Walter | Angostura | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 650 Seiten

Walter Angostura


1. Auflage 2021
ISBN: 978-3-347-35837-9
Verlag: tredition
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 650 Seiten

ISBN: 978-3-347-35837-9
Verlag: tredition
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Die Familiensaga rund um die Weltmarke Angostura Bitters Zu Beginn des 19. Jahrhunderts fegt Napoleon Bonaparte durch Europa, Alexander von Humboldt bereist die Welt und Simon Bolívar kämpft für die Unabhängigkeit Lateinamerikas. In dieses Umfeld wird Johann Gottlieb Benjamin Siegert - kurz Ben Siegert - hineingeboren. Er dient als blutjunger Arzt im Krieg gegen Napoleon und wird dann von Bolívar für dessen Soldaten als Heeresmedicus in Venezuela rekrutiert. Auf der Überfahrt trifft er auf Achaz v. Bismarck (1786-1856), der Enkel des Finanzministers Friedrichs des Großen, aber auch das 'schwarze Schaf' der berühmten preußischen Adelsfamilie. Reichskanzler Otto von Bismarck bezeichnete ihn einmal als 'ganz schamlosen Lump'. Als Ben den Boden Südamerikas betritt, sieht sich der junge Deutsche einer völlig neuen Welt gegenüber: rassige Frauen, wilde Tiere, faszinierende Pflanzen - Ben lässt sich in Angostura (heute Cuidad Bolívar) nieder, gehört bald zu den VIPs der Stadt und wird zum Schöpfer des weltbekannten und hochprämierten Tonikums, das er nach seiner neuen Heimatstadt benennt: 'Angostura Bitters'. Aus zwei Ehen gehen zehn (lebende) Kinder hervor, die wie ihr Vater herausstechende Unternehmerpersönlichkeiten werden - die Nachfahren führen das Unternehmen bis heute erfolgreich durch alle Wechselfälle des Lebens!

Dr. Rolf Walter, 1953 in Kirchheim unter Teck geboren und hier sowie in Jena lebend, war Hochschullehrer und ist Hobbyschriftsteller. Er hat sowohl wissenschaftliche Schriften publiziert, als auch Autobiographisches und Lausbubenhaftes über seine schwäbische Heimat und nun die große Familiensaga rund um Ben Siegert, Humboldt, Bolívar und den "Angostura Bitters". Es ist die spannende Geschichte des weltweit bekannten "Angostura-Bitters", also des fast 200 Jahre alten Produktes und seines Schöpfers Johann Gottlieb Benjamin Siegert aus Schlesien, der bis zu seinem Tode 1870 in Ciudad Bolívar am Orinoco lebte. Ben Siegert hinterließ eine reiche Nachkommenschaft, die zum Teil in den 1870er Jahren nach Trinidad umsiedelte und den "Angostura Bitters" in Port of Spain weiterproduzierte. Das Unternehmen Angostura Ltd. existierte bis heute und ist mit einem stets diversifizierten Produktportfolio am Weltmarkt präsent. Prof. Walter stellt die faszinierende Geschichte dieses Arztes in den Kontext seiner neuen tropischen Heimat und bezieht in seine lebendige Erzählung die Geschehnisse am Übergang vom 18. ins 19. Jahrhundert mit ein, insbesondere die Beziehung zwischen Alexander von Humboldt und Simón Bolívar, die paradigmatisch für die Bedeutung der deutsch-venezolanischen Beziehungen gelten darf. Auch die Begegnung Dr. Ben Siegerts mit illustren Zeitgenossen wie Heinrich Achaz von Bismarck oder Bens Schwiegersöhnen, den Kaufleuten aus den Hansestädten Hamburg, Bremen, Lübeck usw. (Wätjen, Mönch, Lorenzen etc.) sowie seine Begegnungen mit Georg Blohm, Carl Geldner sowie Naturwissenschaftlern und Malern unterstreichen die herausragende Stellung Ben Siegerts als Arzt, prominenter politischer und militärischer Persönlichkeit im südamerikanischen Freiheitskampf und danach. Siegert war einer von drei herausragenden Deutschen, die im Panteón Nacional, der "Ruhmeshalle" in Venezuelas Hauptstadt Caracas sowie auf den Friedhöfen von Ciudad Bolívar und Port of Spain Ehrendenkmäler erhielten.

