Watson | Age of Iron | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 2, 576 Seiten

Reihe: Age of Iron

Watson Age of Iron

Der Feldzug
16001. Auflage 2016
ISBN: 978-3-492-97391-5
Verlag: Piper ebooks in Piper Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Der Feldzug

E-Book, Deutsch, Band 2, 576 Seiten

Reihe: Age of Iron

ISBN: 978-3-492-97391-5
Verlag: Piper ebooks in Piper Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



König Zadar ist besiegt und Burg Maidun eingenommen - doch schon müssen sich Dug und seine Freunde neuen Herausforderungen stellen. Vor allem Lowa schlägt sich mit allerlei Problemen herum - Feinde von außen, Rivalen von innen und unfähige Spione machen der Kriegerin ihren Karrierestart als neue Königin von Maidun nicht gerade leicht. Und während Dug versucht sich auf einer kleinen Farm doch endlich mal von den Strapazen seines Söldnerlebens zu erholen, hat Spring alle Hände voll damit zu tun, mit ihren magischen Fähigkeiten zurechtkommen. Dem verrücktesten Kämpfertrio der Eisenzeit wird es auch in diesem Band sicher nicht langweilig...

Angus Watson ist freischaffender Autor und Journalist. Er hat zahllose Artikel für viele renommierte Zeitschriften geschrieben. Für den Telegraph hat er nach Bigfoot gesucht, für die Financial Times ist er nach Schiffswracks in der Schottischen Scapa Flow getaucht und für die Times ging er auf den Galapagosinseln mit Seelöwen baden. Watson lebt mit seiner Frau und seinem Sohn in London.
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Kapitel 7


Ragnall packte ihn weg, starrte aber weiterhin in das Wasserbecken, in das er gerade uriniert hatte. Ein kleiner Hai durchbrach kurz die Wasseroberfläche. Drei kleine Rochen zogen wie träge flatternde Vögel unter ihm vorbei. Eine Dreieckskrabbe, deren stachliger roter Panzer im hellen Fackelschein immer wieder aufleuchtete, schritt behutsam über den steingefliesten Boden des Wasserbeckens.

»Das ist doch gar nichts!« Ein Mann tauchte an seiner Seite auf, hob seine mit Purpurstreifen eingefasste Toga an und ließ einen Strahl ins Wasser schießen, der ein Pferd stolz gemacht hätte. »Ich nehme an, du bist noch nie auf einer von Licinius Lucullus’ Partys gewesen?«

»Nein, bin ich nicht«, antwortete Ragnall und fragte sich, wo er hinsehen sollte.

»Eine Schande! Der Kerl baut gerade einige Gärten in Rom, bedauerlicherweise im östlichen Stil – sie werden ganz wunderbar, ganz wunderbar –, aber sein absolut übertriebenes Prunkstück ist seine Villa in Neapel. Die sich übrigens nicht weit von einem meiner Häuser befindet. Er hat Tausende seiner Sklaven den Berg Athos nachbauen und dann drumherum eine ganze Reihe wunderbarer Seen mit Salzwasser gefüllt. Die sind absolut riesig. Die lassen dieses kleine Pissbecken Caesars aussehen wie einen Felstümpel. Einen gottverdammten Felstümpel! Einfach fantastisch. Allerdings muss ich erneut betonen, dass sie fürchterlich persisch aussehen. Irgendjemand hat ihn letztens Xerxes mit Toga genannt. Unfair, wenn du mich fragst, aber nach seinen Ausflügen in den Osten hat er die Angewohnheiten der Eingeborenen schon ein wenig angenommen. Diese kinderfickenden Wüstenheinis lieben ihre lächerlichen Gärten, aber ich bezweifle, dass sie irgendwas anzubieten haben, das an Lucullus’ kleines Binnenmeer heranreicht. Als ich ihn das letzte Mal besucht habe, hatte er einen Delfin, aber ich nehme an, den hat er mittlerweile gegessen. Hat einen fantastischen Koch, absolut fantastisch.«

Der Mann hatte Wasser gelassen, ließ seine Toga sorglos herabfallen und wandte sich Ragnall zu. Wie die meisten Römer war er kurz geraten – etwa anderthalb Fuß kleiner als Ragnall. Kleine dunkle Augen starrten ihn aus einem melonenförmigen Gesicht mit fetter, glatter Haut an.

Es schien, dass er eine Antwort erwartete, wenn er auch keine Frage gestellt hatte.

