Walter / Schmidt | Zu viel um die Ohren | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 280 Seiten

Walter / Schmidt Zu viel um die Ohren

Wie Stress das Hören verändert
1. Auflage 2021
ISBN: 978-3-7110-5318-3
Verlag: ecoWing
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Wie Stress das Hören verändert

E-Book, Deutsch, 280 Seiten

ISBN: 978-3-7110-5318-3
Verlag: ecoWing
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Wie Dauerstress und Lärm zu Hörproblemen führen

Der HNO-Arzt und Tinnitus-Experte Dr. Uso Walter erklärt in „Zu viel um die Ohren“ alles, was wir über den menschlichen Hörsinn wissen müssen. Wie funktioniert das Ohr? Was macht das Hören so besonders? Wie halten wir unser Gehör gesund und fit? Und was können wir bei Tinnitus, Ohrensausen oder Schwerhörigkeit tun?

Gemeinsam mit der Medizinerin und FAZ-Journalistin Dr. Lucia Schmidt nimmt der Autor den Leser mit auf eine faszinierende Reise in die Welt des Hörens. Sie zeigen, warum das Hören vor allem Kopfsache ist und warum man Schwerhörigkeit möglichst frühzeitig behandeln sollte.

- Gebrauchsanweisung für das Gehör: Spannendes Gesundheitswissen – fundiert und unterhaltsam präsentiert

- Ohren auf beim HNO-Arzt: Welche modernen Untersuchungsmethoden gibt es heute?

- Von der Ohrmuschel bis zum Gehirn: Zusammenhänge verstehen und Hörschwierigkeiten vorbeugen

- Klingeln, Sausen, Piepsen: auch ein chronischer Tinnitus ist behandelbar!

- Wellness für die Ohren: Wie Sie mit Resilienz und Stressmanagement Ihr Gehör unterstützen können

Wie beeinflussen Emotionen unser Hören?

Fast jeder Mensch leidet irgendwann unter Ohrgeräuschen, einer Hörminderung oder einer Geräuschüberempfindlichkeit. Oft sind die Patienten ihren Beschwerden hilflos ausgeliefert. Stress, Angst und häufig sogar psychische Probleme sind die Folge.

Wer jedoch weiß, wie das Gehör funktioniert, kann besser verstehen, wodurch Hörprobleme verursacht werden und wie man sie am besten behandelt. Dieser Gesundheitsratgeber zeigt anschaulich und pointiert, wie viel unser Hörvermögen mit Stress und Emotionen zu tun hat und gibt uns praktische Rezepte an die Hand, wie wir dieses Wissen zum Wohle unserer Ohren einsetzen können.

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Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


EINLEITUNG:
ICH HÖRE, ALSO BIN ICH


Sicherlich kennen Sie den Spruch, »die Ohren auf Durchzug stellen«. Was so viel heißt wie: bewusst nicht hinhören, weghören, die Ohren ausschalten. Wer hat sich genau das nicht schon mal gewünscht, einfach nichts davon hören, wenn die Kinder wieder streiten, der Nachbar eine Party schmeißt oder die Autos am offenen Schlafzimmerfenster vorbeidüsen. Aber, diese Erfahrung haben wir alle schon gemacht: Es funktioniert einfach nicht. Wie viel Mühe wir uns auch geben, bewusst wegzuhören, es klappt nicht. Die Ohren kann man eben nicht wie die Augen einfach verschließen.

Dazu nimmt der Hörsinn seine Aufgabe nämlich viel zu ernst und wir müssen uns die Ohren schon verstopfen oder Fenster und Türen schließen, wenn wir missliebige Geräusche nicht wahrnehmen wollen. Der Hörsinn ist der einzige unserer Sinne, der immer im Einsatz ist – auch nachts. Was die Augen nicht sehen können, das hören die Ohren. Und sehr oft warnen sie uns so vor Gefahren. Deshalb hat die Evolution dafür gesorgt, dass wir unser Gehör nicht einfach bewusst ausschalten können. Das birgt nämlich Risiken. Denken Sie nur an die zahlreichen Verkehrsunfälle, die geschehen, weil jemand laut über Kopfhörer Musik abspielt, aber die Autos nicht mehr wahrnimmt. Dass wir so etwas einmal tun würden, also den ganzen Tag Kopfhörer tragen, das konnte die Evolution ja nicht ahnen – aber dazu später mehr.

Vielleicht denkt sich jetzt der eine oder andere Leser: Na ja, wenn man sich sehr auf etwas konzentriert oder einem interessanten Gespräch folgt, bekommt man von den sonstigen Geräuschen um einen herum trotzdem oft nichts mit. Das ist absolut richtig und ebenso ganz absichtlich von der Natur eingerichtet wie die immer offenen Ohren.