Walter Angostura jetzt bestellen!

Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


Johann Gottlieb Benjamin Siegert: Kindheit und Jugend in Schlesien. Oder: Als er noch ein kleiner Junge war… Kommen wir nun wieder zur eigentlichen Hauptperson vorliegender Studie: Johann Gottlieb Benjamin Siegert – wie erwähnt, kurz Ben Siegert genannt. Aufwachsen in der Geborgenheit der Verwandtschaft in seiner schlesischen Heimat Ursprünglich schrieb sich die Familie nicht Siegert, sondern Ziegert – werfen wir dazu einen Blick auf Bens Vorfahren: Sein Großvater Gottfried Ziegert wurde am 4. Mai 1714 in Obermauer bei Lähn/Schlesien geboren und war Revierjäger und Förster bei einem Freiherrn. Er heiratete Anna Rosina Loessmann8, die ihm am 25. November 1742 in Obermauer den Sohn Hans Christoph gebar. Nach dem Tod seiner Frau heiratete Gottfried Ziegert noch zweimal: zuerst Christiane Werner und nach deren Ableben schließlich Anna Susanne Nixdorf9. Bens Vater war also Johann (Hans) Christoph Ziegert. Seit dem 30. Juli 1764 war er mit Christiana Elisabeth Blümel verheiratet, sie starb jedoch bereits am 23. April 1776, die Ehe blieb kinderlos. Im darauffolgenden Jahr, am 11. Februar 1777, schloss er den Bund der Ehe mit der 18jährigen Anna Regina Richter, seiner zweiten Frau. Deren Eltern waren Johann Daniel Richter10, Tischlermeister in Royn, und Anna Rosina Grundmann, miteinander seit 25. Juli 1750 verheiratet. Bens Familie lebte in Groß-Walditz (Wlodzice), einem schmucken Städtchen der damals noch preußischen Provinz Schlesien. Sein Vater Hans Christoph war Küchenmeister auf der Ritter-Akademie in Liegnitz (heute Legnica). Seine zweite Frau Anna Regina schenkte ihm vier Söhne und fünf Töchter, wobei unser Benjamin mit Jahrgang 1796 der Jüngste des männlichen Nachwuchses war. Sein ältester Bruder Johann Christoph wurde 1779 geboren, kurz darauf 1781 sein Bruder Carl Gottfried. Es folgen mit einigem Abstand 1786 Charlotte und 1789 Beate Augustine, die leider vorzeitig verstorben sein soll. 1791 wird Friederike Johanna geboren, 1793 Christiane Johanna und im darauffolgenden Jahr, 1794, dann der dritte Sohn, Carl Gottlob. Johann Gottlieb Benjamin Siegert – unsere Hauptperson – ist am 22. November 1796 auf die Welt gekommen. Schließlich macht Susanna Barbara 1798 die Familie komplett. Im Hause Siegert wurde streng erzogen und auf das Kennen und Können äußerster Wert gelegt. Auf gute Bildung wurde ebenso geachtet wie auf eine auskömmliche Berufspraxis der Kinder. Der älteste Sohn, Johann Christoph, wurde beispielsweise Arzt und Sanitätsrat und praktizierte in Halberstadt. Dies spricht sehr für die Absicht der Eltern, den Kindern bestmögliche Voraussetzungen für ein erfolgreiches und herausforderndes Leben zu schaffen. Die Nachkommen lernten sowohl die Landwirtschaft und den Gartenbau von der Pike auf kennen und entwickelten handwerkliche Fertigkeiten und gewöhnten sich an das Leben in der Stadt. Letzteres brachte vor allem das Studium mit sich. Berlin und Magdeburg waren die beiden Orte, an denen man sich orientierte. Dazu kamen kleinere Kommunen wie Halberstadt. Dort war der älteste Bruder von Ben, Johann, Mediziner, und der zweitälteste