»Hört sich … gottähnlich an«, sagte Ragnall, und das meinte er auch so. Einen Berg erstehen zu lassen, nur um damit angeben und dort feiern zu können, das konnten doch nur launische, verschwenderische Götter tun. In Britannien hatte er es für dumm gehalten, wenn Exzentriker ihren Haushunden die besten Fleischstücke gaben, aber einen Berg umzugestalten, damit man seine Hausfische unterbringen konnte, das war eine völlig andere Ebene. Waren die Fische eigentlich Haustiere, fragte er sich, oder doch eher wie Hoftiere? Römer pinkelten doch sicher nicht auf ihre Haustiere, oder? Oder ihre Hoftiere …

»Sie werden doch nicht etwa diese Fische essen«, fragte Ragnall, »nachdem alle –«

»In ihr Wasser gepinkelt haben? Kommt drauf an, wie betrunken die Köche sind, oder?«

Ragnall lachte zaghaft.

»Aber wahrscheinlich nicht«, fuhr der Mann fort, »die werden heute Abend alle an Pissevergiftung sterben und in die Kloake geworfen.«

»Hört sich nach Verschwendung an.«

»Verschwendung?« Das Gesicht des Römers verzog sich zu einem solchen Ausdruck des Abscheus, dass Ragnall einen Schritt zurückwich. »Verschwendung? Die paar Fische? Du bist doch nicht etwa irgend so ein Schauspieler, der mich in eins seiner neuen schlauen Stücke einbinden will? Du sollst hier pinkeln, nicht die Leute verscheißern! Ha!«

»Nein, ich bin aus …«

»Den Provinzen? Ja, du hast etwas vom Barbaren an dir, nicht wahr? Das erklärt einiges. Tut mir leid, dass ich dich als Schauspieler beschimpft habe, alter Knabe. Verschwendung! Die paar Fische! Ha, ha! Erst vor Kurzem hat sich Caesar eine Villa bauen lassen – ich glaube in Campania – und hat sie anschließend einreißen lassen bis auf die Grundmauern, ohne sie jemals gesehen zu haben.«

»Warum?«, fragte Ragnall.

»Warum?« Der Mann lachte schnaubend. »Warum? Bei Jupiter, du bist wirklich ein Provinzler.«

Er ließ Ragnall mit dem Pinkelbecken und seinen Fischen einfach allein.

Ragnall wusch sich die Hände mit Wasser aus einer riesigen Muschelschale, die ihm eine barbusige dunkelhäutige Frau mit schwarzen, funkelnden Augen hinhielt. Er schenkte ihren ausgeprägten Wangenknochen und dem rasierten Schädel besondere Aufmerksamkeit, um nicht auf ihre Brüste zu starren. Sie würdigte ihn keines Blicks. Ihre Augen schienen in eine vollkommen andere Realität zu sehen. Alles am Toilettengang war Ragnall sehr unangenehm gewesen. Je schneller er Drustan wiederfand, umso besser. Wenn der Rest der Party auch nur ansatzweise wie die Toilette war, dann war er an der Seite seines unerschütterlichen Mentors am besten aufgehoben.

Drustan hatte mit viel Charme und ein wenig Magie die richtigen Leute überzeugt, um zur Geburtstagsparty Julius Caesars eingeladen zu werden, dem Mann, von dem praktisch alle Leute sprachen, die Ragnall bisher getroffen hatte. Er hätte Drustan nicht so bald verlassen sollen, aber er war beinahe geplatzt. Er hatte viel Wasser getrunken, zum einen, weil es in Rom immer so heiß war wie am heißesten Tag in Britannien, und zum anderen, weil von Menschenhand geschaffene Flüsse, die von Bögen getragen wurden – Aquädukte –, kühles, köstliches Gebirgswasser mitten in die Stadt brachten, wo es jeder umsonst trinken durfte.

Mit Magie andere zu überzeugen, konnte er nicht, dachte sich Ragnall, während er seine Hände an einem unglaublich weichen Tierfell – vielleicht eine junge Ziege? – trocknete, das von einem weiteren Sklaven gehalten wurde, der die Muskeln seiner rasierten Brust abwechselnd zucken ließ.

