Wardetzki | Nimm´s bitte nicht persönlich | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 112 Seiten

Wardetzki Nimm´s bitte nicht persönlich

Der gelassene Umgang mit Kränkungen – Der Longseller komplett aktualisiert und erweitert
1. Auflage 2012
ISBN: 978-3-641-08794-4
Verlag: Kösel
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Der gelassene Umgang mit Kränkungen – Der Longseller komplett aktualisiert und erweitert

E-Book, Deutsch, 112 Seiten

ISBN: 978-3-641-08794-4
Verlag: Kösel
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Erste Hilfe für die gekränkte Seele

Eine Kränkung ist wie ein Schlag ins Gesicht, eine Ohrfeige für die Seele. Sie trifft direkt unser Selbstwertgefühl. Wir fühlen uns nicht respektiert, nicht wertgeschätzt und nicht verstanden. Die erfahrene Psychotherapeutin und Bestsellerautorin Bärbel Wardetzki zeigt, dass wir Kränkungen nicht hilflos ausgeliefert sind. Denn ob wir etwas als Kränkung erleben und wie stark wir uns verletzt fühlen, haben wir zu einem guten Teil selbst in der Hand. Je mehr wir wissen, was uns kränkt, welche alten Wunden durch aktuelle Verletzungen aufgerissen werden und welche Möglichkeiten wir haben, uns zu schützen, umso weniger müssen wir unter Kränkungsgefühlen leiden.

In der überarbeiteten und erweiterten Neuausgabe dieser kompakten Einführung in das Thema nimmt Bärbel Wardetzki die digitale Kränkung und die gekränkte Gesellschaft mit in den Blick. Außerdem beleuchtet sie die Kränkung noch stärker in Bezug auf nicht erfüllte Bedürfnisse und Erwartungen und gibt neue Tipps zum Umgang mit Grenzen.

  • Komplett überarbeitete und erweiterte Neuausgabe des erfolgreichen Longsellers
  • Neu: wertvolle Infos zu verletzten Ich-Anteilen, zum Umgang mit digitaler Kränkung und zur gekränkten Gesellschaft



    Wirksame Selbsthilfe: kompakt und eingängig
  • Wirksame Selbsthilfe: kompakt und eingängig
  • Die besten Strategien der renommierten Expertin
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Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


WENN WIR GEKRÄNKT SIND

Die Kränkung trifft den wunden Punkt

Die Rolle des Gekränkten kennt jeder. Sei es, dass die Kränkungserlebnisse schon lange zurückliegen, sei es, dass wir sie gerade eben erst erlebt haben. Sie können für unser Leben schwerwiegende Bedeutung haben oder kleine Kränkungen sein, die wir relativ schnell wegstecken. Wie auch immer, wir wissen, wie sich erlittene Kränkungen anfühlen.

Können Sie sich noch an die letzte Kränkung erinnern, die Sie erlebten? Wann passierte sie und durch wen? Wie haben Sie sich gefühlt und verhalten? Wissen Sie, welche Erwartungen und Bedürfnisse damals zu kurz kamen?

Haben Sie den Mut und bleiben Sie kurz bei diesem Erlebnis. Auf dem Hintergrund einer persönlichen Erfahrung und Betroffenheit liest sich das Folgende möglicherweise spannender.

Verletzungen durch andere geschehen oft ohne Absicht und ohne, dass wir darauf vorbereitet sind. Kränkungen treffen uns wie ein Blitz aus heiterem Himmel, oft verstehen wir selber nicht, warum wir so heftig reagieren. Dennoch tun wir es, weil die Kränkung den Punkt berührt, an dem wir empfindlich sind. Ich habe ihn deshalb den wunden Punkt genannt, denn wir sind an dieser Stelle verwundet und verwundbar.

Der wunde Punkt bildet sich da, wo erlittene Kränkungen und Verletzungen nicht verheilt sind und durch neue Erlebnisse jeder Zeit aktiviert werden können. Jede Verletzung mit ähnlichem Inhalt trifft uns an dieser Stelle, reißt die alte Wunde wieder auf und lässt sie schmerzen.

Unsere aktuelle Reaktion ist also nicht nur bestimmt durch die gerade erlebte Kränkungshandlung, sondern auch durch das, was wir in diesem Zusammenhang bisher erlebt haben. Unser Schmerz ist nicht nur der aktuelle, sondern auch der alte; die Wut ist nicht nur die gegenwärtige, sondern die Summe aller Wutgefühle auf alle, die uns bislang verletzten; der Kränkende ist nicht nur der einzelne Mensch, sondern vertritt alle früheren »Kränker«. Das bewirkt zum einen, dass unser Verhalten heftiger ausfällt als nötig und wir uns in den Augen anderer völlig daneben oder zumindest unverständlich verhalten. Zum anderen bedeutet es, dass wir unser Gegenüber nicht mehr angemessen wahrnehmen, sondern in ihm, quasi als Repräsentant, alle anderen mitbekämpfen.