Woran es liegt, dass man zwar nicht bewusst die Ohren ausschalten kann, wir aber gleichzeitig manchmal weder das Rufen des Partners noch das Zwitschern der Vögel um uns herum wahrnehmen, ist eines der Rätsel, die wir in diesem Buch lösen werden.

Da ich HNO-Arzt bin, ist es naheliegend, dass ich mich mit dem Hören beschäftige. Es gehört zu meiner täglichen Arbeit. Aber ich hätte auch über das Riechen oder Schmecken schreiben können. Denn auch damit beschäftige ich mich jeden Tag. Der Hörsinn ist aber etwas ganz Besonderes. Ich bin immer wieder fasziniert, was er leistet, und wie sehr er unser Leben, oft unbemerkt, aber nachhaltig, beeinflusst. Man denke nur an Musik, die unsere Stimmung heben kann, die freundliche Stimme unseres Gegenübers oder das nächtliche Knacken im Flur, das uns senkrecht mit Herzklopfen im Bett sitzen lässt.

Das Ohr und der Hörvorgang faszinieren mich auch deshalb so sehr, weil dabei mit einfachsten Mitteln – einer Membran, ein paar Knöchelchen und einer Handvoll Sinneszellen – ein Maximum an Information herausgeholt wird. Andererseits sehe ich als HNO-Arzt ständig Patienten, die ihren Beschwerden hilflos ausgeliefert sind und Stress oder Angst entwickeln, weil sie die Arbeitsweise ihres Gehörs nicht kennen und deshalb keine Möglichkeit haben, ihren Zustand positiv zu beeinflussen. Das gilt insbesondere für Patienten mit Tinnitus. Ohrgeräusche beruhen aber vor allem auch auf einer fehlerhaften Hörverarbeitung. Unbehandelt führen sie häufig zu psychischen Problemen. Daraus entstand ebenfalls eine starke Motivation, dieses Buch zu schreiben.

Als ich meine Buchidee erst einmal vorsichtig anderen schilderte, waren sie sehr interessiert. Meine Zuhörer waren vor allem davon überrascht, wie eng das Hören mit unserem Stresssystem und unserem Gefühlsleben zusammenarbeitet und wie schnell diese wechselseitige Beeinflussung uns krank machen kann. Ein geräuschempfindlicher Lehrer, der sich nicht mehr in der Lage sieht zu unterrichten, ein Manager, der unter einem Tinnitus leidet, oder ein älterer Mensch mit Schwerhörigkeit und Depressionen sind typische Beispiele dafür.

Je mehr ich darüber sprach, desto mehr war ich davon überzeugt, dass den meisten Menschen die Wichtigkeit des Hörvorgangs für ihr Leben und ihre Gesundheit gar nicht bewusst ist. Ich habe viele Patienten mit Beschwerden wie Tinnitus, Hörminderungen oder einer Geräuschüberempfindlichkeit, die verzweifelt sind und nicht mehr an eine Besserung glauben, weil sie die Zusammenhänge zwischen Hörvorgang auf der einen sowie Stress und emotionalen Faktoren auf der anderen Seite nicht kennen. Das führt zu viel unnötigem Leid und ich hoffe, ich kann mit diesem Buch vielen Betroffenen helfen.

Meine Mitautorin, Lucia Schmidt, kenne ich durch ein FAZ-Interview, bei dem sie mich zum Thema Tinnitus befragte. In ihr habe ich jemanden gefunden, der all meine Gedanken so in Worte fasst, dass man sie mit Spannung liest, die mir kritische Fragen stellt und mit ihrem eigenen medizinischen Wissen als Ärztin das ergänzt, was ich vielleicht vergessen oder übersehen habe. Ich möchte ihr an dieser Stelle ganz herzlich dafür danken.

Als ich Lucia Schmidt also fragte, ob sie meine Co-Autorin werden wolle, hatte ich Glück, denn sie war gleich ganz Ohr und ebenso begeistert von dem Thema wie ich. Denn wie jeder andere kennt auch sie Menschen, die seit Jahren unter Ohrengeräuschen leiden und sich teilweise stark aus dem Leben zurückgezogen oder verändert haben. Außerdem erzählte sie, dass sie bei meinen Erzählungen über Schwerhörigkeit an ihren Großvater denken musste, der in seinen letzten Lebensjahren immer die Hand hinter das Ohr gehalten hatte, um die Stimmen seiner Enkel besser zu verstehen. Irgendwann drehte er den Fernseher so laut, dass man selbst bei verschlossenen Türen im Nachbarraum noch jedes Wort verstehen konnte. Er selbst konnte aber die dringliche Bitte der Großmutter, das Gerät doch leiser zu schalten, absolut nicht nachvollziehen.