Bruder, Carl Gottfried, Konditormeister. Gottfried wurde in Liegnitz geboren, wohin im Übrigen das Familienoberhaupt einen besonderen Bezug hatte. Dies sind nur einige ausgewählte Beispiele, die belegen, dass so von einer vielseitigen Form des Erwachsenwerdens in relativ weitläufiger Gemeinschaft und Verwandtschaft gesprochen werden kann. Zwei seiner Brüder waren deutlich älter als Benjamin. Als er geboren wurde, waren sein ältester Bruder Johann Christoph bereits 17 Jahre und der zweitgeborene Carl Gottfried 15 Jahre alt. Nur der dritte Bruder Carl Gottlob (Jg. 1794) und die Schwestern dürften als seine „Sandkasten-Kameraden“ in Frage gekommen sein. An Spielkameraden aus der eigenen Familie und der Nachbarschaft in Groß-Walditz dürfte es Ben nicht gefehlt haben. Die Familie ernährte sich weitgehend aus dem eigenen Garten sowie vom nahegelegenen Feld und Wald. Siegerts lebten subsistent. Die Schule befand sich im benachbarten Liegnitz, wo auch die Ritterakademie lag, in der Vater Siegert, wie gesagt, Küchenchef war. Der Großvater war Handwerker, nämlich Tischlermeister im schönen Örtchen Royn. Insgesamt hatten die Eltern von Ben demzufolge recht handfeste Berufe: So konnte der Vater als Küchenmeister so manches lukullische Mahl auf jenen Tisch zaubern, den sein Schwiegervater kunstfertig hergestellt hatte. Man wird wohl von besten materiellen Voraussetzungen für einen intakten Familienverband sprechen können. Es handelte sich um eine konstruktive und leistungsfähige obere Mittelschicht, die finanziell und sozial relativ unabhängig war und in der jede Jahrgangsstufe einen verantwortungsvollen Platz einnahm Kurz zusammengefasst lässt sich über das Leben der sieben lebenden Geschwister Bens folgendes sagen: Johann Christoph war der Erstgeborene (1779) und wurde Arzt. Er war seit 10.12.1807 mit Doris Skene verheiratet, die Ehe blieb tragischerweise kinderlos. Vielelicht war dies ein Grund dafür, dass Johann sich später in väterlicher Weise seines Bruders Ben annahm und sich um dessen Ausbildung kümmerte. Der Bruder Carl Gottfried (Jg. 1781) heiratete Sophie Siebert (Achtung – mit b), die bekamen zahlreiche Kinder. Er starb 1829 mit nur 48 Jahren. Allgemein lag die Sterblichkeit noch relativ hoch und ist natürlich mit unserer Gegenwart nicht zu vergleichen. Entsprechend alltäglich war das menschliche Leid und gewöhnlich, es ertragen zu müssen. Eine seiner Töchter – Bertha Siegert aus Halberstadt – besuchte später ihren Onkel Ben 1839 in Venezuela. Die älteste Schwester war Charlotte, die den Landwirt Scholz im Kreis Bunzlau heiratete. Sie wird, wie die anderen Schwestern, in den späteren Briefen Bens erwähnt. Sie hatte zwei Töchter, für die Ben seinen Briefen oder Päckchen kleinere Geschenke (z.B. Goldstücke) beilegte. Beate Augustine starb vermutlich früh. Bens Schwester Frederike Johanna (oder Friederike, wie sie Ben in seinen Briefen anschreibt) (Jg. 1791) heiratete einen Herrn namens Pretzel, der den ehrenwerten Beruf des Försters ausübte, und wohnte in Saabor bei Grünberg. Friederike wurde relativ früh Witwe (um 1831). Sie war die emsige Briefpartnerin Bens. Ihr vertraute er sich an und versuchte später von Angostura aus, Informationen