Er würde niemals in der Lage sein, anderen mit magischen Mitteln seinen Willen aufzuzwingen. Er war magisch nutzlos. Auf der Reise nach Rom hatte er es kein einziges Mal geschafft, mit der Kraft seiner Gedanken ein Feuer anzuzünden. Schließlich hatte Drustan ihm gestanden, dass er damals geschwindelt und Ragnall das Feuer gar nicht selbst entzündet hatte, von dem er geglaubt hatte, seine Gedanken hätten es in Brand gesteckt. Er hatte es getan, um ihn zu ermutigen, lautete die Erklärung seines Lehrers, da er ihn damals für den womöglich mächtigsten Druiden überhaupt gehalten hatte – der Druide, der sie alle retten würde. Doch stattdessen hatte sich Spring als der druidische Messias erwiesen, und Ragnall war magisch vollkommen nutzlos.

Er machte Drustan keine Vorwürfe, und er konnte etwas, das er nie besessen hatte, wohl kaum vermissen. Tatsächlich war er ziemlich erleichtert, denn das bedeutete, dass er Lowa nicht mit magischen Mitteln dazu gezwungen hatte, mit ihm zu schlafen. Sie konnte ihm also nicht vorwerfen, sie vergewaltigt zu haben. Sie hatte Dug einfach fallen lassen und mit ihm gevögelt, weil sie egoistisch und herzlos war.

Kurze Zeit später erwähnte Drustan ganz beiläufig, dass er Lowa darüber informiert hatte, dass Ragnall über keinerlei magische Kräfte verfüge. Und er hatte ihr das lange vor Ragnalls Treffen mit ihr in der Hütte gesagt. Also hatte sie genau gewusst, dass es keine Vergewaltigung gewesen war! Aber sie hatte ihn davon überzeugt, dass er sie vergewaltigt hatte, damit er ihr vergeben musste, dass sie seine Familie umgebracht hatte, und um ihn nach Rom zu schicken. Sie war mehr als nur herzlos, dachte er. Sie war böse. Er war sich noch nicht sicher, was er mit all diesen neuen Erkenntnissen anfangen sollte. Er hatte eine Menge Ideen. Einfach nach Britannien zurückzukehren und Lowa Bericht zu erstatten, als ob nichts geschehen wäre, gehörte nicht zu diesen Ideen.

Er schüttelte den Kopf, als er in Caesars Garten hinaustrat und vom Lärm Hunderter Gespräche empfangen wurde. Um Lowa aus seinen Gedanken zu bekommen und sich aufzumuntern, rief er sich in Erinnerung, wie er Drustan in Staunen versetzt hatte, indem er in den wenigen Wochen ihrer Schiffsreise nach Ostia, Roms Hafen, Latein lernte. Anscheinend brauchten andere Leute Jahre, um so gut wie er zu sein. Stattdessen lag ihm die Sprache eine Woche nach ihrer Ankunft mehr im Blut als bei Drustan, der Lateinisch seit seiner Jugend gelernt hatte. Er mochte also keiner dieser verrückten Magier sein, aber er war um ein Vielfaches schlauer als die meisten Leute.

Und er sah besser aus als die meisten, fügte eine Stimme hinzu, als eine zauberhafte ältere Frau aus den Reihen der Feiernden auf ihn zutrat, ihn am Arm packte und ihm ins Ohr hauchte: »Hallöchen, Popöchen. Isch bin die Clodia. Clodia Metelli. Wie hat deine Mama denn disch jenannt?«

Ihr plumper Akzent überraschte ihn. Ihr Make-up war perfekt aufgetragen, ein leichter Wind ließ ihre kostspielige blaue Tunika flattern, sie besaß ein goldenes, mit daumendicken Edelsteinen besetztes Halsband und hatte ein berauschendes Parfüm aufgelegt, das den Eindruck frischer Blumen und unermesslichen Reichtums vermittelte. Doch trotz alledem sprach sie wie ein billiges Straßenmädchen oder einer der Teppichhändler auf dem Aventin, dem Armenviertel Roms, in dem er und Drustan eine günstige Unterkunft gefunden hatten.

»Meine …?«

»Genannt. Wie hat sie dich genannt. Wie heißt du?«

»Oh, Entschuldigung, ich bin Ragnall Sheeplord.«

»Was für ein Name. Aus Britannien?«

»Ja! Wie wussten Sie –«

»Haben einige britannische Sklaven. Du hörst dich...


Watson, Angus
Angus Watson ist freischaffender Autor und Journalist. Er hat zahllose Artikel für viele renommierte Zeitschriften geschrieben. Für den Telegraph hat er nach Bigfoot gesucht, für die Financial Times ist er nach Schiffswracks in der Schottischen Scapa Flow getaucht und für die Times ging er auf den Galapagosinseln mit Seelöwen baden. Watson lebt mit seiner Frau und seinem Sohn in London.



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