Von nun an arbeiteten wir also gemeinsam an diesem Buch und waren uns schnell einig, dass es den Lesern helfen soll, die überwiegend unterbewusst ablaufenden Prozesse des Hörvorgangs zu verstehen, um sie besser beeinflussen zu können.

Wir versprechen Ihnen, dass Sie am Ende dieses Buches auch der Meinung sein werden, dass der Hörsinn völlig unterschätzt wird. Unser Ziel ist es, Ihnen zu vermitteln, dass es nicht nur faszinierend ist, sich mit dem Hörsinn zu beschäftigen, sondern auch wichtig, sorgsam mit dem Gehör umzugehen, um ein gesundes Leben zu führen und Hörschäden vorzubeugen. Darüber hinaus soll es Lesern, die bereits an Schwerhörigkeit oder Tinnitus leiden, Mut geben und wirkungsvolle Behandlungswege aufzeigen.

Dieser Text ist daher wie ein praktisches Handbuch angelegt. Denn den Hörvorgang als Produkt der Evolution kann man sich wie ein Softwareprogramm vorstellen, und in diesem Buch wird beschrieben, wie diese Software funktioniert und wie wir sie möglichst optimal nutzen können.

Unser Hörsinn ist von allen Sinnen der komplexeste. Schon lange bevor wir geboren werden, sehen, riechen oder tasten können, hören wir den Herzschlag und die Stimme unserer Mutter, wenn auch noch gedämpft durch das Fruchtwasser. Nach der Geburt begleitet uns das Hören unser Leben lang und schläft nie. Unermüdlich überwacht es die Umgebung, um uns vor Gefahren zu warnen und keine wichtige Information zu verpassen.

Das Ohr selbst ist ein Wunderwerk an Präzision und ermöglicht uns räumliche Orientierung und Kommunikation. Relativ spät in der Evolution entstanden, hat der Hörsinn überhaupt erst die Entwicklung des modernen Menschen möglich gemacht. Wären die Urzeitmenschen gehörlos gewesen, gäbe es keine Sprache, kein abstraktes Denken und keine Musik.

Dabei bestehen all die Klänge und Geräusche, die in uns Emotionen und Gedanken wecken, erst einmal aus nichts anderem als aus schwingender Luft. Ja, letztendlich steckt hinter dem Hören trockene Physik. Und die Kapitel, die die Physik hinter dem Hörsinn erklären, waren sicherlich jene, über denen wir beim Schreiben des Buches am meisten gebrütet haben.

Aber ohne das Wissen über die Eigenschaften und das Verhalten von Schallwellen kann man gar nicht erahnen, was unser Ohr tagtäglich für uns leistet.

Um die Flut der akustischen Informationen, die ununterbrochen auf uns einprasselt, verarbeiten zu können, hat die Hörverarbeitung raffinierte Mechanismen entwickelt und ist mit großen Teilen unseres Gehirns eng verknüpft. Entsprechend weitreichend sind die Folgen, wenn mal etwas nicht so gut funktioniert oder die Hörverarbeitung überlastet wird.

Fast jeder Mensch leidet im Laufe seines Lebens irgendwann einmal unter einer Hörminderung, einer Geräuschempfindlichkeit oder Ohrgeräuschen. Spätestens dann erkennt man, wie viel unser Hörvermögen mit Stress und Emotionen zu tun hat und wie stark wir durch unsere akustische Umgebung geprägt werden.

Dieses Buch ist eine Einladung zu einer Reise in die Welt des Hörens. Wir werden erkunden, wie das...


Dr. Uso Walter, geboren 1963, ist Hals-Nasen-Ohrenarzt und seit fast 20 Jahren auf Tinnitus spezialisiert. Seine therapeutischen Erfahrungen und sein Wissen hierüber gibt er auch auf dem Youtubekanal »Tinnitussprechstunde« weiter. Darüber hinaus hat er die verhaltenstherapeutische Tinnitus-App »Kalmeda« entwickelt, die als erste digitale Gesundheitsanwendung in Deutschland zugelassen wurde. Uso Walter lebt in Duisburg, wo er auch eine HNO-Praxis betreibt.

Dr. Lucia Schmidt, geboren 1982, ist Ärztin und verantwortet als Redakteurin seit 2013 die »Leib & Seele«-Seiten in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. Unter anderem erhielt sie 2016 den Journalistenpreis des Berufsverbandes der Deutschen Chirurgen und den Medienpreis der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten geehrt wurde. Lucia Schmidt lebt in Frankfurt am Main.



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