofort wieder zu verlassen, als ihr klar wurde, was Dugs Auftauchen bedeutete.

»Ich bin also tot?«

»Nein, nein.«

»Du sprichst mit mir aus der Anderswelt, weil ich gleich sterben werde?«

»Nein, nein, nichts dergleichen. Ich bin einfach nur in deinem Kopf, sonst nirgendwo. Tatsächlich redest du mit dir selbst.«

»Ich verstehe. Aber wenn ich sterbe, werde ich dich dann bald sehen?«

»Ich würde es bevorzugen, wenn du am Leben bleibst.«

»Warum? Ich habe dich getötet. Ich habe es nicht verdient zu leben.«

»Stimmt vermutlich, aber jemand muss sich um meine Hunde kümmern.«

Schweinestecher bellte, Sadist stierte vor sich hin. Spring hätte fast gelächelt.

»Wenn ich mich um sie kümmern muss, dann ändere ich ihre Namen.«

»Nein. Wir haben das bereits besprochen. Du kannst den Namen eines Hundes nicht ändern. Ich weiß nicht, warum Tadman ihnen diese Namen gegeben hat, aber er hat es getan und damit hat es sich.«

»Du bist tot. Warum sollte ich tun, was du sagst?«

»Weil du das getan hast, du kleines, dummes Stück.« Dug drehte den Kopf, um ihr das spitze Ende zu zeigen, das aus seinem Hinterkopf herausragte.

»Es tut mir leid! Aber das ist alles Lowas Schuld!«

Dug seufzte. Waren seine Augen größer und brauner, jetzt, da er tot war? »Nein, Spring«, sagte er und schüttelte den Kopf, »es war nicht Lowas Schuld. Sie hat all diese Armeen zusammengebracht, um uns alle zu retten, indem du mich tötest und sie dadurch alle vernichtet werden konnten. Nun ja, euch alle zumindest.«

»Wenn wir sie nie getroffen hätten, dann würdest du noch leben.«

»Vielleicht, aber eine Menge anderer guter und hilfloser Leute wären jetzt tot und eine Menge beschissener Leute würden plündernd durch das Land ziehen, um den Rest umzubringen. Du darfst sie nicht dafür verantwortlich machen. Und das weißt du auch genau, weil ich ohnehin nur ein Teil deines Verstandes bin, der mit dir redet.«

»Scheiß drauf. Wenn du ein Teil meines Verstandes bist, dann bist du der dumme Teil. Es war allein Lowas Schuld.«

»Na gut. Ich werde nicht versuchen, dich zu überreden, aber könntest du mir wenigstens mit den Hunden helfen? Immerhin hast du mir einen Pfeil durch den Kopf gejagt und meine kleinen Hundileins sind jetzt ganz allein.«

Spring seufzte. »Na gut. Aber an diesen Hunden ist nichts ›klein‹, und ich will in Zukunft nichts mehr von diesem ›Du hast mir einen Pfeil durch den Kopf gejagt‹ hören.«

»Ich nehme an, du willst mich wiedersehen?«

»Du sagtest doch, du seist in meinem Kopf.«

»Ja?«

»Dann werde ich dich immer dann wiedersehen, wenn ich dich sehen will.«

»Nicht wenn du jetzt stirbst, und es sieht ziemlich schlecht für dich aus. Du hättest eigentlich gestern oder vorgestern verdursten sollen, und das mit dem Hunger hilft auch nicht gerade. Beeil dich also gefälligst und such dir was zum Trinken und anschließend was zum Essen, oder die Hunde müssen allein zurechtkommen. Am Fuß dieses Abhangs fließt ein Bach vorbei. Versuch dorthin zu kommen.«

»Klar, zaubere mich einfach dorthin und ich werde trinken. Oder könntest du mir nicht jetzt und hier einen Krug Bier reichen?«

»Dich irgendwo hinzaubern? Nein, nein, nein. Hast du nicht verstanden, was du getan hast?«

»Wovon redest du?«

Dug schüttelte den Kopf. »Und du sollst die Schlaue von uns beiden sein? Deine Magie stammte von mir und du hast mich getötet. Ich mache dir keinen Vorwurf, denn du musstest es tun, um genügend Macht zu beschwören, um eine riesige, am Arsch der Welt gelegene Insel zu versenken und eine Flutwelle zu erschaffen, mit der Lí Ban oder jeder andere Meeresgott jahrhundertelang angegeben hätte. Aber jetzt bin ich nicht mehr und das war es dann für dich mit dem Thema Magie. Ein für alle Mal. Du musst zum Bach gehen, wie alle anderen auch, und ohne dich zu beklagen.«

Der Gedanke, gehen zu müssen, ließ Spring beinahe ohnmächtig werden. »Ich glaube nicht, dass ich gehen kann.«

»Dann musst du dich dorthin schlängeln. Du schaffst das!« Dug zwinkerte ihr zu und verschwand.

Spring öffnete die Augen. Die Sonnenstrahlen stachen ihr ins Gehirn. Als sie wieder halbwegs sehen konnte, wenn auch noch reichlich umwölkt, erkannte sie die Bäume in einiger Entfernung. Sie würde sich lieber ins eigene Fleisch schneiden, als sich den Hang hinunterzuschlängeln. Das wäre unter ihrer Würde. Sie würde kriechen.

Mit Mühe stützte sie sich auf ihre Hände und machte sich auf den Weg.

Der rationale Teil ihres Verstandes flehte sie an aufzugeben, sich einfach zu Boden fallen zu lassen und zu sterben. Doch sie kroch den Hang hinab, rutschte auf Händen und Knien über das feuchte Gras. Als sie die Bäume erreichte, wurde es langsam dunkel. Einen verwirrten Moment lang dachte sie, es wäre wieder Nacht geworden, doch dann verstand sie, dass ihr Sehvermögen rapide nachließ. Ihr Bewusstsein kämpfte gegen die Niederlage. Ihre Hände rutschten weg, die Arme gaben nach, sie klatschte mit dem Gesicht ins Gras und schloss die Augen. Die Erleichterung war unglaublich. Sich kurz zu erholen konnte doch nicht schaden, oder? Was wäre schon dran, wenn sie starb? Die Hunde würden es verstehen und außerdem waren sie doch groß genug, um auf sich selbst aufzupassen. Hässlich genug waren sie ja …

»Wach auf, Spring!«, rief eine Stimme mit dem Akzent des Nordens und schreckte sie auf.

Na los, ermahnte sie sich. Sie versuchte wieder zu kriechen, kam aber nicht hoch....


Watson, Angus
Angus Watson ist freischaffender Autor und Journalist. Er hat zahllose Artikel für viele renommierte Zeitschriften geschrieben. Für den Telegraph hat er nach Bigfoot gesucht, für die Financial Times ist er nach Schiffswracks in der Schottischen Scapa Flow getaucht und für die Times ging er auf den Galapagosinseln mit Seelöwen baden. Watson lebt mit seiner Frau und seinem Sohn in London.



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