So erging es auch Isolde, die darunter litt, dass ihre Zweierbeziehungen immer wieder zerbrachen. In jedem neuen Partner sah sie den erhofften Richtigen und war sich sicher, dass es dieses Mal klappen würde. Sie gab sich alle Mühe, alte Fehler nicht zu wiederholen und eine anziehende und liebenswerte Partnerin zu sein. Doch bei dem leisesten Anzeichen eines Rückzugs des Freundes reagierte sie verletzt. Ihre früh erlebten Trennungen und ihre negativen Beziehungserfahrungen ließen sie jedes eigenständige Verhalten des Partners als drohendes Verlassenwerden erleben, auf das sie mit panischer Angst reagierte.

Um der Angst Herr zu werden, fing sie an, Kontrolle auszuüben, damit ihr die Situation nicht aus der Hand glitt. Ihre Kontrolle ließ dem Partner jedoch zu wenig Raum, erdrückte ihn und führte dazu, dass er sich immer mehr zurückzog. Aufgrund ihrer Verletztheit konnte sie diese Situation nicht ertragen, war aber auch nicht fähig, sich mit dem Partner konstruktiv auseinanderzusetzen. Stattdessen beschimpfte sie ihn, machte ihm Vorwürfe und war außer sich vor Zorn. Sie war so stark gekränkt, dass sie sich nicht mehr in ihn einfühlen und ihn nicht mehr wahrnehmen konnte.

Die therapeutische Arbeit bestand darin, sie wieder in Kontakt mit sich selbst zu bringen und die Wunde zu identifizieren, die durch sein eigenständiges Verhalten aufgerissen wurde. Es stellte sich heraus, dass sie ihren Vater sehr früh verlor, als er bei einem Unfall ums Leben kam. Dieser Verlust legte die Basis für ihre Trennungsangst und bildete ihren wunden Punkt. In der Therapie konnte sie das erste Mal den Tod des Vaters betrauern und ihre Enttäuschung und Wut über seinen Tod erleben und ausdrücken. Auch spürte sie, dass viel von dem Schmerz und der Wut, die sie in ihrer aktuellen Zweierbeziehung erlebt, mit den Gefühlen zu ihrem Vater zusammenhängen. Der Partner erfährt dann neben der aktuellen Enttäuschungsreaktion stellvertretend die Emotionen, die eigentlich ihrem Vater gelten. Doch nicht nur ihm, sondern auch den vorherigen Partnern, von denen Isolde sich verlassen und gekränkt fühlte.

Für den Partner sieht die Situation völlig anders aus. Er spürt die Angst der Frau als Druck, ohne genau zu wissen, was los ist. Hat er selbst in seiner Geschichte negative Erfahrungen mit Druck gemacht, wird er durch ihr Verhalten an seinem wunden Punkt getroffen. Sein Thema könnte darin bestehen, sich nicht frei entscheiden zu dürfen und für Eigenständigkeit mit Liebesverlust bestraft zu werden. Wird Kontrolle ausgeübt, bekommt er Angst und muss sich daher übermäßig abgrenzen, um dem Druck nicht zu erliegen. Dass seine Freundin das als Zurückweisung erlebt, ahnt er möglicherweise nicht. Weiß er jedoch darum, kann er Verständnis für ihre Befürchtungen aufbringen, was den Kontakt zwischen ihnen entspannter werden lässt. Ebenso kann sie mehr Freiheit gewähren, wenn sie sich in seine Geschichte und seinen wunden Punkt einfühlen kann. Das gegenseitige Wissen um die Verletzbarkeiten wird zukünftige Kränkungen nicht unbedingt verhindern, aber die Heftigkeit der Reaktion abmildern und konstruktive Wege der Auseinandersetzung eröffnen, ohne sich trennen zu müssen oder sich übermäßig Schaden zuzufügen.

Die Kränkung trifft den wunden Punkt

  • Welchen wunden Punkt berührt die Kränkung?
  • Welche alte Wunde bricht durch die aktuelle Situation wieder auf?
  • Welches schmerzliche Thema ist in Ihnen noch nicht geheilt?
  • Müssen Sie dem anderen sein Verhalten wirklich so übel nehmen, oder bekommt er eine Reaktion ab, die noch jemand anderem gilt?
  • Sehen Sie im Kränkenden vielleicht jemand anderen?
  • Welche Reaktion gehört zu dem aktuellen Menschen, der Sie kränkt und welche zu einem früheren?
  • Wie ist die Geschichte des anderen, was verletzt ihn, welchen wunden Punkt treffen Sie bei ihm?