aus der Heimat von ihr zu erhalten und sie gleichermaßen über seine Situation auf dem Laufenden zu halten. Sie hatte zumindest eine Tochter namens Henriette. Die Schwester Christiane Johanna (Jahrgang 1793) war in Breslau mit einem Kaufmann Berthold verheiratet. Carl Gottlob, Jahrgang 1794, war nur etwa zwei Jahre älter als Ben. Er war Kanzleidirektor des Königlichen Bergamtes in Tarnowitz/Oberschlesien. Seine älteste Tochter, Bens Nichte Emilie, lebte in Tarnowitz und war mit dem Hotelbesitzer Ludwig Böhm verheiratet. Sie wurde am 29. November 1820 geboren, in einer Zeit also, als Ben bereits über ein Vierteljahr in Angostura weilte. Ein weiterer Sohn – Bens Neffe Carl Friedrich Ziegert, der 1823 geboren wurde – entwickelte sich zu einem tüchtigen Hüttenfachmann und emigrierte später nach Venezuela. Dort gelangte er als Grubenbesitzer zu einigem Ansehen, heiratete 1856 dort María Teresa Marco und bekam acht Kinder (sieben Mädchen und einen Sohn). Er starb am 2. November 1898 in Ciudad Bolívar. Über ihn werden wir noch einiges hören. Die meisten von Bens Neffen und Nichten wurden geboren, nachdem Ben bereits ausgewandert war (1820). So kannte Ben sie nicht persönlich. Bedeutende Ausnahmen bildeten die oben erwähnte Bertha und der Neffe Carl Friedrich. Das Nesthäkchen war die 1798 geborene Susanna Barbara. Sie war in Sassenhoff bei Riga mit einem Gärtner namens Schreiber verheiratet. Beginn des Medizinstudiums in Berlin und Wundarzt im preußischen Heer in der Schlacht bei Waterloo Benjamin hatte in Groß-Walditz seine Schulausbildung genossen, wohin Jahrzehnte später vom Sohn Carlos Damaso Siegert eine Spende in Höhe von 1.200 Mark gelangte. Nach seinem Abitur, das Benjamin in Liegnitz/Schlesien ablegte, studierte er Medizin in Berlin. Anfang 1815 begab er sich zu seiner Schwester Friederike, verheiratete Pretzel in Saabor bei Grünberg/Schlesien. Dann wurde er via Berlin auf einen Posten als Chirurg beim Königlich-Preußischen Haupt-Provinz Hospital in Magdeburg versetzt. Nachfolgend fand er Anstellung als Wundarzt im dritten Jäger-Detachement und machte als Chirurg wohl beim zweiten Ostpreußischen Infanterie-Regiment den Feldzug gegen Napoleon I. und die Schlacht bei Waterloo am 18. Juni 1815 mit. Die Schlacht bei Belle-Alliance auf der siegreichen preußisch-englischen Seite von Blücher und Wellington mag ein Schlüsselerlebnis sondergleichen für den jungen Ben Siegert gewesen sein. Er gehörte somit zu jenen jungen Ärzten, die unmittelbar nach ihrem Medizinstudium die Gelegenheit, ja die Pflicht hatten, ihre...



Ihre Fragen, Wünsche oder Anmerkungen
Vorname*
Nachname*
Ihre E-Mail-Adresse*
Kundennr.
Ihre Nachricht*
Lediglich mit * gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Wenn Sie die im Kontaktformular eingegebenen Daten durch Klick auf den nachfolgenden Button übersenden, erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihr Angaben für die Beantwortung Ihrer Anfrage verwenden. Selbstverständlich werden Ihre Daten vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können der Verwendung Ihrer Daten jederzeit widersprechen. Das Datenhandling bei Sack Fachmedien erklären wir Ihnen in unserer Datenschutzerklärung.