Verletzte Ich-Anteile – Ego States

Der wunde Punkt ist nicht ein eng umgrenztes Ereignis, sondern mit einer Reihe von Eindrücken verknüpft, die in früheren Zeiten erlebt wurden. Dabei spielen vor allem Verletzungen des Selbstwertgefühls und des Selbstbilds eine zentrale Rolle. Erlebnisse, die an diese Erfahrungen anknüpfen, können in der aktuellen Situation heftige Kränkungsreaktionen auslösen, auch wenn sie heute nicht mehr angemessen sind. In diesem Zusammenhang sprechen wir in der Psychotherapie von Ego States oder Ich-Anteilen, die unverbunden in uns schlummern, wenn sie nicht verarbeitet werden konnten, und die massive emotionale Reaktionen hervorrufen können.

Eine Person, die als Kind schmerzhafte Trennungen erlebte, die es in existenzielle Not brachte, kann im Erwachsenenalter empfindlich auf all jene Situationen reagieren, in denen sie sich alleingelassen fühlt und mit einer starken Kränkung darauf antworten. Sie wird zwischen Wut und Verzweiflung hin und her pendeln, verbunden mit derselben existenziellen Angst, die sie als Kind erlebte, obwohl sie heute erwachsen und fähig wäre, Zeiten des Alleinseins zu bewältigen.

Dieser Ich-Anteil, der sich heute noch verlassen fühlt, reagiert dann bei Trennungen so stark, als wäre es die ehemalige bedrohliche Situation. Sobald sich beispielsweise der Partner zurückzieht, wird diese existenzielle Angst ausgelöst und die Erwachsene verhält sich wie ein hilfloses Kind. Sie ist emotional nicht so alt, wie sie als Person wirklich ist, sondern so alt, wie sie war, als die frühe Trennung erlebt wurde. Es muss also nur eine ähnliche Situation herrschen wie früher, um Trennungsängste auszulösen, auch wenn sie für die Erwachsene heute nicht mehr existenziell bedrohlich sind. Dasselbe passiert bei Kränkungen, wenn sie den wunden Punkt berühren.

Das ist der Grund, weshalb viele Kränkungsreaktionen für das Gegenüber unverständlich sind, da sie mit einer Heftigkeit und Emotionalität verbunden sind, die für den anderen aus der Situation heraus nicht ersichtlich sind. Auch die Betroffenen selber spüren gar nicht, dass sie nicht mehr in ihrem erwachsenen Anteil reagieren, sondern von frühen kindlichen Gefühlen bestimmt werden. Um Kränkungen besser aushalten zu können, ist das Wissen um diese verletzten Ich-Anteile wertvoll, da wir dann das Problem von einer anderen Perspektive aus sehen können und neue Handlungsmöglichkeiten erwerben.

Für Isolde würde das bedeuten, dass sie weniger heftig reagiert, sobald sie die frühe Trennung von ihrem Vater und das Verlassenwerden durch ihre bisherigen Partner bewusst wahrnehmen kann und den verletzten Teilen Aufmerksamkeit und Unterstützung zukommen lässt. Zusätzlich erfährt sie, welche emotionalen Bedürfnisse in ihr zu kurz gekommen sind, die sie heute erwartet, vom Partner erfüllt zu bekommen. Da es sich jedoch bei Isolde um sehr kindliche Bedürfnisse handelt, ist es für den Partner nicht möglich, diese Bedürfnisse eins zu eins zu erfüllen. Denn das würde bedeuten, dass er sich nie von ihr entfernen darf. Es könnte jedoch hilfreich sein, ihr zu sagen, wann er wieder zurückkommt, oder bei längeren Abwesenheiten den Kontakt miteinander zu halten. Und trotzdem ist der Partner kein Therapeut, sondern selber ein Mensch mit eigenen Bedürfnissen und Verletzungen. Der Dialog zwischen beiden über die eigenen Bedürfnisse kann jedoch unnötige Konflikte...


Wardetzki, Bärbel
Dr. Bärbel Wardetzki, geb. 1952, ist Diplom-Psychologin. Sie ist in München als Psychotherapeutin, Supervisorin und Coach tätig. Darüber hinaus ist sie eine viel gefragte Referentin im In- und Ausland, häufiger Gast bei Funk und Fernsehen sowie erfolgreiche Autorin zahlreicher Bestseller.



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